Buch: ADHS bei Kindern und Erwachsenen – Eine neue Sichtweise


Na ja, darauf warte ich jetzt schon einige Jahre… bisher leider vergeblich. :frowning:

Interpretationsmöglichkeit:

Wenn Dopaminmangel im dorsolateralen PFC nicht das Problem war, können Stimulanzien es auch nicht lösen…

Und nun?

Guten Morgen

Sehr schön :slight_smile:
Danke für deine Einordnung der Argumentation des Buches.
Und beeile dich bitte mit dem Lesen, @UlBre kann seine EF nicht mehr lange zügeln :stuck_out_tongue:

:lol: :lol: :lol: :lol: der war gut
Nun stellt sich die Frage ob er unter MPH schon auf Gymnasium ist, aber dann müsste er warten können :wink:
Da aber dem gymnasialen Lernstand wiederum bestimmt eine große Wissbegierde unterliegt , ist sein EF bestimmt wirklich schwer zu zügeln . :wink: :wink: :wink: :wink:

Nur sind wir auch noch in einem Alter wo man nicht mehr ganz so schnell lernt, oh ne so’n shit :wink:
nun Spass beiseite :wink:
Ich weiß nicht ich finde das immer sehr schwierig einzuschätzen, weil unabhängig zum ADHS hat ja jeder eine individuelle Lernfähigkeit hat und nicht jeder hat nunmal Gymnasium im Kopf.
Therapie ist das eine , aber ich glaube lebenspraktisches Coaching ist auch nicht zu unterschätzen. Ein Begleiter der im Zusammenhang Bestätigung und Rückmeldung gibt, gibt auch Orientierung beim neuen lernen. Das kann Therapie nicht so ableisten.

Ich weiß nicht ob Stimulanzien die Lernfähigkeit wirklich wieder herstellen, denn was unter Medikation funktioniert , funktioniert ja ohne immer noch nicht so gut.

Aber ich glaube schon das dadurch was man mit Medikation hinbekommt schon auch Lernefekt auslöst auf die man dann ohne zurückgreifen kann.

Es heißt ja z.B. Routinen festigen sich nach 30 Tagen, dass funzt bei mir z.B. nicht .
Ich habe ja z.B. in der Grundschule das 1x1 gelernt und meine Mathematik wurde brav in der Realschule besser. :sweat_smile:
nur gibt es immer wieder Momente wo ich plötzlich die einfachste 1x1 Aufgabe nicht kann und parallel plötzlich mathematische Schlussfolgerungen ziehe wo viele erst nochmal nachdenken müssen.
In dem Moment ist ja was im Gehirn los, wo vorhandenes Wissen nicht abrufbar ist und zugleich vorhandenes Wissen schlussfolgernd angewandt wird.

Ich weiß nicht ob ich unter Stimulanzien damals vielleicht doch noch fürs Gymnasium noch so eben geeignet geworden wäre?
Aber ich hatte auch mit so viel zusätzlichen Problemen zu kämpfen und bin immer noch irgendwie der Meinung dass da vielleicht Stimulanzien gar Kontra gewesen wären. Das kommt ja zusätzlich zum ADHS dazu. Medikamente machen ja nicht unbedingt das Umfeld besser.

Aber da hast du recht , mit versierten therapeutischen Input für mich und in dem Falle auch für das Umfeld wäre daraus ne andere Nummer geworden.


Ich bin mir sicher, dass wenn du 30 Tage lang das 1x1 übst, wirst du es sehr gut beherschen.
Aber nur solange du es weiterhin routiniert anwendest, sonst verflüssigt es sich, wie jede andere vernachlässigte Routine, auch wieder…

Und Medikamente helfen die Grundlage für das Lernen zu bereiten, also das eigentlich vorhandene Potential auszuschöpfen.
Das Erlernte anzuwenden ist dann, ob mit oder ohne Medikamente, wieder eine andere Sache.

Persöhnliches Potential und persöhnliche Umstände haben mit ADHS und damit der „Problemlösung mit Stimulanzien“ nicht zwingend etwas zu tun.
Ein therapeutischer Ansatz ist, sollte zumindest, viel umfassender sein, als die Wirkung eines einzelnes Medikamentes sein kann,
aber dieses kann u.U. die Krücke sein, um mit der Hilfe des Therapeuten (m/w/d) das selbsständige Laufen zu erlernen.

Gruß vom Schreibtisch

Grundsätzlich wurde festgestellt, dass das Erlernen von Routinen bei ADHS deutlich länger dauert als bei anderen. Das gilt umgekehrt ebenso für das Abgewöhnen von blöden Angewohnheiten. Auch einmal falsch gelerntes ist schwierig wieder zu verändern (Perseveration).

Die 30 Tage Regel mag für Normalos gelten, nicht aber für ADHSler.

Also: nicht verzweifeln, sondern immer daran denken, dass man anders funktioniert.

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Was Medikamente und exekutive Funktionen betrifft:
Bei mir habe ich den Eindruck, dass die schon darauf wirken - aber eben nicht auf alle gleichermaßen. Ok, vielleicht wird das noch besser, aber ich habe das Gefühl, das ist so ausgewürfelt… Das macht ja die Wahrnehmung der Medikamentenwirkung bei der Einstellung so schwer…

Von daher würde ich sagen: Medikamente helfen zum einen durch die Entlastung in einigen Bereichen die Kapazitäten freimachen für die Bearbeitung derjenigen Bereiche, auf die sie nicht wirken. So man denn möchte, dass sich da was ändert.

So ganz kann man ja nicht unterscheiden zwischen Funktionen, die prinzipiell ohne Medikamente einfach körperlich bedingt nicht funktionieren können und denen, die man als Resultat nicht erlernen konnte / wollte oder wie auch immer.
Wie soll das auch gehen? Wir hatten es ja vom Thema Blicksteuerung beim Lesen… diese erfolgt ja vorbewusst, trotzdem kann man sie trainieren (unter Medikamenten). Und nach vielen Jahren ohne Medikamente muss man das auch tun. Selbst wenn die Medikamente wirken, haben sich diese Dinge einfach eingeschliffen und müssen wieder abtrainiert werden.
Und wenn sie dann umtrainiert sind, kann ich mir vorstellen, dass es auch ohne Medikamente wieder besser geht - zumindest für eine Zeit. Lange eingeschliffene Verhaltensweisen sind ja schon sehr dominant, man denke nur an das Thema Alkoholismus oder Fehlernährung…
Bei der Handschrift ist das anders - die funktioniert bei mir nur noch medikamentiert, ansonsten bekomme ich sehr schnell Verkrampfungen. Da wirkt die Medikation wohl irgendwie auf den Muskeltonus, das kenne ich ja auch von meinen vielfachten Muskelbeschwerden. Da hilft kein Training.
Apropos Fehlernährung: bei mir wirkt sich das Medikament nicht auf den Appetit aus, aber auf das Anspannungsgefühl, die innere Unruhe, die ich mit Essen bekämpft habe. Das ist schon genial, weil ich so en passant ganz ordentlich abnehme, aber eben trotzdem mit Appetit esse. Feine Sache, hätte ich so nicht erwartet.
Aber das funktiert nur, solange diese Anspannung wegmedikamentiert ist. Wenn das Medikament nicht wirkt, bin ich wieder am Dauerfuttern. Weil das eben mehr ist als nur eine Angewohnheit, sondern in dem Fall ein seit reichlich 40 Jahren eingeprägtes Verhaltensmuster, an das auch nach mehreren Jahren Therapie nicht ranzukommen war. Vielleicht ist es in ein paar Jahren möglich, dass die Verbindung zwischen Anspannung und dem kurzfristigen Lösen der Anspannung durch Essen gekappt ist - aber ich denke eher nicht.

Mich interessiert auch, wie sich das mit dem Alter verändert - gerade, aufgrund dieses Einschleifens schlechter Angewohnheiten über die Jahre…


Das triffts ziemlich gut…

Es wird definitiv so sein, dass Du Dinge, die Du unter Mediwirkung lernst und automatisierst (was mit Medis eben viel schneller geht) auch ohne Medis recht leicht wieder abrufen kannst- weil bei AD(H)S nicht der Abruf von bestehenden Automatisierungen, sondern der Erwerb von neuen Automatisierungen erschwert ist.
Bloß etwas mal zu kapieren unter Medis reicht dagegen nicht, um es ohne Medis abrufen zu können, weil das immer noch bewusst abgerufen werden muss. Ohne Automatisierung erfolgt der Abruf immer noch durch das Arbeitsgedächtnis, muss also bewusst gesteuert werden. Und dieses bewusste Steuern ist bei AD(H)S beeinträchtigt…

Viele Grüße

UlBre

Ich hab in der Phase der Medikationseinstellung übrigens die Erfahrung gemacht , das im Rebound oder in der Übergangsphase der Retardierung ich plötzlich Probleme bei Dingen bekam die seid urewig Automatisiert sind. Das war echt schräg da konnte ich plötzlich Dinge nicht mehr , weil ich plötzlich zu „konzentriert“ war oder zu sehr nachdachte??