Der Humor-Thread: Du hast ADHS, wenn

Naja, es würde schon reichen, wenn die Schule erst um 9 Uhr begönne. Und wenn Lehrer*innen darauf achten, nicht erst beim Klingeln und der daraufhin beginnenden Unruhe die Hausaufgabe in den Raum zu rufen, sondern dies rechtzeitig tun und sich vergewissern, dass alle Schüler diese notieren.

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Ich glaube, wir sind hier in zwei unterschiedlichen Ecken unterwegs. Ich meine nicht das „In der Steinzeit ADHS zu haben, war ein evolutionärer Vorteil, und jetzt hat man uns die Lebensumstände genommen und nennt uns nur deshalb gestört, weil wir unter den neuen Bedingungen nicht klarkommen“. Sondern was ich meine, ist dass es in früheren (oder eben in heute noch wenigstens rudimentär existierenden) Gesellschaften offenbar ein größeres Selbstverständnis dafür gab, dass es verschiedene Daseinsformen gibt, die nicht per se gut oder schlecht sind, sondern jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen - und man Menschen Rollen zuweisen kann, die ihnen entsprechen und die der Gruppe nützen. Natürlich ist das nur eine grobe Stoßrichtung und für den bunten Strauß an Divergenzen (und damit meine ich nicht nur Neurodivergenzen, die dürften in dieser Hinsicht auch zu den weniger präzise zu erforschenden, weil weniger offensichtlichen Abweichungen vom Durchschnitt gehören) und den ebenso bunten Strauß an Communities mit ihren Regeln und Kulturen nicht immer zutreffend. Und eine solche Rollenzuschreibung hat auch beileibe nicht immer bedeutet, dass man happy in der Mitte der Gesellschaft leben durfte.

Bei den heute noch praktizierenden Schamanen kann man es am solidesten sehen (wenn es dich interessiert google mal Bissu (Nonbinäre in Indonesien) oder Itako (Sehbehinderte in Japan)). Ob Schizophrene als Schamanen in Sibirien eingesetzt sind, darüber streitet sich die Wissenschaft aber noch.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Ich würde keine extra um mich drumrum gebaute Welt wollen. Aber eine gesellschaftliche breiter verankerte Anerkennung dessen, dass ich andere Bedürfnisse habe als die anderen 75 Prozent. Und eben auch andere Stärken und andere Schwächen.

Wie gehaltvoll Steinzeit-Evolutions- oder „Ich nehme keine Medikamente mehr, ADHS ist meine Superkraft“-Aussagen auf Social Media und Co sind, darüber kann man sich trefflich streiten - aber sie leisten insofern einen Beitrag, dass sie ADHS ein Stück weit aus der Problemecke holen. Ich bin auch kein Fan des ADHS-Begriffs, der uns nun mal als „defizitär und gestört“ markiert - womit man die Chance auf eine neutralere Betrachtung verbaut.
Als ich nach langer Wartezeit endlich meine Diagnostik starten konnte, hab ich gedacht, ich kann gleich wieder nach Hause gehen. Einer der ersten Sätze war nämlich „Das wäre aber schon sehr ungewöhnlich, wenn jemand mit unbehandeltem ADHS so wie Sie einen Studienabschluss geschafft hätte…“ (zu dem Zeitpunkt kannte ich bereits mehrere Frauen mit Studienabschluss, den sie vor der ADHS-Diagnose gemacht hatten… mache sogar zwei Abschlüsse).
Im Umkehrschluss heißt das, dass Kinder mit früh diagnostiziertem ADHS von vorneherein schon suggeriert bekommen, sorry, aber aus dir kann eigentlich nix werden.

Je mehr Lebensgeschichten ich von ADHSlern höre und lese, desto mehr kristallisiert sich für mich raus, dass neben der individuellen Ausprägung von ADHS der zweite entscheidende Faktor für ein gelingendes, zufriedenes Erwachsenenleben ist, ob man in Strukturen und unter Menschen aufgewachsen ist, die einen als Kind in ausreichendem Maße gestärkt und einem vor allem erlaubt haben, zu sein wie man ist.
Der erste Faktor ist Zufall, der zweite aber gesellschaftlich steuerbar.

Zum Beispiel so wie du es beschrieben hast. Oder wie in Dänemark, wo es an den Regelschulen Sonderklassen für verschiedene Neurodivergenzen gibt. Die Kinder können je nach individueller Ausprägung komplett in der Sonderklasse bleiben, zwischen Sonderklasse und Regelklasse springen oder auch ganz in die Regelklasse wechseln.
Und für mich würde auch ganz klar Psychoedukation dazugehören.

Und dann gibt es immer noch ADHS, aber mit abgemilderten Folgen und weniger Behandlungsnotwendigkeiten.
Oder anders gesagt:
Ich bräuchte in einem anderen Beruf als dem jetzigen vielleicht keine Medikamente mehr für Konzentration und Antrieb, aber die Medikamente würden trotzdem weiterhin meine emotionale Regulation verbessern.

Um zurück zum Thread zu kommen: Du hast ADHS, wenn du vergessen hast, wie diese Diskussion überhaupt gestartet ist. :joy: :see_no_evil:

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Irgendwer hat mal rausgefunden, dass die Erntemengen über Jahre höher sind, wenn man Beerenbüsche nicht immer bis zur letzten Frucht aberntet sondern rechtzeitig abgelenkt ist und beim nächsten Busch weitermacht bevor der vorherige fertig ist.

Und so mache ich meinen Haushalt und meine Terminkoordination und meine Einkaufspläne aber die danken es mir nicht durch höhere Ernten.

Schule war ok…

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Sooo heute war mal wieder bunt.

Schon im Glitzerkostüm und mit Socken als Lockenwickler auf dem Kopf renne ich durchs Haus, denn Karneval/Fasching geht gleich los (Umzug mitlaufen, also schööön viel Trara). Sogar die Kinder haben arg lachen müssen.

Ding dong! „Wir kommen die neue Spülmaschine anschließen… kommen wir ungelegen?“
„Nein, so sehe ich immer aus. Hereinspaziert.“ (Musste dann nur noch kurz die alte Maschine leerräumen)

Gestern hatten sie noch angerufen ob es heute passt. „Na klaaar!“

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…du als Person mit ADHS eine Person mit ADHS identifizierst und als Fremder nach 2 Stunden auf alle persönlichen Fragen eine Antwort erhaltest:

  • Adresse
  • Herkunft
  • Namen von Eltern und Geschwistern
  • aktuellen Arbeitgeber

Nächstes Mal frage ich nach Bankkarte und PIN.

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…wenn es hier plötzlich Diskusionen aufpoppen und du nicht mehr lachen kannst und alle Beiträge, auf die du reagieren wolltest zu weit weg liegen.

Ich glaube Inklusion funktioniert nur, wenn sie allen zugänglich sind. Den Menschen im Rollstuhl, wie dem Sportler, wie dem Hochbegabten als auch Minderbegabten, den Neurodivergenten als auch nicht Neurodivergenten etc.
Ruheräume tun allen gut. Schlechte Tage kennt jeder. Mal nicht Reden wollen, mal Kopfhörer aufziehen, mal eine Runde rennen etc.
Das sind unsere Gemeinsamkeiten!
Ungerechtigkeit wird nicht durch einen Nachteilsausgleich ausgelichen, sondern erweckt Unmut.
Toleranz entsteht in dem Moment, in dem zwei Menschen sich im Ruheraum verständnisvoll Begegnen können. Wenn man erlebt, dass unsere Bedürfnisse doch ähnlich sind.

Du hast ADHS wenn du auf ein Sockenthema eingehen wolltest und im Inklusionsthema gelandet bist
:thought_balloon:
:adxs_gruebel:
Ich habe total vergessen was ich schreiben wollte

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Na, wie du damals das Sockenmonster besiegt hast, weswegen wir heutzutage Weihnachten feiern und uns gegenseitig Socken schenken.

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Ich liebe Socken, sogar zu Weihnachten :adxs_tanz:

Der Sockenkampf, damals, hat nicht nur mein Leben verändert :adxs_pferd: Wär ich nicht so vergesslich, was ich euch alles erzählen könnte … :adxs_pferd:
Danke das du mich erinnerst.

Und wenn du schon dabei bist, ich habe vorhin meinen Laptop neu gestartet (seine Idee) allerdings sind meine letzten 600tabs weg, war da was wichtiges dabei?

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Apropos Socken: Ich habe meine, zwar nicht einsamen aber doch löchrigen Socken in Sockenpuppen verwandelt. Herausgekommen sind ein blinder Franzose, der auf Elvis steht und ein total freches weibliches Exemplar, das so impulsiv ist, dass ich sie glatt hier anmelden könnte. :joy:
Hat jemand eine Idee was man mit möglicherweise von Adhs betroffenen Sockenpuppen machen kann? :woman_shrugging:

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Kuck doch mal im Browser unter Verlauf. Bei Chrome kann man die zuletzt gemeinsam geschlossenen Tabs auf einen Schlag wiederherstellen. Ob das bei 600 auch klappt?

Total ahnungslos (wo finde ich meinen Browser :adxs_noidea:) etwas angeklickt und siehe da, Chronik gefunden.

Danke.

Vielleicht sollte ich in die IT gehen :adxs_gruebel: ?

Total Selbstüberschätzend aber glücklich.

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…der Auftragnehmer in seiner Präsentation lang und breit von den Unterlagen erzählt, die du erarbeitet und ihm vor ein paar Wochen übersandt hast, und du guckst ganz treuherzig und nickst eifrig, weil du keine Ahnung hast, was das gewesen sein könnte.

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Wenn das alles zu seiner Zufriedenheit erledigt ist, kann man damit gut leben. Besser als „Herr/ Frau Jytski wollte mir eigentlich eine Präsentation ausarbeiten…“ und du dann keine Ahnung hast, worum es geht. :grinning_face_with_big_eyes:

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Erinnert mich an meine Ausbildungszeit.

… wenn du innerhalb von 20 Minuten Frühstückspause unter dem Vorwand, im PC Raum Folien ausdrucken zu müssen, einen kompletten Vortrag inclusive Handout erarbeitest und dann volle Punktzahl für „intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und kompetente Beantwortung der Fragen“ bekommst.
Ich hatte keine Ahnung, dass Vorträge dran waren, geschweige denn, wo ich Wochen vorher mein Thema notiert hatte. Mit Glück gefunden und dank erprobtem Krisenabwehrmodus den Karren erfolgreich aus dem Dreck gezogen.
Gut, dass ich nichts mehr von den Vorträgen wusste. Ich hätte mich sonst tage- oder wochenlang fertig gemacht und alles rausgeschoben und dabei ein schlechtes Gewissen gehabt. Vergesslichkeit ist echt zu was nütze :grin:

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…wenn du hier im Forum einen Thread von vorne beginnst zu lesen (@anon48277439 wird in Zukunft wahrscheinlich Herzchen auf Beiträge von vor 4 Jahren in ihren Benachrichtigungen finden :sweat_smile:) und vor lauter Begeisterung vergisst, den wie in Trance geschlürften Kaffee auch abzuschlucken und dir plötzlich eben jener aus dem Mund läuft :see_no_evil_monkey:

Ich geh mich mal umziehen und ein bisschen schämen. Vielleicht mache ich auch direkt einen Termin im betreuten Wohnen nebenan.

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…wenn du wiederholt im Leben feststellen musst, dass ein Wecker , den man Abends nicht stellt , morgens einen nicht weckt :zany_face:

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Den selben großartigen Effekt erzielt man, wenn man die Weckerlautstärke auf 0 setzt.

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…wenn im Zumba, bei neuen Songs, alle nach rechts gehen und man selbst die einzige Person ist, die den Schritt nach Links macht.

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…sehr gut ausgebildete Feinmotorik zu haben und ein absoluter Bewegungsschussel zu sein, weil die Grobmotorik schlecht ist.

Was dazu führt, dass man super nähen kann, aber permanent Gefahr läuft, sich in den Finger zu nähen, mit der Schneiderschere zu schneiden oder über das Verlängerungskabel zu stolpern.

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Sich mit der Schere zu schneiden, sollte es heißen.