Diagnose von ADHS bei Senioren

dazu als Starter ein Link zu einem Beitrag über den Autor von „Der Medicus“, Noah Gordon, der erst im Alter von 70 Jahren mit ADHS diagnostiziert wurde „Medicus“-Autor Noah Gordon wird 90 Jahre alt

Nur wenige Fans der ab 1986 erschienenen „Medicus“-Triloge, die die Medizinerdynastie der Familie Cole im Mittelalter beschreibt, werden von der Tortur wissen, der Gordon sich beim Schreiben unterziehen musste. Wegen einer erst im Alter von 70 Jahren diagnostizierten Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADHS) quälte Gordon sich oft über Stunden, um klare Gedanken zu fassen und zu Papier zu bringen. „Eine Fülle, ein Überangebot schneller Gedanken“ sei ihm dabei durch den Kopf gerauscht, sodass er sich übermäßig stark konzentrieren musste, um gedanklich überhaupt bei einem Thema zu bleiben.

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<LINK_TEXT text=„2019 - Blog ADHS-Spektrum … -senioren/“>ADHS bei Senioren - Blog ADHS-Spektrum</LINK_TEXT>

zur Empfehlung <LINK_TEXT text=„https://www.wsj.com/articles/an-unexpec … 1582558978“>An Unexpected New Diagnosis in Older Adults: ADHD - WSJ</LINK_TEXT>

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Bezahlschranke, schade.

Guten Morgen,

ich habe bei meiner Recherche mal diesen alten Thread rausgekramt :blush:

Meine Frage:
Kann jemand Literatur empfehlen, die sich speziell an Senioren richtet?
Ich habe mittlerweile einiges an Literatur zu Hause. Aber die Themen sind „Kinder, Familie, Partnerschaft“ und „Beruf“. Auf Senioren wird in keinem einzigen Buch wirklich eingegangen.

Meine Mutter ist ü70 und Schmerzpatientin.
Sie hat verschiedenste Diagnosen, aber weder Therapie, noch Medikamente oder Operation, konnten wirklich nachhaltig helfen.
Vom Orthopäden wird sie zum Neurologen geschickt und der Neurologe sagt, es ist ein orthopädisches Problem.

Ich frage mich nun, ob die Schmerzen mit ADHS in Verbindung stehen können, da Ich auch vermute, dass ich es von meiner Mutter geerbt habe.
Und würde es überhaupt etwas bringen, wenn ich mit meiner Mutter über eine mögliche ADHS-Diagnose spreche? Kann man in dem Alter noch Medikamente verschrieben bekommen? Blutdruckmedikamente nimmt meine Mutter nicht, soweit ich weiß. Aber dafür fast täglich starke Schmerzmittel.

Tatsächlich ist eine mögliche Diagnose für meine Mutter derzeit der einzige Grund, weshalb ich mich in meiner Familie als betroffener outen würde (nur meine Ehefrau weiß davon).
Daher möchte ich vorher wissen, ob es sich überhaupt für meine Mutter „lohnen“ kann.

Über Tipps und Ratschläge würde ich mich freuen :blush:

Liebe Grüße

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Man (oder frau) kann, und es kann auch sehr viel bringen, es ist nie zu spät.

Die große Frage ist aber, ob man will.

Wäre deine Mutter offen für eine Diagnose und medikamentöse Behandlung? Und hättest du Lust, dich zu outen und angreifbar zu machen - gerade die eventuell Betroffenen teilen manchmal um so schmerzhafter aus - mit dem Ergebnis, dass es niemand etwas bringt und du als der verrückte Spinner da stehst?

Du könntest in dieser Richtung mit deiner Mutter sprechen und dann sehen wie sie reagiert, mit Umschreibungen und ohne zu erwähnen dass du behandelt wirst.

Habe hier einen interessanten Artikel von Martin Winkler genau zu dem Thema gefunden:>

In meiner eigenen Familie haben wir da so einen Fall deutlich “über 80”. Langjährig in Behandlung wegen einer chronischen Schmerzstörung. Dafür erhält der Patient u.a. Opiate zur Schmerzbehandlung (darüber kann man streiten…). Aber weil diese Medikation nun wiederum eine heftige Müdigkeit auslöste, verordnete die behandelnde Schmerztherapeutin “off-label”ein interessantes Medikament gegen die “Fatigue” : Ritalin adult ….

Nun führt diese Medikation überraschend nicht nur zur Besserung der Müdigkeit bzw. Abnahme der Schmerzintensität. Auch die Selbstorganisation und der soziale Umgang (Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen) und Vergesslichkeit nehmen unter der Medikation ab.

Danke, den Artikel habe ich auch schon gefunden.
Hatte auch schon überlegt, ob ich den meiner Mutter einfach mal zum Lesen geben soll.

Ich habe einige ADHS-Bücher, in denen die typischen Symptome mit Fallbeispielen beschrieben werden.
Beispiele bzgl. Senioren habe ich allerdings im Internet nur 2-3 gefunden, in meiner Literatur kein einziges.
Helga Siemchen hat auch einen längeren Text über Senioren ins Netz gestellt.

Ich denke, ich mache es so, wie @Falschparker vorgeschlagen hat: Erst mal abklopfen, ob meine Mutter grundsätzlich dem Thema aufgeschlossen ist und dann als Untermauerung den o. g. Artikel.

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Darf ich fragen, warum es denn schwierig für dich ist, dich in der Familie zu outen?
Im Familien- und Freundeskreis hatte ich da keine Probleme. Zwei meiner Freunde haben sich sogar auch diagnostizieren lassen deshalb.

Mir war es wichtig, da offen zu sein. Da es auch ein genetisches Thema ist und ich ja auch sehen kann, dass sowohl meine Eltern als auch meine Geschwister viele ADHS Symptome zeigen. Meine Kinder sind auch betroffen.

Meine Eltern würden sich allerdings nicht diagnostizieren lassen und halten auch sonst nichts davon - aber mittlerweile gibt es einige die sich auch im Alter diagnostizieren lassen.

Würde erstmal erklären, was ADHS überhaupt ist - und da mag ich die Erklärung von Lachenmeier sehr!

Demnach ist es erstmal eine „genetische Normvariante“. Psychiatrische Krankheiten sind ja oft nicht so beliebt :sweat_smile:.

https://adhs-lachenmeier.ch/adhs/

Klar darfst du :blush:

Ich stamme aus einer sehr konservativen Familie und bin ländlich aufgewachsen.

So etwas wie psychische Erkrankungen gibt es ganz einfach nicht. Punkt.
Und selbst wenn: Du willst dir Hilfe bei einem Therapeuten suchen? Auf keinen Fall! Was sollen denn die Nachbarn denken?
Hier therapieren sich seit Generationen die Männer in der Dorfkneipe und die Frauen beim Kaffeekränzchen.
Ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus will.

Und genau so ist ja auch meine Mutter erzogen worden:
Bei einem Knochenbruch oder bei einer Lungenentzündung geht man natürlich zum Arzt. Aber doch nicht, weil man im Alltag überfordert ist. Das hat man gefälligst selbst zu Regeln. Man muss sich nur mehr anstrengen. Alle anderen schaffen das doch auch! (Das war bis vor kurzem übrigens noch genau meine Denkweise)

Und was ich so aus Erzählungen weiß, muss mein Großvater ein sehr liebevoller Mensch gewesen sein. Aber körperliche Züchtigung gehörte ganz normal zur Erziehung (ein paar wiederholte Schläge mit der flachen Hand auf das Hinterteil wirken im Ergebnis denke ich ähnlich wie eine Kapsel Methylphenidat. zumindest für außenstehende…)

Ich hoffe, das hört sich jetzt nicht zu dramatisch an.
Meine Mutter hatte, denke ich, trotzdem eine sehr schöne Kindheit
Ich denke auch, dass mein Großvater derjenige ist, von dem meine Mutter ADHS haben könnte.
Sie sieht ab und an auch Charaktereigenschaften von ihm bei mir.

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