Elvanse eigenständig absetzen?

Hallo zusammen,

ich nehme seit etwa zwei Monaten Elvanse und bin aktuell bei einer Dosis von 30 mg. Zuvor hatte ich bereits höhere Dosierungen ausprobiert (bis zu 50 mg), musste aber wieder reduzieren, da meine Herzfrequenz deutlich erhöht war und ich zudem sehr reizbar wurde. Leider hat sich Letzteres auch nach der Reduktion nicht wirklich gebessert. Heute war wieder so ein Tag, an dem es besonders extrem war – meine Stimmung war im Keller, und ich habe mehrfach gedacht, dass ich so einfach nicht mehr weitermachen kann und möchte.

In den letzten Wochen habe ich eine starke Verschlechterung meiner Stimmung bemerkt: Ich bin sehr gereizt, impulsiv und emotional unausgeglichen. Dazu kommen depressive Gedanken, die mich teilweise völlig überrollen. Ich habe immer wieder Momente, in denen ich laut werde, ausraste oder sogar gegen Türen schlage – Verhaltensweisen, die mir sehr zu schaffen machen, weil ich sie in dieser extremen Form nicht von mir kenne. Es fühlt sich manchmal einfach nicht mehr wie ich selbst an.

Was mich zusätzlich frustriert: Ich kann kaum positive Effekte feststellen. Mein Kopf ist dauernd mit allem Möglichen beschäftigt – nur nicht mit den Dingen, die eigentlich wichtig wären. Ich komme privat und beruflich kaum voran. Zwar hatte ich vereinzelt Tage, an denen ich im Nachhinein überrascht war, wie viel ich tatsächlich geschafft habe, aber diese wenigen Momente reichen leider nicht aus, um das Gesamtbild zu relativieren. Aktuell überwiegen die negativen Auswirkungen, die ich mit dem Medikament in Verbindung bringe.

Daher meine Frage: Kann man Elvanse einfach von heute auf morgen absetzen oder sollte man es besser ausschleichen? Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und vielleicht einen besseren Weg gefunden?

Ich bin momentan einfach sehr erschöpft und für jeden hilfreichen Hinweis dankbar.

Theoretisch und auch praktisch kann man ADHS Stimulanzien abrupt absetzen. Von Absetzen steht zumindest soweit nirgends wirklich was.

2 Monate sind auch nicht so lange, aber über mögliche Absetzsymptome sollte man vielleicht schon so grob wissen, finde ich. Könnte halt ein XXL Rebound werden.

Im Link gehts zwar hauptsächlich um das Absetzen bei Substanzmissbrauch, aber es wird teilweise auch mit Medikamenten verglichen / erklärt.

Klingt wahrscheinlich schlimmer als es ist, aber in den ersten Tagen und auch Wochen danach finden halt neurochemische Veränderungen statt, die unterschiedlich ausfallen könnten.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK576550/

Siehe: „Crash” and withdrawal syndrome phases


Vielleicht wegen den depressiven Gedanken nicht zu abrupt absetzen und mit dem Arzt absprechen?

Ich hatte kürzlich erst wieder Kontakt mit meiner Psychiaterin per Mail. Dort wurde mir vorgeschlagen, ein anderes Medikament auszuprobieren – eines, das wir eigentlich bereits ausgeschlossen hatten, weil ich vor knapp 1,5 Jahren eine Schlauchmagen-OP hatte. Das zeigt für mich ganz deutlich, wie wenig individuell meine Ärztin offensichtlich auf mich eingeht oder wie wenig Überblick sie über meinen Fall hat. Auf meine Rückmeldung zu diesem Vorschlag kam dann auch keine Antwort mehr.

Ich habe zunehmend das Gefühl, dass viele Ärzte einfach keine ausreichende Zeit mehr für ihre Patienten haben. Es wirkt oft so, als würde einfach irgendwas verschrieben, ohne wirklich auf die persönliche Situation einzugehen. Mein nächster Termin, der eigentlich für den 16. Juni angesetzt war, wurde nun auch wieder verschoben.

Das alles trägt natürlich nicht gerade dazu bei, dass man sich gut aufgehoben fühlt – gerade wenn man ohnehin schon psychisch angeschlagen ist und eigentlich dringend Hilfe braucht.

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Gehts um Medikinet Adult, oder Ritalin Adult als nächstes?