Intuniv/Guanfacin bei Kindern

Es ist eine Tablette, keine Kapsel. Steht aber trotzdem, dass man nicht teilen darf.

Heute 5. Tag mit 2 mg, dafür aber ohne Medikinet, um zu schauen, wie er nur auf Intuniv reagiert.

Die ersten Tage war Sohnemann total müde, lag viel rum. Hatte anscheinend auch Kreislaufprobleme, war sehr blass und hatte bläuliche Lippen. Er war sehr gereizt, teilweise aggressiv.

Ich wollte schon zurück auf 1 mg gehen und habe heute mit dem Arzt telefoniert, bzw. mit der Vertretung. Sie meinte, 2 mg brauchen wieder 3 Wochen, bis es wirkt. Ich dachte, dadurch, dass der Sohn schon 4 Wochen 1 mg hatte, hat er schon eine gewisse Basis und man braucht nicht wieder 3 Wochen :thinking:

Heute, am 5. Tag ist er weniger müde und die Stimmung ist erträglicher.

Ich habe unseren Arzt so verstanden, dass Medikinet nur am Anfang unterstützend gegeben werden soll, die Vertretung meinte aber auf Dauer beide Medikamente.

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Ich dachte, die Gereiztheit und Aggresivität sind Nebenwirkung. Die Ärztin meinte aber, es wäre sehr ungewöhnlich. Was aber komisch ist, dass sie in der Zeit der Wirkung auftreten. Paar Stunden vor der nächsten Einnahme ist er wieder besser drauf.

Da es schon das 5. Medikament ist, würde mich die ungewöhnliche (Neben)Wirkung nicht wundern.

Achje… ich wünschte, hier würde mal jemand auftauchen im Forum mit Erfahrungen mit diesem Medikament… ich habe in den 3,5 Jahren, die ich nun in Foren lese, echt noch nichts dazu gelesen…

Ich schreibe so eine Art Tagebuch:

heute am 6. Tag mit 2 mg ist die Müdigkeit weg, Sohn wieder aktiv. Hatte aber Stimmungsschwankungen. Wir schauen weiter. Ich bin so froh, dass wir in den Ferien erhöht haben, in der Schule wäre sowas nicht gut gewesen.

Appetit ist auch weniger geworden.

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Hallo zusammen,

wir sind mit Intuniv super zufrieden. Ich kann mal berichten:
User Sohn hat vor einem Dreivierteljahr seine ADHS-Diagnose bekommen nach einer sehr anstrengenden Grundschulzeit. Er ist ständig ausgerastet inkl. Stühle umwerfen, mit Stöckern schlagen, Lehrer hauen, weinen, schreien. Seit dem Sommer geht er aufs Gymnasium und wir hatten kurz vorher mit Medikinet begonnen, dann Kinecteen, dann Elvanse, kurze Zeit kombiniert mit Risperidon. Alle Stimulanzien bewirken leider bei ihm, dass seine bereits vorhandenen Tics (Augenrollen, Räuspern,…) verstärkt werden, daher mussten wir das abbrechen und sind seit vier Monaten bei Intuniv.

Der Ablauf war ungefähr so:

1mg abends:
1 Woche: müde, keine positive Wirkung erkennbar.
2. Woche: Müdigkeit wird besser, sonst keine Wirkung.
3. Woche: plötzlich kann er mit seinen Schwester toben und spielen, ohne dass nach 10 Sekunden geschimpft, gestampft oder weggerannt wird!! Da fiel mir erst auf wie krass das sonst ist (man gewöhnt sich ja dran).
4. Woche: endlich keine wöchendlichen Anrufe von der Schule mehr, weil er ausgerastet ist oder Streit gesucht hat. Er arbeitet mündlich gut mit. Schriftlich wird wie immer nur geträumt.

Die Konzentration war noch nicht gut, daher dann Erhöhung auf 1mg abends und jeden zweiten Tag 1mg morgens.

Drei Wochen später Erhöhung auf 1mg morgens und 1mg abends.

Zwischendurch hatten wir für vier Tage die Kombination mit etwas Medikinet Retard probiert. Das war hammerartig gut was die Konzentration anging, aber leider wieder mit mehr Tics. Wäre sonst ideal gewesen, mussten wir aber abbrechen.

Seit einer Woche sind wir nun bei 1mg morgens und 2mg abends. Da ist er in Deutsch mehrmals eingeschlafen. Ich hoffe, er fängt sich nächste Woche.
Ich erhoffe mir, dass er nach 2-3 Wochen mehr Konzentration zeigt, so dass die Hausaufgaben besser laufen und endlich im Unterricht bei Arbeitsblättern gearbeitet wird (die kommen alle leer nach Hause, selbst wenn sie im Unterricht besprochen wurden). Das ist unser Hauptproblem inzwischen.
Die Impulsivität, die sonst alles überschattet hat, ist absolut weg. Er ist nicht mehr aus der Ruhe zu bringen. Dafür bin ich diesem Medikament unfassbar dankbar.

Liebe Grüße
Katha

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Danke fürs Berichten!

Alles Gute für Euren Sohn und Euch als Familie!

Danke für deinen Bericht, unser Arzt hat gar nicht gesagt, dass eine Erhöhung jeden 2. Tag möglich ist. :angry: hätte unser Sohn vielleicht besser vertragen.

Bei uns hat jetzt die 2. Woche mit 2 mg angefangen. Unser Sohn macht besser mit, manche Sachen muss ich gar nicht mehr bitten, macht er von alleine. Mit den Emotionen ist es aber noch schwierig, den ganzen Tag ein auf und ab.

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Hat euch der Arzt so empfohlen morgen und abends zu geben? Ist es besser als einmal pro Tag?

Ich habe mit unserer Neurologin nicht besprochen, warum das auf morgens und abends verteilt wird. Sie ist jedenfalls jemand, der sich immer ganz langsam rantastet, auch wenn es dann länger dauert. Ich kann nur vermuten, dass das besser verträglich ist.

Wir hatten ja auch einen Versuch mit Medikinet und Intuniv gleichzeitig, aber mussten den abbrechen, da die Tics damit aufflammten. Dabei bekam mein Sohn aber nur 10mg Medikinet Retard. Beim ersten Versuch ein Vierteljahr vorher wirkte Medikinet Retard mit 25mg am besten und die Neurologin hat extra gesagt, wir nehmen weniger als die Hälfte der früheren Dosis, da Intuniv ja ebenfalls für bessere Konzentrieren sorgt. Wie ist die Dosierung bei euch? Ist Medikinet vielleicht überdosiert? Hat er dadurch einen Rebound?

Bei Intuniv kann ich selbst keine Wellen oder Schwankungen erkennen. Ich habe das Gefühl, es ist ständig der gleiche Pegel.

Viele Grüße
Katha

Noch als Nachtrag: Als wir Medikinet für vier Tage zusammen mit Intuniv gestestet hatten, flammten ja die Tics auf. Es hat tatsächlich über eine Woche gebraucht, bis die wieder auf Normalniveau waren. Fand ich heftig. Da dachte ich: Wow, man muss mit Intuniv echt Geduld mitbringen. Das wirkt viel gemächlicher als man das so von Stimulanzien kennt.

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Hallo grübeln,

ich hab mich nochmal durch deine Forenbeiträge gelesen. Ihr habt ja auch schon einiges durch.
Mein Sohn ist auch der Typ, der es nicht aushält, wenn andere die Regeln nicht einhalten (besonders beim Masketragen schlimm).

Wir hatten vor Intuniv einen Versuch, Elvanse mit Risperidon zu kombinieren, um mehr Gelassenheit und weniger Aggressivität zu bekommen, aber dabei (viel zu spät) erkannt, dass Stimulanzien zu Zwangshandlungen und Zwangsgedanken führen bei ihm (neben mehr Tics). Er hat beim Schreiben immer und immer wieder die Buchstaben nachgespurt und radiert bis alles perfekt war. Und er hat sich eingebildet, seine Klassenkameraden hätten es auf ihn abgesehen und durchwühlen seine Sachen. Als wir Elvanse weggelassen haben, kam plötzlich die Erkenntnis, dass es daran lag. Hat übrigens zu einem Schulverweis für eine Woche geführt zur „Wahrung des Schulfriedens“… Dann kam halt Intuniv. Im Anschluss an die Suspendierung hatte ich ihn zur Medikamenteneinstellung noch drei Wochen selbst krankgeschrieben, da die Schule sagte, dass er beim nächsten"Gewaltvorfall" die Klasse wechseln muss und das wollte ich verhindern. Hat zum Glück geklappt. Die Schule war für das Vorgehen ganz dankbar und hat ein Auge zugedrückt. Vielleicht kannst du das (sofern das die Arbeit erlaubt) auch als Notlösung versuchen, weil ich auch die Medikamenteneinstellung während der Schulzeit echt schwer fand.

Das aber nur als Exkurs. Worauf ich hinaus wollte war, dass unsere Neurologin Elvanse zusammen mit Risperidon verschrieben hat, erstmal nur 0,25mg 1x täglich, steigerbar auf 2x täglich. Risperidon ist erstmal uiuiui, weil es ein stärkeres Medikament ist und zu mehr Appetit führt, aber bei so einer geringen Dosierung vertretbar. Ich weiß noch, dass ich meinen Sohn für das Tagebuch oft gefragt habe, wie es ihm geht, und er so sagte: „Ich fühl mich toll!“ Sachen bei denen er vorher ausgerastet ist, waren plötzlich Ok, z.B. kein Schimpfen mehr, wenn das Brot runterfällt.
Das nur als Hinweis, wenn Intuniv die Impulsivität nicht wie bei uns abmildert. Ich würde das aber noch eine Weile angucken.

Liebe Grüße
Katha

PS:

Ich hatte aus früheren Beiträgen von dir mitgenommen, dass die bisherigen Medikamente nicht richtig wirken oder nicht lange genug. Was meinst du damit?
Unterscheide zwischen Konzentration und Impulsivität/Aggression.
Medikinet, Kinecteen und Elvanse sind für die Baustelle Konzentration. Intuniv auch. Intuniv ist für die Baustelle Impulsivität, genauso wie Risperidon.
Ich hatte immer gedacht, dass Medikinet usw. auch gegen die Impulsivität hilft, ist aber nicht so. Die Erkenntnis hatte ich erst, nachdem wir schon recht hoch dosiert hatten, weil er noch immer ausgerastet ist und die Neurologin dann das erklärt hat.

Wir haben die Impulsivität nun im Griff, die Konzentration ist so mittelmäßig: viel erzählen, abschweifen bei Hausaufgaben, trödeln, träumen.

Liebe Katha,

als wir mit Medikinet angefangen haben, waren wir alle 1,5 Wochen begeistert, Sohn war entspannt, kein Ärger in der Schule, dann kamen wieder Handgreiflichkeiten.
10 mg Medikinet ret. sind zu wenig
Bei 15 hatte er einen starken Rebound, da ist die Welt am Nachmittag zusammengebrochen
Bei 20 hat er dann allergisch reagiert.

Bei Kinecteen war er ganz mies drauf

Bei elvanse wieder 1,5 Wochen gut, dann war er nicht mehr er selber.

Wir haben noch Ferien, ich beobachte und berichte dann.

Wir sind schon seit 5 Monaten dabei, das richtige Medikament zu finden. So viele auf und abs, so lange kann ich gar nicht frei nehmen. :frowning: Eine Schulbegleitung wäre ganz gut.

Es sind jetzt 6 Wochen vergangen. 4 Wochen mit 1 mg und 17 Tage mit 2 mg.
Das wahre ist es nicht. Der Sohn ist sehr unzufrieden, keine Freude, zu nichts Lust. Gegen Mittag, ca 3 Stunden vor der nächsten Einnahme ist er wieder gut drauf. Ich denke schon, dass es an Intuniv liegt.

Nächste Woche ist der Arzttermin, ich bin wieder etwas verzweifelt. Könnte man noch vielleicht auch mit 2 Gaben, morgens und abends, versuchen, vielleicht ist die Wirkung dann sanfter. Oder doch wieder zurück auf 1 mg gehen… eine Woche haben wir noch zum beobachten.

Heute ist wieder ein sehr schlechter Tag.

Ich denke, es ist einen Versuch wert, die Dosierung probeweise auf morgens 1mg und abends 1mg zu trennen. Wir machen 7 Uhr und 19 Uhr, einfach weil das für mich logisch klingt (am Wochenende nach hinten verschoben, weil ausgeschlafen wird). Die Neurologin hat das nicht genau vorgegeben, sondern nur mal gesagt „zum Beispiel beim Zähneputzen, weil es danach nichts macht, wenn er müde wird“. Schaden kann es meiner Meinung nach nicht, wenn ihr das eigenständig ausprobiert.

Liebe Grüße
Katha

Leider haben wir nur 2mg Tabletten hier und brauchen ein Rezept zum ausprobieren. Teilen darf man sie wohl nicht.

Update:

der Arzt meinte, dass 2 mg zu viel sind. Wir sollen jetzt über längeren Zeitraum 1 mg + 10 mg Medikinet ret. geben und beobachten.
Im Moment sind die extremen Ausraster nicht da, insgesamt aber immer noch anstrengend.

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Viel Kraft und alles Gute Euch weiterhin!

Hallo,

wir sind jetzt seit mehreren Wochen dabei. Sohn schafft die Schule ohne Ausraster. Die Konzentration scheint anhand der Häfte nicht so toll zu sein, er schafft es aber z.B. Tests komplett zu bearbeiten.

Die Nachmittage sind sehr schwierig. Er ist sehr gereizt und hat manchmal sehr aggressive Phasen. Der Arzt meinte, wir können Medikinet am Mittag geben. Der Sohn isst aber erst um 16 Uhr, wenn wir ein zweites Mal geben, wird ja der Hunger noch länger unterdrückt.

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Ta-Daa :smiley: ich bin gerade dabei Intuniv einzudosieren. Nehme aktuell 1mg abends, macht extrem müde und entspannt. Merke tagsüber noch nicht so viel davon, allerdings werde ich auch gleichzeitig auf 300mg Elontril eingestellt. Also abwarten… Verträglichkeit ist bisher 1a.

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