ADHS Vermutung Kleinkind

Hallo zusammen, gerade habe ich mich hier angemeldet, weil ich nach Austausch suche.
Bei uns ist es so: Mein Mann hat diagnostiziertes ADHS, bei mir steht es im Raum. Ich habe fast alle klassischen Anzeichen und meine Psychiaterin vermutet es auch. Mein nächster Termin zur weiteren Diagnostik ist im Januar. Wir haben eine kleine Tochter 2,5Jahre alt. Sie war ein Schreibaby, hatte bzw hat teilweise immer noch Regulationsschwierigkeiten und Probleme zur Ruhe zu kommen. Wir beobachten einige Sachen bei ihr, die sie von anderen Kindern unterscheidet. Ja, sie ist noch so klein und eine Diagnose ist noch nicht aussagekräftig.
Mich würde interessieren, ob es hier Eltern gibt, die bei ihren ADHS-Kindern auch schon früh eine Vermutung hatten, welche Anzeichen es gab, wann die Diagnose letztendlich gestellt wurde und, wenn ihr mehrere Kinder habt, ob es alle betrifft.
Ich finde leider auch nichts, inwieweit die Genetik mit rein spielt, also wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass bei beiden diagnostizierten Elternteilen, das Kind betroffen ist. Bei einem Elternteil…bei einem Geschwisterkind usw…
Vieleicht kann mich auch jemand auf Literatur oder ähnliches verweisen, falls es überhaupt wissenschaftliche Studien etc dazu gibt.

Liebe Grüße und danke schon mal

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Genetische und epigenetische Ursachen von ADHS

Hier findest du den ausführlichen Artikel von ADXS.org

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Hallo @DunilleEig ,

herzlich willkommen im ADXS-Forum!

Als erstes bekam in unserer Familie unserer älterer Sohn mit 5 Jahren eine ADHS-Diagnose und wurde seitdem medikamentös behandelt. Bei ihm lag es auf der Hand, er war in dem Alter extrem hyperaktiv. Das (wegen des geringen Alters natürlich gering dosierte) Ritalin wirkte erstaunlich gut, er wurde viel zugänglicher und besser führbar, er wirkte auch selbst ausgeglichener und schlief nachts viel besser.

Drei Jahre später begann ich mich mit dem Thema ADHS im Erwachsenenalter zu beschäftigen, bekam meine Diagnose und nehme seitdem Methylphenidat.

Nachdem unser kleiner Sohn geboren war, waren wir sehr glücklich, wie gut seine Babyzeit verlief. Ein Kind ohne ADHS, dachten wir. Die Auffälligkeiten begannen erst nach dem 1. Geburtstag. Besonders hyperaktiv ist er nicht, aber sehr sprunghaft und mit sehr geringer Konzentrationsspanne. Wir gingen mit ihm zu einer Psychiaterin, als er 4 war. Zunächst bekam er ein halbes Jahr Ergotherapie und auch Logopädie wegen seiner undeutlichen Sprache. Schließlich bekam er mit 4 Jahren und 7 Monaten ebenfalls Methylphenidat, auch er in nur geringer Einzeldosis, 2,5 bis 3,3 mg. Er wurde aber davon „zu“ ruhig und zog sich zu sehr zurück, so dass er mit 6 Jahren auf Attentin (Amfetamin) umstieg.

In den letzten paar Jahren wird uns immer klarer, dass vermutlich auch meine Frau ADHS-lerin ist. Eine Diagnose hat sie aber bisher nicht.

Liebe @DunilleEig , da dein Mann ADHS hat und bei dir der Verdacht besteht, ist es bei den von dir beschriebenen Auffälligkeiten sehr wahrscheinlich, dass eure Tochter auch davon betroffen ist. Definitiv feststellen lässt sich das frühestens mit drei, eher vier Jahren.

Ich weiß nicht, in welche Richtung deine Frage mit den Wahrscheinlichkeiten geht - davon abhalten, weitere Kinder zu bekommen, sollte euch das meiner Meinung nach nicht. Natürlich sind ADHS-Kinder anstrengend, aber ihr habt den Riesenvorteil davon nicht überrascht zu werden und damit umgehen zu können und früh Hilfe suchen zu können.

Es gibt ein lesenswertes Buch von Cordula Neuhaus über (vermutete) ADHS im Kleinkindalter.

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Hallo,

Adhs hat eine sehr hohe genetische Komponente. Bis zu 80 %.

Bei meinem Sohn(5 Jahre)vermute ich es auch. Er ist mir schon sehr ähnlich. Als Baby war er auch sehr nah und laut am Wasser gebaut. An Tagen , an denen mehr los war oder nicht dem gewohnten Ablauf nachgekommen werden konnte,konnte er sich schlecht regulieren oder zur Ruhe kommen. Schlafen war immer ein Thema. Einschlafen nur mit sehr langer Einschlafbegleitung, Körperkontakt. Durchgeschlafen - hat er das erste mal mit 4 Jahren. Er ist jede Nacht schreiend wach geworden. Nachts, früh…schlafen war schreien. Aber ich dachte mir nichts dabei damals- so sind Babys nun mal. Das eine ist ruhiger und meins war eben so. Tagsüber ein Sonnenschein, neugierig, sehr aufmerksam. Alles wurde genau erkundet, beobachtet und ungefiltert aufgesaugt.
Mit 2 Jahren ( hallo Autonomiephase) wurde es richtig knusprig. Alle Gefühle wurden in alle Richtungen sehr gelebt und gefühlt- stundenlang. Mit 3 Jahren war der Zynith erreicht. Und ich hatte eine Erschöpfungsdepression .
Ich war mittlerweile das zweite mal Mutter geworden und hatte den direkten Vergleich- Sohn 2 ist das komplette Gegenteil .

Jetzt ist er wie gesagt 5 Jahre. Ein super kluger ,quirliger Junge mit hohem Bewegungsdrang, Konzentrationsschwäche und geringer Impulskontrolle. Aber mit Herzen aus Gold, sensibel, einfühlsam , empathisch und einem schnellen Kopf . Jeden Tag hören wir aber aus der Kita, wie schwierig unser Sohn ist. :roll_eyes: Dabei iat er durchaus kooperativ und Lösungsorientiert.

Da ich meine Adhs Diagnose vor ca einem Jahr bekommen habe und ich ihm meinen Leidensweg ersparen möchte, sind wir gerade in der Diagnostik. Die Psychiaterin ist aber wenig auf Adhs bei Kindern spezialisiert ( was mich verwundert- weil es auf der Homepage angepriesen wurde). Wir schauen in alle Richtungen-laut Psychiaterin könnte eine Hochbegabung vorliegen.

Man kann im Spz eine Diagnostik ab 3 Jahren anstreben. Zumindest bei uns.
Ihr könnt es ja auch erstmal weiter beobachten. Wie gesagt,die Autonomiephase ist ja auch nicht ohne. Wenn die Symptome mit 4 nicht abschwächen, könntet ihr ja über eine Diagnostik nachdenken .

Liebe Grüße Frieda

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