ADHS Diagnose im Erwachsenenalter mit alter Kindheitsdiagnose?

Hey Leute, ich bin neu hier und habe auch nur in der letzten Zeit hier erstmal ein wenig herumgeguckt, aber da ich derzeit einfach keine Lösung finde und mir auch jeder Arzt was anderes sagt, versuch ich es mal hier.

Ich bin derzeit seit ein paar Wochen krankgeschrieben, da das ADHS gepaart mit Depressionen (nicht diagnostiziert) einfach gerade zu viel für mich ist. Eigentlich wollte ich die Zeit nutzen um endlich meine ADHS Probleme anzugehen, da ich einfach merke, dass es immer schlimmer wird, ich meinen Hobbys nicht nachgehen kann und auch die Arbeit immer unmöglicher erscheint (IT).

Ich hatte als Kind eine Diagnose (ca. mit 11-13 Jahre) und für ein paar Monate Medikinet bekommen, habe auch noch die ganzen Dokumente davon, wo u.A. F90.1 diagnostiziert ist. Nur bringt mir die gefühlt 0,0%. Ich habe hier so viele Ärzte durchgerufen, war bei mehreren Allgemeinmedizinern, weil mein Hausarzt das Thema „lächerlich“ redet und jeder Arzt was anderes sagt.

Der erste gab mir eine Überweisung zum Psychotherapeuten, dieser kann aber keine Medikamente verschreiben und mir nur die Diagnose geben, da sind Termine aber auch irgendwo in 7-24 Monaten erst verfügbar. Bei einem Gespräch mit einer Psychotherapeutin am Telefon, hat sie mir dann empfohlen direkt zu einem Neurologen zu gehen, was dann auch der andere Allgemeinmediziner mir so sagte, da ich im Endeffekt schon eine Diagnose habe und diese nur neu evaluiert werden müsste, dies aber eigentlich kein Problem sein sollte. Joa, Neurologen per E-Mail und Telefon kontaktiert, da heißt es dann „Nein, mit der alten Diagnose geht das nicht, sie brauchen eine neue“, der andere nimmt keine Überweisung vom Hausarzt und nur Psychotherapeuten, die anderen wiederum konnten damit nicht so viel Anfangen, sagten das es eher Psychiater machen. Joa, da ich nicht zu meinem ersten Hausarzt wollte, der andere Arzt nicht da war und ich da auch kein Patient bin, also zum nächsten. Dort kann ich auch kein Patient werden, aber hatte zumindest 30 Minuten Gespräch mal und ja, jetzt habe ich eine Überweisung zur „Psychatrie“ (gibt’s keine zum Psychiater oder ist das nun falsch? Ich blick da nicht mehr durch).

Es nervt, keiner kann mir sagen was ich denn nun wirklich brauche, überall andere Infos, überall werde ich woanders hingeschickt. Ich habe doch diese verdammte Diagnose schon, wieso sollte die nicht funktionieren? Ist ja nicht so, als ob das einfach weg ist und gut ist. Aber selbst da bekomme ich ja überall was anderes gesagt, ja geht, ja ne neu evaluieren, ne ganz neue, sind wir uns nicht sicher, dies das.

1 „Gefällt mir“

Verständlich.

Psychiatrie ist die Fachrichtung.

Verordnen dürfen Psychiater, Neurologen und Fachärzte für Nervenheilkunde. Wahrscheinlichkeit musst du deinen Umkreis für die Suche erweitern. Evtl. Doctolib versuchen.

Später kann eine Dauermedikation auch vom Hausarzt verordnet werden wenn eine regelmäßige fachärztliche Begleitung besteht (vereinfacht: 1x im Jahr zum Facharzt) und beim Hausarzt die Info der Medikation des Facharztes vorliegt.

Gefühlt ja! Aber sie dient auch als Nachweis dass ADHS in der Kindheit vorlag. Theoretisch macht es das einfacher. Ansonsten erfolgt die Diagnose bei Erwachsenen retrospektiv, weil geprüft wird ob die ADHS-Symptomatik in der Kindheit bestand. Das ist das schwierige.

Wie bei dir nun vorgegangen wird hängt tatsächlich sehr vom Diagnostiker ab. Manche machen daraus dann eine Wissenschaft und lassen dich komplett neu retrospektiv diagnostizieren weil sie dann von KK mehr Geld erhalten.

Andere werden dir nur einen einfacheren Fragebogen in die Hand drücken und sich deine Unterlagen anschauen. Andere werden sich deine Unterlagen ansehen, mit dir Unterhalten um festzustellen was die Probleme und der Leidensdruck ist, damit die Diagnose bestätigen und keinen Aufriss veranstalten. Es gibt aber auch Diagnostiker welche die Existenz von ADHS leugnen oder keine Kompetenz haben (Frauen verlassen solche Praxen dann leider mit Fehldiagnosen wie Borderline).

Je nachdem gibt es aus meiner Sicht zwei Optionen:

  1. Du suchst dir eine Einrichtung aus und bezahlst die Diagnostik selbst. Meistens erhält man als Selbstzahler schnellere Termine. Problem: Du hast da immer noch keine Medikation und dann gibt es wiederum :face_with_symbols_over_mouth: Ärzte welche die selbst bezahlte Diagnostik nicht akzeptieren und oder lieber selbst nochmal diagnostizieren wollen. (es wäre sonst ja zu einfach)
  2. Je nach Leidensdruck ist auch der Gang in eine psychiatrische Klinik analog zu einer Notaufnahme möglich. Da gibt es ja nach Region Unterschiede.
  3. Du suchst mit allen möglichen Mitteln nach Möglichkeiten, klapperst im großen Umkreis alles ab. Oft gibt es auch Selbsthilfegruppen (SHG) für ADHS wo die Teilnehmenden lokale Tipps machen können. Die sind oft nicht leicht zu finden, teilweise gibt es Selbsthilfekontaktstellen die über SHG informieren können. Ruhig auch die [EUTB-Stellen] (https://www.teilhabeberatung.de/) kontaktieren. SHG gibt es auch für Depressive. So eine SHG ist nichts schlechtes, es tut oft gut über Probleme zu sprechen.

Es ist verrückt und zum Mäusemelken was da draußen abgeht. Im Gegensatz zu ADHS wird mit anderen Diagnosen teilweise wie mit Konfetti zu Karneval um sich geworfen.

Ich wünsche dir alles gute!

Hallo,

theoretisch braucht es keine neue Diagnostik. Die aus der Kindheit läuft nicht ab. Das Wissen, dass sich ADHS, anders als früher angenommen, nicht verwächst, ist nun auch nicht mehr wirklich neu.

Was es braucht ist eine Ärztin, der/die die Indikation zu Behandlung stellt und dir Medikamente verschreibt. Also jemand der auf Grund der Siutationen, die durch deine ADHS Symptomatik, sagt, das ist ein Grund das zu behandeln. Und die Leitlinien sagen klar, bei Erwachsenen ist eine Kombination aus Medikation und Psychotherapie am effektivsten.

Neurologinnen sind eigentlich nicht die klassischen, die ADHS behandeln. Das sind Psychaterinnen. Dafür hast du ja jetzt eine Überweisung. Klar das lässt keinen Termin vom Himmel fallen, schon gar nicht bei einer Person, die sich mit ADHS im erwachsenenalter auskennt. Hast du dir schonmal über die Möglichkeit hier im forum Adressen in deinem Umkreis zuschicken lassen. Das sind sowohl Empfehlungen als auch Anti-Empfehlungen.

2 „Gefällt mir“