Das war ursprünglich einfach meine Erwiderung auf die Aussage von Nono:
Nono hat für sich wohl irgendwann so festgestellt, ich habe für mich irgendwann so festgestellt. Dass wir auf praktisch das Gegenteilige gekommen sind, fand ich in dem Moment einfach nur interessant. Reine Feststellung. Nix weiter oder kein tieferer Hintergrund
Zu dem hier:
Das wollte ich nicht gesondert hervorheben, das ist einfach nur ein weiterer Fakt. Nirgendwo auf der Welt wird Individualität alleine so „zelebriert“ wie in der westlichen Welt. Und wie ich hier auch geschrieben habe, möchte ich keinen der Ansätze (Individualität vs. Kollektivismus) irgendwie werten!
Und ja, diese Fixierung auf den Individualismus bringt natürlich auch so seine Probleme mit sich, wie beim Kollektivismus auch. Hat halt alles, wie immer, zwei Seiten einer Medaille.
Ich habe eure „Menschen sind alle …“ irgendwann nur noch überflogen
und wollte nur kurz darauf hinweisen, dass @schorsch mit seinem Selbstzweifel unter gegangen ist
Wäre es möglich, der Lesbarkeit, zu dem Thema, eure Diskussion wo anders weiterzuführen?
@Florjetzt
Vielen Dank für deinen Hinweis! Ich habe mit meiner Aussage total das Thema hier gesprengt, dafür möchte ich, vor allem bei schorsch, um Entschuldigung bitten!
Ich wurde mit 41 mit ADHS diagnostiziert und ich hatte während der Diagnosephase für ein paar Wochen eine massive Krise. Auf einmal sah ich mein ganzes Leben hinterfragt. Das war hart! Mein ganzes Normal war auf einmal eine Lüge…
Und mit dem Gedanken, „geschummelt“ oder eine Diagnose „erschlichen“ zu haben, bist du ganz klar nicht alleine! Das hatte ich auch und gaaaanz viele in dem Forum ebenfalls. Ich hatte dann tatsächlich auch kurz bereut, diesen Schritt gewagt zu haben. Aber jetzt, wenige Monate später, sehe ich das ganz anders. Meine Medis wirken zum Glück, ich spüre, wie vieles einfacher wird im Leben.
Ich kann inzwischen die Diagnose annehmen und bin froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Aber der Weg dahin war nicht einfach!
Dieses Gefühl des Schauspielerns, kann das vom ASS kommen?
Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nach wie vor auch nicht, wer ich genau eigentlich bin. Wenn man Jahrzehnte lang maskiert, sich anpasst, dann passiert das leider zwangsläufig.
Ich glaube, du musst versuchen dich etwas von dem Gedanken, eine endgültige Definition für „normal“ zu finden, zu lösen. Was ist schon normal?
Frage dazu 100 Menschen. Du wirst 150 Antworten bekommen. Egal ob neurotypisch oder neurodivergent.
Lass dir Zeit, das alles zu verarbeiten. Und gib dir Zeit, mit dem neuen Gefühl, der neuen Wahrnehmung unter dem Einfluss von Medikamenten umzugehen.
Ich habe zwar keine ASS-Diagnose, aber denke auch oftmals, ich schauspielere, wenn ich in sozialen Situationen bin… ich weiß, was zu tun ist. Aber es ist so anstrengend und aufgesetzt… ich HASSE es. Ich bin kein social butterfly.
Musst du auch nicht. Geht niemanden etwas an
Ich weiß nicht, wo die erste Aussage gehört hast, aber die finde ich auch nicht gut. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass ADHS eine Erklärung, aber keine Entschuldigung ist. Und das stimmt!
Und wo wird ständig die strikte Trennung zwischen ND und NT Menschen gemacht?! Und wie gesagt, du musst dich nicht „outen“. Niemand verlangt das oder darf das von dir verlangen!
Nein, dem ist nicht so. Nicht jeder bekommt die Diagnose. Woran machst du das fest?
Ich bin beruflich auch erfolgreich. Hab nie ne Ausbildung abgebrochen, alles zeitig und mit guten Abschlüssen zu Ende gebracht, habe einen sehr gut bezahlten Arbeitsplatz. Bin keine gescheiterte Existenz, wie man das (leider) immer mal wieder von ADHSlern hört. Außer, dass ich keine Beziehung eingehen kann. Da bin ich gescheitert, wenn man das so nennen möchte.
Was mir just gerade interessantes über den Weg gelaufen ist:
Hör mal in Minute 18 rein. Da spricht eine Frau darüber, wie Autisten ihre Diagnose aufnehmen. Der große Unterschied scheint zu sein, ob sie selber schon darauf gekommen sind oder die fremdbestimmt übergestülpt bekommen haben.
Danke für die ausführliche Antwort, auch wenn’s hier nen kleinen Umweg gab Entschuldigung angenommen.
Es wird wohl wirklich alles Zeit brauchen und zu lesen, dass es vielen so ging und geht, ist ein Trost.
Diese Aussagen NT vs. ND kommen hauptsächlich von einer Freundin, die für ihre Diagnosen so vorbereitet war und in Social Media empfinde ich es auch als problematisch. Ich habe mich deshalb auch hier angemeldet, weil ich hoffe, dass es hier nicht so verbalisiert wird und irgendwie nicht nur diese Aussagen zu lesen sind, die bei Instagram auf mich einprasseln. Bisher bin ich erleichtert, dass es hier keine „ND Elite“ ist, wie ich es leider oft empfinde. Vielleicht möchte ich von sowas einfach kein Teil sein und tu mich deswegen schwer mit der Akzeptanz meiner Diagnosen.
Auch, dass die Diagnosen gerade mehr werden, ist tatsächlich beweisbar und auch gut so! Durch die Medien werden viele Menschen jetzt eben erst aufmerksam auf die Thematik und es sind besonders Frauen, die unterdiagnostiziert sind. Wahrscheinlich habe ich einfach ein sehr neurodivergentes Umfeld und empfinde es deswegen auch persönlich so. Ich mag mein Umfeld aber auch. Schließlich verstehe ich mich mit diesen Menschen wunderbar und wir können uns direkt und persönlich austauschen. Und vielleicht fehlt mir deshalb auch der Kontakt zu Menschen, die nicht mit ASS und ADHS leben oder zumindest zufrieden mit ihrem Leben sind.
Ich lese gerade diesen Thread, weil auch ich struggele mit dem Gedanken ADHS und Autismus zu haben, beides nicht diagnostiziert, ADHS aber zumindest von einer Therapeutin als sehr möglich empfunden bekommen und auch meine Hausärztin, welche sich in dem Thema ständig fortbildet ist da ganz bei mir und wir haben dann auch auf Bupropion gewechselt, weil das Dopamin und Noradrenalin anspricht (und es wirkt tatsächlich besser als das Escitalopram vorher, welches einfach nur große Verzweiflungsanfälle gemildert hat).
Ich bin eben beim Lesen deines Beitrag in Tränen ausgebrochen, ich fühle das so sehr, dieses Chaos in mir und diese große Sehnsucht danach, meinen Neigungen nachgehen zu können und mein Bedürfnis nach Ordnung und Struktur befriedigen zu können. Ich fühle mich seit Jahren/Ewigkeiten einfach total gehemmt und eingeschränkt und ich explodiere innerlich so oft und kann dann einfach nur noch weinen, weil ich einfach gar nichts im Griff habe. Jetzt mit Kindern noch viel schlimmer, ich kann nicht einfach fliehen und Ruhe haben. Bevor es so schlimm war, hatte ich einigermaßen alles im Griff, ich war sehr hinterher mit Haushalt und jeglichen Dokumenten (Steuererklärung war im März immer direkt fertig). Seit der Geburt meiner Kleinen (5 Jahre) ging auch das drastisch bergab, ich habe nichts mehr im Blick und das stresst mich so dermaßen, noch schlimmer wurde es, als ich mich selbstständig machte, da ist auch der Haushalt den Bach runtergegangen, was mich auch richtig fertig macht. Mittlerweile kann ich über vieles gezwungenermaßen hinwegsehen, aber das geht nie auf Dauer, irgendwann explodiere ich, bin komplett mit allem überfordert und würde am liebsten ausziehen und meine eigene kleine Wohnung haben, wo ich alles im Griff habe, mit Mann und Kindern sind mir das oft viel zu viele Variablen.
Und dann die Selbstvorwürfe, weil ich nichts hinbekomme und eine wirklich schlechte Mutter bin, die keine sein möchte (wusste ich vor den Kindern noch nicht, sogar nach Kind 1 welches schon immer sehr anstrengend war, war ich noch guter Dinge und wollte kein Einzelkind).
Ich fühle mich schon seit mehreren Jahren, als wäre ich total ausgebrannt, Auszeiten bringen mir gar nichts, weil ich immer wieder in dieselbe Situation zurückkehre und alles sofort wieder da ist. Seit einer ganzen Weile habe ich auch kaum noch Kraft mich zu verstellen um irgendwie gesellschaftlich kompatibel zu sein, ich hab kein Bock auf Weihnachtsgrüße oder Neujahrsgrüße, ging mir schon immer gegen den Strich, aber ich habe es brav mitgemacht. Wenn mir jemand schreibt und ich nichts antworten kann, weil keine Frage, dann antworte ich nicht, oder nur knapp auf eine vorhandene Frage und vergesse dann auch eine Gegenfrage zu stellen bzw interessiert es mich dann gar nicht, weil es eh immer dieselbe Antwort ist.
Ich bin jetzt echt ausgeufert, dabei wollte ich nur ausdrücken, wie sehr mich dein Post berührt und mir den Spiegel vorgehalten hat. Trotz heftiger emotionaler Reaktion aber nicht unbedingt negativ, einfach nur heftig.
Hallo Chaosqueen,
ich denke, dass die Zusatzdiagnostik für Autismus vor allem dann sinnvoll ist, wenn du sie für Hilfen brauchst oder unter bestimmten Symptomen sehr leidest und sie therapieren möchtest.
Je nach Diagnostiker bekommt man auch unterschiedliche Ergebnisse, so war das zumindest bei mir. Ich hatte zuerst die Diagnose Aspergersyndrom und danach kam ADHS hinzu, wobei es dreimal unterschiedlich bewertet wurde. Wichtig war es für die Einstufung durch das Versorgungsamt (SBA).
In mehreren deiner Beschreibungen finde ich mich auch wieder, in anderen nicht. Du kannst ja selbst alle aufgezählten Punkte in deiner Liste durchgehen und schauen, ob du oder andere sie als problematisch bewerten. Es ist besser, in einem Punkt „autistisch“ zu wirken, aber wunderbar klarzukommen (beruflich bist du erfolgreich, wenn ich das richtig gelesen habe), als umgekehrt nur „leichte klinische Symptomatik“ aufzuweisen, aber im Alltag immer wieder vor unüberwindlichen Hürden zu stehen.
Alles Gute für dich!
Da musste ich ein wenig schmunzeln, denn „ultra-sympathisch“ ist eher nicht das, was Menschen mit AuDHS so für den Durchschnittsbürger ausstrahlen. Ich war häufiger Opfer von Ausgrenzung, Mobbing, Missverständnissen, Arbeitslosigkeit, Verleumdung, Übergriffen, obwohl ich ein hilfsbereiter, lieber Mensch bin - es lag rückblickend tatsächlich an dieser Doppeldiagnose, dass ich Leute negativ „triggere“.