Mich beschäftigt gerade eine Frage, leider hab ich nichts dazu im Internet gefunden…
Bei mir wurde ADHS selbst vor ein paar Monaten mit 36 diagnostiziert.
Ich war schon immer sehr empathisch und hab mehr registriert als das was gesagt wurde. Jetzt weiß ich auch wieso.
Seit ich mich stark mit der Thematik auseinander gesetzt habe, fallen mir bei einzelnen Menschen in meinem Umfeld auch verstärkt Symptome auf.
Auf Nachfrage wurde gesagt, dass die Person entweder tatsächlich ADHS hat oder der Verdacht im Raum steht.
Deshalb meine Frage: Erkennen sich Menschen mit ADHS bewusst oder unbewusst untereinander?
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Meine Therapeutin sagte gestern zu mir „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“
So alt wie der Spruch ist, stimmt er allerdings auch. Ich hab mich mal durch meinen Freundeskreis gedacht und festgestellt, das eine sehr hohe Schnittmenge die selben Marotten und Strategien, so wie Verhaltensweisen wie ich aufweisen.
Ich hab viele der Marotten als sehr Sympathisch aufgefasst, da ich mich selber darin gesehen und verstanden gefühlt habe. Daher ja, man erkennt „sich“ doch recht schnell, sollte aber mit der Diagnose recht vorsichtig umgehen, da es andere Erkrankungen gibt, die sich ähnlich äußern. Was Frau S. allerdings auch gesagt hat, das fand ich sehr interessant, gibt es auch Menschen die „nur“ AD haben, ohne H oder S. Also ebenfalls ein Defizit haben, aber genug Ressourcen und Strategien haben um im Alltag klar zu kommen. Es wird ja erst zu einer Störung wenn ein Leidensdruck entsteht.
Das war für mich ein echter Augenöffner.
Unterm Strich denke ich das man sich erst unterbewusst erkennt, bei reflektierter Betrachtung stellt man recht schnell fest wen man vor sich hat.
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@Multitasqueen
Das finde ich super spannend!
Deine Beobachtungen und die Aussagen deiner Therapeutin.
Hab mich wirklich gefragt, ob das nur Einbildung bei mir ist.
Bei uns wurde ADHS zuerst bei unserem Sohn diagnostiziert. Ich hab mich so sehr in ihm wieder erkannt, also habe ich mich testen lassen und anschließend mein Mann.
Wir haben es alle, irgendwo her muss es das Kind ja haben
Meine Psychiaterin meinte eben auch, dass sich ähnliche Menschen oft finden, weil man deren Verhalten besser versteht.
Auch im Freundes- und Bekanntenkreis haben es wirklich auffallend viele, was ich erst jetzt erfahren habe.
Hab meinen Mann gefragt, ob ihm das auch bei anderen auffällt. Seine Antwort war nur: „Is mir egal.“
Ne, es ist keine Einbildung, es ist vermutlich sogar ganz natürlich.
Das meine Kinder ggf. auch belastet sind, war ehrlich keine Frage. Mini ist vor Jahren Diagnostiziert worden, daraufhin kam mein Vater kurze Zeit später mit seiner Diagnose aus dem Knickt und nun ich. ÜBERRASCHUNG
Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm
Gefährlich wird es eigentlich erst, wenn man sein eigenes Abziehbild vor sich hat. Ich hab vor kurzem die Abteilung gewechselt, in ein kleines Team und meine Arbeitskollegin ist ein ähnlich willensstarkes Energiebündel wie ich. Das hat zu privaten Verwerfung aller erster Klasse geführt, wir sind aber in sehr kurzer zeit, sehr gute Freunde geworden. Man versteht sich ja doch auf eine sehr eigene Art und weise.
Das kann schon sein, das so ist.
Ich frage mich das auch.
Also ich denke, man muss aufpassen, dass man nichts überinterpretiert. Kann schon sein, dass man auch zu viel hinein interpretiert. Es sind ja auch nur Ausschnitte, die man mitbekommt. Beispielsweise habe ich in letzter Zeit zwei Personen kennengelernt, bei denen ich eine Neurodivergenz vermutet habe und habe dann erfahren, dass sie mit Long COVID kämpfen. (Das schließt natürlich nicht aus, dass auch noch etwas anderes vorliegt, wovon ich nichts weiß.)
Andererseits habe ich zu fast allen Influencern, denen ich schon lange wegen anderer Themen folge (YouTube), irgendwann erfahren, dass sie neurodivergent sind. Anscheinend finde ich deren Art zu kommunizieren sympathisch und angenehm.
Mein Mann und ich haben, erst nachdem wir geheiratet haben, herausgefunden, dass wir Beide ADHSler sind. Und bei meinen nahen Freunden stellte es sich auch heraus.
Also es scheint schon so, dass man als Betroffener in der Nähe anderer Betroffener verweilt. Also muss man es ja auch irgendwie an irgendwas bemerken.
Es hilft bei Kontaktaufnahmen, wenn man an der gleichen Stelle die Augen rollt…
Definitiv kenne ich sehr viele Leute, weil meine Kinder ADHS haben. Denn mit mir kann man über verhaltensauffällige Kinder ins Gespräch kommen ohne Kopfschütteln zu ernten. Und dann redet man über Lehrer, Schule als System, fürundwiderMedikamentengabe, familiäre Konflikte, Essen, Freundschaften, Hobbys, Diagnosemöglichkeiten und Unmöglichkeiten, Enttäuschungen, Frustration, Nachteilsausgleiche, Schlafauffälligkeiten, Ein Dosierung, Erfolge, Misserfolge, Gesellschaftsbetrachtungen, Hoffnungen…
Ein endloses Gesprächsthema, was bei mehr oder weniger zufälligen Treffen im Alltag sich über Jahre hinzieht. Parallel zur Diagnostik…
Und da die Eltern von ADHSlern ja auch meist im Club sind, hat man ganz viele Sozialkontakte mit Gleichtickern…
…und sieht überall einschlägig verhaltensauffällige hilfebedürftige Kinder.
Im beruflichen Umfeld ist mir bislang keiner begegnet, aber ich stelle es mir sowohl herausfordernd als auch bereichernd vor.
ADHS ist so unterschiedlich und individuell, dass ich mir schon vorstellen kann, dass man nicht mit jedem klar kommt.
Kontakt zu betroffenen Kindern und Eltern habe ich auch wenig (bis jetzt).
Wir leben auf dem Land und ich habe sehr stark den Eindruck, dass es hier insgesamt weniger stressig als in einer Großstadt zugeht.
Natürlich gibt’s auch hier auffälligere Kinder, aber der Übergang von „normal“ aufgeweckt und verplant zu ADHS ist ja auch fließend.
Eine liebe Freundin, selber ADHS-lerin, hat vor meiner Diagnose zu mir gesagt, dass sie „normale“ Menschen schnell langweilig findet und immer bei denen hängen bleibt, die irgendwas interessantes an sich haben.
→ Das sind meistens auch ADHS-ler
Das hat mich damals schon zum Nachdenken gebracht.
Natürlich hüte ich mich, willkürlich Menschen zu verdächtigen mit im Club zu sein. Das steht mir auch absolut nicht zu.