ADHS und Posttraumatische Belastungsstörung


Die Diskussion über fähige Psychotherapeut*innen und andere im sozialen Bereich Tätige lenkt jetzt ein bisschen vom eigentlichen Threadthema weg.
Aber muss meine Meinung auch nochmal kurz kundtun.

Ich glaube, bei sich Aufräumen ist wichtig, sobald man mit anderen Menschen arbeitet und dort viel Verantwortung trägt. Aber wenn ich noch einmal so einer Cookie-Cutter-VT-Frau gegenüber sitzen muss, die 2 Jahre älter ist als ich, aber bei ihrer Laufbahn ohne Umwege schon therapieren darf… :neiiin

Von Menschen, die schon die ein oder andere Hürde haben überwinden müssen, erwarte ich zumindest ein mündigeres Gegenüber, bei dem das der Beziehung innewohnende Machtgefälle gerechtfertigt ist, durch Expertise, Erfahrung, Verantwortungsgefühl und emotionalen Tiefgang.

Habe das aber auch schon in die andere Richtung erlebt, dass ich mir dachte „Wow was für eine Chaotin hab ich da erwischt, die verpennt Termine, ihr Gästeklo ist dreckig und obwohl ich ihr meinen eigenen und familiären Ballast auf dem Silbertablett serviere, hängt sie sich an oberflächlichen Statusfragen auf“
Da kam dann da Bild des verlässlichen Gegenübers ins Wanken und ich hab mit ihrer Authorität große Probleme gehabt.

Gebe dir auf jeden Fall recht: gibt solche und solche und mal passt es und mal nicht.
Aber ich hab schon Vertrauen, dass auch Leute, die ein Päckchen zu tragen haben, gut in ihrem Beruf sein können.
Man muss halt das eigene Ego an der Garderobe abgeben und erst nach Feierabend wieder mitnehmen.

Kommt sofort auf die Kette der Foren-Formulierungsperlen und in den (aktiven oder passiven) Beleidigungswortschatz.

(Beides in dem Wissen, dass wir alle mal angefangen haben in unseren Jobs und unter Umständen ziemlich jung ein Dienstleistungsangebot gemacht haben, das für erfahrene Kunden manchmal schon allein deshalb schwer verdaulich war.)

Da hast du recht!

Ich schramm hier auch hart an der Grenze zur verinnerlichten Misogynie entlang und das tut mir leid. Aber geht auch einfach ein Film ab bei mir, wenn die Therapeutin mir zu ähnlich und zu vergleichbar ist. Und das ist dann einfach mein persönliches Problem :rotwerd
PS: Gepaart mit der Gram, einen zu schlechten Abi-Schnitt fürs Psychologiestudium zu haben

Ich weiß gar nicht… Mit dem Grad an Selbsterkenntnis und Ehrlichkeit bringst Du doch schon ne Menge mit zur Party. Und das Thema spielt ja vielleicht auch rein ins Problembündel, das Dich zum Besuch veranlasst hat. Ist das dann noch Dein Job, das innerlich allein mit Dir auf dem (wenn auch geputzten und mit weißer Orchidee und Rituals-Handcreme-Spender dekorierten) Gästeklo auszumachen?

Ich war letztes Jahr bei einem Endokrinologen. 4 Minuten nach Beginn des (2.) Termins kam überraschend „Miss Cookie Cutter, Teigsorte: Homecoming Queen, Vanille“ dazu, wurde mir als seine Tochter vorgestellt und mit „Das stört sie doch hoffentlich nicht. Sie steigt jetzt in die Praxis ein, hat heute ihren 1. Tag und will noch was lernen.“

Und mein Anteil A lächelte und gratulierte und fand es toll und sagte „Na klar, ich habe ja auch mal angefangen.“ Und redete mir noch gut zu von wegen „Sisterhood! Solidarität!“ und dass es ja toll sei, dass er seine Fähigkeiten nicht mit in die Rente und außer Reichweite nimmt. Und dass sie bestimmt frisch am Beginn viel Energie und neueste Kenntnisse hat, die er nicht hat. Eigentlich ja ein Dream Team!

Und … Anteil B sorgte später daheim dafür, dass ich bislang nicht wieder hingegangen bin, weil ich mich an die Zahnarzttochter im Esprit-Pulli, Größe XS, aus der Parallel-Klasse erinnert fühle, mit der ich über schambesetzte Hormonprobleme und ADS genauso wenig reden mag wie damals über ihre New York-Reise in den Osterferien.

Und Vorwürfe von Anteil A, dass ich doch nur unreif Projektionen und Vorurteile auf sie schmeiße, weder die Zahnarzttochter noch sie näher kenne und gegen meine Werte handele und mich um Expertise bringe… Das sorgt alles evtl. eher dafür, dass es noch peinlicher ist und ich erst recht nicht gehe. Statt dessen mache ich Karma-Tauschgeschäfte und lass beim Zahnarzt geduldig die Hygieneassistentin in Ausbildung rumprobieren, obwohl sie den Fernseher manchmal spannender findet als mich. Und rede ihr gut und beruhigend zu, wenn ich nicht den Mund voll Geräten habe…

Ich glaube schon, dass es - für das Vater/Tochter- Dream Team - möglich gewesen wäre, Anteil A charismatisch mit Bestätigung starkzureden und - rein präventiv - einen möglichen beschämten Anteil B mit auf die Party zu holen. Vielleicht war es sogar ein bisschen ihre Aufgabe. Ich habe ja schon als Cheerleader der Hygieneassistentin genug zu tun. Ich kann mich nicht auch noch selbst retten!

Damit wären wir wieder mitten im Thema. Menschen mit einer PTBS und noch mehr mit einer kPTBS bewertend gegenüberzutreten,
ist der Punkt, an dem eins es auch lassen kann.
Wertschätzung ist z.B. ganz sicher eine Schnittmenge zu AD(H)S, die zwingend zu beachten ist, in einer professionellen Beziehung.

und die Würde des Gegenübers, die Begegnung auf Augenhöhe und dort abgeholt werden, wo man grade steht.