Elvanse keine Wirkung mehr? Zu depressiv? 31 männlich ADS

Guten Tag liebes Forum, liebe Betroffene und oder Angehörige,

erstmal großen Dank und großes Lob an die Betreiber dieses Forums und natürlich an alle Mitglieder. Es ist so wichtig und so wertvoll das es sowas gibt und dieser so notwendige Austausch hiermit möglich ist.

Nun zu mir ich bin 31 Jahre alt und habe meine ADS Diagnose mit dem Alter von 22 erhalten. Diese wurde in der EOS Klinik sehr genau untersucht und anschließend gestellt.

2017 Klinikaufenthalt Fachklinik mit Schwerpunkt ADS/ADHS KLINIK BAD BRAMSTEDT

Nachdem Medikamente wie MPH Retadiert (nicht retardiert) und Elontril nicht die gewünschte Wirkung erbrachten, wurde mir das Medikament Elvanse damals noch Off Label angeboten. Elvanse war mir neu, ich war neugierig denn andere Betroffene auf meiner Station erzählten positiven von deren Erfahrungen.

Schnell stieg ich mit 20mg ein, dann auf 30.
Ambulant wurde die Dosis auf 50 angepasst und das war sozusagen mein Sweet Spot.
Eine Zeitlang ging es mir dann mit 50 mg gut, ich konnte morgens nach der Einnahme eine Antriebssteigerung feststellen. Meine Gedanken waren sortierter, die Grübelzwänge waren nicht weg, aber doch deutlich reduziert. Ich hatte endlich mal wieder das Gefühl nicht so verloren und gefangen in meinen Gedanken und meiner inneren Anspannung zu sein.
Ich konnte mich gut auf meine Dinge konzentrieren, war emotional stabiler und legte mich am Tag auch nicht mehr depressiv ins Bett. Ich war wieder leistungsfähig und die innere Anspannung sank.
Auch verspürte ich eine Art Euphorie 2 Stunden nach der Einnahme, was mich einfach positiver und hoffnungsvoller machte. Diese war aber immer nach 4 Stunden verflogen und ich funktionierte und mein Alltag war gut geregelt und strukturiert. Rundum: ich WAR zufrieden.
Ich erhöhte also im Verlauf der ambulanten Therapie auf 70mg in der Hoffnung eine noch bessere Wirkung zu erzielen.

Soweit so gut, das funktionierte auch eine ganze Zeit lang. Circa 4 Jahre war ich mit der Medikation von Venlafaxin 300mg und 70 mg Elvanse super happy und ich konnte Stück für Stück mein Leben wieder genießen und fühlte mich an machen Tagen sogar fröhlich und endlich mal entspannt (kaum
Zu glauben, dass ich das mal erleben durfte).

Jedoch fragte ich mich, ob ich nun abhängig davon war, denn ließ ich es mal weg, kam ich schwieriger in den Tag (ich weiß, die Halbwertszeit und der Spiegel halten länger an als die 13 Stunden wie angegeben).
Ich war allgemein unzufriedener was durch wieder erhöhte innere Anspannung, weniger Antrieb und Konzentrationsproblemen mit Sicherheit ausgelöst wurde. Es war okay. Jedoch ich ließ es nur weg, wenn ich mal länger geschlafen hatte und durch eine Einnahme dann die darauf folgende Nacht nicht schlafen konnte. Viel mehr durch die regelmäßige Einnahme meist zu 7 Uhr hatte ich dann eine Super Tagesstruktur und hab mich morgens wirklich endlich Produktiv gefühlt, ich hab endlich was hinbekommen.

2023 kam es zu einer Trennung nach 5 Jahren Partnerschaft in gemeinsamer Wohnung.

Ich merkte, dass ich langsam wieder depressive Symtome zeigte, mir war klar woher das kam. Die Trennung und das plötzliche Alleinsein setzte mir mehr zu als angenommen.

Alles viel mir schwerer, auch morgens half das Elvanse nicht mehr so wirklich. Ich hatte das Gefühl, es wirkt nicht mehr wo richtig. Trotz Einnahme kamen Grübelneigungen, Konzentrationsprobleme, innere Anspannung und allgemein depressive Zustände wieder zurück. Meine Krücke half nicht mehr.

Mir war klar, dass ich diese Zeit durchstehen muss.
Jetzt das Medikament wegzulassen war undenkbar, denn es half mir ja. Lies ich es mal weg wurden die Probleme wie oben beschrieben gefühlt doppelt so stark wie vor kennenlernen vom LDX.

Früher war die Einnahme wie folgt, ich bin aufgestanden habe artig meine Tagesmedikation eingenommen und bin in den Tag gestartet.

Ab Mitte 2023 wache ich auf, nehme meine Medikamente LDX 70 Venla 300 zu mir und lege mich wieder ins Bett, dort warte ich auf die Wirkung oder schlafe/döse ich noch eine Stunde denn ohne fällt es mir unglaublich schwer überhaupt aufzustehen.
Mir war klar, dass die Einnahme wahrscheinlich so nicht vorgesehen ist.

Meine allgemeine Stimmung scheint deutlichst depressiver zu sein. Elvanse rettet mich nicht mehr wie früher.

Ich habe nun versucht meine Dosis auf 50mg zu reduzieren aber das macht meinen Zustand nur noch schlechter. Es weg zu lassen um einen Tolerance Break zu vollziehen wird in der Regel am 2. Tag abgebrochen, da es wirklich schlimm ist und gefühlt gar nichts mehr hinkriege.

Ich habe das Angst / Panik:

1.abhängig zu sein

2.(immun) gegen die Wirkung geworden zu sein

Es kann ja auch sein, dass meine Depression so stark zurzeit ist und die letzten Monate, dass Elvanse seine ursprüngliche positive Wirkung gar nicht mehr entfalten kann oder sie einfach nicht mehr spürbar ist, da sie einfach durch das depressive Erleben überschattet wird.

Ich fühle mich verzweifelt und hoffnungslos.

Da ich leider meinen ambulanten Platz beim Psychiater verloren habe, ich habe zwei mal innerhalb eines Jahres einen Termin versäumt, bin ich nun bei einer anderen Psychiaterin die sich kaum mit dieser Thematik auskennt, ich bin dort eher, weil sie mir das Elvanse verschreiben kann.
Mein Psychiater war Experte für ADS/ADHS.
Leider kann Sie mir keine Lösung dafür geben und die meisten Ärzte/Psychiater sind überfüllt.

Vielleicht finde ich hier einen Rat.
Ich freue mich über alle Antworten die mir helfen könnten, wieder zurück ins Leben zu finden…

Vielen Dank

4 „Gefällt mir“

Leider kann ich bei deiner Thematik nichts beisteuern, zum letzten Absatz aber:

Ein ADS-Experte, der jemanden aufgrund von 2 (!) versäumten Terminem innerhalb von 12 Monaten rausschmeißt. Welch seltsame Ironie, vielleicht hat er ADS doch nicht so gut verstanden und du musst nicht ganz so traurig DARÜBER sein :wink:

3 „Gefällt mir“

Amphetamine (auch in der illegalen Form) und deren Derivate machen nach meiner eigenen Erfahrung, im Gegensatz zu anderen Stimulanzien, nicht abhängig. Da Elvanse eine ProDrug ist, wirkt es auch noch deutlich softer.
Was ich nicht verstanden habe: nimmst Du immer noch Venlafaxin? Hier werden erhebliche Absetzerscheinungen beschrieben, sprich Abhängigkeiten. Wenn Du es nimmst sollte es gegen die Depression helfen ( habe nur indirekt Erfahrung über Bekannte). Wenn Du es nicht mehr nimmst, würde mich dein Zustand nicht wundern, da Elvanse kein Antidepressivum ist.
Ich hoffe das hilft vielleicht etwas. Auf alle Fälle viel Kraft Dir! :two_hearts::four_leaf_clover:

Also ich habe zu Elvanse gelesen (auf den Seiten von ADxS), dass es bei ADHS mit komorbiden Depressionen positive Wirkeffekte darauf hat.