Ablauf Diagnose ADS

Hallo zusammen,

2015 wurde bei mir ADS diagnostiziert. Ich war damals im KKH, wo man mich komplett durchgecheckt hat und dann die Diagnose Konzentrationsstörung gestellt hat (im Mrt gab es keine Auffälligkeiten).

Ich habe dann Medikinet Adult genommen (ca 14-18 Tage) und keine Wirking gespürt, weswegen ich ich auch auf eigener Faust damit aufgehört habe und nicht mehr zu Psychaterin gegangen bin.

2017 hatte ich immer noch keinen Job und war bei einem Neuropsychologen, der erneut Tests mit mir gemacht hat. Dabei ist eine Gedächtnisstörung rausgekommen: mein Arbeitsgedächtnis funktioniert nicht.

Die Probleme haben sich auch immer wieder in den jeweiligen Jobs bemerkbar gemacht.

Ende 2017 war ich wieder im KKH, wo die Gesächtnisstörungen der Depression zugeschoben wurden. Na ja… mir wurden Medikamenten zum schlafen gegeben + ein Antidepressivum.

Kurze Zeit später war ich bei einer Psychaterin, die mich behandelt hat. Die Tabletten habe ich danals weiter genommen. Nach 2 Jahren habe ich mit dem AD aufgehört, ich nehme weiterhin Trazodon (25 mg) zum schlafen.

2021 habe ich durch dieser Psychaterin 50 Grad Behinderung bekommen und dazu einen sozialversicherunspflichtigen Job, in dem ich mir nichts merken muss bzw kaum was zu tun habe. Die Probleme außerhalb des Jobs bestanden bzw bestehen aber immer noch.

Jetzt bin ich immer noch bei einem Psychiater in Behandlungen, der 2 Berichte hat: den von der Klinik, in welcher AD(H)S diagnostiziert wurde und den vom Neuropsychplogen, der eine Gedächtnisstörung diagnostiziert hat.

Mit ihm habe ich letzens ein paar Tests gemacht (nicht so umfangreich wie damals mit dem Neuropsychologen), wieder ist eine Gedächtnis bzw. eine Konzentrationsstörung rausgekommen.
Im Januar sehe ich ihn wieder: er hat meine alten Schulzeugnisse angefordert.

Ich habe mir jetzt nochmal die Zeugnisse aus der Grundschule (die einzigen
, die ich habe) durchgelesen: da steht drin „im Unterricht bemüht sich M. aufmerksam mit zu arbeiten, lenkt sich und andere jedoch durch Schwatzen ab“; „den Mathematik unterricht bemüht sich M. aufmerksam zu folgen. Kurzfristig wendet sie die geübten Rechenverfahren sicher an, bei einer Wiederholung nach längerer Zeit sind sie ihr jedoch nicht mehr geläufig“; „im Unterricht lenkt M.sich und ihre Klassenkameraden häufig ab“; „sie sollte sich verstärkt um Konzentration bemühen“ etc.pp.

Nun meine Frage: glaubt ihr es ist notwendig, dass ich wieder eine Reihe von Tests machen muss oder sollten die Berichte ausreichen? Ich habe keine Lust wieder zig Tests zu machen, in denen immer das selbe rauskommt…

Warum hat Medikinet Adult damals nicht gewirkt: habe ich zu schnell aufgegeben oder habe ich doch kein AD(H)S?

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Huhu und Willkommen bei uns :adxs_wink:

Warum es mit der Medikation damals laut deiner Aussage nicht funktioniert hat, dafür könnte es verschiedene Gründe geben.

Vielleicht zu schnell aufgegeben (zur Dosierung und Dauer fehlen leider relevante Angaben). Vielleicht das falsche Präparat. Vielleicht der falsche Wirkstoff (Non-Responder gibt es).

Im Forum, aber auch im Kompendium auf adxs.org findet man ganz viel rundum diese Themen.

Das mit dem Arbeitsgedächnis spielt bei ADHS natürlich eine große Rolle.

Vielleicht möchte der aktuelle Psychiater die Zeugnisse ja zur Unterstützung, um seinerseits die Diagnose ADHS zu bestätigen?

Eigentlich gibt’s nur zwei Möglichkeiten:

  1. der aktuelle Psychiater bestätigt und / oder startet einen weiteren Versuch mit Methylphenidat oder Lisdexamfetamin.

  2. du findest einen Psychiater, der die Diagnose der damaligen Klinik anerkennt und dich medikamentös unterstützt und bei der Eindosierung vernünftig begleitet.

Nicht den Kopf in den Sand stecken :adxs_trost:

Jetzt aber erstmal ganz viel lesen und aufsaugen, um die Medikamente besser zu verstehen. Den Versuch damals bestenfalls abhaken und offen für einen weiteren Versuch sein.

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Danke für deine Antwort.

An die Dosierung kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß aber, dass ich nach der ersten Dosierung nur noch einmal gestiegen bin. Danach habe ich die Psychaterin nie wieder gesehen. Ich habe vom Medikament nichts bemerkt. Rein gar nichts.

Das denke ich auch: wozu sollte er sonst die Zeugnisse anfordern?

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Ich hätte da noch eine Frage: reichen der ärztliche Krankenhausbericht, in dem drin steht, dass ich eine neueopsychologisch bestätigte Konzentrationsstörung habe, der andere Bericht im dem drin steht, dass mein Arbeitsgedächtnis nicht funktioniert, die letzten Tests die ich mit meinem jetzigen Psychater gemacht habe + die Schulzeugnisse oder kann es sein, dass ich ganz von vorne mit den vielen Fragebögen etc. pp. anfangen muss, bevor die Diagnose erstellt wird?

Das kann wahrscheinlich nur der Psychiater beantworten, was er von dir haben will und wofür genau. Alles andere wäre wildes Gerate :adxs_kp:

Also wie eine ADHS Diagnostik ablaufen könnte, da gibts Empfehlungen in Richtlinien. Aber im Forum findet man die unterschiedlichsten Erfahrungen.

Ich habe mir nochmal den Bericht aus dem KKH durchgelesen, da steht klipp und klar drin, dass eine neuropsychologische Testung durchgeführt wurde. Eigentlich bräuchte ich ja keine zweite Testung, oder? Zumal der Psychater ja schon ein paar Tests mit mir gemacht hat.

P.S. sind Ad(h)s und schwaches Arbeitsgedächtnis miteinander verbunden?

P.P.S. jann jeder Neurologe/Psychater Medikinet, Ritalin etc. verschreiben?

Hallo!

ADHS hat man, wenn man es hat, von Geburt an. Die Zeugnisse dienen also der Frage, hat sie die Probleme schon als Kind gehabt.

Die Testungen sind ja in erster Linie eine Erkenntnis des Ist-Zustandes. Wenn du dein Leben lang nie Probleme mit deinem Gedächtnis gehabt hättest, dann wäre ein jetziges Gedächtnisproblem vielleicht eher die Folge eines Traumas, einer Depression, eines Gehirntumors.
Da deine Zeugnisse aber zeigen, dass du schon als Kleinmensch ADHS-typische Probleme hattest, ist die evt vorliegende Depression wohl eher eine Folge der ADHS, weil die ADHS-Symptome dein Leben schwer machen ohne dass dir (bis jetzt) jemand sagen könnte, warum gerade du es so schwer hast.

Und gegen ADHS-Symptome wirken die Medikamente am Besten. Man muss „nur“ den für einen selbst passenden Wirkstoff in der richtigen Dosis finden. Das ist langwierig und schwierig, lohnt sich aber.

Zusätzlich hilft es mit einem guten Therapeuten aufzuarbeiten, was die Auswirkungen von ADHS mit deiner Persönlichkeit, deinen sozialen Beziehungen, deinem Alltag und deinem Arbeitsbemühungen macht. Das hilft dann im besten Fall ohne AD gegen Depressionen.

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@Tüdelmama: und genau den Fehler haben sie 2017 im KKH gemacht: das MRT war ohne Befund, die haben gesehen, dass ich depressiv war und haben die Gedächtnisstörung darauf geschoben.

Im Nachhinein überhaupt nicht hilfreich.

Danke für deine Antwort, dann hoffe ich, dass es ab nun bergauf geht.

Ich hoffe nur, dass ich nicht wieder die langwierigen Tests machen muss.

Niemand kann dich zwingen, Tests zu machen. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, den Ärzten klar zu sagen, was ich mir wünsche, vorstellen kann, warum ich sie aufgesucht habe und wie ich die längst vorliegenden Ergebnisse deute.

Dann muss, in deinem Fall, der Arzt gut begründen, wieso weitere Tests ihm wichtige Erkenntnisse liefern müssen bevor Du das bekommst, was du willst.

Dann reicht ihm entweder die ADHS Diagnose für Medikamente und Therapierezept (oder was du sonst gerne hättest) oder du weißt wenigstens warum du das nochmal machen musst und es fühlt sich nicht ganz so sinnfrei an.

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Hi @Meike01

Bei dem Hin und Her mit Deinen Diagnosen von verschiedenen Ärzten ist es sehr sinnvoll, jetzt eine ausführliche Diagnostik zu machen, um endlich eine korrekte und gesicherte Diagnose zu stellen.

Der Psychiater soll jetzt eine Diagnose stellen. Dafür können fast 10 Jahre alte Berichte lediglich Anhaltspunkte liefern, aber nicht die einzige Grundlage. Für eine aktuelle Diagnose braucht der Arzt auch aktuelle Testergebnisse.

Dass Du darauf keine Lust hast, ist verständlich. Aber Du hast schon „Lust“, endlich die richtige(n) Diagnose(n) und die richtige Behandlung zu bekommen, die Dir auch hilft - oder? :adxs_zwinker:

Der Arzt scheint Dir wirklich helfen zu wollen und gründlich vorzugehen. Vertraue ihm und lasse Dich drauf ein, auch wenn es lästig und nervig ist, die ganzen Tests zum X. Mal zu machen.

Es könnte eigentlich jeder Neurologe und Psychiater - aber nicht alle machen es, weil nicht alle ADHS behandeln. Da muss man vorher fragen.

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Die Sache ist die: der Neuropsychologe hat damals die AD(H)S-These widerlegt, weil ich in seinen Tests bzgl Aufmerksamkeit gut abgeschnitten habe und weil ich ihm erzählt habe, dass die Medikamente nicht gewirkt haben. In seinen Tests ist eine massive Störung des Arbeitsgedächtnis rausgekommen.

Er hat die Störung auf einer eventuellen minimalen Schädigung im Gehirn UND auf DEPRESSIONEN geschoben.

Im KKH 2017 wurden die Gedächtnisstörungen auch auf der Depression geschoben.

Mein jetziger Psychater ist der Meinung, dass ich mehr oder weniger gestresst/ hyperaktiv bin und dass die Gesächtnisstörungen (mal mehr mal weniger) daher rühren könnten.
Es weiß aber auch, dass ich die Medikamente damals schnell abgesetzt habe und dass mir Ergotherapie etc.pp. nicht geholfen haben. Und das möchte ich auch nicht wieder machen, habe ich ihm auch gesagt.

Es liegt an dir, welche alten Diagnosen du mit dem neuen Arzt teilst.

Deswegen ja meine Frage oob eine Störung des Arbeitsgedächtnis mit ADHS zusammenhängt.

Die Berichte hat er alle schon von mir bekommen.

Bei meinen Kindern ja!

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Ok, danke dir.

Ich lass euch wissen, wie es dann bei mir vorangeht.

Meine Tochter war da in der ersten Klasse und hatte Probleme beim übern-10er-rechnen. Wenn man 6+ 7 rechnen möchte, lernen die Kinder erst 6+4= 10rechnen, dann rechnen sie 7-4=3 und dann 10+3=13. Um das zu schaffen müssen sie zum einen die verliebten Zahlen kennen, dass sind alle Zahlen, die zusammen 10 ergeben. Das konnte meine Tochter, zum anderen muss man trotz der Zwischenrechnungen die Ursprungsaufgabe 6+7 im Kopf behalten. Das konnte meine Tochter nicht.
Das ging dann auf einmal als wir die Dosis Mph langsam gesteigert haben.
Und sie konnte plötzlich ganze Sätze abschreiben ohne mit dem Kopf auf den Tisch zu sinken.
Die Lehrerin war fasziniert.

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Sorry, ich habe die Nachricht umgewandelt.

Das ist ja krass, wie sehr ein Medikament letzendlich das Leben verändern kann.

Im Nachhinein denke ich, das mein Leben mit Medikamenten vielleicht auch anders verlaufen wäre.

Diesmal werde ich auf jeden Fall dranbleiben, ohne mich unter Druck zu setzen. Muss ich ja auch nicht, da ich einen Job habe. Das war vor Jahren nämlich das Hauptproblem.

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