Gedankenprogramm

Hallo Lea,
davon habe ich noch nie gehört. Wo hast du das denn aufgeschnappt?

Ich bin jetzt 54 und habe nur einmal von einem Neurologen zu hören bekommen, ich solle jetzt langsam mal einen Plan für mein Alter am besten ohne Medikation aufstellen, wegen des Blutdrucks. Er hat allerdings keine Ahnung von ADHS und entsprechender Medikation.

Als ich ihm sagte, dass ich gerade die Medikation benötigen würde, um überhaupt bis zum Renteneintritt arbeitsfähig zu sein, lächelte er nur müde. Genau das war einer der Gründe, warum ich diese Praxis nie wieder aufgesucht habe.

Aber wie gesagt, von ADxS-Spezialisten habe ich so etwas noch nie gehört.

Ich weiss leider die Quelle im Netz nicht mehr, ich habe es nur wie folgt in Erinnerung:
Inhaltlich wurde beschrieben, dass Menschen, die älter sind oft unter kardiovaskulär relevanten Erkrankungen leiden (zB Bluthochdruck, hohes Cholesterin mit beginnender Atherioskkerose, Diabetes, usw) und dass hier empfohlen wird, bei gleichzeitiger Adhs eher auf nicht stimulante Medikamente auszuweichen, die einen geringen Impact auf den Gefässstatus haben.

Ich meine mich aber auch zu erinnern, dass das nur Empfehlungen waren, da es (noch) keine (oder zu wenig aussagekräftige) Studien hierzu gibt.

Wie gesagt, ich habe es nur inhaltlich irgendwo aufgeschnappt. Es hatte mich damals interessiert, da ich dachte, alle Adhsler werden ja auch irgendwann älter und wie werden dann unsere Ärzte uns wohl behandeln? :thinking:

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Ziel einer Therapie ist ein ausgeglichenes, stressärmeres und sicheres Leben trotz ADHS. Wenn oder solange das nur mit Medikamenten geht, hat es keinen Sinn sich über die Medikamente zu ärgern.

Kann sein dass es Betroffene gibt, die irgendwann wieder ohne auskommen, denen werde ich keine aufschwatzen.

Unter Umständen ja - aber wer von uns Ritalin (o. ä.) nimmt, weiß ob und welche Nebenwirkungen es bei ihr/ihm macht, daher müssen Nebenwirkungen die ich glücklicherweise nicht habe, mich nicht kümmern. Mit denen die ich habe (v. A. Appetitlosigkeit) kann ich gut leben, aber natürlich kann sich das mit den Jahrzehnten ändern.

Man muss es eben immer in Beziehung setzen mit den Nebenwirkungen einer medikamentösen Nichtbehandlung. Für mich wäre ein Absetzen allein deswegen absolut fahrlässig, weil es die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall verletzt zu werden, stark steigern würde.

Ich kenne deine Ärztin nicht, aber wenn sie jeder ihrer ADHS-Patientinnen ein latent schlechtes Gewissen macht wenn sie mehrere Jahre und regelmäßig Medikamente nehmen, würde ich mir schnell eine andere suchen.

Sorry, mich macht sowas sauer. Niemand sucht sich seine chronische Krankheit oder Störung aus, warum sollen sich gerade ADHS-ler dafür rechtfertigen, dass sie behandelt werden möchten?

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Klar, Bluthochdruck wird mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher, aber das heißt nicht dass wir alle irgendwann keine Stimulanzien mehr nehmen dürften.

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Macht sie doch gar nicht.

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Ich kann nur meine persönliche Erfahrung über meine Medikation die ich verschrieben bekam schreiben und dabei versuchen irgendwie alles möglichst kurz zusammen zu fassen.

Ich bekam meine Adhs Diagnose mit 50+ und litt unter anderem unter einer schweren Depression, darauf hin bekam ich ein Anti-Depressiva und Methylphenidat verschrieben, anfangs halfen beiden Medis Super, es ging mir sehr gut, ich fühlte mich schlagartig besser, nur hielt dieses Hochgefühl nicht lange an und es wurde sehr schnell mit beiden Medikamenten hochdosiert, aber der Effekt des anfänglichen Hochgefühls kam nie mehr zurück.

Trotz hochdosieren verschwanden die Depressionen nie ganz, sondern im Gegenteil wurden sogar mit der Zeit fast wieder gleich stark wie zu Anfang, und trotz hochdosieren je länger je mehr dann Zeitweise sogar noch schlimmer als am Anfang, jedenfalls verschwanden sie trotz der Medikamente nicht entgültig oder für immer.

Der positivste Effekt meiner Medikation war, dass ich viel ruhiger wurde, weniger Impulsiv, irgendwie gedämpft oder sogar fast wie ruhig gestellt,
den positiven Effekt des ruhiger werdens führe ich zwar nicht nur auf die Medikamente zurück, sondern hatte unter anderem wahrscheinlich auch mit meiner Therapie zu tun, da ich endlich mal über alles reden konnte was mich lange belastet hatte, aber die Wirkung der Medikamente hatte mich eindeutig irgendwie gedämpft, ich fühlte mich wie in Watte gepackt, rückblickend schwer zu beschreiben.

Aber vor allem eigentlich durch die Therapie fiel mir damals eine grosse Last von den Schultern, ich denke die Medikamente ohne Therapie hätten mir damals nicht wirklich geholfen, da wie gesagt auch diese anfängliche Super Wirkung trotz immer höherer Dosierung einfach weg war und auch nicht wieder zurück kam, die Wirkung deshalb insofern eigentlich unzuverlässig war.

Rückblickend denke ich deshalb oft, dass mir in Wahrheit eigentlich meine Therapie viel mehr geholfen hatte als meine Medikamente, weil die Wirkung ja wie gesagt nicht sehr zuverlässig war,
ich war zwar ruhiger, hatte aber trotzdem immer noch Depressionen, und meine eigentlichen Probleme verschwanden ja auch nicht einfach, daran kann nur ich selbst etwas ändern und sonst nichts und niemand auf der Welt als ich selbst.

Zu allem dazu bekam ich mit der Zeit immer mehr Probleme mit Bluthochdruck, was mir natürlich grosse Angst einjagte, da ich erblich vorbelastet bin mit Bluthochdruck in der gesamten Familie,
jedenfalls hatte sich dann inzwischen meine private Situation verändert, es ging mir insofern besser und es standen ausserdem einige neue Veränderungen in meinem Leben an, deshalb begannen wir als erstes damit das Anti-Depressiva auszuschleichen, danach das Methylphenidat, und da ich sowieso nie von Anfang an dazu gewillt war irgendwelche Adhs Medis für den Rest meines Lebens einzunehmen, sondern nur für die Dauer meines erhöhten Leidensdrucks, waren sich meine Ärztin und ich einig darüber das ich die Medikamente wieder absetzen könnte.

Jedenfalls hatte ich beim absetzen des Methylphenidat keine Probleme, nur mit dem Anti-Depressiva war es nicht so einfach, hatte das Gefühl das das Anti-Depressiva meine Depressionen ja gegen Schluss sogar sogar verstärkt hatte statt verbessert, deshalb hatte ich nach dem absetzen der Medis dann noch lange mit Depressionen zu kämpfen, die ich aber dank meiner Therapie dann wieder in den Griff bekam, jedenfalls würde ich persönlich deshalb auch anderen betroffenen empfehlen bei Adhs nicht nur auf Medikamente zu setzen, sondern gleichzeitig eine Psychotherapie zu machen und Strategien für sich zu entwickeln.

Was mir auffällt ist, dass mein Adhs sich nach dem absetzen der Medikamente verändert hat, es ist nicht gleich zurück gekommen wie oft behauptet wird, ich habe mich gegenüber vorher total verändert, bin nicht mehr der selbe Mensch, meine Spritzigkeit, Energie und der Elan die ich vor der Medikation noch besass, denn vor meiner Medikation war ich immer sehr energiegeladen, war sehr kreativ, habe hundert Sachen angefangen, oft viele Dinge gleichzeitig, war oft kaum zu bremsen, dass alles ist seither wie weggeblasen.

Heute komme ich kaum noch in die Gänge, habe zu nichts mehr Lust, an kaum irgendwas noch wirklich richtig Interesse, meine ehemalige Kreativität ist total verschwunden, ich habe keine Lust mehr zum malen, rum werkeln, nähen, was auch immer, einfach zu nichts, irgendwie ist mir das meiste richtig gehend egal geworden, ich spüre nichts mehr von dieser Energie die ich mal hatte, und sie kommt nicht mehr wieder, denn darauf habe ich lange gehofft, habe gedacht, so jetzt wo ich keine Medis mehr nehme sollte ich doch schlicht und einfach wieder die alte werden, aber so ist es nicht, ich bin in keiner Hinsicht wieder die alte geworden, und werde es wahrscheinlich auch nie mehr werden.

Jedenfalls ist es für mich persönlich wirklich so, dass ich vor der Medikation ein komplett anderer Mensch war als ich es heute bin, wieso oder warum ich mich so verändert habe verstehe ich nicht, ich weiss nur wie ich mich fühle und kann versuchen diese Gefühle zu beschreiben, meine ganz persönliche Erfahrung zu beschreiben, ich verstehe nichts von medizinischen Sachen, von Medikamenten, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, was auch immer, oder warum, weshalb, wieso, ich habe wirklich keine Ahnung von solchen Sachen, ich weiss nur, dass ich irgendwie nicht mehr der selbe Mensch bin die ich mal war.

Ich bin älter geworden, mein Leben hat sich verändert, dass ist alles klar, aber das alleine ist es nicht, ich weiss wie gesagt nur, dass mein Adhs nicht genau gleich zurück gekommen ist und ich mich wirklich total verändert habe und das ich das ganze nicht verstehe, kann höchstens noch erwähnen, dass die Wirkung von Adhs Medikamenten oder auch anderen Medikamenten oder zum Beispiel auch in Kombination mit Methylphenidat auf mögliche Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, Langzeitfolgen, was weiss ich, auf jeden Fall noch gründlich erforscht werden sollten weil darüber nach wie vor halt wirklich anscheinend nur wenig wirklich bekannt ist, mir auf jeden Fall nicht, Sorry für den blöden langen Text, jedenfalls machts gut und alles Gute. :heart::wave:

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Danke für deine Geschichte!

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@AbrissBirne

das du immer alles ausführlich beschreibst Ist kein Grund sich zu entschuldigen.
Ganz Im Gegenteil, die meisten hier wissen das bestimmt zu schätzen :slightly_smiling_face:

Meinst du nicht das es bei dir möglich ist, das du durch die Medikamente gesehen hast…hoppla…so kann es also auch sein?

Unterstützt durch die Therapie gelernt hast damit umzugehen…???

Dann was du sonst noch an deinem Leben geändert hast…

Für jede Verbesserung, auch wenn sie noch so klein ist kannst Stolz sein… :+1:

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Lieber @Hulk , ganz ehrlich es fällt mir schwer über meine persönlichen Erfahrungen zu schreiben, ganz besonders sogar in Hinsicht auf Methylphenidat, denn sehr oft habe ich das Gefühl, dass ich dahingehend total missverstanden werde.

Wenn ich über meine persönlichen Erfahrungen schreibe, die ich persönlich so erfahren habe, geht es mir nur darum, anderen Betroffenen dies mitzuteilen, damit sie ihre eigenen Erfahrungen mit meinen abgleichen können, und niemals darum Methylphenidat „anzuschwärzen“ oder in irgendeiner Art und Form zu diskreditieren, aber genau das wird eventuell von manchen vermutet, dabei will ich genau das nicht.

Sondern nur meine persönlichen Erfahrungen anderen zur Verfügung stellen, und wer auch immer dann meine persönlichen Erfahrungen liest, kann dann vielleicht für sich auf irgendeine Art und Weise einen Nutzen daraus ziehen, was auch immer, und nur darum ging und geht es mir, und um sonst nichts, und wenn ein Forum nicht zum Austausch über persönliche Erfahrungen dient, nicht dazu das andere für sich von den hier ausgetauschten Erfahrungen irgendwie profitieren können, für was sollte es sonst gut sein?.

Ich bin die letzte die anderen Adhs Betroffen die Hoffnung rauben will das Methylphenidat ihnen nicht helfen kann, im Gegenteil, aber ich bin auch nicht diejenige die sagen will „nimm Methylphenidat, dann kommt alles in Ordnung, hast Du nie mehr Sorgen, sind Deine Probleme für immer gelöst“, dass mache ich nicht, denn das wäre gelogen, denn sehr viele von Adhs Betroffen sollten ausserdem eine Psychotherapie machen, und zwar unbedingt, davon bin ich persönlich überzeugt, und bevor ich persönlich Medikamente weiter empfehle, werde ich jedem der:die hier schreibt immer zuerst eine gründliche Adhs Abklärung empfehlen, bevor ich irgendwas anderes empfehlen werde, dass ist einfach meine persönliche Art, und darin bin ich stur und wirklich sehr verbohrt.

Wie auch immer, in meinem Fall ist und war die Medikation von Anti-Depressiva und Methylphenidat eben nicht „nur gut“, sondern gibt es auch Dinge die ich hinterfrage und für die ich bis Dato auch noch keine befriedigenden Antworten für mich gefunden habe.

Was Leute einfach begreifen müssen, dabei geht es wie gesagt immer um meine eigenen und sehr persönlichen Erfahrungen wenn ich von mir persönlich schreibe, wenn also irgendjemand den Fehler macht sich dadurch irgendwie angegriffen zu fühlen, was auch immer, dann ist das nicht mein Problem, da ich immer nur über meine persönlichen Erlebnisse erzählen kann, und aller höchstens darauf hinweisen kann, dass Adhs weder eine Modekrankheit noch sonst irgendwas ist, sondern wirklich eine sehr gute und gründliche Diagnose erfordert die auch nicht leichtfertig gestellt werden darf, und darum geht es mir, und um sonst nichts.

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Aber genau so ist es doch auch angekommen. Zumindest für mich! Danke dafür!!
Ja das mit der gründlichen Diagnose ist eine Grundvorraussetzung, nur leider bin ich mir auch da in meinem Fall nicht sicher.
Ich hatte ein ca. einstündiges „Interview“ und eine Begutachtung meiner paar Schulzeugnisse. Keine Ahnung wie das sonst so abläuft …
Und auf diesen Termin hab ich ca. Jahr gewartet …
Nochmal eine zweite Diagnose einzuholen, ist mir zu aufwendig. Vor allem bekommt man nur noch zu hören, dass es nicht mal mehr Wartelisten gibt.
Ganz sicher bin ich mir bei der Diagnose nicht. Aber auch das scheint ja nicht nur mir so zu gehen, wenn man sich hier mal so reinliest…

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Ja ich verstehe Deine Gedanken, leider kann ich auch jetzt nur wieder auf Dich eingehen, indem ich über meine persönlichen Erfahrungen spreche.

Ich selbst habe mich nach ausführlicher Beschäftigung mit den bekannten Symtomen und dem Abgleichen meiner eigenen Lebensgeschichte, sofort in der Krankheit Adhs wieder gefunden.

Obwohl ich mich eben immer gefragt habe, ob es sich wirklich um eine Krankheit handelt, da ich mich selbst, vor meinem Burnout, nie als irgendwie psychisch krank empfunden habe, sondern nur als sehr impulsiv, als Mensch der irgendwie viel möchte, nur das was ich möchte nicht erreichen kann.

Aber warum nicht, weil ich sprunghaft bin, weil ich von nichts so überzeugt bin das ich sagen könnte, dass ist jetzt für immer so, ich muss jetzt auf Gedeih und Verderb für immer an dieser einen Meinung oder diesem einen Weltbild festhalten, andernfalls bin ich vielleicht irgendwie nicht normal, denn das machen ja alle, dass wird ja irgendwie von jedem verlangt, egal wo auf dieser Welt, dass man sich auf etwas oder an etwas festhält, egal ob es wirklich gut oder wirklich richtig ist, aber das gilt als normal.

Aber was weiss ich, dass wird viel zu philosophisch, keine Ahnung, jedenfalls gibt es da so viele Gedanken die in meinem Kopf rum schwirren, die wahrscheinlich nicht wirklich viel Sinn machen, keine Ahnung, jedenfalls alles nicht einfach das ganze drum herum und was weiss ich was von Adhs.
:wink::joy:
Naja, ich sage jetzt gute Nacht und schlaft schön. :sleeping:

Ich kenne diese Gedanken zu gut…und philosophisch werden liebe ich…alles andere ist mir ganz schnell zu belanglos. Von daher alles gut.

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