heute habe ich überraschend vom neuen Arzt eine Packung Atomoxetin zum ausprobieren bekommen. Ich hatte jetzt fast 1,5 Jahre kein Medikament genommen. Vorher hatte ich Elvanse und Ritalin versucht, beides aber nicht richtig vertragen und die Wirkungen waren auch nicht so gut.
Der Arzt verschreibt bei ADxS generell nichts anderes als dies, daher probiere ich es nun aus.
In der Forumssuche habe ich nicht so viel zu Atomoxetin gefunden. Einige nehmen es wohl in Kombination mit einem anderen Medikament.
Gibt es hier jemanden, der_die es ausschließlich einnimmt? Kann und möchte jemand von Erfahrungen berichten?
Ich soll jetzt starten mit 10mg, dann auf 18 und später 25 aufdosieren über die nächsten 3 Wochen. Ist das das gewöhnliche Vorgehen?
Hatte heute kurz nach Einnahme Herzrasen bekommen, genau so wie bei den anderen beiden Medikamenten zuvor. Hatte gehofft, dass das nicht wieder passiert.
Kennt das jemand? Geht das vielleicht mit der richtigen Dosis bzw. Gewöhnung wieder weg?
selbst wenn Atomoxetin für Dich das allerperfekteste Medikament wäre:
Überleg Dir, ob Du da richtig aufgehoben bist.
Ärzte, die dogmatische Grenzen setzen sind meist zu wenig im Thema um zu differenzieren.
Und zu wenig im Thema ist nie gut.
Zumal hier Grenzen gesetzt werden, die so weit von der Erfahrung der Spezialisten abweichen, dass Du in einem Saal voller Spezialisten eine Menge Kopfschütteln sehen würdest.
Leider hab ich im Moment keine andere Möglichkeit. In meiner Nähe gibt es sonst niemanden, wo ein Behandlungsplatz frei wäre. Ich versuche seit über 1,5 Jahren, einen Platz zu bekommen. An diesen Arzt bin ich über die Klinik gekommen, wo ich bis vor kurzem war. Er arbeitet dort in der Ambulanz.
Ich kann also wählen zwischen ausprobieren oder es lassen. Ich versuche es, weil mein Leben ohne Behandlung kaum auszuhalten ist momentan. Aber ja, etwas seltsam finde ich es schon, dass er immer nur dieses Medikament verschreibt.
Meine Hoffnung war auch, dass er mit mir therapeutisch an meiner Angst/Abneigung gegen Medikamente arbeiten würde. Das macht er leider nicht. Er verwies lediglich darauf, dass es meine Entscheidung sei, sie zu nehmen oder nicht. Das finde ich enttäuschend, da das Thema für mich ein großes Problem ist. Mir ist klar, dass meine Ängste großteils irrational sind, aber das hilft mir nicht, wenn ich ab einem gewissen Punkt nicht mehr rational darüber denken kann. In diesem Punkt muss ich wohl meine Hoffnung auf Selbsthilfeangebote verlagern.
Jedenfalls würde ich mich über eure Erfahrungsberichte freuen.
Ich habe auch eine starke Abneigung gegen Medikamente. Nicht weil ich den Ärzten oder Medikamenten misstraue, sondern wegen Angststörung/Hypochondrie.
Da kann dir eine Psychotherapie bei einer Psychologin helfen. Vielleicht kann dich der Arzt ja delegieren.
Am besten, du beginnst mit möglichst geringer Dosis und steigerst ganz langsam. So hast du weniger Nebenwirkungen, aber es geht natürlich länger.
ich kann Ulbre nur zustimmen, du solltest dir einen anderen Arzt suchen. Ein Arzt, der standardmäßig nur ein einziges Medikament für ein Krankheitsbild verschreibt und den Patienten und dessen Empfindungen vollkommen ignoriert, handelt unverantwortlich.
Atomoxetin verträgt nicht jeder und es dauert zum Teil einige Monate bis überhaupt eine Wirkung verspürt wird. Dafür sind bei einigen die Nebenwirkungen aber sehr stark. Genau deshalb wird dieses Medikament von Ärzten, die sich auskennen, kaum noch verschrieben.
Ich habe es zum Glück vertragen, habe es aber mit anderen Medis kombiniert, weil es allein bei mir gar nicht wirkte. Mittlerweile bin ich aber wieder zu Ritalin zurückgekehrt.
dann kannst Du ja das eine tun und das andere nicht lassen.
Sprich: jetzt erst mal Atomoxetin versuchen und gleichzeitig weitersuchen und Termine vereinbaren.
Gerade die überlaufenen guten Spezialisten werden es Dir nicht übel nehmen, wenn Du einen Termin wegen Erledigung des Problems mit Atomoxetin wieder absagen würdest.
Noch eine Anregung:
Gerade, wenn Du arme Socke so leidest wie Du es beschreibst, wäre es im Verhältnis zu dem, was eine passende und gute Behandlung durch einen erfahrenen Spezialisten bewirken kann, geradezu ein Witz, ein paar Termine in Hamburg, Berlin, Stuttgart oder Dingenskirchen wahrzunehmen - egal wo Du wohnst.
Ernsthaft: das, was Dir eine gute und passende Behandlung an Erleichterung und an neuem Leben verschaffen kann, ist eine nette Tour durch Deutschland alle Vierteljahr ein Klacks.
Und wenn Du diesen Sprung über Deinen Schatten geschafft hast, hast Du super Chancen, innerhalb von wenigen Wochen einen Termin bei einem wirklich guten Spezialisten zu haben. Hast Du vielleicht Freunde oder Verwandte, irgendwo in der Republik, die Du mal besuchen kannst, ober Nacht ? Dann such da.
Wir haben anderthalbtausend Adressen. Leider haben wir viel zu wenig Feedback, wer wirklich was kann, und es sind auch überwiegend Adressen von Behandlern für Kinder. Aber da bleiben dennoch genug übrig, die passen.
Wenn Du einen guten Doc hast, der versteht, was Dich von so weit her zu ihm treibt, der wird Dir als Zwischentermine zum eindosieren auch Telefonberatung anbieten können. Nicht als ersten oder zweiten Termin und nicht für die Diagnose - klar. Aber mit etwas gutem Willen ist da vieles möglich.
Ich bin mir sicher: das ist es vielfach wert !!!
Drücke Dir alle Daumen.
(Ich lasse sie jetzt auch wieder los, damit Du in Dein Adressbuch kucken kannst…)
Da du damals in Münster in einer Klinik warst, gehe ich davon aus, dass du in der Nähe wohnst. Ich kann dir gerne meinen Doc empfehlen. Wenn du Interesse hast, schreibe mir bitte eine PN.
Danke euch.
Ich bin auf zwei Wartelisten in Düsseldorf, aber da tut sich nichts. Eine andere Psychiaterin/Therapeutin in meiner Stadt, die sich laut Website mit dem Thema auskennt ist nicht erreichbar, versuche es immer wieder seit ca. 5 Monaten.
Ich wohne am Niederrhein und würde wirklich gern auch eine weitere Strecke fahren, aber ich schaffe es nicht. Selbst der Weg nach Münster, das waren ca 3 Stunden mit den Öffis, einmal im Monat, war kaum zu ertragen. Ein paar mal musste ich absagen, weil ich es nicht geschafft habe und mitten auf der Strecke den Zug verlassen habe. Aus Verzweiflung habe ich dennoch nochmal Münster kontaktiert vor einiger Zeit, ob sie mich weiter behandeln können. Machen sie aber nicht.
Also nehm ich jetzt das Medikament und warte ab. Vielleicht wirkt es ja und ist verträglich. Im Moment bin ich leicht optimistisch, da an Tag 2 und 3 kein Herzrasen mehr auftrat. Dass die Wirkung erst später einsetzt, wurde mir erklärt und das ist ok. Kenne das schon von Antidepressiva. Einen Vorteil den ich bei Atomoxetin sehe ist, dass wohl kein Suchtpotenzial vorhanden ist. Das war eine meiner Ängste bei Ritalin.
Tja, das würde ich an Deiner Stelle nochmal hinterfragen - ich kann mir das nicht vorstellen. Das wäre auch gegen alle Leitlinien…
Es sei denn, er ist KEIN Psychiater. Sondern z.B. Arzt + Psychologe, dann kann es sein, dass er kein BTM verschreiben möchte / darf.
Aber - wenn Du Deinem Arzt erzählst, dass Du mit den anderen Medikamenten nicht klar gekommen bist, dann ist es ja klar, dass er was neues versucht - bzw. es wäre dumm, das nicht zu tun.
Wenn es denn so war…
gute Idee! Aber vorher würde ich nochmal nachhaken, ob das wirklich so ist.
Versteh mich nicht falsch @schnuppi - aber als Mensch mit ADHS passiert es mir andauernd, dass ich Dinge oder Menschen falsch verstehe oder interpretiere. Warum soll es Dir anders gehen?
Und dann wäre es schade, wenn Du ohne Not Mehraufwand etc. auf Dich nehmen müsstest…
Richtig, das ist ein Grund, weswegen es z.B. auch Leute mit „Suchtvergangenheit“ - oder eben den entsprechenden Ängsten gerne verschrieben wird.
Ich habe ihn extra nochmal gefragt, da es mir auch seltsam vorkam. Er verschreibt ausdrücklich nur dieses Medikament. Und wenn ich es richtig verstanden habe, fällt es auch unter das Betäubungsmittelgesetz. Suchtvergangenheit habe ich nicht.
Aber es geht mir hier eigentlich um Erfahrungsberichte. Also falls jemand was dazu erzählen möchte… sehr gern immer her damit.
Nein, Medikamente mit dem Wirkstoff fallen nicht unter das BTM.
strange… in der Tat.
Leider kann ich Dir auch nicht weiterhelfen…
Eine Bekannte nimmt es und verträgt es auch sehr gut.
Ich würde es eigentlich auch gerne mal probieren, da für mich die anderen Wirkstoffe nicht optimal sind.
Heute ist Tag 6 und bisher geht es mir gut mit dem Medikament. Am ersten Tag hatte ich für ein paar Stunden nach Einnahme immer wieder Herzrasen. Aber ab dem zweiten Tag war das nicht mehr der Fall. Einen Effekt merke ich noch nicht, aber das soll ja ein paar Wochen dauern. Mal gucken, wie es weiter geht.
Mir wurde Straterra 2018 verschrieben; Steigerung 14 → 25 → 40 mg
40 mg war zu viel, also bin ich bei 25 mg geblieben.
Anfangs hab ich es sehr gut vertragen und war total davon begeistert. Nach einiger Zeit hatte ich ein Kältegefühl in den Händen und Füßen. Die Wirkung bezüglich Aufmerksamkeit hat sich bei mir recht schnell eingestellt und war sehr gut.
Die Wirkung blieb für 3 Monaten ganz gut. Danach wurde ich von dem Medi ganz langsam depressiv und ängstlich. Leider habe ich zu spät bemerkt, dass es vom Strattera kommt und bin in eine tiefe Depression gefallen. Das Absetzen geht leider im Vergleich zu Ritalin & co nicht so einfach. Du musst es ganz langsam ausschleichen. Bis alle Nebenwirkungen weg waren hat es dann gut 1 Monat gedauert.
Meine damalige Ärztin hat mir geraten die Dosis zu erhöhen, da es ja angeblich anti depressiv wirkt
Mein neuer Arzt meinte, dass Strattera bei mir zu hoch dosiert war. Wie auch immer ich rate dir genau auf die Nebenwirkungen (vor allem bezüglich Depression) zu achten. Es kam bei mir schleichend und ich habs einfach übersehen.
Mein komischer Arzt hier fragt mich ja jedes Mal als erstes, wie es denn bei mir derzeit um meinen Drogenkonsum stünde, obwohl ich nie Drogen genommen habe. Auch fragt er mich jedes Mal, das hatte ich noch nicht erwähnt, ob ich denn schon mal Atomoxetin verordnet bekommen hätte, was ich stets verneine. Soweit ich das weiß, ist das bei einer ehemaligen „Drogenkarriere“ das Mittel der 1. Wahl. Deshalb verwundert es mich auch sehr, warum er dir das veschreibt.
Tja, leider ist es offenbar leider weiterhin sehr schwierig kompetente Ärzte zu finden. Hier vor Ort wird man jedenfalls behandelt als wäre man „geistig minderbemittelt“ und/oder 14 Jahre alt.
Ich werde jetzt wieder zu meiner ehemaligen Ärztin in meiner ehemaligen Stadt zurück wechseln, die auch die Diagnose gestellt und mich medikamentös - offenbar erfahrenerweise - sofort richtig einstellte. Die Reise ist es mir nun wert. Falls du ihre Kontaktdaten haben magst, schreib mir gern eine PN.
ich würde gerne etwas verspätet einen Erfahrungsbericht zu Atomoxetin abgeben.
Mein Psychiater hat mir Atomoxetin auch als Mittel erster Wahl angeboten und das ist in seiner Praxis auch oft so, dass Atomoxetin als Mittel erster Wahl benutzt wird. Anfangs habe ich es mit MPH kombiniert. Meine Leistungen sind zu der Zeit schier explodiert.
Atomoxetin hat den Nebel im Gehirn weggemacht, die Wachheit gesteigert, die Emotionen geklärt und meine Impulsivität bereinigt, die sich bei mir durch einen Zwang ausgedrückt hat, in Form von Fokussierung auf Atem und Lidschlag.
Mittlerweile nehme ich Atomoxetin 40mg und bin wirklich sehr zufrieden :juhuu
Nebenwirkungen habe ich gar keine.
Die Angst und Depression sind komplett weg, weil die Primärstörung ADS behandelt wird. Außerdem scheint Atomoxetin auch minimal als Serotoninwiederaufnahmehemmer zu wirken, was die extrazelluläre Verfügbarkeit von Serotonin steigert. Serotonin gilt auch als Wohlfühlhormon.
Zwei Freunde von mir nehmen ebenfalls Atomoxetin und vertragen es sehr gut.
Ich stehe jeden Morgen um 6 Uhr, was für mich auch absolut kein Problem mehr darstellt und teilweise auch um 5 Uhr morgens. Meine Disziplin und Moral sind so gut wie nie zuvor.
Dinge die vorher für mich unmöglich schienen, wie beispielsweise das Erlernen eines Instrument gingen plötzlich mit einer großen Leichtigkeit einher. Nach drei Jahren am Piano kann ich mittlerweile sogar den türkischen Marsch von Mozart spielen und die Elise von Beethoven.
@sirkalle sehr interessant! auch wenn es mir fast ein wenig extrem erscheint, aber das ist sicherlich typbedingt…
Kannst du denn noch guten Gewissens abhängen - durchhängen - gammeln - träumen?
Vor allem die Wirkung auf die Emotionsregulation klingt gut.
wie lange hat denn die Einstellung gebraucht?
[size=85]PS: herzlich Willkommen im Forum! Wir haben da übrigens eine Rubrik „Neuvorstellungen“ :rotwerd („Neu“ von „Neugier“… :mrgreen: )[/size]
„Viel Spaß mit dem Medikament“ zu wünschen finde ich nicht besonders spaßig.
Es mag in der Praxis Deines Arztes erste Wahl sein. (Vielleicht auch, weil sie sich so Stress mit einem BtM-Rezept sparen.) Es mag für Dich super wirken. Volle Gönnung. Glückwunsch zu Deiner „Leistungsexplosion“.
Da hier aber auch viele Neueinsteiger mitlesen, wäre es aus meiner Sicht nur fair, die Klaviatur etwas differenzierter anzuschlagen.
Insb. Ende der Nuller Jahre gab es zB eine Menge Hinweise auf Nebenwirkungen. Ist ein Spiegelmedikament, also schwerer rein und schwerer raus ggf, etc.
Weitere Informationen - u.a. dazu, warum es in anderen Praxen erst 3. Wahl ist:
Hatte gehofft, dass das nicht wieder passiert.
