Gesucht wird eine Anti -Stress- Strategie nach ADHS-Art

Ihr lieben Leute,

ich MUSS /WILL eine Strategie finden, damit ich besser mit Stress umgehen kann.

Momentan schwinden die Kräfte.
Aufgrund über 40 Jahre Dauerstress und übererregtes Nervensystem durch Traumafolgestörung und Adhs/ASS streikt mein Körper immer mehr:
Hashimoto, Zervikalsyndrom, chronische Schmerzen und nun auch noch der Verdacht auf Lupus erythematodes.
Außerdem alleinerziehende Mama eines Kindes mit Adhs und ASS. ( Unterstützung vom Kindsvater glücklicherweise vorhanden, dennoch ist es gefühlt immer zu wenig)

Neuer Job seit 4 Monaten, der mir Freude macht, aber derzeit eigentlich auch zu viel ist und das, obwohl ich nur 3 Vormittage arbeite.

Ich habe schon so viel versucht, schaffe es aber einfach nicht, dauerhaft an Techniken dranzubleiben.

Bin in ambulanter Therapie, aber gefühlt drehe ich mich dort im Kreis obwohl meine Therapeutin mit Adhs vertraut ist.

Adhs Medikament vertragen ich nicht dauerhaft, (aktuell nehme ich bei Bedarf 10 mg Medikenet unretardiert)
Meditation ist auch schwierig.
3x die Woche versuche ich zumindest YinYoga und geh auf meine Akupressurmatte.
Sport ist leider Aufgrund der körperlichen Beschwerden gerade schwierig. Atemübungen helfen, vergesse ich aber ganz oft.

Mein Kopf hört einfach nicht auf zu rattert. Es ist fürchterlich. Und am fürchterlichsten ist, dass ich schon so viel ausprobiert habe und nichts hilft dauerhaft, weil ich nicht dranbleiben kann.

Gibt es hier auch solche hoffnungslosen Fälle wie mich, die trotzdem irgendwie gelernt haben zu entspannen und das Stresslevel zu reduzieren?

Mein ganzes System schreit nach Ruhe!

Reha ist für nächstes Jahr geplant. Ich suche aktuell Unterstützung für den Alltag.

Über eine Portion Hoffnung wäre ich sehr dankbar :slightly_smiling_face:

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Liebe @Lapatricia!

Das klingt sauanstrengend, was du beschreibst! :face_with_head_bandage: Kein Wunder, dass du dauerhaft so erschöpft bist.

Vorweg: Ich habe leider auch keinen guten Tipp parat - bin eher auf der Suche nach selbigem. Vielleicht tut es dir zumindest etwas gut zu lesen, dass es anderen auch so geht - also im Sinne von, dich verstanden fühlen.

Habe ähnliche Diagnosen wie du (neben ADHS eine komplexe Traumafolgestörung, ne generalisierte Angststörung, rezidivierende Depression, eine Essstörung) - und erlebe das gleiche: Der Kopf kommt einfach nie zur Ruhe. Nach der Einnahme von Elvanse habe ich 2-3 Stunden mal Ruhe, und es ist himmlisch! (Leider lässt die Wirkung sehr schnell nach, auch wenn ich mittags nochmal was nehme.)
Meine Strategie all die Jahre (habe die ADHS-Diagnose erst seit 1 Jahr) dagegen war: vor den Gedanken geradezu wegzulaufen. Sprich: Ablenken, immer in Aktion sein. Dass das natürlich nicht erholsam ist, sondern nur dazu beiträgt, dass mensch noch erschöpfter wird, ist logisch. Aber ich konnte Ruhe absolut nicht ertragen, es war schrecklich.
Eine Körpertherapie hat mir da sehr geholfen! Mittlerweile kann ich Ruhe temporär aushalten, z.B. beim Yoga, bei einer geführten Meditation, beim (langsamen!) Spazieren. Das war aber tatsächlich ein Weg, und ich musste das Ruheaushalten trainieren wie einen Muskel.

Das würde ich dir vielleicht als Idee mitgeben wollen: Übe es - aber im Kleinen! Gerade mit Traumatisierung solltest du wirklich sehr behutsam mit dir umgehen. (Mein "Fehler war z.B. immer, dass ich mich zur Ruhe gezwungen habe, und zwar in einem Maß wie ich es bei anderen Menschen beobachtet habe: Ganzen Samstag auf der Couch liegen und Serie schauen. Dabei hasse ich TV. Ganzen Sonntag im Bett bleiben und Lesen etc. Viel zu viel des Guten. Das Resultat waren häufig Panikattacken).

Vielleicht kannst du mit deiner Therapeutin mal schauen, was es gibt, das du noch nicht ausprobiert hast, dich aber interessieren würde - so ganz ohne Druck, mit Neugier. Oder vielleicht gibt’s was, wovon du weißt, dass es dir eigentlich wirklich gut tut. Dann könnt ihr vllt konkret ne Strategie finden, wie du eine Gewohnheit draus machen kannst, damit du „es“ im Alltag dann tatsächlich auch machst bzw. daran denkst.

Bei mir persönlich ist das Einzige, was mir wirklich Ruhe effektiv schenkt: Sport. Woraufhin ich leider eine Sportsucht entwickelt habe. Suche noch nach einem Ersatz bzw. dem gesunden Maß an Bewegung, aber ich merke echt, für mich kommt Ruhe über Bewegung. Mit Yoga und Spaziergängen komme ich nah dran an das Sport-Feeling. :wink: Vielleicht gibt es für dich etwas Ähnliches.

Ich glaub, alles das uns in einen Flow-Zustand versetzt, kann Ruhe bringen, oder? Mir ist nämlich mal aufgefallen, dass ich deshalb z.B. gerne Putze und Staubsauge. :joy: Klingt doof, aber: Ne an sich stumpfe, einfache Tätigkeit, die trotzdem Aufmerksamkeit erfordert … und ich komme runter. Backst/Kochst du gerne? So ohne Leistungsgedanken, sondern eher als was „Sinnliches“ (Duftet herrlich, du machst was mit den Händen …)

Nichts ist unmöglich! Ich wünsche dir sehr, dass du etwas für dich findest!! Versuch dir dabei keinen Druck zu machen und stattdessen mit Neugier und Wohlwollen dranzugehen, etwas Neues zu entdecken. (Ich weiß, das ist echt schwer - denn nichts wünscht sich ein erschöpfter Kopf mehr als endlich Ruhe. Schnell. Aber durch Druck und Erzwingen wird’s meist noch schlimmer.)

Berichte gerne, wenn du magst. :purple_heart:

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Da hast du aber einen ordentlichen Stresscocktail on Board .

Das wichtigste ist erstmal deinen Zustand akzeptieren, dass es im Moment so ist. Nicht dass du dir zusätzlich Stress wegen der Stressreduzierung machst.

Manche Sachen schaukeln sich halt gegenseitig hoch .

Ich war auch mal in so einem extremen Zustand . PTBS Stress wurde durch eine Therapie besser .

Ich habe in der Phase sehr viel ausprobiert an Hörbüchern, Meditationen , Apps , Atemübungen , Wingwave , diverse Arten von Entspannungsmusik etc….
Da war einiges bei was nicht funktionierte oder halb oder halbwegs und immer mehr .

Ich habe mir immer gedacht , auch jedes Ausprobieren hat eine Wirkung.

Am spürbarsten im hochstress hat mir damals Wingwave geholfen

Wobei, dass solltest du vielleicht mit deiner Therapeutin noch absprechen.

Dann Sauna , Massagen , Malen , schreiben und viel Rückzug und diese und das .

In der Reha hatte ich z.B. im Gegensatz zu vielen anderen einen sehr reduzierten Plan und konnte mich zu Beginn auch noch überall abmelden.

Und vor allem es einfach wirklich zu akzeptieren dass es so ist und noch dauern wird bis es in einem ruhiger wird und trotzdem drauf vertrauen dass alles wohl irgendwie eine Wirkung hat .

Mit der Medikation hatte ich unter PTBS Stress auch mehr Probleme.

Ach und Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel habe ich zusätzlich auch noch drauf geachtet .

Irgendwie von allem was und es wurde nach und nach zwar langsam aber besser.

Nun ja und so ein grundstresslevel werde ich wohl immer bei mir haben .

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Liebe @Lapatricia
Mein Geheimrezept heisst vor allem Minimalismus.
Alles was unnötig ist kann, Nein muss sogar, weg.
Je weniger Zeug einem im Weg rum steht, desto mehr Zeit hat man für anderes, z.B. für seine Kinder.
Je weniger Zeit man mit Putzen, aufräumen, einkaufen gehen, ect., verschwenden muss, desto mehr Zeit hat man für das was einem gut tut.

Das nächste was mir hilft ist Ordnung, bestimmte Dinge müssen immer am selben Platz sein, dadurch erspare ich mir das suchen, was einen jedesmal in Angst und Schrecken versetzt, denn was gibt es schlimmeres als wenn man seine Papiere oder Schlüssel verliert, von daher, am besten man räumt solche wichtigen Sachen jedesmal stur an den selben Platz zurück.

Dann den Kopf nicht mit zuviel Input von aussen voll laden, auch hier nur das was nötig ist, dass was man wissen muss, oder will, keine 150 Apps, nicht da und dort meinen man müsste ständig mit wildfremden Menschen in irgend welchen Social Media in Verbindung bleiben, sondern zwischen drin immer mal das Gerät ausser Reichweite lassen, oder ganz abschalten.

Manche Leute schaffen sich auch ein zweit Handy an, solche alten mit denen man nur telefonieren kann.
Dann ist man zwar im Notfall erreichbar, kann aber nicht ständig im Internet rum surfen.

Dann etwas versuchen zu finden was den Hyperfokus auf etwas positives lenkt, keine negativen Gedanken, weil negative Gedanken über sich selbst wirken wie Gift, nehmen einem die Kraft, machen einen müde.

Wenn Sport nicht geht, dann vielleicht spazieren gehen?, statt mit dem Auto oder den ÖV zum Einkaufen gehen, lieber nur in den nächstbesten Laden in seiner Nähe?, auch das nimmt etwas Stress aus unserem Leben.

Dann für mich etwas wo ganz wichtig ist, nämlich anderen Menschen nicht immer irgendwelche Versprechen abzugeben die ich nachher nicht halten kann, deshalb habe ich mir das inzwischen weitgehend abgewöhnt, gebe Versprechen nur noch dann wenn ich weiss das ich sie wirklich halten kann, oder will.

Andernfalls sage ich: „Nein, dieses oder jenes kann ich nicht machen“, oder „Nein, dieses oder jenes will ich nicht machen“, und dadurch das ich zu mir stehe, kann ich auch niemanden enttäuschen, und brauche auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

Im Moment ist das etwas von den wichtigsten Sachen die mir gerade eingefallen sind die mir helfen, sollte mir noch etwas anderes einfallen, dann schreibe ich es vielleicht später noch.

P.s. Ach so etwas noch, dann versuche ich natürlich das ich achtsam bleibe, und ausserdem bin ich immer dankbar für alles schöne und gute in meinem Leben.
🩷 :person_in_lotus_position: :lotus:

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Das tut mir sehr leid dass du dich so schlecht fühlst :adxs_trost:

Ich kann dir einen ganz ganz wertvollen Tipp geben, der so einfach ist dass mans gar nicht glauben mag:

ich habe in meiner Reha etwas sehr wertvolles gelernt und zwar genau in den schlimmsten Situationen, wenn der Stress uns auffrisst und wir immer leisten müssen oder vermeintlich müssen, hilft nur eins:
Das schonungslose Akzeptieren dieser Situation
Zu akzeptieren dass gerade gar nichts geht nimmt unheimlich den Stress raus.

die ganzen Dinge die man sich einredet "du musst du musst Du musst …" das stresst noch viel mehr als sich einfach auf die Situation hundertprozentig einzulassen

ich glaube der Widerstand und das unbedingt funktionieren wollen kostet unfassbar viel Kraft

nimm die Situation erstmal so für dich an und versuche ein paar Ruheinseln zu finden. Geh raus in die Natur , lass alles andere erstmal liegen.

Versuch ein bisschen Kraft in der Natur zu schöpfen, genieß das Wetter, schau dir die schönen Dinge des Sommers an

dann kommst du automatisch in einen positiven Flow für dich.

ich wünsche dir dass du ganz schnell wieder gesund wirst und zumindest bald eine grosse Erleichterung deiner Symptome erfährst!
:four_leaf_clover:

Sry für die Rechtschreibung, ich spreche die Texte unterwegs gerade :wink:

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