Ab einem gewissen Schweregrad von ADHS wird man es allerdings nicht zum Investmentbanker bei Goldman Sachs mehr schaffen…
Danke für den Link.
Ab einem gewissen Schweregrad von ADHS wird man es allerdings nicht zum Investmentbanker bei Goldman Sachs mehr schaffen.
Ich bin ja Dein vielleicht größter Fan hier, aber diese vermeintliche Sicherheit in solchen Aussagen nervt (selbst) mich manchmal. Wenn sich jetzt hier ein Investment Banker verirrt, liest er Deinen KOmmentar und schließt dann wieder, dass er ja nicht - oder nicht signifikant schwer jedenfalls - betroffen sein kann. Sonst wäre er ja nicht so weit gekommen…
Spätdiagnostizierte hat diese Schlussfolgerungstechnik selbst kundiger Leute vielleicht manchmal Jahre gekostet… „Ich habe Angst, ich habe …“ „Nein, Schwachsinn, Du redest Dir da war ein. Du kannst nicht ADxS haben, weil … (Du dann ja nicht so lange so erfolgreicher Investment Banker geworden wärst)“
Der - sehr lesenswerte Bericht - differenziert doch sogar zwischen verschiedenen Bankstilen. Bei den einen blüht man auf, bei den anderen geht man ein.
Und er spricht gerade Hochbegabung als Kompensationsmöglichkeit an. Die ersten Jahren gehen mit Adrenalin und Novelty Seeking, die nächsten mit beginnender Erfahrung und Hochbegabung und dann … wäre es irgendwann besser, man hört mal auf die innere Stimme, die einem in Peak-Situationen eigentlich schon seit Jahren sagt, dass…
Ja, schon… aber es gibt tatsächlich Fälle von ADHS, die so impulsiv, sozial so verschoben, so eingeschränkt in ihren Exekutivfunktionen und ihrer Konzentrationsfähigkeit sind, dass sie es nicht dorthin schaffen werden. Mit mittelgradigem, unter Umständen auch mit schwergradigem ADHS ist es aber möglich, Investmentbanker zu werden…
Ich würde - nach allem, was ich bisher gehört habe - grundsätzlich gar nichts mehr ausschließen, sondern mir immer nur noch den konkreten Fall genau ansehen - und dann urteilen.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass namhafte Fachleute die Kombination unbehandeltes ADHS und Abitur ins Reich der Fabeln verweisen.
Interessant ist auch der Rechtsstreit, zu dem der verlinkte Artikel wohl in Verbindung steht:
Die Bank war verklagt worden von einem Mitarbeiter, der sich wg. ADHS diskriminiert und nicht hinreichend in seinen Bedürfnissen unterstützt sah. Ging aufgrund von Verfahrensproblemen über ganz 2019, bis man sich im Januar 2020 verglichen hat: <LINK_TEXT text=„Business News India - Read Today's Business News Headlines with the Latest Updates and Current Affairs on BloombergQuint … er-analyst“>Goldman Settles ADHD Discrimination Suit With Former Analyst</LINK_TEXT>
Und diese Initiative der Bank, mit der „Neurodiversität umarmt“ werden soll, ist bestimmt auch nicht ganz losgelöst davon.
<LINK_TEXT text=„https://www.goldmansachs.com/careers/bl … rsity.html“>Goldman Sachs | Careers Blog - Embracing Neurodiversity</LINK_TEXT>
„The program, which we’re developing in partnership with leading experts in neurodiversity, aims to empower and integrate neurodiverse people into the workforce and give individuals an opportunity to bring their unique strengths and skills to our workplace. Our goal is that through training, coaching and mentoring, participants will hone their skills and position themselves successfully for the long-term career path that they deserve.“
What a wonderful world it could be…
Wer sagt das? Würde mich wirklich mal interessieren?
‚Namhafte Fachleute‘ eben… vermutlich die Doktoren Tybbke, Kratzefuß und Pflückebeutel :lol:
Irrtum. Es geht um Russell Barkley und Piero Rossi, keine völlig Ahnungslosen ansonsten.
Bei den ADHS-Chaoten gab es damals einen ellenlangen Thread mit heftigen Auseinandersetzungen von Befürwortern und Gegnern dieses Standpunkt. Rossi wurde aus diesem Kreis auch nochmal angeschrieben, ob er das wirklich so sieht, und er bejahte.
Die genauen Stellen im Netz, wo man diese Aussagen findet, habe ich nicht auf die Schnelle parat, aber hier mal eine im Zusammenhang mit Rossis Kritik am DSM-5:
„Wer es schulisch soweit bringen konnte, dass er Vorlesungen und Tagungen besuchen kann, leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an einer ADHS.“
Bei Barkley findet man ähnliche Zitate.
Wohlgemerkt, es geht Ihnen um unbehandeltes ADHS.
So abwegig, wie ihr denkt, scheint der Gedanke in der Fachwelt also nicht zu sein.
Aber soweit ich weiss, gibt es doch unbehandelte Adhsler, die es bis zum Studium geschafft haben und dann erst versagt haben ?!
Genau das wird bestritten. In letzter Konsequenz wären entsprechende Diagnosen im Erwachsenenalter falsch und die Probleme müssten anders erklärt werden.
Das Paradigma, dass eine ADHS immer schon in der Kindheit vorgelegen haben muss, wird von diesen Autoren also dahingehend interpretiert, dass sie auch in der Kindheit klinisch relevant gewesen sein muss.
Natürlich kann man es mit unbehandeltem ADHS zum Abitur und auch zum Abschluss eines Universitätsstudiums schaffe. Das ist abhängig von 1. dem Schweregrad von ADHS 2. Ressourcen, mit denen man die Defizite durch ADHS kompensieren kann (z. B. Hochbegabung) 3. Wieviel an persönlicher Substanz man bei Abitur und Studium verbrennt (dazu verweise ich nochmals auf die hochbegabte Manuela, die trotzt unbehandelter ADHS Abitur und Medizinstudium geschafft hat, aber eben schwergradig magersüchtig ist <LINK_TEXT text=„https://steemit.com/adhs/@nightshadow12 … -begegnung“>ADHS auf der Intensivstation - eine Begegnung — Steemit</LINK_TEXT> , das ADHS dieser Manuela war in der persönlichen Interaktion so was von offensichtlich) 4. Welches Studium: wer ein Physik und Mathe-Genie ist, wird auch trotz ADHS das Studium der Physik absolvieren können (Elon Musk z. B.) 5. Wer sich vollumfänglich für Jura interessiert oder gar begeistert, wird auch trotz ADHS das oft trockenen Jurastudium absolvieren können.
Piero Rossi irrlichtert und man hat das Gefühl, dass die bedauernswerte Entwicklung von Piero Rossi auch mit persönlichen bzw. privaten Dingen zu tun hat…
Barkley, ich glaube nicht an Gott und bin Atheist oder zumindest Agnostiker, Barkley ist nicht Gott, nicht der Gott der ADHS-Forschung…
Also bei Barkley verstehe ich diese These ja noch, da er in den USA praktiziert und forscht, wo ADHS ja schon seit Jahrzehnten ein Thema ist. Bei Rossi dagegen, der ja in erster Linie im deutschsprachigen Raum publizierte, verstehe ich es dagegen umso weniger, denn gerade meine Generation 50+ wurde ja häufig nicht wegen fehlender Unauffälligkeit im Kindesalter diagnostiziert, sondern weil man früher ganz einfach mit diesen Verhaltensauffälligkeiten anders umging. Man hat sie entweder hingenommen, ignoriert oder weggeprügelt.
Und aufgrund der Tatsache, dass der Leistungsdruck damals noch nicht ganz so hoch war und auch die Kinder noch anders beschult wurden, die Familienverhältnisse traditioneller waren und die Kinder einfach noch nicht so früh so viel Verantwortung für sich selbst hatten, konnte man damit scheinbar früher besser leben als heute.
Davor scheint Rossi wohl die Augen zu verschließen. Hätten Medizin und Psychologie das Thema in unseren Breitengeraden ADHS schon früher auf dem Schirm gehabt, wären weit mehr Betroffene bereits im Kindesalter und nicht erst als Erwachsene diagnostiziert worden. Das scheinen beide vollkommen außer acht zu lassen, was für mich absolut unverständlich ist und nicht gerade für die Weitsicht dieser beiden Autoren spricht.
Würde die These dieser beiden stimmen, hätte ich nie das Abitur bestanden und ich hätte bereits nach 2 Semestern mein Studium geschmissen und nicht erst nach 20 mit zum Teil sehr guten Leistungen… Denn meine Diagnose erfolgte erst nach Abbruch meines Studiums und ich habe mich nie mit Alkohol, Tabletten oder anderen Substanzen „selbst therapiert“.
Du meinst Leute wie mich? Natürlich gibt es die. Der Arzt der mich diagnostiziert hat hat eine ganze Reihe von Studenten diagnostiziert und behandelt. Nur später hat mir diese Haltung „wer die Schule schafft kann kein ADHS haben also muss es etwas anderes sein …“ und der daraus folgende Diagnostikzwang also die zwanghafte Suche nach der „wahren“ Ursache meiner Probleme die niemals Sinn ergab und jedes mal damit gerechtfertigt wurde dass es ja kein ADHS sein kann jegliche weitergehende Behandlung verhindert.
Bei ADHS, dass in der Kindheit nicht klinisch relevant gewesen ist (ich würde vielmehr sagen, nicht aufgefallen ist), das ist das adult-onset ADHS. Und adult-onset ADHS gibt es sehr wohl, nur im Erwachsenenalter kann es dann ob der höheren Anforderungen des Lebens im Gegensatz zum behüteten und eher sorglosen Kindesalter nicht mehr kompensiert werden…
adult-onset ADHD ist eine der größten Kontroversen in der ADHS-Forschung. Da spielen dann auch wieder politische Interessen mit rein. adult-onset, das ist ein Widerspruch an sich, aber dass diese vielen vielen Fälle von Menschen, die unter „adult-onset“ einen Leidensdruck hinsichtlich ADHS als Erwachsene und hinsichtlich der Anforderungen des Erwachsenenalters haben, ganz klar von einer Behandlung davon profitieren würden, Ja!!! Und noch mal, all diese Fälle waren schon vorher latent symptomatisch, aber eben nur latent…
Diese Argumentation halte ich für schwierig, denn MPH kann vielen helfen, ihr Leben besser zu bewältigen, nicht nur ADHSlern. Nicht umsonst war es bis zum Verbot vor einem guten Jahrhundert ein gängiges Mittel Zur Leistungssteigerung.
An Late-Onset-ADHS glaube ich auch nicht, falls es in der Kindheit gar nichts Auffälliges gab. Ich denke aber, es gibt doch eine Menge Details wie Außenseitertum, Underachievement, Träumerei, Unorganisiertheit, Vergesslichkeit, die Wender-Merkmale, exzessives Sporttreiben usw. usf., die in der Kindheit nicht als so dramatisch wahrgenommen wurden, die aber in der Retrospektive doch ein typisches, wenn auch leichtgradiges ADHS-Bild ergeben, das durch ähnliche Probleme bei anderen Familienmitgliedern gestützt werden sollte.
Ein erfahrender Diagnostiker dürfte aufgrund dessen ziemlich treffsicher sagen können, ob eine ADHS vorliegt.
[quote=Khan post_id=7866 time=1590225330 user_id=697]
Ich mag euch nicht in die Diskussion rein Grätschen aber ich habe meine Diagnose als Teenie (mit 13 Jahren) bekommen und habe unbehandelt Abitur gemacht, dann eine Ausbildung und dann ein nebenberufliches Studium / Weiterbildung. Ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen. Aber ich habe das vermutlich durch ein gewisses Maß an Intelligenz kompensiert. Ich hab nie mitgeschrieben oder gelernt, ich hab das abgespeichert was ich durchs Hören aufgeschnappt habe. Meine Noten waren nie wirklich gut, das Abi Nur mit 3,0. Aber ich hab es durchgezogen
Btw arbeite ich jetzt unbehandelt im Bankgewerbe, in einem Bereich mit relativ viel Verantwortung. Manchmal mogelt man sich halt einfach so durch Ins Investment würde ich mich aber auch nicht trauen
Alleine schon wenn jemand mit ADHS eine Hochbegabung hat, kann der Abschluss mal nebenbei doch trotzdem gelingen.
Man kann doch auch unter guten Rahmenbedingungen groß werden wo sich ADHs nicht so stark zeigt , oder grundlegend im Umfeld mit kompensiert wird.
Und wenn es auch nur Nachhilfe ist und man so eben noch alles mit 4 schafft.
Was Ist denn wenn man so ADHS freundliche Lehrer hatte, da gelang uns allen doch der Unterricht besser.
Was ist mit diesen vielen durchgemachten Nächten um noch das nötigste in den Kopf zu bekommen und man so eben noch die 4 schafft.
Man kann doch auch komplett sich durchmogeln und alles abschrieben und darüber den Abschluss schaffen.
Einen Abschluss Nicht zu bekommen kann auch zig andere Gründe haben.
Ich finde eher es geht darum wie man ihn irgendwie doch noch geschafft hat und wie sehr man dabei gelitten hat oder was man alles so dafür angestellt hat.
Oder aber eben was man wegen dem ADHS alles nicht schaffen konnte.
Ich hatte Lehrer, da schwankten Meine Noten in bestimmten Fächern zwischen drei Noten.
Mein ADHS, oft ausgelebt als Klassenclown und diverses andere nervte und war kritisch. Mich mochten die Lehrer aber ansonsten und deswegen hatten die nicht so einen Leidensdruck wegen mir und drückten auch mal das ein oder andere Auge zu.
Ich weiß bis heute nicht, wie ich meinen Abschluss eigentlich noch so hineinkommen habe.
Soziales Verhalten, Humor, Charisma, Kreativität, Hyperfokus und Mogelzettel auf dem Lokus. meines Erachtens gibt es auch ADHS Komponenten, die zu einem Abschluss „Noch so eben geschafft“ beitragen können.
Hauptsache unsere ADHS Experten , die selbst auch ADHS haben hatten es schon in der Kindeheit diagnostiziert, wie sonst hätten die es sonst so weit bringen können
Und grade so wie bei dir @toastbrot , das ist mal echt im Trüben fischen , dir Hilfe untersagen und wenn sie nix finden gibt es halt irgend ne Störung diagnostiziert
Bei mir gab es auch Experten, die nur meine schwierige Biographie sahen und darauf ohne weitere Diagnostik Und Anamnese sich mögliche Diagnosen zusammenreimten und ADHS deswegen ausschlossen. Nur dass man doofer Weise auch beides haben kann
Aber die Beste war immer noch , mit …“wenn MPH nicht Kontinuierlich und immer wirkt, dann hat man auch kein ADHS!“ :lol:
Und ist auch nicht so dass meine Eltern dieses wilde , nicht zu bändingende und vor allem zu Haues „freche“ Kind zu Fachleuten hinschlörten, damit es endlich brav wird , nun ja da gab es dass auch noch nicht , dass mit dem ADHS
…und damit hast du den Nagel auf dem Kopf getroffen!
[size=150]Herr, schmeiß erfahrende ADHS-Diagnostiker vom Himmel!!![/size]
@Overthesky willst du nicht vielleicht doch noch , also nur ADHS und Diagnostik , kannst du nicht beim Fernfahren noch ein Fernstudium machen und später baust du deinen LKW in eine Mobile Praxis und Machst dann „Ferndiagnostik“ oder fährst direkt in Deutsche HOTSPOts oder man kann dich dann hier buchen