Frische Diagnose - Fragen und Einstellung Medikinet Adult

Hallo zusammen,

ich bin frisch mit Verdacht auf ADHS diagnostiziert. Eine feste Diagnose gibt bei mir es laut des Psychiaters nicht, da für diese ein Vorliegen im Kindes- und Jugendalter benötigt wird und dies bei mir nicht eindeutig ist. Er meinte, dass ich damit leben muss. Bei dem Selbsttest, den es hier gibt, hatte ich glaube ich 75% der ADHS-Symptome. Zudem wurde bei mir eine leichte Tendenz zum Autismusspektrum festgestellt.

Jetzt habe ich natürlich eine ganze Menge Fragen zur Diagnostik und zur medikamentösen Einstellung. Laut seiner Homepage ist mein Psychiater auf die Diagnose und Therapie von ADHS mit Erwachsenen spezialisiert, sodass ich da hoffentlich in guten Händen bin… Habe auch nach ausführlicher Rechereche hier auf den Wissensseiten (die sind übrigens überragend!) nochmal mit ihm gesprochen und man hat da gemerkt, dass er sich schon ganz gut auskennt. Z.B. wusste er über die „late onset“ Theorie Bescheid, ohne dass ich ihn darauf ansprechen musste.
Nichtsdestotrotz habe ich noch ein paar Fragen:

Wie lange hat die Diagnose bei euch gedauert? Ich hatte 3 Sitzungen und einen ganz dicken Batzen an Fragebögen, als er mir die Diagnose bzw. den Veracht gestellt hat.

Er hat mir nun Medikinet Adult 10mg verschrieben. Ich soll mit 10mg morgens und 10mg mittags starten und dann nach 1 Woche auf 2x20 und in der 3. Woche auf 3x20 hochgehen. Das allerdings nur, solange das mit der Wirkung und den Nebenwirkungen passt.
Das man das zum Essen machen sollte, hat er meine ich nicht gesagt, aber das weiß ich ja jetzt…

Ich bin jetzt allerdings etwas irritiert, da hier im Forum ganz unterschiedliche Dinge empfohlen werden und im Wiki von kleineren Steigerung um 5mg befürwortet werden. Einerseits liest man hier, dass man erstmal mit einer Dosis am morgen starten sollte, andere empfehlen auf jeden Fall eine Dose morgens und eine mittags. Andere empfehlen morgens eine und mittags eine geringere Dosis, da die ja „oben drauf“ kommt. Ich bin da jetzt etwas verunsichert, was die richtige Herangehensweise ist…

Dazu meinte er auf Nachfrage, dass ich das Medikinet am Wochenende nicht nehmen muss, falls ich nicht möchte. Wie sind da eure Empfehlungen zu?

Nach der medikamentösen Einstellung möchte ich dann vermehrt Ausdauersport machen und mit MBSR zusätzlich loslegen, da ich das sowieso durch viel beruflichen Stress gebrauchen kann.

Vielen Dank für die Tipps!

Während der Eindosierung würde ich keine Pausen machen. Danach ist es kein Problem.

10 mg Medikinet adult entsprechen 5 mg unretardiertem mph. Direkt mit einem Retardpräparat zu beginnen hat aus meiner Sicht auch Vorteile.

Du kannst erstmal morgens eine Dosis nehmen um auch heraus zu finden, wie lange die Wirkung anhält. Zu medikinet muss man essen, da die Retardierung direkt davon abhängt.

Unbedingt Koffein vermeiden. Am besten fängst du an, wenn du nicht arbeiten musst.

1 „Gefällt mir“

Und herzlich Willkommen im Forum :blush:

1 „Gefällt mir“

Hallo @Student !

Wenn du die 10mg Kapseln verschrieben bekommen hast, dann würde ich damit auch anfangen.
Als mir das erste Mal Medikinet Adult nach meiner Diagnose im Oktober '22 verschrieben wurde, haben die Apotheken nur 5mg Packungen vorrätig gehabt. Das habe ich mir zunutze gemacht und erst einmal mit 5mg angefangen, wie es auf adxs.org empfohlen ist. Bekommst du gleich die 10mg, dann ist das natürlich auch okay.

Wie Justine sagt, ist die Dosis am Morgen zum Anfang erst einmal gut um rauszufinden, wie lang das Medikament überhaupt bei dir wirkt. Diese Info ist nützlich, wenn du dann nach etwa einer Woche auf eine Dosis Morgens und eine Mittags gehst. Mach dir da gern Notizen.
Um den Rebound Effekt bei nur einer Kapsel am Tag etwas abzufedern, kann Traubenzucker helfen.
Du wirst auch merken, dass das Medikament etwas anders wirkt, je nachdem wie viel du gegessen hast. Falls man sich merkwürdig fühlt (das hatte ich, wenn ich z.B. nur eine Banane gegessen hatte), dann weiß man zum Glück dass es nach einigen Stunden wieder vorbei ist und die Wirkung aufhört.

Ob du das Medikament am Wochenende nehmen oder nicht nehmen möchtest, kannst du dann entscheiden wenn du dich eingepegelt hast, obwohl viele natürlich nicht nur die Medikamente nehmen um im Job besser zurecht zu kommen, sondern eben auch im Sozialleben und der Freizeit. Es ist dann halt doch ganz schön, auch am Wochenende Gesprächen konzentrierter folgen zu können : )

Mir hat in der Anfangszeit auch sehr geholfen mein Umfeld mit einzubeziehen und um Feedback zu bitten. Wenn ich manchmal gar keine riesigen Unterschiede bemerkt habe, haben Freunde schon berichtet wie viel fokussierter ich in Gesprächen bin und dass ich weniger in den Gesprächsthemen springe. Das war eine gute Bestätigung von Außen.

Viel Erfolg dir für die nächsten Wochen ! Das Forum hat mir damals bei der Eingewöhnung sehr geholfen und hat auf alle Fragen gute Antworten parat.

1 „Gefällt mir“