ADHS im Erwachsenenalter: erste Erfahrungen nach der Diagnose & Tipps gesucht

Hallo zusammen, das ist mein erster Post in diesem Forum. Ich möchte hier einfach mal so all meine bisherigen Erfahrungen mit ADHS im Erwachsenenalter mit euch teilen und um Ratschläge/Tipps fragen, da meine Diagnose erst knapp 3 Wochen her ist.

Fangen wir einfach mal von vorne an. Ich hatte schon mein Leben lang das Problem, dass ich mich schwer auf Aufgaben, vor allem langfristige, konzentrieren konnte. Noch schwieriger wurde es bei Aufgaben, die mich eher weniger interessiert haben. Hier lies ich Aufgaben meist immer so lange wie möglich liegen. Auch war es immer schwer für mich, ruhig auf meinem Platz sitzen zu bleiben.

Also zumindest bei Besprechungen oder Stuhlkreisen. Ich bin dann nicht aufgestanden oder hab die anderen gestört. Ich hab halt sehr oft meine Position auf dem Stuhl verändert. Im Unterricht früher sind meine Gedanken immer abgedrifted, wodurch ich nie mitbekommen habe, um was es eigentlich im Unterricht geht.

Zudem habe ich sehr viel Probleme mit Reizüberflutung und emotionalem Stress. Selbst die kleinsten Sachen haben es immer geschafft, eine großere Innere Wut in mir auszulösen. Wenn mal was nicht auf anhieb klappt oder mich sachen sehr belasten. Oft belasten mich schon die kleinsten dinge, wodurch ich meine Gedanken überhaupt nicht sammeln kann und dann ich eine Art „loch“ falle, aus dem ich nicht mehr so leicht rauskomme.

Ich brauche bei vielen Sachen oft Hilfe, da ich sie alleine nicht hinbekomme, weil mein Kopf immer relativ schnell überlastet ist. Vor allem das mit der Wut ist schlimm, da es ja auch Menschen in meinem Umfeld trifft… Die Reizüberflutung und den Verlust der Kontrolle über meine Emotionen sind das schlimmste für mich. Ich merke auch innerlich immer schnell, dass es falsch ist, wie ich mich dann benehme, aber da ist es bereits zu spät.

Meine Freundin hat auch ADHS und ist Sozialarbeiterin. Wir habe uns vor einem Jahr kennengelernt und SIe hat relativ schnell die Vermutung in den Raum geworfen, dass ich wahrscheinlich ADHS habe. Nach längerem Zögern habe ich nun endlich meine Eier gepackt und bin zum Arzt gegangen. Dieser hat dann auch ADHS bei mir diagnostiziert.

Zurzeit nehme ich 10mg Methylphenidat (1x morgens zum Essen und dann noch mal so 4-6 Stunden später. Also insgesamt 20mg. Ich muss auch sagen, dass es mir ein bisschen hilft. Vor allem beim motivieren für Aufgaben.

Aber leider zu wenig. Ich habe das Gefühl, dass es vor allem mit den Reizüberflutungen in letzter Zeit schlimmer ist. Meistens dann auch abends. Vielleicht, weil da das Medikament schon nicht mehr wirkt. Ich weis es nicht.

Ich bin jetzt auch dabei, mich nach einem Therapieplatz umzuschauen. Trotzdem würde ich einfach mal gerne so wissen, wer von euch ähnliche Symptome hat oder bei wem von euch das mit der Reizüberflutung auch so schlimm ist und was euch geholfen hat, dass besser in den Griff zu kriegen. Welche Methoden/Strategien könnt ihr hier empfehlen :slight_smile:

Ich bedanke mich im Voraus und freue mich darauf, weiterhin ein Teil dieser Community zu sein!

Hallo @LordFarquaad ,

herzlich willkommen im Forum! Ich habe ein paar Abschnitte reingemacht, dann ist es für uns ADHS-ler leichter zu lesen.

Schön, dass dir das Medikament schon etwas hilft. Du musst natürlich die richtige Dosis und den richtigen Abstand noch finden.

Hast du Tabletten (weiß, flach, mit Rille) oder Kapseln? Die Tabletten wirken meist nicht länger als 3 Stunden, ich muss da schon nach 2 1/4 Stunden nachnehmen, um keine Lücke zu haben. Die Kapseln wirken so 5 bis 6 Stunden, ich nehme nach 4 1/2 bis 5 Stunden dann die nächste.

Früher (in den 2000-er Jahren waren die Kapseln noch nicht so verbreitet) habe ich fünfmal am Tag Tabletten genommen, inzwischen nehme ich morgens und mittags jeweils eine Kapsel und am frühen Abend eine (halbe) Tablette. Mir hilft das Medikament gut gegen die Impulsivität.

Lord Farquaad war doch der Bräutigam von Fiona, der am Ende vom Drachen gefressen wurde. Fand ich sehr lustig. Ich denke mal, deine Freundin und du verstehen sich besser.

Hey @Falschparker
danke für die Anpassung. Muss gestehen, dass ich den Text / meine Frage bereits davor schon geschrieben hatte und sie dann hier im Forum eingefügt habe… Hab da wohl vergessen, ein paar Abschnitte reinzumachen :frowning:

Ich hab vergessen zu erwähnen, dass ich Kapseln nehme. Einmal morgens die 10mg und dann Mittags/Nachmittags weitere 10mg. Kann natürlich auch sein, dass bei mir einfach die Dosis erhöht werden muss aber erstmal möchte ich mich noch an das Medikament gewöhnen und vielleicht ein paar gute Strategien/Techniken entwickeln, welche mich während der Einnahme von Medikamenten unterstützen können :slight_smile:

Und ja, das war er… :scream: Solange es meine Freundin mit mir aushält, muss ich mir keine Gedanken machen, dass sie zum Drachen wird :face_with_hand_over_mouth:

Hallo und herzlich willkommen! Über die Jahre kann ich sagen, dass es ein Blumenstrauß mit Möglichkeiten ist, die mir helfen können.

Die EINE Methode gibt es nicht. Du wirst noch in der Eingewöhnung sein und dich an die Dosis herantasten. Bei mir ist es eine Kombination aus Sertralin, Bupropion und Medikinet adult.

Ein gamechanger war eine Ergotherapie für Erwachsene. Es gibt dafür ausgebildete Therapeuten und Programme. Ich habe viel über Ordnen, Planen und Verhalten gelernt.

Für die Reizüberflutung habe ich Kopfhörer mit noice cancelling.

Aktuell ist es so, dass ich zur Osteopathie gehe und selbst mich mit dem autonomen Nervensystem (Vagusnerv) beschäftige. Für meine Regulation im Alltag und in Stresssituationen sehr hilfreich.

Wenn für dich irgendwann mal eine Reha in Frage kommt, Bad Münder in Niedersachsen ist spezialisiert auf Adhs. Herzliche Grüße! (Absätze eingefügt :smiley:)

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Der Drache war ja die Freundin des Esels. :adxs_wink_2:

10 mg Retardkapsel ist eine noch niedrige Einzeldosis. Üblicherweise gibt der Arzt einen Eindosierungsplan, mit dem man ungefähr wöchentlich die Dosis erhöht, um herauszufinden welche man braucht.

Wie es dein Arzt hält weiß ich nicht. Drei Wochen bei derselben Dosis ist ein Bisschen lang, dann dauert es ja viele Monate bis du weißt, wieviel du nehmen musst. Wie macht es denn deine Freundin, du sagst sie hat auch ADHS?

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Hab meiner Freundin von der Unterhaltung hier erzählt :rofl: Sie kennt Shrek tatsächlich nicht. Also sie hat die Filme nie gesehen. Jetzt habe ich eine Mission für heute Abend. Dann sehen wir, ob ich eher der Esel bin oder…:fire:

Leider habe ich zu der Dosierung noch nicht so viel Auskunft von meinem Arzt. Ich habe jetzt demnächst wieder einen Termin. Dort werde ich mal ansprechen, dass ich die Dosierung erhöhen möchte. Bei meiner Freundin war das tatsächlich ähnlich, obwohl sie bei einem anderen Arzt ist :confused:

Ich werde da auf jeden Fall noch mal nachhaken :slight_smile:

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Oh man :rofl: Ich glaube, dass ich mir hier direkt einen Namen gemacht habe, in dem ich die Absätze vergessen habe…

Ich werde auf jeden Fall mehrere Methoden mal ausprobieren und schauen, was bei mir am besten wirkt. Auf jeden Fall Struktur. Ich bin gerade dabei, vieles besser zu strukturieren. Soweit klappt das auch ganz gut und nimmt mir auf jeden Fall viel Stress ^^

Wegen den Medis versuche ich jetzt einfach erstmal meine Dosis zu erhöhen in Kombination mit Therapie. Vermutlich wird es hier auch Ergotherapie. Das hat mir der Arzt auch empfohlen und ich höhe sehr viel gute Sachen darüber^^

Kopfhörer-technisch habe ich mir neue Bestellt. Die kommen auch bald an :slight_smile: Freu mich sehr drauf, da mir Musik schon immer gut geholfen hat.

Wichtig noch: Das würde ich gerne meinem Post noch hinzufügen. Ich habe schon sehr lange mit Reizdarm zu kämpfen. Mein Arzt meinte, dass viele seiner Patienten mit ADHS auch Reizdarm haben… Das beschäftigt mich auch schon sehr lange und ich habe hier noch keine passende Lösung gefunden. Durch die Medis ist das auch nicht besser geworden. Vielleicht finde ich hier ja auch Leute, denen es auch so geht ^^

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Der Esel zeigt klare Anzeichen von ADHS.

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Der Vagusnerv (gehört zum autonomen Nervensystem) reguliert die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm. Googel das gerne mal. Vielleicht hilft es dir, eine Idee zu haben, was eine mögliche Ursache sein könnte. Genaueres kann und darf natürlich nur medizinisches Fachpersonal feststellen.