Cannabis-Konsum und seine Folgen

Hallo ihr Lieben :adxs_wink:
ich habe gerade einen Aha-Moment, den ich mit euch teilen mag…

Heute ist für mich Tag 10 ohne Cannabis :muscle: … und ich glaube ich verstehe gerade, warum ich gerade in den letzten 2 Jahren so viel gekifft habe:
Ich kann einfach nichts mit mir selbst anfangen… In meinem Kopf sind 1 Mio. Ideen, aber allein diese vielen Ideen überfordern mich komplett und so mache ich lieber gar nichts.

Mir ist alles zu viel. Die 40 Stunden Woche im Büro, Einkaufen, Haushalt, Erwachsen sein… Einfach alles nervt mich und erschöpft mich komplett. :roll_eyes: :confounded:
Gleichzeitig langweilt es mich aber auch ohne Ende.
Mein Gehirn ist so unterstimuliert.

In den 12 Jahren in denen ich meinen Labrador Jackson hatte ist mir das gar nicht so aufgefallen. Da war ich abgesehen von den ganzen Pflichten wenigstens jeden Tag in der Natur mit meiner Fellnase. Das hat mir so viel Ausgleich gegeben und mich innerlich beruhigt. Leider ist Jackson vor 2 Jahren gestorben und ab da wurde es bei mir mit dem Kiffen echt viel.
Ich hab gar nichts schönes mehr gemacht. Mein Alltag der letzten 2 Jahre war: arbeiten, kiffen, schlafen und wieder von vorn. Echt traurig… :see_no_evil:

Mein Freund ist Monteur und von Montag bis Freitag nicht zu Hause. Da habe ich echt viel Zeit, mich so richtig hängen zu lassen.
Ich war so wütend und traurig und habe so krasse und sich real anfühlende Ängste entwickelt. Z.B. habe ich jeden Sonntag abend bevor er zur Montage fährt Angst, dass etwas schreckliches wie z.B. ein Unfall passiert und ich ihn nie wieder sehe…
Auch hab ich eine unfassbare Angst vor dem Alleinsein.

Nun bin ich also seit 10 Tagen abstinent und fühle mich körperlich wirklich gut.
Ich sehe die Dinge irgendwie langsam wieder klarer.
Und ich erkenne, dass es nicht die Angst vor dem Alleinsein ist, sondern viel mehr meine Unfähigkeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Denn eigentlich bin ich ganz gern allein - nur eben nicht mit mir… :exploding_head: :face_with_spiral_eyes:
BÄÄÄM! Diese Tatsache habe ich in den letzten Jahren mal gekonnt jeden Abend betäubt.

Ideen habe ich wie gesagt viele… Jetzt gerade habe ich Lust auf Schwimmen, oder doch lieber eine Runde im Wald spazieren gehen? Aber allein das Anziehen und raus gehen ist einfach zu viel.
In der Bude will ich aber auch nicht hocken. Die Sonne scheint und ich war den ganzen Tag hier drin (Homeoffice). Ach verflixt… Warum fällt es mir so schwer einfach mal was zu machen?

Kennt ihr dieses Gefühl auch?
Was tut ihr dagegen?

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Hi Kati,
erstmal Gratulation, dass du es geschafft hast aufzuhören! Wirklich stark!! Ich weiß wie schwer das ist.

Habe selbst mein halbes Leben täglich gekifft und vor ca. 3 Monaten endlich aufgehört. Früher hatte ich oft ein schlechtes Gewissen wegen der Kifferei. Erst nach Jahren des Dauerkonsums, als ich mich mehr mit ADHS zu beschäftigen begann, habe ich realisiert, dass ich die ganze Zeit lang wohl unbewusst Selbstmedikation betrieben hatte. Damals hatte ich noch keine Diagnose, aber der Verdacht stand schon seit meiner Kindheit im Raum. Durch das Kiffen konnte ich Abends mal abschalten, die innere Unruhe bändigen. Es schuf ein Gegengewicht zu meiner getriebenen, impulsgeleiteten Seite. Als ich das erkannte, machte ich mir nicht mehr so viele Vorwürfe wegen meines Konsums.

Im Nachhinein muss ich aber auch sagen, dass das Kiffen viele meiner Symptome eher verschlimmert hat: das ständige Grübeln, die Selbstzweifel, diverse Unsicherheiten und Ängste. Die Konzentrationsprobleme, das Abdriften, das Prokrastinieren. Die depressiven Phasen. All das wurde durchs Kiffen natürlich nicht gerade besser.

Die Geburt meiner Tochter war dann zum Glück doch Anreiz genug, es mal ohne Gras zu probieren, und ich bin echt froh über die Entscheidung!! Ja, Gras kann einen gewissen therapeutischen Nutzen haben, aber ohne bin ich definitiv besser dran, habe mehr Selbstbewusstsein und bin emotional stabiler. Hin und wieder in geselliger Runde mal ein paar Züge mitpaffen ist ja nicht tragisch, aber mit dem regelmäßigen Konsum habe ich abgeschlossen.

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Hi Toxie,
danke für die Gratulation! Ich bin auch wirklich stolz… Und das darfst du auch sein! Schon 3 Monate, nachdem du so lange konsumiert hast. Das ist ne super Leistung!!! :partying_face:

Bei mir war es wohl auch eine Selbstmedikation. Meine ADHS Diagnose habe ich erst vor einem Monat bekommen.
Und ja, mir ging es genauso… Abends endlich mal abschalten und die innere Unruhe bändigen. Wobei ich unter Cannabis trotzdem immer super viel nachgedacht habe. Es hat sich nur irgendwie strukturierter angefühlt und ich habe dann immer sehr viel aufgeschrieben. Vieles hat dann nüchtern gelesen leider keinen Sinn mehr ergeben, anderes wiederum finde ich genial und ich dachte dann immer, dass ich ohne Cannabis nie so tolle und vor allem klare Erkenntnisse haben werden.

Naja, die Zeit wird es zeigen.
Aktuell ist es bei mir ja noch nicht so lange. Aber ich merke auch schon, dass ich wacher und klarer im Kopf bin. Vor allem komme ich morgens besser aus dem Bett.
Abends ist es allerdings echt noch so, dass ich nicht weiß, was ich mit der gewonnenen Zeit anstellen soll.
Aber auch da habe ich Hoffnung.

Ich finde es toll was du schreibst und wie positiv sich bei dir alles entwickelt hat!
Danke, dass du das teilst!!!

Und ja, hin und wieder mal in geselliger Runde mitzurauchen sehe ich auch als völlig unproblematisch an. Das ist für mich wie hin und wieder mal ein Bierchen trinken. Um das wieder zu können brauche ich allerdings noch ein bisschen Abstand zur grünen Fee. :wink:

i can feel you, ich hab seit Ich mit der Lehre angefangen habe, jeden tag gekifft ( nach der Arbeit) sonst hätte Ich das nicht überlebt …denke Ich.

Ich hab von einen auf den anderen Tag aufgehört als Ich letztes Jahr mit Medikinet angefangen habe. Hatte keinen Bedarf mehr :wink: ist ja nicht so dass man großartig was merkt nach 20 Jahren kiffen.

Die Ärzte und meine Psychiaterin haben das als „normal“ in meiner Situation angesehen.

Was mich dann eingeholt hat, war mein Unterbewusstsein, Ich hab halt vor dem Schlafen gehen noch nen gute Nacht Kopf geraucht und dann bis morgens „sediert“ gepennt. Habe aber auch fast aufgehört zu Träumen. Das hat dann wieder angefangen und da sind sehr viele Sachen hochgekommen. Verpeilt bin Ich immer schon gewesen - mit oder ohne Kiffen. Für mich war das Kiffen eher ein „Schlafmittel“. Das Ich privat nichts auf die Reihe bekommen habe, lag eigentlich größtenteils an meine Job. Ich war echt bedient nach 8h.

Ich denke dass es besser war als saufen oder so und es hat mich geschützt ( Bewältigungsreaktion - vermeidung - distanzierter Selbstberuhiger [Schematherapie] )

Ich hatte auch wirklich kein Leben sondern habe immer überlebt.

Manchmal habe Ich Bock drauf und klar habe Ich das auch ausprobiert - aber durch die Amphetamine (Medis) merkt man ja sowieso nichts, also Sinnlos. Kennt man wenn man feiern war und Pep mit Kiffen kombiniert.

Ich mach mir nur keine Hoffnungen auf ein super langes Leben, wegen der Lunge.

Die eigentliche Scheisse ist die Nikotin Abhängigkeit und auch wenn man liest das Buprobion ( nehme Ich zusätzlich zum Kinecteen) auch genutzt wird um Patienten das Abgewöhnen zu erleichtern, klappt dass nicht so gut.

Vlt rauche ich auch nur aus langeweile … werde mal die Methode ausprobieren - ein mini Stück Schokolade in den Mund zu stecken, wenn der Zigaretten jeeper ruft.

PS: Ich hatte immer große Angst vor judging - hön`se auf zu kiffen dann klappt das auch mit dem Konzentrieren usw. .Sie haben ja gar kein ADHS.

Aber als Ich dann während der beginnenden Behandlung allen auch immer davon erzählt habe, war es ehr so „als in ihrer Situation hätte Ich wohl auch zu diesem Mittel gegriffen, absolut in Ordnung so zu handeln.“

Mit allen meine Ich Psychiaterin - Therapeutin - Hausarzt und selbst in der Klinik. Die wollten nur als Therapie Voraussetzung, 6 Wochen abstinenz. Aber da war Ich dann schon bei Medikinet, also auch kein Problem. Der MD weiß davon und meine Krankenkasse und alle lassen mich deswegen in Ruhe und es gibt keine Nachteile.

Das hätte Ich so nie erwartet.

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Darf ich da noch mal nachfragen, hast du Medikinet verschrieben bekommen, nachdem du eine 6 wöchige Abstinenz nachweisen musstest, oder hast du noch gelegentlich gekifft mit Medikinet?