ADHS und Autismus Diagnostik?

Ich vergaß zu erwähnen, dass ich noch diverse Aufmerksamkeitstests machen musste… da kann man dann wohl seinen Eindruck als Arzt nochmal ganz gut überprüfen…

Bestimmt gibt es irgendwo Menschen, die sich diagnostizieren lassen, um an Amphetamine ranzukommen. Ob sie aber auf Dauer damit glücklich werden, wage ich zu bezweifeln. Die Wirkung bei einem Nichtbetroffenen stelle ich mir wie eine Überdosierung bei einem Adhsler vor. Und sich auf Dauer sowas antun zu wollen grenzt für mich an Masochismus.

In einer perfekten Welt würde jeder Patient eine schnelle und kompetente Diagnose und Betreuung bekommen, diese existiert leider (noch) nicht. Und wenn jemand, der eine schnelle und schwammige Diagnose hatte, aber die Adhs Medikamente helfen ihm enorm sein Leben besser zu meistern und er sich dadurch ruhiger und ausgeglichener fühlt, ist es letztendlich egal wie seine Diagnose aussah.

Und bei den meisten Betroffenen kam der Verdacht von einer Drittstelle, meistens dem Psychotherapeuten.

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Mir ging es um ein solches Abqualifizieren inhaltlicher Aussagen nicht um ein Abqualifizieren von Personen. Das hätte ich vermutlich präziser formulieren müssen und nicht als selbstverständlich mitgemeint voraussetzen.

Mir haben hier schon viele Personen weitergeholfen. Ich wünsche Dir natürlich auch, dass Du in für Dich verfügbaren Quellen findest, was immer Du suchst, um Deine Lebensqualität zu erhöhen.

Diagnosen von Forenteilnehmern in dieser Weise in Frage zu stellen, finde ich schwierig. Jedenfalls im direkten Miteinander würde ich persönlich davon absehen.

Ich habe es schon an anderen Stellen ausgeführt: Meine Erschöpfung und meine Verzweiflung über mein „so sein“ waren zum Zeitpunkt der Diagnose so groß, dass ich mir als strikte Nichtraucherin „Nikotinpflaster extra stark“ besorgt habe.

Die Intensität des Leidens, das Erwachsene mit zu später Diagnose im Leben ereilen kann, hat in der Tat nichts mit einem Schnupfen zu tun. U.a. ist das Suizidrisiko bis zu neunmal erhöht. Kaum jemand, der hier schreibt und liest, wird sich darüber wundern.

Und im Zweifel geht es hier genau darum: leben und leben lassen.

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Gefühlt haben hier im Forum, um die 50% einen Psychiater/Neurologen, der von ADHS so gut wie keine Ahnung hat.
Das heißt mit anderen Worten, wenn alle nur zu den absoluten Spezialisten gehen würden und diese alles 100% nach den Leitlinien abarbeiten, würde es einen Megastau geben.
Auch so müssen Patienten schon viel zu lange auf einen Termin warten.
Wünschenswert wäre natürlich das alle Psychiater auch ADHS Spezialisten sind und nach den Leitlinien arbeiten aber das gegenteil ist der Fall.

Die Lösung…Patienten (ADHSler ) warten viele Jahre auf einen Spezialistentermin?
Das halte ich nicht für eine gute Lösung, zu viele Leiden massiv unter den Symtomen…bei meiner Tochter und mir wirken die Medis nicht so wie sie sollen…niemals würden wir diese Medis einfach so nehmen und ich denke das dass so auch die breite Masse sieht.

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Ich finde, es ist schon ein starkes Stück, dass du Ärzten unterstellst, nicht regelkonform zu diagnostizieren, und Forenteilnehmern, keinen Wert auf eine gute Diagnostik zu legen.

Nochmal: Die Befragung von „Zeitzeugen“ bezüglich der Kindheit der Hilfesuchenden steht in keiner mir bekannten Leitlinie. Die Hauptquelle für jahrzehntelang zurückliegende psychiatrische Symptome ist der Patient selbst.

Es ist auch eine irrige Annahme, dass allein irgendeine Diagnostik in lebenslange Gabe von BtM mündet. Die Reaktion auf das Medikament selbst ersetzt selbstverständlich keine Diagnose, kann diese aber bestätigen oder in Zweifel ziehen. Was nicht hilft (und zwar gegen ADHS-Symptome), wird auch nicht lange verordnet.

Natürlich gibt es qualitative Unterschiede - wie überall. Und es gibt auch falsch-positive ADHS-Diagnosen. Ein Heer von Btm-missbrauchenden Nicht-ADHS-lern aufgrund unzutreffender ADHS-Diagnosen wäre allerdings eine abwegige Legende. Wer Methylphenidat oder Amfetamin missbrauchen möchte, beschafft es sich auf anderem Wege.

In diesem Forum kann man immer wieder nachlesen, dass es keineswegs leicht ist, Stimulanzien verordnet zu bekommen. Auf der anderen Seite gibt es erstaunlich viele Ärzte, die schnell Neuroleptika oder Antidepressiva verordnen, ohne dass eine sorgfältige Psychose- oder Depressionsdiagnostik gemacht wird.

Die sind keine Btm, aber haben fast alle potenziell schlimmere Nebenwirkungen.

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Oh ja…
Wenn man die potenziellen Nebenwirkungen einer verschreibungsgemäßen Einnahme von Antidepressiva oder Antipsychotika mit denen von Stimulanzien gegen AD(H)S vergleicht, fragt man sich wirklich, warum um AD(H)S-Medis so ein Tanz gemacht wird.

Und wer wirklich Drogen will bekommt diese für einen Bruchteil des Aufwands hinterm Bahnhof.

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So nach und nach fällt mir ein, was meine Ärztin bei mir an weiteren Anhaltspunkten hatte:

Ich hatte eine Odyssee von Ärzten und Heilpraktikern durch. Ich konnte meine Blutwerte über mehrere Jahre vorlegen. Hatte auch bei einer rein privat abrechnenden Hormon-Ärztin alles durch. Schilddrüse und Hashimoto gecheckt und eingestellt. Konnte beschreiben, wie die verschiedensten Medikamente auf mich gewirkt hatten, die ich gegen Erschöpfung und Schlafprobleme genommen hatte…

Sie konnte sehen, dass ich seit 10 Jahren beim selben Hausarzt war und drei Mutter-Kind-Kuren mit ihm beantragt hatte und diese Kuren kräftemäßig nicht bewältigen konnte geschweige denn mich erholen.

Ich bin mit meinem Sohn durch drei (!!) Diagnostiken gegangen bei SPZ, Gesundheitsamt und der stadtbekannten ADHS-Fachpraxis für Kinder und Jugendliche gegangen, die alle diese Diagnose bestätigt haben. Habe von Mutter und Bruder berichtet, die ebenfalls relativ wahrscheinlich betroffen sind.

Dazu ein Ehemann, dessen Verwandtschaft auch diese Persönlichkeitsmerkmale haben - „Treffer“ beim Thema „Gleich und Gleich gesellt sich gern“…

Die von mir beschriebenen Probleme waren bewusst nicht die aus irgendeinem DSM nachgequatscht sondern total individuell, sie waren nicht von anderen in Foren beschrieben worden.

Damit möchte ich sagen, dass die Ärzte schon unterscheiden können, ob jemand auch spezielle Beschwerden schildert oder nur Probleme beschreibt, die viele andere haben und die die gängigsten sind - das klingt dann unplausibel.

Dies zum Schutz meiner Ärztin - es gab für sie viele kleine Bausteine, nicht nur meinen eigenen Verdacht.

Und so wird es den Ärzten ergehen, die recht schnell eine valide Diagnose stellen - und eben manchmal dann auch keine Diagnose stellen.

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Ich glaube, hier muss sich keiner rechtfertigen, ob er Adxs hat und wie die Diagnose abgelaufen ist.

Ich stimme @anon94021787 soweit zu, dass wenn bei einigen User die Medikamente überhaupt nicht oder umgekehrt wirken und die Diagnose tatsächlich nicht gründlich war, dass bei diesen Personen Zweifel bestehen dürfte.

Andererseits stelle ich mir dann die Frage, was haben denn diese Person dann? Wenn sie unter den gleichen oder zum Teil gleichen Adhs Symptomen leiden? Wie konnte diesen Menschen geholfen werden?

Ich oute mich z.B., dass ich obwohl 99% ins Schema passe und trotz einer sehr gründlichen Diagnose mein Adhs oft anzweifle. Und zwar, weil bei mir dieses Wunder der Medikamente zum Teil fehlt. Aber hier muss man natürlich einige Sachen berücksichtigen, wie Lebensumstände, allgemeine Grundstellung zum Leben, Charakter usw.

Mein Fazit: Wenn man die Kraft hat, sollte man nach dem passenden Schuh (oder Latschen) weitersuchen und hoffen irgendwann das Richtige oder besser gesagt das Zusätzliche zu finden, eine Art Adxs +++. Und hoffen, dass die Pharmaindustrie weiterhin nach den passenden Medikamenten forscht.

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Mir ging - und geht - es tatsächlich um ein kommunikatives Voneinanderlernen. Und sich zwischen den Zeilen lesen.

Mich erinnerte der Sound in diesem Thread an folgendes Gleichnis:

Stellt Euch vor, wir treffen uns live, plaudern ein bisschen. Dann gehen wir ans kalte Buffet, um uns für den Abend zu stärken.

Und dann kommt eine Richtung rein: „Ich frage jetzt sicherheitshalber mal nach, um nichts falsch zu verstehen: Eure Ärzte lassen Euch dieses Gewicht durchgehen? Es ist doch bekannt, was Übergewicht für das Herz-Kreislauf-System für Folgen hat?“

Und ein Drittel der Übergewichtigen verlässt dann fluchtartig die Party und stellt zu Hause sich und ihr Leben in Frage, wieder mal; ein weiteres Drittel fängt an, sich wild zu verteidigen mit Stress und erblich bedingten Drüsenproblemen und ein Drittel weint vorübergehend auf dem Klo.

Und wenn jemand die seltsame kommunikative Entwicklung des Abends anspricht, ist die Antwort: „Danke. Dir und auch den anderen, die sich so ein bisschen unverhüllt gezeigt haben. Das hilft mir doch sehr bei der Einordnung von Ernährungsratschlägen, Kochrezepten und Aussagen in diesem Forum.“

Das Drittel vom Klo ist inzwischen wieder da und ihre Rejection Sensitivity ergänzt diesen Satz mit „Ihr fetten Schweine!“, was diesmal natürlich nicht gesagt wurde, aber vorher im Leben schon so oft, dass es jetzt mitgehört wird.

Und wenn die kommunikativen Schwierigkeit dieses für viele sensiblen Themas erörtert wird, ist die Antwort „Mich persönlich überrascht das. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn jemand da unbedingt etwas hinein interpretieren möchte, kann ich ihn nicht daran hindern, aber es ist dann eben ein gezieltes Falschverstehenwollen seitens dieser Person.“

Und der Teil, der sich vorher mit den Drüsen verteidigt hat, hört da „Und Du hast auch kein Problem mit den Drüsen. Das ist eine Fehldiagnose. Du bist wohl einfach fett.“

Und in der Tat wurde rund um das Buffet nie was gesagt von fetten Schweinen. Man kann das ja nochmal zurückspulen. Man kann sich nur fragen, warum überhaupt am Buffet das Thema Kochrezepte und Gewicht angesprochen wurde.

Die Konsequenzen für die Brauchbarkeit von Kochrezepten hätte ja jeder Normalgewichtige auch schweigend für sich ziehen können und später eben nur noch Kochrezepte der Schlanken im Forum lesen, ohne der ganzen Gruppe am Buffet noch was mitzugeben von seiner Weisheit.

Mein inneres fettes Schwein geht jedenfalls einfach nicht mehr auf solche Abendgesellschaften.

Und in der Tat, @anon94021787, Du warst - für meine Augen - schon mit viel mehr Fähigkeit zum Perspektivwechsel in diesem Forum zu lesen. An Stellen z.B., wo Du ausgeführt hast, was Dir gerade aufgrund Deiner momentanen Lebenssituation zeitlich möglich ist und was Du in anderen Umständen vielleicht nicht hättest leisten können.

Die Änderung im Ton hat mich gewundert. Nicht mehr und nicht weniger.

Keep calm and party on. Ich nehme mal eine Anleihe bei Abrissbirnchen und ziehe mich im Interesse des Gelingens der Party zurück. Steht nämlich echt leckeres Zeug auf dem Buffet. An den überempfindlichen Dicken im Raum sollte es nicht scheitern.

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Ja wir müssen uns nicht zu sehr rechtfertigen.

Dennoch habe ich mich auch früher schon - ohne @anon94021787 - gefragt, wie es denn zu dieser schnellen unzweifelhaft gestellten Diagnose bei mir kam.

Mein Beitrag dient also auch dazu, es mir selber nochmal zu begründen…

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Doch, das gibt es schon. Manchmal stolpern hier Leute herein, bei denen man das Gefühl bekommt, der/die hat ganz andere Probleme und steigert sich jetzt in ADHS rein.

Diese Leute bleiben aber nie sehr lange.

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Ich hatte gerade meinen 2. Termin bei Dr. Bredow. Diesmal hatte ich auch alle zeugnisse dabei.

Er fragte mich wieder, wie es mir geht, ob ich irgendwelche medikamente bräuchte und ob wir uns in 3 Monaten wieder sehen wollen.

Da war ich etwas verwirrt. Ich habe ihn dann erinnert, dass ich wegen dem ADHS Test hier bin. Da meinte er wieder, dass das ja garnicht geht ohne zeugnisse.

Die hatte ich ja nun dabei und hab sie ihm gezeigt. Er hat die schnell überflogen und meinte dann „nein das ist kein ADHS“.
Ich habe ihn dann nochmal auf die Stellen hingewiesen wo steht, was für motivations- und konzentrationsschwächen ich hatte, auch meine vielen Flüchtigkeitsfehler wurden immer erwähnt. In der 8. Klasse hatte meine Lehrerin einen sehr langen text geschrieben, wie sehr sich meine Leistung verschlechtert hat und dass es wirklich gefährlich wird.

Soweit hat er aber garnicht gelesen. Im zeugnis der 2. Klasse stand drin, wie aufmerksam ich bin. Er meinte, das widerspricht alles dem ADHS.

Auf meine einwände meinte er dann, dass ich aber einen ADHS Test machen sollte, um sicher zu gehen. Da war ich wieder verwirrt, weil ich doch vor monaten bei ihm einen Termin für einen ADHS Test gemacht habe.

Da sagte er mir dann, dass er das garnicht machen kann, da er dagäfür nicht ausgestattet ist.

Das ist extrem ärgerlich und ich habe ADxS auch darum gebeten, ihn von der Liste für ADHS testungen zu nehmen.

Bei so einem verwirrten Psychologen war ich noch nie. Zum glück war ich ja schon beim ersten Termin skeptisch geworden und habe mich nach anderen Ärzten umgesehen.

Im Januar kann ich beim NPZ einen Termin anfragen, da öffnen sie wieder die Wartelisten. Da sind aber wenigstens Profis, dort hane ich auch meine Autismus Diagnostik gemacht.

Trotzdem eine extrem merkwürdige begegnung. Und ich kann mir vorstellen, dass viele dann aufgeben nach solchen begegnungen.