Immer von schlechten Gewissen geplagt

Diese Problematik kenne ich auch sehr gut. Es hat gedauert und viele Gespräche mit meinem Partner gebraucht bis ich mich auch mal bewusst Zeit für mich genommen habe. Am besten hat mir da zu Beginn ein festgelegtes Zeitfenster geholfen. Zum Beispiel: Jeden Samstag gehört der Abend ab 18 Uhr nur mir, wo ich machen und tun kann wonach mir ist. Den Tag und die Zeit kann ja jeder für sich beliebig und passend legen. Dadurch habe ich gelernt, dass die Zeit mir gehört und das schlechte Gewissen ist verpufft. Mit dieser gewonnenen Erfahrung, kann ich mich seither besser von dem Mitwirkungsgefühl lösen und die Kontrolle abgegeben. Es bringt schließlich nichts, wenn man nur funktioniert und sich selbst dabei Vernachlässigt. Oft hilft es, wenn man ein Kümmerer ist, sich selbst auch separiert zu sehen und ein Verantwortungsgefühl für sich zu entwickeln.

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Samstags ab 18 Uhr ist ja auch passend, ab da sitzt der Herr Gemahl eh vor der Sportschau und möchte wahrscheinlich selber nicht gestört werden. :smiley:

Ich entschuldige mich schonmal da ich so verzögert antworte :man_facepalming:t2::joy:
Alltag und vergesslichkeit :grin:

Und dass ist das blöde, da ich ja eigentlich es nicht anders kenne ist es schwer zu vergleichen und ich war nach dem Umzug auch irgendwie der Meinung dass das alles auch locker ist, und entspannt.
Ich und meine Mutte als ich noch bei ihr wohnte bis ich 17 war, waren auch eigentlich ein Kopf und ein Arsch. Aber rückwirkend hab ich auch gemerkt dass ich irgendwie auch immer so ein Anker und „Sorgenfresser“ für sie eventuell war.

Durch finanzielle Probleme, also ich geriet in eine Privatinsolvenz, hatte Arbeitgeber die mich nicht bezahlten oder zuwenig, und entschloss dann eben um auch Dem Psychischen Stress ein ende zu setzen in die Insolvenz zu geben. Wie auch immer konnte ich leider, dann auch schlecht mal runter fahren einfach so.
Stattdessen eben Videotelefonie gefühlt jede Woche 2mal a 2-3 std. Nach 10 Stunden Schicht und Haushalt usw. Mein gesprächsanteil dabei sehr gering, aber für mich fühlte es sich auch nich toll an sondern, eher als Ventil für sie und ihre Probleme und Sorgen, wobei bei meinen dann zwar zugehört wird aber schnell wieder abgetan wird. Oder wenns eben gesundheitlich oder Psychisch eben wieder als nichtig abgetan. Und nach und nach hatte ich dann aber weniger Zeit, zu telefonieren bzw Adhs typisch dann auch vergessen mich zu melden und daraus folgten dann aber auch wieder die Vorwürfe Am ende , erst in Blümchen verpackt und irgendwann halt Klartext.

Auch als ich nach 5 jahren sie dann besuchte für ein paar Tage, war alles so befremdlich für mich. Klar nach so langer Zeit, ist es ja vllt auch verständlich, aber auch am dritten Tag änderte sich auch nichts dran dass ich mich einfach irgendwie unwohl fühlte, wo ich mich auch bis heute Frage ob ich einfach nur doof bin, weil wir hatten ja trotzdem Kontakt und uns per Video gesehen, und viel geredet. Aber deswegen hatte mich dieses Gefühl umso mehr irritiert.

Und ich muss noch loswerden: Du überreagierst in keinster weise :grin: eher frage ich mich ob ich wieder wirr und komisch schreibe bzw Vllt nicht gerade alle mit Meinen Gedanken überflute…

Leider nicht Therapieplätze zu bekommen ist ja ne Katastrophe und durchs Vollzeit arbeiten, vorallem im Handwerk wo es doch mal schnell Länger werden kann ist dies auch nicht so super Realisierbar leider.

Das finde ich gut, dass muss ich mir freischaufeln.

Und nebenbei muss ich hier mal ein ganz herzliches Danke aussprechen, hab oft und lang immer so mitgelesen aber irgendwie mich nie überwinden können mal hier zu Posten vllt auch aus Sorge von Zurückweisung meiner wirren Gedanken. Aber ganz im gegenteil… Vielen Dank!!!

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Hier im Forum musst du dich glaub ich nicht wegen verzögertem Antworten entschuldigen ^^
Jeder so wie er kann. Und mag. Alles legitim. Das Leben spielt sich vor allem in der Welt da draußen ab.

Uffz, hoffe dass nicht nur dieses Zitat im Kopf blieb von meinem Kommentar, der war nur als Ergänzung gedacht :sweat_smile:

Ich hoff du findest deinen Weg - mit den Leuten die dich supporten und wo du dich wohl fühlst!

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Lieber @Capodecina187

zu den Telefonaten mit deiner Mutter (falls du die immer noch so führst) wollte ich dir auch von außen die Rückmeldung geben, dass 2-3-stündige Telefonate mit der Mutter und davon mehrere in der Woche neben einem Vollzeitjob ganz sicher nicht ‚normal‘ sind und meiner Ansicht nach kaum machbar. Wenn man dann bei solchen Telefonaten noch als seelischer Mülleimer missbraucht wird, wäre ich am Ende der Woche schon allein deswegen fix und fertig.

Ich telefoniere zirka alle 2 Wochen mit meinen Eltern, maximal 1,5 Stunden und bin danach oft auch wie ausgelaugt, weil meine Mutter fast nur von ihren Dingen (Alltag) erzählt, mich selten zu Wort kommen lässt bzw. kaum auf etwas emotional eingeht, was ich sage. Nach jedem Telefon fühle ich mich eigentlich schlechter als vorher. Wenn ich aber nicht anrufe bzw. ein paar Tage lang nicht ans Telefon gehe, rückt mir meine Mutter noch mehr auf die Pelle, deshalb mache ich diesen Mist mit. Sie merkt aber auch überhaupt nicht, dass ich es nur aus Pflichtgefühl mache. Alle meiner Versuche, offen und Klartext zu reden, werden schlicht ignoriert oder irgendwie abgebügelt („wie kommst du denn auf so einen Quatsch??“ etc.).

Was du über deine Mutter schreibst, kommt mir wirklich ähnlich schädigend vor. :pensive: Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dich aus diesem Einflussbereich zu entziehen und Zeit für dich selbst zu finden und deine eigene Familie. :hugs:

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Au ja, das finde ich auch. Ich habe einen erwachsenen Sohn mit Freundin und Hund. Die haben doch ihr eigenes Leben und sind nicht mein Kummerkasten. Es gehört zur Verantwortung von uns Eltern die Kinder ziehen zu lassen. Da das weh tut, versetze ich mich in solchen Momenten immer in mein Mittzwanziger-Ich und erinnere mich an die regelmäßigen Pflichttelefonate mit meinem Vater, au Backe. So soll doch das Verhältnis zwischen Kind und Eltern nicht gestaltet sein.

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Hallo zusammen,

ich finde es so schwierig sowas zu beurteilen. Ich glaube es hilft ist, sich abzugrenzen und schrittweise mehr für sich einzustehen, in sich reinzufühlen was gut tut und was nicht. Das ist gesund für einen selbst und auch für das Umfeld.
In meiner Familie haben glaube alle oft ein schlechtes Gewissen und denken dass sie nicht genug für andere tun. Das ist echt schade, weil das alles tolle Menschen sind die sich immer bemühen. Und Fehler gehören ja auch dazu.

Manchmal denke ich, dass keiner mich versteht.
Aber letzendlich ist es auch oft so, dass z.B. meine Familie mir helfen will. Das heißt ja nicht dass mir das tatsächlich hilft, aber es ist dann auch nicht böse gemeint. Und vllt. kommuniziere ich dann auch nicht richtig was ich will und was ich nicht will (und von Außen sieht es dann so aus wie es gesagt wird). Wenn ich das dann tue ist es unangenehm, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zu positiver Veränderung führt.
Was andere sagen sind alles nur Meinungen und unterschiedliche Intentionen, letzendlich muss ich entscheiden was für mich richtig ist. Ich neige manchmal dazu alles aufzunehmen und dann durcheinander zu kommen und die Schuld bei anderen oder bei mir zu suchen. Deshalb glaube ich, dass ich vllt. eher versuchen sollte meine eigene Meinung zu finden und dann aus Aussagen das rauszufiltern was ich brauche. Keiner weiß wirklich was richtig und falsch ist und vllt. erwarte ich da manchmal zu viel. Glaubt ihr dass das das Filterproblem auch mit Adhs zusammenhängt und dass es erschwert sich abzugrenzen?

Ist eine andere Situation, aber sowas wurde bei mir auch gesagt von allen Seiten. Das hat mich ziemlich verletzt und kommt immer wieder hoch und ich hinterfrage mich selbst eh schon oft genug. Weiß dann auch gar nicht wem ich vertrauen soll. Allerdings muss ich sagen, dass diese Leute eben einfach keine Ahnung von meinem Beschwerdebild hatten und somit einfach nicht die richtigen Ansprechpartner waren. Schwarz-weiß: sollte ich mich von ihnen fernhalten, meinen sie es vllt. nicht so oder haben sie Recht?
Ich bin zum Schluss gekommen, dass diese Menschen mir wichtig sind aber dieses Thema nicht in diese Beziehungen gehört und wenn ich es anspreche, dann muss ich zu mir stehen. Habe die Erfahrung gemacht, dass dann die eigene Meinung auch eher respektiert wird, selbst wenn es für andere nicht unbedingt verständlich ist. Aber da gehört auch eine Portion Selbstbewusstsein dazu und das habe ich nicht immer. Und naja gerne glaube ich dann selbst mal, was ich eigentlich für ein Problem habe.

Trotzdem ist der Schmerz der in Krisensituationen oder auch so durch solche Aussagen entstanden ist real und sollte nicht relativiert werden. Auch ich habe mit Sicherheit schon Falsches gesagt, aber ich denke ich muss selbst die Verantwortung darüber übernehmen und genauso erwarte ich das von anderen. Ich möchte mich an sie wenden können um ihnen zu sagen, dass sie mich verletzt haben und darauf vertrauen können, dass sie damit umgehen können. Ich möchte versuchen die Schuldsuche runterzufahren (aber sagen was nicht okay für mich ist) und einfach nur „Feedback“ geben, zu meiner eigenen Perspektive stehen und die anderer respektieren oder meine Konsequenzen ziehen. Betonung auf „ich möchte“ und habe da noch einen weiten Weg vor mir :sweat_smile:

Gefühle sind real und es ist egal ob sie gerechtfertigt sind oder nicht, weil das subjektiv ist. Wenn Gefühle da sind dann sind sie da. Mir hilft es auch diese anzusprechen und zu schauen ob das Gegenüber auf mich eingeht, selbst wenn die Person das mal nicht nachvollziehen kann. Dann kann man einfach nur anfangen drüber zu reden. Ich finde das macht starke Beziehungen aus. Das geht nicht mit jedem, weil es nicht mit jedem passt. Wenn ich Angst habe nicht verstanden zu werden, frage ich mich, was wäre wenn es ein schönes Gespräch werden würde, denn das weiß ich ja noch nicht. Und wenn nicht rede ich lieber mit jemand anderem darüber…

Manchmal finde ich es aber schwer die eigenen Gefühle und Bedürfnisse einzuordnen :confused: dann sage ich einfach, dass ich mich irgendwie unwohl fühle oder dass mir was fehlt.

Sorry falls das bisschen am Thema vorbei ist oder zu generell :sweat_smile:

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Nein, alles gut :grin:

Ja sehr sehr späte Antwort auf dass ganze hier, es ist verdammt viel passiert aber dank Freunde und Familie und da ich mich mal endlich geöffnet habe, ist mir im Nachhinein im Blick auf die Beziehung leider bewusst geworden dass mir dieses Schlechte gewissen auch extrem viel erzeugt wurde.

Ich förmlich die Jahre auf dieses Verhalten mich selbst zu ignorieren und zurückzustellen, konditioniert wurde.
Wir neurodivergenten (hoffe doch richtig gesprochen) sind leider anscheinend anfälliger uns bei sowas anzupassen damit man sozusagen gemocht und geliebt wird und lässt immer wieder die Persönlichen Grenzen einreissen.

Ich handelte am ende nurnoch für das Glück einer anderer Person.

Daher bin ich selber obwohl es jetzt schon einige Zeit her ist, immernoch am kämpfen mit mir selbst, oder besser gesagt ich muss erst wieder lernen was ich will, wie ich selbst funktioniere so doof es klingt.

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Das klingt gar nicht doof. Ich habe das auch neu lernen müssen durch eine Kindheit, in der eine Bezugsperson mir laufend unterstellt hat, ich würde doch x gar nicht fühlen, sondern nur sagen, weil ich y erreichen will, würde z gar nicht wirklich wollen etc.
Das ist ein langer Prozess, der wahrscheinlich nicht abschließbar ist, aber ich fühl mich sehr viel besser mit mir selbst

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