ADHS und Hochbegabung, ADHS oder Hochbegabung

Hochbegabung ist eigentlich ein Fachbegriff und bezeichnet Menschen mit einem IQ ab 130.
Wird halt mal so, mal so und mal auch eher so verstanden.
Sososozusagend :wink:

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Neues von Gloria Sophie:

https://www.zeit.de/zeit-magazin/unterhaltung/2021-12/gloria-sophie-burkandt-markus-soeder-model-influencerin

Tag, ich verfolge diese Konversation hier nur nebenbei mit, jedoch wollte ich mich bei diesem Punkt auch mal einklinken und dein „glauben“ mit meiner Aussage bestätigen :

Ich „leider“ an einer ADHS und kann definitiv davon sprechen, dass mein 3D Vorstellungsvermögen wahnsinnig ist, worüber ich auch sehr glücklich bin. Grade dadurch dass ich viel mit Kunst zutun habe, ist diese Gabe unglaublich hilfreich. Ich kann mit alle möglichen Sachen im Kopf in verschiedenen Perspektiven vorstellen und genau so zeichnen, ich kann mir Räume welche ich nur ein Mal gesehen habe vorstellen und zeichnen, Querschnitte davon erstellen, imaginäre Räume kann ich mir im Kopf auch vollständig kreieren. Ebenso bestimmte Ausschnitte von Orten die ich gesehen habe, kann ich zeichnen.
Jedoch muss ich dabei anmerken, es handelt sich hierbei um kein Fotografisches Gedächtnis, grade weil ich die genauen Details - sprich allerhand kleine Gegenstände - in diesem Imaginären Bild nicht mehr erfassen kann.

Bei mir hatte man auch Mal HB vermutet, allerdings Frage ich mich, wie man das bei zeitgleich vorhandenem ADHS überhaupt valide ermitteln will?

Es heißt, dass man mit ADHS Medikamenten ca 10-15 IQ-Punkte mehr schaffen kann…

Doch hängt natürlich viel auch von den Teilleistungsschwächen ab… da wird es dann wohl schwierig mit den gängigen Testverfahren…

Ich kommentiere hier einen anderen Thread, den ich nicht verwässern möchte…

Dieses Zitat war wie ein Schlag in die Magengrube…

… weil es eben mehr ist als nur das reine Verschwinden.
Kraft und Leidenschaft als Antrieb der Rakete aus Neugier und Wissensdurst, treiben diese jetzt, unter gleichem Kraft- und Energie-Einsatz direkt in den glühenden Erdkern. Ich vergleiche das mit einer Allergie oder einer Autoimmunerkrankung. Große Energie, die sich gegen den eigenen Körper, oder hier: gegen die eigenen Bedürfnisse richtet. Diese Vermeidung ist nicht einfach Nichtstun, das ist aktive Arbeit. Eigentlich Selbstverletzung. Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Das ist etwas anderes als das Vermeiden ungeliebter Tätigkeiten. Das gibts dann noch obendrauf.

Wie kommt das?
Das ist ganz einfache, dumpfe Konditionierung.

Wenn es jedesmal eins in die Fresse gibt sobald man sich äußert, wenn diese Leidenschaft einen von der Gemeinschaft abschneidet, dann möchte man sich von der Leidenschaft abschneiden.
Wenn man durch ADHS Versprechen nicht einlösen kann, die man sich durch Neugier und (nicht nur Hoch-)Begabung gab, dann ist das eine zusätzliche, elementare dauerhafte schmerzhafte Frustration, die in der Folge das gesamte weitere Leben prägt.

Für diejenigen, die ADHS mit HB oder HB selbst als Konstrukt von Eislaufmüttern und Helikoptereltern sehen, noch ein Auszug aus Eckerle / Eckerle:
"Hochbegabung ist eben nicht, wie der Leiter der Europäischen Schule Frankfurt vor Jahren anmerkte, die Arroganz eines Kindes auf Kosten aller anderen, sondern sie radikalisiert durch die extreme Bedürftigkeit der betroffenen Kinder den Anspruch aller Kinder auf Förderung. Das zu erklären ist eine Aufgabe, die zu oft den dafür nicht ausgebildeten Eltern zufällt. Im schlimmen Fall werden sie in Verdacht genommen, die Hochbegabung ihrer Kinder im Sinne einer Selbstwertbestätigung zu nutzen, anstatt mit der Schule zusammen zu arbeiten. "
aus: Anne Eckerle, Thomas Eckerle (o.D.):
Hochbegabte Problemkinder - einige Notwendige Anmerkungen, s. Link von @Elementary

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Nach dem Energieerhaltungssatz ist das doch eine sehr gute Nachricht. Im Sinne von: Energie ist da. Und wenn sie nur fehlgeleitet ist, lässt sie sich vielleicht umleiten.

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Ja, einerseis.
Andererseits muss der Raketenkopf (oder was davon übrig ist) erst aus dem glühenden Erdkern und den darüberliegenden Gesteinsschichten rausgeflext, wieder ausgebeult und geflickt werden.
Der Weg ins All bleibt ziemlich eirig und reicht nur noch bis zum Mond. Aber ist auch schön daoben, wenn auch der Mann im Mond sich erst vor Lachen ausschüttet um danach das zerbeulte trudelnde Objekt nur noch mitleidig zu betrachten…

Für Sternenstaub-Fans klingt das nach einem guten Plan.

Insbesondere, wenn sie gerade nichts Besseres vorhaben als sich das Leben zu retten.

Sicher etwas überzeichnet.

Aber z.B. Minute 11: Ähnlichkeiten mit den Lachenmeier-Gedankenbesen - Zufall oder nicht?

Ich denke auch, dass eine Hochbegabung ein Potential darstellt.
Gerade die ADHSler kennen ja meist sehr gut die Auswirkungen der exekutiven Dysfunnktion…

Ich weiss was ich machen sollte, ich weiss wie es geht. ich will es machen, aber das heißt noch lange nicht das mein ADHS Gehirn mich es auch machen lässt.

Insofern kann oft das vorhandene Potential nicht wirklich genutzt werden.

Daher vermutlich auch der Effekt das ADHSler mit HB diese oft nicht außerhalb ihres jeweiligen Hyperfokus Themas nutzen und im Leben oft hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben.

Auch das Risiko für Komorbiditäten wie Depressionen steigt dann umso mehr an, da es den Meisten schon recht klar ist das sie mehr leisten könnten…

Aber letztendlich gilt dies unabhängig vom IQ und einer möglichen HB. Aber ich kann mir durchaus vorstellen das der Leidensdruck durchaus proportional zum IQ steigen kann.

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Sehr gut beschrieben!!

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Man muss bei Hochbegabung und ähnlich auch bei ADHS immer aufpassen, dass man sich selbst nicht zu wichtig nimmt, dass man nicht in eine Rolle driftet, wo man Distinktion wichtiger nimmt als soziales Miteinander (gerade in KJP oder Psychotherapie-Einrichtungen für Kinder und Jugendliche gibt es dieses Dilemma auch, dass man den Patienten dort Empathie und kognitives Verständnis für ihre spezielle Konstellation geben muss, was aber wiederum auch dazu führen kann, dass Distinktion statt gesamtgesellschaftliches Miteinander zu sehr ins Selbstbild der dortigen Patienten sich konditioniert)… ich habe übrigens auch wegen dieser Zäsur in Europa seit dem 24. Februar mich hier in diesem Forum mit Hipster-Spirit und sich selbst zu wichtig nehmen zurück gehalten… in der Ukraine werden hochbegabte 19- oder 20-jährige an die Front geschickt… die sind genauso tot, wenn sie vom Granathagel in Stücke zerfetzt werden… da ist jeder gleich, ob Einstein oder Forrest Gump

PS: ironischerweise habe ich nach wie vor eine Fernbeziehung nach Moskau und wir haben uns im Februar getroffen in Serbien. Am 24. Februar ging ihr Flug zurück von Belgrad nach Moskau. Das ist kein Witz, so wie das, was in der Ukraine passiert, insgesamt keinen Raum lässt für Witze darüber und sich selbst zu wichtig nehmen…

Oh ja! Vermutlich weil dann besonders schmerzlich bewußt werden kann, was verpasst wurde, obwohl die Ressource da ist. Der eigene Anspruch ist dann vermutlich auch höher und der „freie Fall“ heftiger.
Es ist vermutlich ähnlich wie sehenden Auges gegen die Wand fahren. Vor allem, wenn man sieht wer alles überholt…sicherlich sehr schmerzhaft :confused:

Umso wichtiger, dass junge Menschen/ Kinder rechtzeitig „gesehen“/diagnostiziert werden und so vor Leid bewahrt werden können.

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Hallo @lavieestbelle willkommen zurück!

Deinen Hinweis auf das sich (nicht) zu wichtig nehmen, finde ich richtig und wichtig.

Das ist schon schwierig.

Mein Sohn wollte mit 7 Jahren nicht mehr leben, mit 8 Jahren nicht mehr in die Schule gehen. HB war da grade festgestellt worden, er wusste davon nichts.

Alles, was uns von allen Seiten geraten wurde, besonders auch von der Schulpsychologin, - er solle an den Enrichment-Kursen für Hochbegabte hier in der Stadt teilnehmen.

Da diese Instution unter Hochbegabt…xxx firmiert, kam unser Sohn auf die Idee, hochbegabt zu sein.

Und damit wurde die Misere von Jahr zu Jahr schlimmer…

Es geht also auch nicht nur um Distinktion, sondern auch uns das Klarkommen mit dieser Identität…

Echt schwierig!

Und nun erlaube ich mir noch eine persönliche Anmerkung zur Frage ob wir uns hier mit unserem ADHS alle zu wichtig nehmen…

Woran machst Du das fest, dass es ungut ist hier?

Für mich klingt das wie ein Vorwurf.

Und ich finde ihn nicht nur unrichtig, sondern unangebracht, regelrecht gemein.

Also hier, finde ich, darf und muss man das auch mal sehr wichtig nehmen (dürfen).

Denn man muss es sehr wichtig nehmen, um die richtige Behandlung, den richtigen Umgang zu finden.

Man muss es eine Zeit lang sehr wichtig nehmen, um die Medikation anzupassen.

Wenn es dann gut läuft mit Medikamenten und ggf weiteren Maßnahmen, braucht man es nicht mehr so wichtig zu nehmen.

Aber meiner Meinung nach wäre es regelrecht schlimm, diese Phase des Wichtignehmens nicht durchzumachen.

Du sagst ja auch, dass in der KJP diesbezüglich ein Dilemma besteht.

Ja, das ist eine Gratwanderung, egal ob HB oder ADHS.

Aber bitte mach das dem Forum hier nicht zum Vorwurf!

Hier ist ganz explizit der Ort, wo man das ausleben darf, soll, ja muss!!!

Ich muss das grade mal freundlich, doch mit ganz viel Nachdruck bitte mal hier anmerken dürfen.

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Wo ich das Thema sehe, fällt mir ein, dass meine Eltern kurz nachdem ich mit MPH behandelt wurde mit mir nen offiziellen IQ-Test durch den Arzt haben machen lassen. Das war in einer Uni hier in der Nähe und ich sollte dann verschiedene Dinge beantworten und Rätsel lösen. Dabei ist aufgefallen, dass ich in manchen Punkten eine stark ausgeprägte Intelligenz hatte, der IQ war generell ein paar Punkte über dem Durchschnitt. Aber darauf hab ich mir nichts eingebildet, es hatte mir damals nur geholfen um das Gefühl los zu werden, dass ich dumm bin. Ich war nie dumm, ich hatte halt nen ADHS-Head. Damals war ADHS aber noch nicht so erforscht bzw. Gesellschaftlich akzeptiert wie heutzutage.

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@lavieestbelle - Sie ist auf der VOGUE! ADHS goes Vogue, sozusagen. Wir sind Vogue. Und sogar eine Sonderausgabe zum Thema Nachhaltigkeit.

Du hängst nicht gerade zufällig in der Türkei rum?

Na ja, es ist zwar besser erforscht, aber von der gesellschaftlichen Akzeptanz sind wir noch weit entfernt.