Falsche Wirkung oder doch normal?

Hallo alle miteinander alles ganz neu hier für mich - ich hoffe ich schreibe überhaupt im richtigen Bereich etc.

Ich würde mal von vorne anfangen das man hier alles gut mitverfolgen kann und werde so viele Infos wie möglich in diesen Text schreiben. Ich bin weiblich und derzeit noch 17 Jahre alt.

Seit meiner Kindheit bin ich übermäßig impulsiv und hatte deshalb auch schon mehrfach Probleme. Kleinste Dinge bringen mich auf 180 und ich kann mich in diesem Zustand nicht kontrollieren.

Meine Konzentration ist schon immer nicht die beste und meine Aufmerksamkeitsspanne nenne ich gerne die „von einer Fruchtfliege“. Wenn ich mich auf ewas konzentrieren will (egal ob es mich interessiert oder nicht!!) Ist plötzlich der Vogel der gerade vorbeifliegt oder die cool geformte Wolke interessanter.

Und dann außer der miesen Konzentration noch ein total bedrückender Punkt… Gedankenkarussel. Ich denke zu viel und fühle zu viel so das ich regelrecht dachte das ich ab der 8. Klasse in eine Art Depression abgerutscht bin (Habe mir nie eine Psychologen gesucht und habe dadurch auch keine Diagnose einer Depression) Alle anderen waren immer besser in der Schule als ich und konnten sich konzentrieren während ich lieber mit meinen Sitznachbarn schwätzte (und mir fiel auch immer wieder ein neues Thema ein)
Ich lenkte meine Mitschüler ab und hatte mir durch meine „nervige“ Art auch Feinde gemacht. Ich dachte mir ständig: „Warum kann ich nicht normal sein? Weniger reden? Weniger nerven?“ Dieser Gedanke ließ mich nicht los und machte mich furchtbar traurig.

Das ganze ging tatsächlich auch erst in der 8. Klasse so richtig los. Laut meiner Psychologin hätte das daran gelegen das in den vorherigen Schulen nicht so viel von mir verlangt wurde (Grundschule und danach Mittelschule) in der 7. Klasse war ich das erste Jahr auf der Wirtschaftsschule (mittlere Reife) und direkt im ersten Jahr war natürliche Corona was zur Folge Homeshooling hatte. Also keine Probleme soweit. 8. Klasse ging wie gesagt alles bergab wie oben genannt. Bei Freunden war ich super aufgeschlossen und redeaktiv aber ansonsten ein introvertierter Mensch. (Nur eine beiläufige Information)

Mein Freund musste und muss wahrscheinlich auch immernoch einiges mit mir durchmachen. Da ich ständig das Gefühl hatte/habe schlechter wie andere zu sein und mein Selbstwertgefühl ist leider wahrscheinlich auch dadurch total schlecht.

Mittlerweile bin ich noch schlimmer geworden in der Maßnahme in der ich momentan noch bin (starte ab September meine Ausbildung) hab ich mich schnell zu wohl gefühlt bin total aufgedreht, kippel mit dem Stuhl, rede fast ununterbrochen und nerve andere leider damit kann jedoch nichts dagegen tun.

Jetzt zum eigentlichen Grund weshalb ich das hier schreibe:

Vorletzte Woche war ich bei einer Psychologin bei der ich 2018 schonmal wegen einer Angst war (Wespenphobie) hab ihr meine Symtome geschildert (hab sie mir sogar notiert weil ich sie sonst vergessen hätte und kann sie falls jemand Bedarf hat sehr gerne noch nachträglich senden)
Sie gab mir die mündliche Diagnose ADS und meinte sie sei sich ziemlich sicher. Daraufhin wurde mir während meiner genannten auch sehr belastenden Probleme für mich zu einer medikamentösen Behandlung geraten. Ich nehme also nun seit letzter Woche Montag Methylphenidat meine Dosierung war wie folgt: 4 Tage lang 5mg, 3 Tage lang 10mg und gestern das erste mal 36mg (was jetzt bis zum Gespräch in ca. 5 Wochen meine Dosis bleiben wird) Das ganze ist eine Testphase.

Jetzt zum Titel dieses Themas.
An den ersten vier Tagen merkte ich kaum etwas meine Gedanken schweiften ständig ab und ich war nur minimal wacher als sonst. Jedoch war ich ich in dieser Zeit kreativer.

An den drei Tagen mit 10mg merkte ich auch nicht sonderlich viel. Aufmerksamkeit vereinzelt minimal besser und das wars auch.

Gestern dann das erste mal 36mg. Meine Konzentration hat sich verbessert gehabt. Ich konnte trotz anfänglichen Frust endlich verstehen wie man Gleichungen nach x auflöst nachdem es mir jemand erklärte obwohl ich dies zu meiner Schulzeit nie verstand. Außerdem konnte ich dem Unterricht besser folgen und sogar etwas dazu beitragen. Jedoch war ich nicht weniger redefreudig als sonst, leider. Auch heute war meine Konzentration besser jedoch war ich immernoch nervig. Sagen wir es so ich bin noch vom reden her und Stuhl kippeln genauso wie vor der Einnahme. Obwohl ich sagen muss das ich nun trozdem öfters Momente habe in denen ich still bin weil ich meine Aufgaben machen will (was ich nie zuvor so hatte!) Außerdem gab es heute wieder eine Situation in der ich normalerweise durch meine Impulsivität eine Diskussion begonnen hätte. Jedoch dachte ich mir diesmal nur: „Lass die Person doch reden“

Jetzt zu dem Punkt der mich an der Wirkung zweifeln lässt:
Ich fühle mich seit erster Einnahme (5mg) besser. Ich denke es liegt daran das alle wirren und zerstreuen Gedanken zueinander finden und sich in geordneter Reihe zusammensetzen. Ich hab seitdem wenn ich overthinking hatte gleich in meinen Gedanken zu mir sagen können: „Nein, das stimmt nicht“ oder sonstiges und puff war es weg! Habe halt Angst das dies eher eine „stimmungsaufhellende Wirkung“ ist oder sogar „Euphorie“ was ja die entgegengesetzte Wirkung wäre die es auf Menschen mit ADHS/ADS haben sollte. Mein Antrieb hat sich auch deutlich verbessert und ich fühle mich echt das erste mal seit laaaanger Zeit wieder glücklicher. Nicht mal Nachts wenn das Medikament ja normalerweise nicht mehr wirken sollte geht es mir schlecht. Das ist toll aber etwas furchteinflössend zugleich…

Jetzt ist die Frage: Haben mich die Symptome so runtergezogen das ich nun glücklicher bin da sie fast weg sind ODER habe ich doch kein ADS?

Ich habe einige ADHS Freunde (alle diagnostiziert) und alle haben selbe oder zumindest ähnliche Symtome wie ich. Kam auch durch Aussagen wie: „Du hast ADHS“ von Mitschülern auf dieses Thema und hab mich viel damit auseinandergesetzt und informiert. Ich wüsste nicht was es sein sollte wenn es kein ADS ist.

Noch eine kleine Anmerkung: Ich werde nicht gerade selten als faul bezeichnet weil ich mich nicht aufraffen kann. Finde das ganze echt mies weil ich schaffe es einfach nicht (das war zumindest vor meiner medikamentösen Behandlung so)

Ich hoffe ich habe das ganze halbwegs verständlich übermitteln können und bin schon jetzt dankbar für alle die sich die Mühe machen den Text zu lesen und mir weiterzuhelfen :smile:

Liebe Grüße Hannah :blush:

Ich finde das klingt ganz normal und nach ADHS :slight_smile: Anfängliche Euphorie kann sehr gut sein. Du freust dich halt, dass du endlich Dinge tun kannst, die du tun willst und verwirrende Gedanken besser ausschalten kannst. Schön, dass das Medikament wirkt!

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Ich bin keine Expertin aber für mich tönt das ebenfalls nach ADHS und danach, dass das Medi eigentlich ganz gut wirkt. Ich würde darauf tippen, dass du deine optimale Dosis noch nicht erreicht hast, da einige Symptome offenbar immer noch recht ausgeprägt sind (Stuhl kippeln, Redefreudigkeit…). Da heisst es wohl jetzt Geduld haben, ev. geht die Psychologin ja beim nächsten Termin mit der Dosis noch etwas rauf. Die Euphorie wird vermutlich wieder vergehen („Honeymoon-Phase“), das heisst aber nicht, dass das Medi nicht mehr wirkt.

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Hab mich gerade mal etwas mit der Honeymoon-Phase auseinandergesetzt und kann mir sehr gut vorstellen das es daran liegt. Ich werde auf jeden Fall meiner Psychologin beim nächsten Termin von der weiter anhaltenden „Hyperaktivität“ erzählen und schauen was sie dazu sagt. Danke für den Tipp :smile:

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Ich freue mich für dich , dass ein Medikament bei dir schon erste positive Veränderungen zeigt, nachdem was alles bei dir los war und ist.
Du bist ja noch am eindosieren und vielleicht tut sich ja da noch so einiges.

Freu dich über die ersten spürbaren Wirkungen , irgendwann wird es dann normal und man vermisst manchmal dieses Gefühl was man am Anfang hatte.

Sei froh das du jetzt schon die Diagnose bekommen hast und Medikamente nehmen kannst. Wir „spätberufenen“ hatten bis zur Diagnose schon so viel Müll angesammelt, der leider mit der Medikation plötzlich so richtig sichtbar wurde.

Manchen Dingen werden vielleicht bei dir auch bleiben aber da kann man auch nach und nach Lösungen finden und manches muss man auch an sich akzeptieren, weil die Medis leider nicht alles lösen.

Wünsche dir , dass es weiter so gut läuft.

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Hier ein kleines Update:
Das Medikament hatte leider die letzten Wochen keine Wirkung mehr auf mich was ich sehr schade fand. Heute hatte ich wieder einen Termin bei der Psychologin da die Testphase zu Ende war, sie meinte es geht vielen so und ich hätte meine ideale Dosis noch nicht erreicht und es kann sein das wir sie nach der Steigerung die sie jetzt gemacht hat nochmal steigern müssen. Ich nehme dann wahrscheinlich ab übermorgen oder Freitag 52mg Methylphenidat ^^ bin gespannt ob es diesmal schon die richtige Dosierung ist

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Ich glaube dass Medikamente erstmal nur mit Chemie im Gehirn helfen. Also wenn man MPH oder z.B. Amphetamine einnimmt, wird dadurch Dopaminniveau erhöht ( soweit ich’s verstehe ).

Bei mir ist es auch nicht ideal erstmal. Ich bin 19 Jahre alt, und wusste gar nichts über meine ADHS, verdachte eine Depression etc. Nun, während der Einnahme von Stimulanzien ist es besser geworden, jedoch nicht ideal. Ich weiß mittlerweile was ein Fokus ist. Ich kann aber meinen Fokus nicht korrekt steuern, sodass ich 6 Stunden ohne Pause Minecraft spielen kann, was ich früher theoretisch gar nicht könnte))) TaskSwitching ist dann extrem schwierig.

Man sollte noch viel lernen, z.B wie man besser sein Impulsivität kontrolliert, wie man mit Anderen redet, wie man seinen Fokus korrekt kontrolliert etc. Du hast ja das ganze Leben ADHS, also deine Verhaltensmuster, Gewohnheiten und höheren geistigen Funktionen werden unter dem Einfluss von ADHS geformt. D.h, auch unter dem Einfluss von Medikamenten gibt es noch viel zu lernen und viel zu ändern. Psychotherapie wäre dafür sinnvoll)

Du machst große Fortschritte. Alles klappt bei dir, ich drücke dir die Daumen :slight_smile:

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