Brauche Einschätzung bitte: ADS (?) Kindheit und Schulzeit

Guten Abend,

ich bin als Junge mit vier Schwestern aufgewachsen und war deshalb eigentlich immer allein. Im Kindergarten war ich erstmals sehr ängstlich und schüchtern. Die erste Zeit wollt ich echt nicht dahin und habe immer geweint. An Freunde kann ich mich nicht erinnern. Also ich hatte da zwei Leute, die ich mochte, einer von den kam sogar in der fünften Klasse mit mir in eine Klasse. Bloß ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, gezielt was mit denen gemacht zu haben. Also ich meine öfters etwas mit mehreren gemacht zu haben, von denen ich aber keinen richtig kannte. Ärger habe ich ab und zu gebaut. Also zu der Zeit war ich doch schon sehr impulsiv, aber nicht wirklichkeit hyperaktiv, sondern zurückhaltend. Beschäftigt habe ich mich eigentlichen immer mit den Laufrädern. Irgendwann kam auch mal ein Trampolin dazu, das ich nie verwendet habe, da man Schlange stehen musste und zuviele Leute den Blick einen gerichtet hatten. Mochte ich gar nicht. Dann doch lieber als als erster eins von den Laufrädern ergattern. Was das angeht war ich zurückblickend echt ungerecht, aber sonst eine sehr mitfühlende Person. Obwohl es aber auch mal vorkam, dass ich mich mit jemanden gezankt habe und mich dann versteckt habe. Also irgendwie ganz widersprüchlich, vielleicht war da die Impulsivität im Spiel. Außerhalb vom Kindergarten habe ich mich entweder mit fernsehen, Fußball gegen die Wand schießen, schaukeln oder Gameboy und Spielekonsolen beschäftigt.

Angemerkt in meiner ganzen Kindheit war ich größtenteils sehr nervös und ängstlich und hasste es neue Erfahrungen zu machen. Wieso weiß ich nicht. Aber jedenfalls so sehr, dass mir ganz übel wurde und ich mich manchmal übergeben musste.

Na ja, später in der Grundschule hatte ich echt kein Bock da was zu leisten. Quasi immer verträumt und unaufmerksam gewesen. Im Unterricht war ich ständig nervös. Die Pausen waren es, die mir viel Freude bereitet haben. Im Unterricht und in den Pausen war ich ein ganz anderer Mensch. Aber auch hier war ich sehr impulsiv. Ich bin öfters nach den Pausen zu spät in den Unterricht gekommen und das hat mich wenig interessiert. Oder Ich habe mal einen Ball vom Hausmeister FÜR die Klasse geklaut, weil wir keinen hatten und wir auch mal Fußball spielen wollten. In den Pausen habe ich mich auch öfters gezankt und teilweise provoziert, obwohl ich eigentlich zurückhaltend war. Ich verstehe es nicht. Freunde aus der Klasse? Ganz wenige.

Aber die erste Klasse war eigentlich ganz angenehm, da meine Lehrerin echt nett war. Später in der zweiten Klasse hat sich das komplett geändert, durch Lehrerwechsel. Sitzengeblieben und daraufhin die Schule gewechselt. Aber mir war schon damals bewusst, dass die Schule sehr wichtig ist und mich mein Scheitern sehr betrübt hat. Aber lernen wollt ich einfach nicht, im Diktat dann einfach die Schreibweise von Wörtern gespickt.

Und auf der anderen Schule in Mathe vorgegaukelt ich würde mitmachen, dabei immer abgeschrieben… Bis zur vierten grottenschlecht gewesen. Überall vieren und eine oder zwei fünfen gehabt. Ich habe in der Grundschule auch eine Mathephobie entwickelt. Ich habe das Fach ganz besonders gehasst. Obwohl ich die geordneten und logischen Schlussfolgerungen heute mag, aber keine Lust die ganzen Lücken zu füllen. Freunden habe ich auf der neuen Schule dann auch mal gehabt, von denen ich zwei Leute wirklich lieb gewonnen habe. Bis hierhin schon mehr, aber immer noch sehr wenig unternommen. Aber immer nur in Gruppen. Zu zweit habe ich nie was unternommen, selbst bis jetzt nicht. Immer mindestens zu dritt. Solche Verabredungen habe ich abgesagt. Ich weiß noch ganz genau, wie mal ein Klassenkamerad zu mir nachhause gekommen ist. Ich hatte nicht gewusst was ich mit dem anfangen soll, habe dann einfach ferngeschaut und gar nichts unternommen. Das klingt schon sehr autistisch, bin aber nach eigener Einschätzung keiner. Immerhin bin ich aber die ersten Male endlich auf Geburtstagen gewesen. Meine habe ich nie mit Freunden gefeiert. Was gibt es sonst noch zu sagen? Basteln und ausschneiden habe ich gehasst, war eine Zeit lang Schulschnellster. Und parallell zu der Grundschulzeit war ich in einem Fußballverein. Es klingt härter, als es eigentlich war, aber meine Mutter wollte einfach, dass ich das mal ausprobiere und hat mich gezwungen dorthin zu gehen. Hatte darauf kein Bock. Dort haben Unselbstbewusste nichts zu suchen. Daraufhin dann immer geweint.

Ab der 5. aufeinmal einsen und zweien geschrieben. Ganz anderes Zeugnis. Voller Motivation. Ab der 6. bis zur 7. wieder nur unterdurchschnittliche Zeugnisse. In der 8.1 Klassenbester gewesen. Ab 8.2 bis 9.2 nur durchschnittlich gewesen. 10.1 und 10.2 aufgrund der Wichtigkeit wieder mehr gemacht. Am Ende glücklicherweise 2,8 und FOR+Q bekommen.

Fazit bis hierhin: In meiner ganzen Schulzeit war ich impulsiv (ab der 5. öfters rausgeflogen durch Kommentare), unmotiviert, müde, teilweise gereizt. Die Lehrer wussten nicht was mit mir los war und konnten sich auch nicht die Müdigkeit erklären. Die Schulpädagogen waren auch mal bei mir gewesen, um mal die Lage abzuchecken. Auch in der Zeit kaum verabredet. Nur mit einem kleinen Freundeskreis. Und ich war auch immer sehr perfektionistisch. Besonders meine Handschrift und auch meine Leistungen in Kunst haben mich immer sehr gereizt, wütend gemacht und demotiviert. Ich war nach dem Schulwechsel ein gemochter Kerl in den Klassen, auch bei den Mädchen, aber hab daraus sind keine wirklichen Freundschaften entstanden. Also habe auch jetzt nur oberflächliche Verhältnisse/Freundschaften.

Ab 5-10 gibt es nicht viel zu sagen. Ich bin in die Computersucht gefallen, täglich bis 6h oder länger gezockt. Irgendwann dann alles verkauft und fast 1 Jahr das Internet nicht benutzt. Ich dachte das würde mich produktiver machen, aber hat nur bisschen geholfen.

Ich weiß echt nicht wohin mit mir. Ich verstehs nicht. Da fallen mir nur drei Möglichkeiten ein, entweder weil ich ADS habe oder meine Erziehung zu verwöhnt und nicht fördernd war oder es einfach an mir liegt (faul/Wille zu schwach usw). Depressionen schließe ich aus, denn in der frühen Kindheit Depressionen zu haben? Denke ich nicht. Deshalb entweder die Folgen meiner leider nicht wirklich fördernden Kindheit (Unsicherheit und schwaches Selbstbewusstsein) oder ADS.

Danke fürs Lesen. Denkt ihr es lohnt sich das Thema ADS mal genauer anzusehen?

Ich bin keine Fachfrau, aber deine Geschichte liest sich wie aus einem Adhs Lehrbuch. Das Thema ASS solltest du aber auch nicht so schnell abhaken und eventuell ebenfalls angehen.
Wie alt bist du?

1 „Gefällt mir“

Hallo Nakazany,
ich bin natürlich auch keine Fachfrau, aber ich denke das Thema beschäftigt dich sehr, sonst wärst du nicht hier gelandet :slight_smile: . Ich sehe das wie allmighty, lass es ergebnisoffen abklären, besonders wenn es dich immer noch beschäftigt und einschränkt oder Probleme macht.
Ich persönlich sehe da einige Überschneidungen im Bezug auf meine Kindheit, aber das ist natürlich nur anekdotisch und kann dir keine Gewissheit geben.
LG,
Unke

1 „Gefällt mir“

Vielen lieben Dank Leute. Ich bin jetzt 21. Dann überlege ich mir mal die nächsten Schritte. AD(H)S und ASS schaue ich mir mal genauer an.

VG