Eigene Texte - Kreatives Gedöns

Aloah,

wie bereits erwähnt möchte ich ein kleines Thema starten, unter welchem allerlei selbstgeschriebene Texte veröffentlicht werden können! - einfach alles was ihr da habt > Kurzgeschichten, Gedichte, Songtexte…

Ich würde mir nun einmal die Freiheit nehmen und beginnen - wobei ich ein paar der Texte bereits in einem Thema veröffentlicht habe, aber wie man so schön sagt „Doppelt hält besser“.

Angst
Sie ist immer da, versteckt dich in dir, versteckt sich und wartet auf ihren Einsatz. Doch warum versuchst du vor ihr weg zu laufen? Warum versucht du gegen sie anzukämpfen? Warum willst du fliehen wenn dir doch bewusst ist dass du nicht fliehen kannst?
Du kannst rennen, so weit-, so schnell du willst, einfach weg von hier… doch sie ist immer da, versteckt sich in dir.
Aber warum willst du sie verlieren, ignorieren, aufspüren und herausreißen?
Sie tut dir nichts, möchte dich beschützen, beschützen vor den bösen Dingen die außerhalb deines Selbst lauern. Sie lähmt dich, friert dich ein, kapselt dich ab, all das um dich zu beschützen.
Doch du musst aufpassen, denn wenn du ihr zu sehr vertraust zieht sie dich immer weiter in ihr Versteck, immer mehr in ihre Höhle, hüllt dich immer mehr ein bis du nichts anderes mehr siehst, du siehst nur noch sie, die Angst.

NEBEL
ALLES VERSTUMMT, DOCH TROTZDEM HÖRST DU ES, DU HÖRST ES DOCH ES WIRKT SO UNBEGREIFLICH, ES IST DIE SPRACHE, DEINE SPRACHE, IHRE WORTE DIE DU DOCH EIGENTLICH VERSTEHEN MUSST, DOCH DU TUST ES NICHT, DU KANNST ES NICHT, SIE VERSCHWIMMEN, HÜLLEN SICH EIN, SIE DREHEN UND WENDEN SICH, RENNEN UMHER DOCH LASSEN SICH EINFACH NICHT GREIFEN, DU MÖCHTEST SIE NUR GREIFEN, NUR ENTPACKEN UM SIE ZU VERSTEHEN, ABER ES GEHT NICHT, ES GEHT EINFACH NICHT.
DU RICHTEST DEINEN KOPF AUF UM DEINE UMGEBUNG ZU BETRACHTEN, DOCH SIE WIRKT FREMD, DAS WAS DU SIEHST IST NICHT DEIN ZIMMER, OBWOHL DU HIER SITZT, HIER DIREKT IN DEINEM ZIMMER SITZT DU, ABER ES IST EIN ORT DEN DU NICHT KENNST, OBWOHL DU IHN KENNEN MUSST, DU MUSST IHN KENNEN DOCH DU TUST ES NICHT, DU KANNST ES NICHT.
DU WILLST AUFSTEHEN, AUFSTEHEN UM VON DIESEM FREMDEN ORT ZU FLÜCHTEN, DOCH ES GEHT NICHT
ES GEHT EINFACH NICHT, DU BEWEGST DEINE FÜßE, BEINE, ARME, HÄNDE, FINGER,
DOCH SIE RÜHREN SICH NICHT, SIE LIEGEN DORT, SIE LIEGEN DORT SO SCHLAPP UND LEBLOS.
DU WILLST SCHREIEN, NACH HILFE RUFEN, NUR EINEN LAUT VON DIR GEBEN, DOCH ES GEHT NICHT, ES GEHT EINFACH NICHT, DU KANNST NICHT
EINE HÜLLE, DU BIST GEFANGEN, GEFANGEN IN DIESER HÜLLE, DOCH DU KANNST NICHT FLIEHEN, DU WILLST ES, DU WILLST AUSBRECHEN, AUSBRECHEN AUS DIESEM ILLUSORISCHEN VERLIEẞ, DOCH ES IST ZWECKLOS, JEDER VERSUCH IST ZWECKLOS.
DEIN KOPF IST LEHR UND DOCH SO SCHWER, DU WEIßT NICHTS, DENKST NICHTS, FÜHLST NICHTS, SCHMECKST NICHTS, RIECHT NICHTS, GAR
NICHTS, DU TUST ES NICHT, DU KANNST ES NICHT. OB DU
TOT BIST? VIELLEICHT, VILLEICHT BIST DU DAS, DOCH DER DICHTE NEBEL DER DEIN BEWUSSTSEIN BELEGT LÄSST
DICH NICHT DARÜBER NACHDENKEN. DU KENNST
IHN, DU KENNST DIESEN NEBEL…

Gesellschaft
Sie leben in einer Box. In einem kleinen stickigen Karton, wo sie sich von Tag zu Tag immer mehr verlieren, sie verlieren sich in dem Ideal, in dem was als "der Norm entsprechend“, als Normal bezeichnet wird.
Sie leben es sich gegenseitig vor doch wissen sie gar nicht wer sie wirklich sind.
Suchend nach ihrem selbst, nach dem Ausgang, winden sie sich umher, sie denken dieser Karton ist ihre Heimat, sie denken es gibt keinen Ausgang, nur das was sich darin befindet gibt es, nur das kennen sie.
Doch es gibt diese Leute, diese
Leute welche ausbrechen, welche den Deckel öffnen und hinaus steigen.
Nun betrachten sie den Karton von außen, von einer ganz anderen Perspektive.
Sie erkennen, verstehen, aber anders.
Sie sehen wie klein und verkümmert der Karton ist,
verstehen nicht wie es die Menschen darin aushalten, und doch leben sie da drin.
Diese Leute, diese Leute die sich
außerhalb befinden, genau diese Leute werden abgewiesen, sie werden abgewiesen weil sie nicht in der Box sind.
Sie beschreiben die wunderbaren Dinge welche sie draußen sehen, doch keiner versteht sie, keiner in diesem verkümmerten Karton weiß wie es draußen aussieht…

Lärm
9:30Uhr - Draußen ist es grell, so grell dass deine Augen brennen wenn du versuchst sie vollständig zu öffnen, sie mit deinen Fingern aufzureißen um deine Umwelt besser zu begutachten. Doch das Licht sticht -wie eine Vielzahl winziger Stecknadeln in einem Nadelkissen- in deinen Augapfel.
Der Stuhl ist hart, es schmerzt zu sitzen, es schmerzt so sehr dass du aufstehst, aufstehen um deine Freiheit zu spüren, um zu spüren dass der Stuhl kein Teil von dir ist und du jederzeit rennen kannst- weg von dem Ort an dem du festgehalten wirst.
Sie reden, bewegen ihre Münder, erzeugen Tönte, so viele Töne. Diese ganzen Personen- Menschen, du müsstest sie kennen, müsstest verstehen- doch wirken sie wie eine fremde Spezies welche du versuchst zu erkunden und zu studieren…
Sie sprechen so viel, so laut- schreie auf dem Schulhof, dumpfe laute Schritte auf dem Flur, raschelnden Blätter, Autos auf der weit entfernten Straße, die Tür welche im Nebengebäude geöffnet wird, ein kleiner Stein welcher über das Kopfsteinpflaster rollt, Stifte welche die Tischplatte berühren, Bewegungen, Husten, Niesen, Gespräche- flüstern hinter dir, vor dir, neben dir- die ganzen Geräusche überfahren dich, türmen sich auf, nehmen dich ein.
Es entsteht ein Ball, ein Ball welcher zu groß ist um ihn aufzufangen und zurück zu spielen… so groß dass er ungebremst auf dich zu rollt- ein Ball voller Chaos welcher sich nun über die Sätze der Person, welche gerade mich dir spricht legt. Nachdem du nun schon das dritte mal fragst, ob sie sich bitte wiederholen könne, gab sie es schlussendlich auf.

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DRECK (Verdrängung)

Der ganze Dreck,
der Dreck, welcher sich über die Jahre angesammelt hat,
ich putze ihn weg,
schmeiße das dreckige Papier Tuch in den Müll.

Ich betrachte die saubere Wohnung, fühle mich wohl darin.

Doch da ist er wieder,
unaufhörlich findet er seinen Weg zurück,
eine Schicht aus Überresten, welche sich stetig vergrößert,
Dreck,
welcher sich auftürmt und die gesamte Wohnung einnimmt,
wie Staub sammelt, er sich im inneren des Hauses,
legt sich ab und erschwert es darin zu Atmen-
zu überleben.

Er verschließt die Atemwege,
langsam,
so langsam, dass ich es nicht mitbekomme,
doch ich merke wie mir schwindelig wird, schwarz vor Augen,
bis ich eines der Tücher greife, um ihn weg zu wischen,
wieder Atmen zu können-
zu überleben.

Ich werfe das schmutzige Tuch in die überfüllte Mülltüte,
stelle diese zu dem kontinuierlich wachsenden Haufen.
Einzelne dreckige Tücher, welche aus den Tüten gefallen sind, liegen auf dem Boden.
Die Tür ist verschlossen,
der Schlüssel verloren.
Ich kann sie nicht öffnen, um die Tüten herauszubringen,
heraus aus meiner Wohnung.
Von Tag zu Tag nehmen sie mehr Platz ein,
bis sie mich erdrücken,
mich so sehr einengen, dass ich sie nicht mehr ignorieren kann.

Bis mir die Tücher, welchen jenen tödlichen Dreck verhalten, schlussendlich den Atem nehmen.

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Wie gut, dass Du an ein ADxS-Forum geraten bist, @Werbefrei.

Hier kriegst Du sicher im Nu 42 gedönsige Kreativ-Ideen für ein Upcycling der Tücher, so dass Du auf traditionelle Entsorgung durch schnödes Müllrausbringen gar nicht mehr angewiesen bist.

Ich sehe Dich zum Beispiel gerade vor mir, wie Du sie - Deiner Kutte gleich - zusammennähst. Wie in dem Film „Ballon“. Je versiffter sie sind, desto besser, weil gasdichter.

Und als Brennstoff… findet sich auch noch was im Müll, aus dem man einen Pfurzkissenantrieb tüfteln kann.

Sponsorenlogos wären zuhauf denkbar, aber so - werbefrei - erkennt man gleich, dass es Dein Ballon ist, wenn Du Dich damit erhebst. :balloon:

Sackgassen sind oft nach oben offen.

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:joy:

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