Elvanse und (Knochenmark)ödeme? (kürzlich operiert)

Liebe Alle,

seit ein paar Tagen befinde ich mich im absoluten Hyperfokus in diesem Forum und sauge viele Infos auf und fühle mich sehr verstanden. (Denn auch 9 Monate nach der Diagnose kickt ab und zu immer noch das Impostersyndrom, dass ich ja kein ADHS hätte, sondern eigentlich nur faul und undiszipliniert bin - ihr kennt das :smiley: )

Ich bin 29, weiblich und letztes Jahr im Sommer finally diagnostiziert worden. Hab dann auch direkt mit Ritalin adult angefangen, hab das grundsätzlich auch gut vertragen, aber der Rebound war kacke und es ist mir einfach zu oft passiert, dass ich dann unterwegs war, wenn die zweite Dosis eigentlich dran wäre und die Medis zuhause vergessen hab. (Hab schon Behälter in verschiedenen Jacken und Taschen verteilt, aber ausgerechnet in denen nicht, die ich dabei hatte oder der Behälter war leer, weil vergessen aufzufüllen.)

Im Januar habe ich dann einen ersten Versuch mit Elvanse 30mg gestartet, hab’s drei Tage genommen: Ich konnte nicht pennen, hatte son Rauschen im Bauch und war insgesamt superfahrig. Ich bin dann wieder zurück auf Ritalin, weil zu viel los war im Leben, um noch eine Mediumstellung und Schlafentzug dazuzutun.
Nach dieser sehr kurzen Zeit bin ich in ein ganz schönes Loch gefallen, so depressiv (ist auch diagnostiziert und ich bin in tiefenpsychologischer Behandlung) war ich schon lange nicht mehr. (Was ich aber auch auf den Schlafmangel und ggf PMS zu der Zeit zurückführen kann. Außerdem hohe emotionale Belastung, weil Beerdigung etc pp)

Die Erklärungsversuche habe ich mir erst retrospektiv zusammengebastelt und in dem Moment hat mir das ganz schön Angst eingejagt und ich hab erstmal einen großen Bogen um Elvanse gemacht.

Trotzdem war da immer noch der Reboundscheiß und ich hab mir viel angelesen, um mich zu beruhigen und wollte Elvanse noch mal einen zweiten Versuch geben.

Dazu kam es dann Ende März. Ich nehm also seit ungefähr 3,5 Wochen Elvanse 30 mg und fühle mich ganz gut damit. (Bis auf kalte Hände und Füße, aber das kann auch mit der Immobilität zusammenhängen, s. weiter unten)
Ich kann die Metapher, die ich irgendwo im Forum gelesen hab von einer Yogalehrerin, die sanft anleitet vs Ritalin als Drill Sergeant auf jeden Fall nachvollziehen (wobei ich mir den manchmal doch auch zurückwünsche bzw eine Kombi oder malsomalso am besten fänd)

So, viel drumrumblabla: hier mein eigentliches Thema:
Ende März wurde ich am Knie operiert. Ich hatte einen Knorpeldefekt am hyalinen Knorpel des Oberschenkels, der mittels einer Mikrofrakturierung des Femurs und Einbau eines Hyaluronsäurenetzes (superabgefahren) behoben werden soll.
Der Eingriff verlangt 6 Wochen nur 20 kg Teilbelastung: das ist mit ADHS, als eine sehr ungeduldige Person, die ständig auf Achse ist, sackschwierig - auch das war übrigens ein großer Grund, warum ich gern mit Elvanse anfangen wollte - um nicht im Turbokarussell eingesperrt zu sein, sondern wenigstens einigermaßen sortiert denken zu können und wenn schon der Ausgleich Bewegung fehlt, irgendwie zu Sachen zu kommen.
Der zweite Grund war, dass ich wenige bis keine Termine habe und deswegen auch nicht-schlafen-können als eventuelle Nebenwirkung in Kauf nehmen konnte und mein Leben bis auf die nervige Immobilität ganz ruhig und geregelt war und ich mich entspannt genug gefühlt hab, dass ich der Mediumstellung noch mal einen Versuch geben könnte.

Jetzt hab ich wieder ewig drumrumgelabert: also, ich hab in einem anderen Forum von der Nebenwirkung Ödeme bei Elvanse gelesen. Hab jetzt auch schonmal im Internet und auf adxs quergelesen, aber nichts dazu gefunden, aber habt ihr zufällig eine Ahnung, ob das auch das Knochenmark(ödeme) betrifft?

Das ist ein superdolles Nischenthema, weil Knochenmarködeme nicht so häufig vorkommen. Aber sie sind Risiko dieser Mikrofrakturierung (wo der Knochen mehrfach angebohrt wird, damit Stammzellenmaterial Ersatz"knorpel" bilden kann) und als ich von Ödemen als Nebenwirkung las, war ich alarmiert.

Vielleicht kennt sich ja eine Person hier zufällig damit aus oder kann mir beim Rumdenken Gesellschaft leisten.

Hab grad nur den Gedanken, dass es ja SO kontraindiziert auf der rein somatischen Ebene gewesen wäre, mit Elvanse ausgerechnet nach der OP anzufangen und der beunruhigt mich ein bisschen.

Bewölkte Grüße

Willkommen, @glitzerkiste.

Wenn ich es richtig verstehe, hast Du noch keine Beschwerden in Richtung eines Ödems oder Knochenmarködems, sondern es ist einer ein aktuelles Hyperfokus/Mindfuck-Thema?

Die Ödem-Ewähnungen im Zusammenhang mit Elvanse waren überwiegend von mir. Ich hatte da eine Gleichzeitigkeit beobachtet/befürchtet und damals daher aktiv danach gesucht, i.E. wenig gefunden.

Zudem war meine Elvanse-Phase mitten im Lockdown mit anderen Bewegungsmustern, etc. Auch mit etwas anderer Ernährung - und Histamin-Intoleranz gilt zB auch als möglicher Ödem-Auslöser. Will sagen: Das sind alles komplizierte Regelkreise und Wechselwirkungen.

Eine konkrete Warnung oder Entwarnung könnten Dir ohnehin allenfalls Deine Ärzte geben. Ich habe aber jedenfalls in meinem Hyperfokus-Kaninchenbau damals keine klare Bestätigung von Korrelation oder Kausalität gefunden.

Zudem ist alles ja auch mit anderen Risiken abzuwägen: Ohne Medikation weniger konzentriert zu sein und dann ggf. über die 20 kg zu belasten, würde ich zB auch als kein geringes Risiko sehen bei ADHS. Also ggf. Zeit, die Wolken mal weiter zu schieben…

Das ist Raynaud, eine häufige Nabenwirkung.

Lässt sich mit einer kleinen Dosis unretardiertem MPH kurz vor dem erwarteten Reboundeintritt abfangen.

Hey @Elementary,

danke für das herzliche Willkommen und deine Nachricht und schön, dass „ausgerechnet“ du antwortest! :slight_smile:

Nein, aktuell habe ich noch kein Thema mit Knochenmarködemen, sondern ganz wie du sagst, ist es ein aktuelles Mindfuckthema.
Der komplizierten Regelkreise bin ich mir bewusst, deshalb ja auch die Überlegung: Mikrofrakturierung > Gefahr für Knochenmarködem > zu frühe Belastung?! > in Kombi mit ggf ödemfördernden Elvanse.
Ich hab mich neulich schon mal in einen Strudel von zu vielen Infos begeben, der dann oft einfach gar nicht förderlich für mich ist - hab auf verschiedenen Seiten rumgelesen zu dieser Art von OPs und kam dabei erst auf das Risiko KMÖdem.
Ich lass mich da leider leicht verunsichern, weil mein Partner Knochenmarködeme als fitter, junger Typ in beiden Knien hatte und über ein Jahr mit starken Schmerzen im Rolli saß. Das als Hintergrund für den Mindfuck. :roll_eyes:
Ich danke dir in jedem Fall sehr für deine Nachricht und besonders für den letzten Absatz - das ist ein sehr guter Punkt und lässt mich die Sache nochmal von der anderen Seite sehen!

Ja, aber das Problem war ja das ständige Vergessen / nicht-dabei-haben / Dose-dabei-haben-aber-keine-Kapsel-drin, nicht, dass ich nicht weiß, wie ich den Rebound hätte abfangen können :slight_smile:

Und das mit dem Raynoud - ja, mal sehen, ob das noch Bestand haben wird, wenn ich mich wieder normal bewegen kann. Bin ne ziemliche Hüpfdohle und neige zum schnell warm und dann aber auch schnell wieder kalt werden. Jahrelanger Sport und niedriger Blutdruck sei Dank.

Vielleicht reagiert das sehr fürsorgliche innere Alarmsystem ja auf Wahrscheinlichkeitsrechnung: Wenn Knochenmarksödeme sehr selten sind… Wie (un)wahrscheinlich ist dann, dass es bei einem Paar beide trifft?

Und selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich etwas entwickeln würde: Du bist risikobewusst. Es wäre ggf. frühzeitig erkannt und die Ursache wäre schnell abstellbar.

Mindfucks verfolgen ja oft eine im Ansatz gut Absicht, aber manchmal muss man die auch wie ein Drill Sergeant auf eine Fernreise ins Bootcamp schicken oder sie mit imaginärer Stoßwellentherapie beenden. Das wird ja sonst auch schnell langweilig.

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Ja, das stimmt, danke fürs Vertreten und Ausformulieren anderer Perspektiven!

hinfort mit ihnen :smiley: (Mindfuck ist ja letztlich irgendwie der bad trip unter den Hyperfokussen.)

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