Hallo liebes Forum,
ich habe mal eine Frage: Ende August habe ich meine offizielle ADHS-Diagnose erhalten. Ich war dazu, als Selbstzahler, bei einer privaten Psychiaterin, welche sich zum Glück scheinbar recht gut mit dem Thema auskennt.
So weit, so gut. Ich habe per Post den Befundbericht zugestellt bekommen. Jetzt befinden sich darin aber kleine Fehler, wie:
- ich hätte dieses Frühjahr von einem meiner Brüder erfahren, dass bei ihm ADHS festgestellt worden sei, weswegen ich überhaupt auf das Thema aufmerksam geworden wäre → es war eine Cousine, nicht mein Bruder. Aber mein jüngerer Bruder hatte als Kind vermutlich eine ADHS-Diagnose und bekam Medikamente (kann nicht sicher gesagt werden, da beide Elternteile leider bereits verstorben, aber ich erinnere mich noch daran, wie meine Mutter damals sagte, der Arzt vermute bei meinem jüngeren Bruder ADHS. Er entwickelte im Grundschulalter auf einmal Wutausbrüche, die waren echt spektakulär… mein Bruder weiß noch, wie er jeden Tag Medis nehmen musste und ab da waren die Wutausbrüche auch weg)
- Essen und Trinken unregelmäßig → ich habe tatsächlich im Grundschulalter wohl das Trinken vergessen und war wohl schon am austrocknen
daraufhin musste ich lernen, jeden Tag ausreichend zu trinken, indem ich zähle, wieviel ich getrunken habe. Das habe ich, mit Anfang 40, immer noch intus. Aber ich trinke regelmäßig und ausreichend. Essen auch. Ist bei mir streng getaktet (unter der Woche). Das stimmt so also nicht.
- Ich bin im Kindergarten gemobbt worden, man habe mich nicht gemocht → ich wurde (zum Glück) nicht gemobbt, hatte aber da schon dauernd das Gefühl, dass die Erzieherinnen mich nicht mögen, mich ablehnen. Warum auch immer…
- Mutter vermutlich an einer Krebserkrankung verstorben → ok, da steht „vermutlich“. Es stimmt auch nicht.
Bin ich hier zu kleinlich? Sollte ich das anpassen lassen? Kann so etwas später noch eine Auswirkung haben? Ich denke nicht, dass das an der Diagnose etwas ändert, aber ich weiß nicht?!
Soll ich das entspannt sehen? Ist so etwas jemandem schon passiert?
Hm, die Auswirkungen werden wohl nicht schlimm sein. Aber das weiß man erst wenn es so weit ist.
Du hast deine Stellungnahme doch schon fertig (Eingangsbeitrag). Daher kannst du die so übernehmen und um Korrektur bitten.
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Danke, BrainBuzz 
Ich weiß nicht, warum mich das so verunsichert. In meinem Kopf entstehen natürlich ganz tolle Szenarien dazu, was das alles auslösen könnte, natürlich in apokalyptischen Ausmaßen, wie mir Betrug vorwerfen und so 
Kommt mir bekannt vor.
Es hat mich eine Weile doch schon ordentlich gestört, aber damals habe ich mich nicht getraut, die eine leicht verdrehte Angabe und zwei Schreibfehler im Befund korrigieren zu lassen.
Bisher hat aber auch keiner diesbezüglich gefragt.
Sollte jemals jemand fragen wird die Antwort der zweite Satz sein und jut is. ADHS, Scham, unangenehm und so 
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Danke, SneedleDeeDoo!
Ich habe soeben eine Email an meine Psychiaterin geschrieben. Mal schauen, was sie damit macht (oder nicht).
Ich fühle mich gerade so, als hätte ich eine Diagnose erschlichen. Eigentlich habe ich gar kein ADHS… 
Das liest man hier recht oft 
Ich bin da auch so‘n Kandidat für.
Nicht (mehr) wegen der Diagnose (da gibts nach knapp 1 Jahr nix mehr dran zu rütteln) aber doch einigen anderen Bereichen.
Ist dir das Imposter-Syndrom schon mal über den Weg gelaufen?
Ich denke, das könnte man durchaus auch auf das Anzweifeln der Diagnose übertragen.
Imposter-Syndrom + ADHS = Doof
Das Imposter-Syndrom beschreibt das Gefühl, dass man seine Erfolge nicht verdient hat und als “Betrüger” wahrgenommen wird, obwohl objektive Beweise auf das Gegenteil hinweisen.
Menschen, die darunter leiden, glauben oft, dass sie ihre Erfolge durch Zufall oder Glück erreicht haben und fürchten, dass ihre vermeintliche Inkompetenz irgendwann aufgedeckt wird.
In Kombination mit ADHS verstärkt sich dieses Gefühl, da ADHS typischerweise mit Schwierigkeiten in der Selbstorganisation, Impulsivität und Unaufmerksamkeit einhergeht.
Auswirkungen auf die Psyche:
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Selbstzweifel und Überforderung: Menschen mit ADHS und Imposter-Syndrom zweifeln ständig an ihren Fähigkeiten. Die typischen ADHS-Symptome wie Desorganisation und Unaufmerksamkeit führen dazu, dass diese Personen ihre Erfolge noch weniger als Ergebnis ihrer Fähigkeiten anerkennen und stattdessen dem Imposter-Gefühl Raum geben.
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Perfektionismus und Angst vor dem Scheitern: Die ständige Furcht, entlarvt zu werden, kann bei Menschen mit ADHS zu extremem Perfektionismus führen. Sie investieren übermäßig viel Zeit und Energie in Aufgaben, um Fehler zu vermeiden, was zu Erschöpfung und Burnout führen kann.
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Emotionale Instabilität: ADHS bringt oft emotionale Impulsivität mit sich. Menschen mit ADHS und Imposter-Syndrom erleben plötzliche, intensive emotionale Ausbrüche wie Wut oder Verzweiflung, wenn sie glauben, ihren eigenen oder fremden Erwartungen nicht gerecht zu werden.
Beispiele - Verhalten im Alltag:
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Berufliche Situationen: Ein Mitarbeiter mit ADHS und Imposter-Syndrom könnte eine Präsentation vorbereiten und übermäßig lange an Details feilen, aus Angst, dass andere seine Arbeit kritisieren könnten. Nach der erfolgreichen Präsentation wird er die Anerkennung möglicherweise nicht als gerechtfertigt ansehen und seine Leistung auf Glück oder äußere Umstände zurückführen.
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Soziale Interaktionen: In sozialen Situationen könnten Betroffene denken, dass sie nicht “wirklich dazugehören”. Ein Beispiel wäre, dass sie eine Einladung zu einer Veranstaltung ablehnen, weil sie glauben, dass die Einladung ein Fehler war und sie dort als “unpassend” auffallen könnten.
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Akademische Leistung: Ein Student mit ADHS und Imposter-Syndrom könnte trotz guter Noten ständig das Gefühl haben, durch Prüfungen zu “schummeln” und nicht wirklich die geforderten Fähigkeiten zu besitzen. Das führt oft dazu, dass er extrem viel lernt, bis zur Erschöpfung.
Zusammenfassend:
Die Kombination aus ADHS und Imposter-Syndrom führt zu intensiven Selbstzweifeln, emotionaler Instabilität und einem ständigen Gefühl der Überforderung.
Die Betroffenen setzen sich stark unter Druck, um nicht als “Betrüger” entlarvt zu werden, was in vielen Fällen zu chronischem Stress und Burnout führen kann.
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Hallo, doch, ich würde um Korrektur bitten. Denn dir ist ja wichtig, dass die Diagnose ernst genommen wird. Wenn du regelmäßig isst und trinkst, deine Mutter noch lebendig ist (oder jedenfalls an etwas anderem gestorben ist), die Erzieherinnen und nicht die anderen Kinder dich mobbten, dann könnte jemand der das zufällig weiß, denken, wenn schon die Tatsachen alle nicht stimmen, dann ist die Diagnose bestimmt auch nicht richtig.
Außerdem pflegen genau die falschen Dinge im nächsten und übernächsten Bericht oder Gutachten wieder aufzutauchen. Und wenn in 2.000 Jahren die Archäologen uns ausgraben und der Bericht das einzige schriftliche Zeugnis ist das sie entziffern, wird später in allen Geschichtsbüchern stehen, wie es dir im Kindergarten erging und woran deine Mutter leider gestorben ist.
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@SneedleDeeDoo Danke für deine Worte und für den Link! Das erklärt einiges, ist aber sehr schwer anzunehmen…
@Falschparker Vielen Dank! Ich habe die Korrekturen an die Psychiaterin geschickt und sie hat tatsächlich schon geantwortet. Sie nimmt die Korrekturen auf und schickt mir den angepassten Bericht. Sie meinte auch, die Fehleingaben im Befundbericht seien in keiner Weise für die Diagnose ADHS relevant.
Ich bin ehrlich erleichtert, dass ich es gemacht habe!
Danke an alle, dass ihr euch für meine Sorge Zeit genommen habt! 
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