Hallo zusammen🤗 ich bin noch nicht lange dabei, habe meine eigene ADHS-Diagnose dieses Jahr erst bekommen.
Ich habe zwei Töchter (3 + 5 Jahre). Die 5-Jährige war schon als Baby sehr herausfordernd. Obwohl ich sie nur getragen habe (wir hatten keinen Kinderwagen), fast 2,5 Jahre gestillt und gerade das erste Jahr wie im Liebesrausch alles für sie getan habe, wäre sie bei den Bowlby-Bindungstyp-Test der unsicher-vermeidende Typ gewesen, d.h. keine Anzeichen von Beunruhigung oder Vermissen, wenn ich den Raum verlasse.
Die erste Regel mit ca. 14 Monaten war „nicht auf die Straße laufen“. Ich hatte sie nie so glücklich gesehen, wie sie war, als sie diese Regel (und alle die folgten) brechen konnte. Und egal, was man von ihr wollte, es gab ein riesen Geschrei. Schon in der Krippe war sie auffällig, hat z.b. andere Kinder geschnappt und ist mit ihnen weggelaufen.
Im Kindergarten gab es teilweise mehrmals wöchentlich Gespräche, weil sie so oft ausgerastet ist und einfach so unfassbar unkooperativ war. Da war ich das erste Mal auf Anraten der Erzieherinnen beim Kinderarzt. Der hat es aber nicht ernst genommen und meinte ich wäre zu unsicher in der Erziehung, was ich auch geglaubt habe und ja irgendwie auch stimmt.
Jetzt ist sie in der Vorschule. Sie provoziert dort die Kinder und Erzieher, beleidigt, kneift, schreit ins Ohr. Am liebsten zeigt sie mit dem Finger auf jemanden, der sich über sie ärgert und lacht. Die Erzieher wissen nicht weiter. Sie haben sehr viel Wissen über ADHS bzw. sind selbst betroffen, stehen aber vor dem selben Problem wie mein Mann und ich - Kann sie sich nicht anders verhalten oder will sie es nicht? Wir haben schon so viel ausprobiert, von extrem verständnisvoll zu sehr konsequent und klar, alles scheint gleich wenig zu helfen.
Sie ist nicht dumm, kann z.b. gut lesen, schreiben, rechnen. Und wenn es einen seeehr guten Grund gibt, kann sie sich „zusammenreißen“, z.b. sage ich, wir fahren sofort nach Hause, wenn es in der Schwimmhalle nicht klappt. Aber ansonsten liebt sie es zu ärgern. Wenn man sie fragt, sagt sie: „ich will ärgern!“ - die sozialen Kosten scheinen ihr einfach nicht so hoch zu sein. Sie hasst Regeln und liebt Freiraum.
Der Kindergarten hat einen Termin mit der Eingliederungshilfe und einer Jugendpsychiaterin veranlasst, die eine sozial-emotionale Entwicklungsstörung festgestellt hat. Sie soll jetzt auf ADS und ASS getestet werden, das kann aber noch dauern, wir stehen seit 6 Monaten auf der Warteliste.
Das Hauptproblem ist für mich, das ich nicht den ganzen Tag pädagogisch wertvoll handeln kann, sondern irgendwann mit den Nerven am Ende bin. Ich würde so gern die Ursache bekämpfen, damit es gar nicht so weit kommt. Ich glaube auch nicht, dass es ihr selbst gut geht, wenn sie in dieser Phase steckt.
Vielleicht gibt es hier jemanden, der Erfahrung mit so einem Verhalten und Tipps für mich hat. Ich bin für jedes Puzzlestück dankbar.