Das Gefühl, einem wächst alles über den Kopf

Heute hatte ich wieder so einen Tag.

Vater hatte heute vor, unten Ordnung zu schaffen und weil da auch Sachen von
mir sind, musste ich auch gucken.

Das ging eine halbe Stunde lang gut, bis er dann anfing auch noch wie so oft
zu fragen, was die Arbeitssuche macht, die Wohnung ist ja nicht aufgeräumt,
es steht überhaupt zu viel Kram rum, ich könne ja nicht aussortieren und
und und.

Ich merke dann wie ich zunehmend keine Antworten mehr finde, ich absolut
keine Lust mehr auf die immer gleichen Fragen habe und mein kopf einfach
überlastet ist. Weil ich schaffe es nicht wie andere, nebeneinander die
Stellensuche zu betreiben, dann aufzuräumen, zu spülen usw.

Ich brauche die volle konzentration auf EINER Sache, die kann ich dann für
ein oder zwei Stunden machen, dann bin ich auch erst mal am Ende.

Von mir wird aber verlangt, gefühlt alles gleichzeitig und Vollzeit zu machen.

Ich bin eben dann auch am Ende immer lauter und pampiger geworden und
am Ende hochgelaufen, Türt zu und aufs Bett geworfen.

Ergebnis: Beide Seiten sind wieder sauer, entnervt und es ist wieder so gelaufen
wie schon zig Male.

Ich habe halt ein anderes Tempo als normale Leute, aber es wird selbst von
elterlicher Seite kein Verständnis dafür aufgebracht.

Habt ihr Ideen, wie man wenistens etwas efizienter wird?

Hey, tut mir leid das du die Erfahrung machen musstest.

Ich kenne das selbst auch von mir, gerade wenn andere Leute die mehrere Sachen gleichzeitig ohne Probleme erledigen können komme ich an meine Grenzen.

Denn zwar kann ich auch mehrere Dinge gleichzeitig machen, um aber eine Aufgabe zu Ende zu führen muss ich mich darauf fokussieren können.

Solange niemand dazwischen funkt, gehe ich so vor, das ich mir überlege was für Aufgaben ich in der unmittelbar nahen Zeit habe. Und dann mache ich nur diese Aufgabe und dann erst die nächste. Natürlich will man immer alles gleichzeitig erledigen, man liegt ja meist hinter seinem Zeitplan. Aber das ist für mich die Taktik mich selbst nicht zu überfordern.

Gleichzeitig ist es auch deutlich schwieriger, wenn andere sich einmischen und den gerade erreichten Fokus in Chaos verwandeln, indem sie einem daran erinnern das man ja viele viele Dinge erledigen muss. Das führt bei mir dazu das ich wie eingefroren bin, da ich nicht weis wo ich anfangen soll, überfordert bin und dann auch Zero Motivation habe überhaupt was zu tun. Wenn dann noch Streit entsteht ist das eher verstärkend als beruhigend.

Ich würde wahrscheinlich einerseits probieren (ich weis das klingt unmöglich am Anfang) nur ganz akute Aufgaben zu lösen und die anderen aufzuschreiben. Dann nach jeder erledigen Aufgabe die durchstreichen und die nächste machen. Gleichzeitig würde ich mit meinem Umfeld sprechen, das ich mir wünschen würde das man mir mit mehr Verständnis und Ruhe begegnet. Und ich würde darlegen, wie sich bisheriges Verhalten auf mich auswirkt. Ich würde dabei versuchen in Ich Sätzen zu bleiben, nicht anklagend zu werden. Ich kann mir aber vorstellen das ein ehrliches Gespräch generell hilft, da die meisten ja ein harmonisches Miteinander bevorzugen.

Ich hoffe ich konnte dir vielleicht weiterhelfen,
Viele Grüße:)

Das ist ja mal gut, dass es nicht nur bei mir so ist.

Ich meine für die Jobsuche kann ich halt nur bedingt was.

Eltern (Vater) meinen, ich soll dann eben weiterbilden, umschulen
oder was auch immer. Nur ich habe für mich noch keinen Weg
gefunden. Ich denke jeden Tag, manchmal bis tief in die Nacht
drüber nach, aber weil das ja kein objektiv messbares Ergebnis
bringt, wird immer gesagt, ich würd ja nichts tun.

Was hab ich davon, den nächsten job anzugehen, womöglich neue
Ausbildung und stehe dann wieder so da wie jetzt?

ich hab die Ausbildung eher aus der motivation „Geil, gibt viel Geld“
angenommen und nicht genauer recherchiert, dass das eben
Schichtarbeit, Rufdienste, Wochenendarbeit usw. bedeutet. Und
da bin ich nicht in der Nische, in der ich aufblühe. Diese Nische
suche ich ja grade krampfhaft.

Ansonsten ist es wie bei dir. Ich werde bei zunehmender Bombardierung
langsamer, komme vollends zum Erliegen und dann bin ich auch für 1-2
Tage voll down und hab zu nichts Lust.

Ich kann voll nachvollziehen wie sich das anfühlt. Und ich kenn das von mir auch, das ich immer die perfekte Lösung suche und keine Nichtperfekte Lösung akzeptiere. Langfristig habe ich nur gemerkt das ich selten immer eine perfekte Lösung finde und das die Sorge mich falsch festzulegen sich selten bewahrheitet hat. Mittlerweile akzeptiere ich das ich manchmal nichts perfektes finde und bevor ich mich in endlosschleifen der ich kann mich nicht entscheiden Spirale bin…versuche ich einfach etwas zu tun. Ich melde mich dann oft bei Firmen die Suchen und frage ob ich mir das mal anschauen kann, oder Probearbeiten/Praktikum machen kann. Wenn das nichts ist, dann kann man das ja auch beenden, aber zumindest komm ich aus dem Denken ins Handeln. Und bei dem letzten Job war ich dann auch 2 Jahre, bis ich mein Studium weitergeführt habe.

Studieren brauch ich nicht mehr versuchen.

hab ich 2 jahre irgendwie getan, mich dann abgemedet und jetzt
bin ich da wo ich bin. Und ich hab keine Ambitionen, nochmal den
Fuß in eine Uni/FH zu setzen.

Ich habe mich auch auf einige Stellen meines Ausbildungsberufs
beworben, aber ich bekomme nur zu hören, ich sei zu lange raus, zu
wenig Erfahrung usw.

Das ist ja das schlimme.

Und bei so Aushilfsjobs kam bis jetzt auch nichts positives wieder.