Ich kann nur meine persönliche Erfahrung über meine Medikation die ich verschrieben bekam schreiben und dabei versuchen irgendwie alles möglichst kurz zusammen zu fassen.
Ich bekam meine Adhs Diagnose mit 50+ und litt unter anderem unter einer schweren Depression, darauf hin bekam ich ein Anti-Depressiva und Methylphenidat verschrieben, anfangs halfen beiden Medis Super, es ging mir sehr gut, ich fühlte mich schlagartig besser, nur hielt dieses Hochgefühl nicht lange an und es wurde sehr schnell mit beiden Medikamenten hochdosiert, aber der Effekt des anfänglichen Hochgefühls kam nie mehr zurück.
Trotz hochdosieren verschwanden die Depressionen nie ganz, sondern im Gegenteil wurden sogar mit der Zeit fast wieder gleich stark wie zu Anfang, und trotz hochdosieren je länger je mehr dann Zeitweise sogar noch schlimmer als am Anfang, jedenfalls verschwanden sie trotz der Medikamente nicht entgültig oder für immer.
Der positivste Effekt meiner Medikation war, dass ich viel ruhiger wurde, weniger Impulsiv, irgendwie gedämpft oder sogar fast wie ruhig gestellt,
den positiven Effekt des ruhiger werdens führe ich zwar nicht nur auf die Medikamente zurück, sondern hatte unter anderem wahrscheinlich auch mit meiner Therapie zu tun, da ich endlich mal über alles reden konnte was mich lange belastet hatte, aber die Wirkung der Medikamente hatte mich eindeutig irgendwie gedämpft, ich fühlte mich wie in Watte gepackt, rückblickend schwer zu beschreiben.
Aber vor allem eigentlich durch die Therapie fiel mir damals eine grosse Last von den Schultern, ich denke die Medikamente ohne Therapie hätten mir damals nicht wirklich geholfen, da wie gesagt auch diese anfängliche Super Wirkung trotz immer höherer Dosierung einfach weg war und auch nicht wieder zurück kam, die Wirkung deshalb insofern eigentlich unzuverlässig war.
Rückblickend denke ich deshalb oft, dass mir in Wahrheit eigentlich meine Therapie viel mehr geholfen hatte als meine Medikamente, weil die Wirkung ja wie gesagt nicht sehr zuverlässig war,
ich war zwar ruhiger, hatte aber trotzdem immer noch Depressionen, und meine eigentlichen Probleme verschwanden ja auch nicht einfach, daran kann nur ich selbst etwas ändern und sonst nichts und niemand auf der Welt als ich selbst.
Zu allem dazu bekam ich mit der Zeit immer mehr Probleme mit Bluthochdruck, was mir natürlich grosse Angst einjagte, da ich erblich vorbelastet bin mit Bluthochdruck in der gesamten Familie,
jedenfalls hatte sich dann inzwischen meine private Situation verändert, es ging mir insofern besser und es standen ausserdem einige neue Veränderungen in meinem Leben an, deshalb begannen wir als erstes damit das Anti-Depressiva auszuschleichen, danach das Methylphenidat, und da ich sowieso nie von Anfang an dazu gewillt war irgendwelche Adhs Medis für den Rest meines Lebens einzunehmen, sondern nur für die Dauer meines erhöhten Leidensdrucks, waren sich meine Ärztin und ich einig darüber das ich die Medikamente wieder absetzen könnte.
Jedenfalls hatte ich beim absetzen des Methylphenidat keine Probleme, nur mit dem Anti-Depressiva war es nicht so einfach, hatte das Gefühl das das Anti-Depressiva meine Depressionen ja gegen Schluss sogar sogar verstärkt hatte statt verbessert, deshalb hatte ich nach dem absetzen der Medis dann noch lange mit Depressionen zu kämpfen, die ich aber dank meiner Therapie dann wieder in den Griff bekam, jedenfalls würde ich persönlich deshalb auch anderen betroffenen empfehlen bei Adhs nicht nur auf Medikamente zu setzen, sondern gleichzeitig eine Psychotherapie zu machen und Strategien für sich zu entwickeln.
Was mir auffällt ist, dass mein Adhs sich nach dem absetzen der Medikamente verändert hat, es ist nicht gleich zurück gekommen wie oft behauptet wird, ich habe mich gegenüber vorher total verändert, bin nicht mehr der selbe Mensch, meine Spritzigkeit, Energie und der Elan die ich vor der Medikation noch besass, denn vor meiner Medikation war ich immer sehr energiegeladen, war sehr kreativ, habe hundert Sachen angefangen, oft viele Dinge gleichzeitig, war oft kaum zu bremsen, dass alles ist seither wie weggeblasen.
Heute komme ich kaum noch in die Gänge, habe zu nichts mehr Lust, an kaum irgendwas noch wirklich richtig Interesse, meine ehemalige Kreativität ist total verschwunden, ich habe keine Lust mehr zum malen, rum werkeln, nähen, was auch immer, einfach zu nichts, irgendwie ist mir das meiste richtig gehend egal geworden, ich spüre nichts mehr von dieser Energie die ich mal hatte, und sie kommt nicht mehr wieder, denn darauf habe ich lange gehofft, habe gedacht, so jetzt wo ich keine Medis mehr nehme sollte ich doch schlicht und einfach wieder die alte werden, aber so ist es nicht, ich bin in keiner Hinsicht wieder die alte geworden, und werde es wahrscheinlich auch nie mehr werden.
Jedenfalls ist es für mich persönlich wirklich so, dass ich vor der Medikation ein komplett anderer Mensch war als ich es heute bin, wieso oder warum ich mich so verändert habe verstehe ich nicht, ich weiss nur wie ich mich fühle und kann versuchen diese Gefühle zu beschreiben, meine ganz persönliche Erfahrung zu beschreiben, ich verstehe nichts von medizinischen Sachen, von Medikamenten, Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, was auch immer, oder warum, weshalb, wieso, ich habe wirklich keine Ahnung von solchen Sachen, ich weiss nur, dass ich irgendwie nicht mehr der selbe Mensch bin die ich mal war.
Ich bin älter geworden, mein Leben hat sich verändert, dass ist alles klar, aber das alleine ist es nicht, ich weiss wie gesagt nur, dass mein Adhs nicht genau gleich zurück gekommen ist und ich mich wirklich total verändert habe und das ich das ganze nicht verstehe, kann höchstens noch erwähnen, dass die Wirkung von Adhs Medikamenten oder auch anderen Medikamenten oder zum Beispiel auch in Kombination mit Methylphenidat auf mögliche Wechselwirkungen, Nebenwirkungen, Langzeitfolgen, was weiss ich, auf jeden Fall noch gründlich erforscht werden sollten weil darüber nach wie vor halt wirklich anscheinend nur wenig wirklich bekannt ist, mir auf jeden Fall nicht, Sorry für den blöden langen Text, jedenfalls machts gut und alles Gute.