Elvanse - distanziertes Verhalten

Ich nehme seit Mai Elvanse, zunächst 20mg, nun 30. Ich habe langsam hochdosiert und nehme nun seit ca. 6 Wochen 30mg.

Ich kann derzeit gar nicht so richtig sagen, wie es wirkt. Ich habe nicht mehr so viel Chaos im Kopf, die gedankenschleifen sind weniger und ich empfinde noch emotional stabiler und lasse mich nicht mehr so leicht mitnehmen von Dingen. Ich hatte zum Beispiel jahrelang Flugangst, diesen Herbst bin ich aber ohne Problem und angstfrei geflogen.Zu Beginn hatte ich noch Effekte auf die Reizempfindlichkeit, das kann ich aber nun nicht mehr behaupten. Weitere konkrete Veränderungen bemerke ich aber nicht.

Auf der einen Seite fühle mich zwar stabiler, auf der anderen Seite aber dadurch (so vermute ich) auch distanzierter. Das ist gut z.b. im Umgang mit meinem ex Freund, aber z.b. habe ich das Gefühl nicht mehr so empathisch meiner Tochter ggñuber zu sein. Dafür halte ich dann auch ein Nein ihr ggnüber besser aus.

Ich weiß nicht so ganz, was ich davon halten soll. Ich habe Angst, dass wenn ich noch weiter hochdosierw, ich noch kühler werde oder mir Dinge egaler werden. Auf der anderen Seite brauche ich das vielleicht auch, um überhaupt meinen Alltag zu schaffen.

Kennt jemand dieses Phänomen? Kennt sich außerdem jemand mit Medikamenten aus, die auf eine starke Geräuschempfindlixhkeit wirken würden?

Freu mich auf Rückmeldungen.

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Ja und zwar ANC-K-Retard :wink:……Active Noise Cancelling Kopfhörer :wink:
Bei manchen helfen auch Loops

Bin mir unsicher, weil schon so lange her als ich Elvanse einige Zeit einnahm. Methylphenidat war/ist da glaube ich für mich etwas besser gewesen.

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meinst du nur das du kälter wirst oder ist es schlichtweg einfach nur anders?

Ich bin seit Medikinet auch nüchterner. Mein mann findet das nicht so toll, denn ich bin nun auch durchsetzungsfähiger.

Sachlich/ Nüchtern betrachtet bin ich einfach mehr bei mir und setze Grenzen.
Auch ich empfinde das als eigenartig. Allerdings halte ich es für möglich das dass so eben bei einem gesunden Geist ist. Denn sind wir mal ehrlich, wir ADHSler sind doch häufig auch People Please vor dem Herren.

Ich bin nicht weniger Mitfühlend oder Emphatisch. Aber ich hab nicht mehr das Bedürfnis das um jeden Preis meinem Gegenüber auch mitzuteilen.

Und nun geht es in die Eigenverantwortung meines Gegenübers selbst zu sagen wann und wo der Schuh drückt. Ich frag heute einmal, vllt zweimal ob etwas nicht in Ordnung ist. Bekomme ich darauf keine ehrliche Antwort ist das eben Pech für den anderen. Ich kriech da nicht mehr hinter her und ich fühle mich auch nicht mehr so übel schuldig.

Auch kann ich mir heute Fehler sehr viel besser verzeihen.

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Ja, da passiert ne Menge im Gehirn und verändert sich.
Reflexion / Wahrnehmung / Bewusstsein inklusive.

Abgesehen von der Dosis muss man auch erstmal lernen, ein neues Gespür für sich selbst zu entwickeln.

Und was die Unsicherheit angeht…

Auch, wenn man meint, es könnte nun die optimale Dosis sein. Es ist nicht unüblich, solange die Dosis anzupassen bis sich die Symptomatik verschlechtert.

Heißt, man könnte testweise mal für ein oder zwei Wochen auf 40mg, es beobachten / dokumentieren - und dann eventuell das Gleiche nochmal mit 50mg wiederholen.

Rückblickend dürfte sich dann herauskristallisieren, was zwischen 20-50mg besser bzw. schlechter lief :four_leaf_clover:

Dann gegebenenfalls einfach wieder zurück zu der Dosis, die als optimal empfunden wurde - also einem Gleichgewicht aus Symptombehandlung und Nebenwirkungen - das für dich individuell zu dir und deinem Alltag passt.

Es kann dann zwar ein paar Tage dauern bis das Hirn die Schwankungen wieder eingependelt hat, aber auch das ist normal. Quasi ein gewöhnlicher Eindosierungsprozess.

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Hallo @DieKatzeLiefImSchnee ,

Das, was du geschrieben hast, liest sich doch gut.

Da scheint mir ein Stück Normalisierung in Gang gekommen zu sein.

Ich würde es mal ein paar Tage mit 40mg probieren. Das, was @SneedleDeeDoo dir dazu empfiehlt, kann ich nur unterstreichen.

Viel Erfolg

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Danke ich bin halt unsicher, da ich mich so nicht kenne. Einiges empfinde ich natürlich auch positiv, aber es verunsichert mich einfach. Wenn ich Überreize und mich dann irgendetwas rriggert (leider dann oft meine Tochter)/, bin auch alleinerziehend, daher nicht so einfach alles), ist es schon vorgekommen, dass ich mir dann in die Hand beißen muss, zu Stressreduktion. Ich bin nun zwar auch immer noch sehr angespannt und werde auch laut, aber ich habe es nun häufiger geschafft mich dann anders wieder runter zu fahren ( Akupressur Ringe, atmen, aus dem Raum gehen), d.h. ich bekomme mehr Zeitraum zwischen Reiz und Reaktion hin. Das würde ich auch als Erfolg erstmal werten.

Ja, vielleicht probiere ich nochmal 40 mg. Ich war halt teilweise zögerlich weil, ich mich in den ersten Wochen so angetrieben gefühlt hatte ( so als, muss ich jetzt auf jeden Fall was machen), dass es unangenehm wurde. Zudem habe ich auch gefühlt ( bzw. Ich messe manchmal mit einem pulsoximeter zu Hause, also auch in echt) einen höheren Puls nach Einnahme, der mich aufgrund meiner Hypochondrie dann beunruhigt.

Wie lange hat es denn bei euch gedauert bis ihr komplett ein dosiert Wart? Haben sich eure Wirkungen geändert je nachdem wie lange ihr das Medikament nehmt, z.b. 1 oder 2 Jahre? Habt ihr da einen Unterschied gemerkt?

Nach 3 bis 4 Monaten hatte ich meine Dosis gefunden, und geändert hat sich die Wirkung in 22 Jahren nicht. (Bezieht sich auf Methylphenidat. Falls du speziell zu Elvanse gefragt hast, sorry.)

Irgendwo habe ich mal gelesen, jenseits der 50 nehmen die Transporter, die das Dopamin wegschnappen, ab, und man könne dann die Dosis reduzieren. Aber ich bin jetzt 59 und das ist bisher nicht eingetreten. :adxs_grins:

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Hallo @DieKatzeLiefImSchnee ,

ich bin seit Juli am Eindosieren. Ich habe gerade wieder eine Woche mit Lisdex-Amphetamin (30mg frühmorgens und 30mg mittags) hinter mir. Ich bin jetzt im steady state. Da heißt, dass frühmorgens ich noch Wirkstoff entsprechend knapp 60mg im Blut habe. Lisdex dämpft einige meiner ADHS-Symptome (Hektik, innere Unruhe) nicht so stark wie Methylphenidat. In dieser Woche habe ich es mit Medikinet als Booster versucht in Situationen, wo besonders gut konzentriert sein wollte. Es hat einigermaßen funktioniert. Zufrieden bin ich aber noch nicht.

Deswegen werde ich den Eindosierungsprozess nochmal durchlaufen.

Alles Gute für dich auch weiterhin.

DNke, ich wusste gar nicht, dass man elvNse auch zweimal am tag nehmen kann. Meine Psychiaterin hat es mir bisher auch nicht angeboten, auch wenn ich nachmittags ein tief habe. Ich denke, dass mir eine kleine Dosis nachmittags nochmal gut tun könnte.

Ist das nach Leitlinie vorgesehen, oder macht dein Arzt das einfach so?

Danke.

@DieKatzeLiefImSchnee

Die Leitlinie sieht sowas nicht vor. Die Leitlinien sind immer auf der ganz vorsichtigen Seite. Mein nächster Termin bei der Psychiaterin ist erst Ende des Monats. Was sie dazu gesagt hätte, weiß ich nicht.

Weil ich mündiger, selbstbestimmter Patient bin, habe ich mich selbst für zwei Kapseln am Tag entschieden, um herauszufinden, ob das für mich passt. Es ist mein Körper und mein Gehirn. Wie ich damit umgehe, entscheide ich. Im schlimmsten Fall hätte ich mal einen miesen Tag gehabt.

Selbst ein Arzt kann nie genau vorhersagen, wie sich welche Medikation bei seinem Patienten auswirken wird. Es kommt darauf an wie eng sich ein Arzt an die Leitlinien hält, oder ob er sich Abweichungen erlaubt. Eigentlich ist jede seiner Verordnungen ein Experiment.

Nur Mut.

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Mein Psychiater hat mich extrem langsam eindosiert (alle 4 Wochen um 10mg erhöht). Das hat mir einiges an Geduld abverlangt, war aber rückblickend gar nicht so dumm. Ich hatte genug Zeit, einfach „damit zu leben“ und nicht nur tagelang auf mein Befinden zu schielen und mich selbst zu beobachten. Derzeit bin ich bei 50 mg (plus 10mg Ritalin am späten Nachmittag, für das Familienleben am Abend). Durch den langen Zeitraum könnte ich auch gar nicht mehr genau sagen, welche Milligramm nun am besten waren. Vielleicht genau wie oben beschrieben: Normalisierung und mich-gewöhnen an mein neues Sein..

Was die Emotionalität angeht: das habe ich ähnlich bei mir beobachtet. Häufig mehr Distanz, wannanders aber doch wieder „unvorhersehbare Ausbrüche“.. (Ich sollte vielleicht auch mal mit 2 Tagesdosen testen, merke ich gerade - das machen viele Bekannte, morgens 2/3, mittags 1/3). Und bei Frauen: Zyklus berücksichtigen, viele brauchen ab dem Einsprung mehr mg als in der 1. Hälfte)

Ich war wegen der Distanz ähnlich unsicher wie du, mein Psychiater deutete sie aber positiv im Sinne von „besser die eigenen Grenzen spüren und vertreten“. Es braucht dann vielleicht viel Umlernen und neue Konzepte im Kopf für „wie bleibe ich stattdessen gut im Kontakt und zeige Herzlichkeit/Empathie?“, denn das alte „zu nah dran und zu schnell zu mitgenommen“ hatte ja auch seine Nachteile.. Ok, darüber könnte man ziemlich viel philosophieren :slight_smile:

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Hallo @DieKatzeLiefImSchnee , also ich nehme zwar Concerta, von daher Sorry wenn mein Beitrag nicht zu Deiner Medikation passt.

Jedenfalls hat Concerta bei mir persönlich bewirkt das ich viiieeel weniger Impulsiv seither bin als früher, und ausserdem bin ich weniger schnell und stark abgelenkt wenn das Concerta wirkt.

Klar, irgendwie bin ich natürlich durch die Wirkung von Concerta sozusagen im allgemeinen „ruhiger“ und während der Wirkung „gechillter“, was vielleicht auch tatsächlich so wirken könnte als sei ich während der Wirkzeit von Concerta irgendwie „gefühlskalt“ oder sowas ähnliches.

Was aber meiner persönlichen Meinung nach nicht wirklich so dramatisch ist, denn im Gegenteil, heisst lieber bin ich emotional etwas mehr gechillt, statt das ich wie früher, zum Teil wegen Bagatellen, im Kreis, oder im Quadrat herum springe, wie das Rumpelstilchen um das Feuer, und sich dieses am Schluss vor lauter Aufregung sogar seine eigenen Beine ausreisst, zumindest wenn meine Erinnerung an dieses Märchen stimmt.

Aber ich persönlich will nicht mehr so sein, sondern wünsche mir nichts mehr in meinem Leben, als das ich ein ruhiger und besonnener Mensch sein kann.

Von daher ist es auf jeden Fall in meinem eigenen Fall, erstens für andere, aber zweitens auch für mich selbst, einfach BESSER, wenn ICH „ruhiger“ bin.

Aber ja, ich verstehe natürlich Deine Unsicherheit, denn schliesslich ist man plötzlich „anders“ wie vorher, heisst wie ohne Medikament.

Aber wie jeder einzelne Mensch zu dieser Veränderung durch die Medikamente steht, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden, und deshalb kann und will ich Dir dazu auch keine weiteren Empfehlungen oder so was abgeben, sondern kann Dir höchstens sagen das Du das alles letztendlich für Dich selbst heraus finden musst.

Und das, weil eben jeder Mensch auch trotz ADHS „einzigartig ist“, heisst ob man ADHS hat, oder nicht, so bleibt jeder Mensch auf der Welt dennoch, und immer ein einzigartiger und sehr individueller Mensch, was ja auch absolut logisch ist, denn nicht alle haben die selben Lebens Voraussetzungen.

Und jedenfalls, schlussendlich bleibt jedem einzelnen Menschen immer nur die Möglichkeit seinen eigenen Weg für sich selbst zu finden, und falls man dann seinen eigenen Weg gefunden hat, diesen auch selbstständig beschreiten zu müssen.

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Danke für eure antworten. Meine psychaterin wollte eigentlich alle 2 Wochen erhöhen, das ging für mich aber auch zu schnell und ich habd erst 20 mh probiert, dann über 6 Wochen 30 mg und nun probieren wir mal 40 mg, weil sich meine persönliche Situation auch etwas ändert und ich wieder mehr arbeiten muss. Nun ist Tag 3, daher kann ich das noch nicht so bewerten, aber essen ist sehr schwierig (weil überhaupt kein Hunger oder appetiti, dafür erst ab 11 Uhr abends) und ich fühle mich eigentlich nur, als sei mein Kopf total leer und ich hätte ei ja Brett vor dem Kopf. Aber da es erst ein paar Tage sind, will ich es nochmal probieren, weil sich auch bei den anderen Dosen die Wirkung erst nach 1 Woche richtig gezeigt hat. Ich weiß nicht ob da Sinn macht - aber ich habe derzeit den Eindruck, dass meine geräuschempfindlichkeit stärker wird. Da ich hab eh sehr starke Probleme mit der geräuschempfindlichkeit habe, ist das für mich natürlich ein Problem. Normalerweise ist für mich meine Geräuschempfindlichkeit ein seismograph für mein Stresslevel und ich weiß daher nicht genau, ob das nun von den Medikamenten kommt oder ich Stress habe (derzeit aber eigentlich wenig), aber vielleicht ist meine Wahrnehmung ja auch verzerrt und ich merke den Stress nicht. Davor habe ich sowieso Angst, dass die Medikamente mich halt mehr machen lassen als mir gut tut. Habt ihr da auch Erfahrungen mit oder kann eine verstärkte Geräuschempfindlichkeit auch von den Medikamenten kommen? Ich überlege auch ob ich Mal MPH ausprobiere, einfach um zu sehen, wie die Wirkung ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass meine konzentration soviel besser ist, den meisten Effekt merke ich auf die Ruhe im Kopf.

Und noch einen anderen Sache: ich dachte, die Medikamente helfen mir irgendwie auch dabei Neue Routinen aufzubauen. Oder dass es damit leichter ist. Das ist aber irgendwie noch überhaupt nicht so und ich weiß gar nicht wie ich das machen soll. Da ich auch Recht wenig Routinen habe, weiß ich auch nicht, wo ich da anfangen soll und wie ich das überhaupt anstellen soll. Wenn meine Tochter da ist, dann geht es natürlich besser aber wenn sie bei ihrem Vater ist, dann wird es schon wieder schwieriger z.b. mit dem Essen. Meine psychaterin hat mir eine App verschrieben, eigentlich bin ich nicht der große Fan von so Apps, auf der anderen Seite kann das ja einen Versuch wert sein. Wie habt ihr neue Routinen etabliert? Ich glaube ich sehe auch den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Schreibst du hier über MPH oder Lisdexamfetamin?

Im Titel und ersten Beitrag des Themas gehts um Elvanse / Lisdexamfetamin :slight_smile:

Ja, elvanse :wink:

forgive me, ja. ich boxe noch mit der benutzeroberfläche des forums, die ist bei mir irgendwie gewürfelt :nerd_face: