Ich nehme nun schon seit knapp 1,5 Jahren Elvanse und bin mit der Wirkung grundsätzlich zufrieden. Das einzige Problem ist, dass die Wirkung bei mir nur ca. 6-7 Stunden anhält. Weswegen ich es immer erst gegen 11 Uhr nehme, damit ich abends noch etwas Wirkung für Haushalt usw. habe. Morgens komme ich dann entsprechend schlecht aus dem Bett und in die Gänge
Neben ADHS habe ich auch eine Autismus Diagnose, wobei mein größtes Problem in der Reizoffenheit besteht. Wobei das auch etwas paradox ist. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl Elvanse schließt meinen Reizfilter und es prasselt nicht mehr alles ungefiltert auf mich ein. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, ich wurde bestimmte Reite intensiver wahrnehmen als sonst. Mein Psychiater meinte das läge daran, dass ich nicht mehr so schnell abgelenkt bin.
Meine Therapeutin hat nun schon mehrmals angemerkt, dass Atomoxetin/Strattera wohl gut bei Menschen mit AuDHS wirken.
Da ich bis auf die Wirklänge und die Reizoffenheit sonst sehr zufrieden mit Elvanse und meine Versuche mit Medikinet und Kinecteen waren leider nicht erfolgreich. Daher möchte ich Elvanse ungerne absetzen.
Meine Therapeutin war sich aber nicht sicher ob man die beiden Medikamente kombinieren kann. Hat hier jemand Erfahrung damit?
Mein nächster Termin in der ADHS Ambulanz für die Medikation ist in 5 Wochen und ich überlege meinen Psychiater darauf anzusprechen.
Ich habe ganz frisch ATX zu Elvanse dazu verschrieben bekommen, weil Elvanse bei mir extrem kurz wirkt und momentan auch nicht ausreichend. Ich habe keine Autismus-Tendenz, aber das sollte ja keinen Unterschied machen, was die Verschreibung angeht… Die war jedenfalls bei mir völlig problemlos, der Vorschlag für die Kombi kam von meiner Ärztin.
es gibt hier im Forum mehrere Teilnehmer/innen, die mehrmals am Tag Elvanse einnehmen oder aber am Morgen Elvanse und am Nachmittag Methylphenidat (retardiert oder unretardiert).
Außerdem beeinflusst wohl auch bei Elvanse (im Gegensatz zu Methylphenidat) die Dosis die Wirklänge.
Ich hoffe, du kriegst noch Antworten von Elvanse-Kundigen.
Danke @Falschparker, das habe ich auch schon gelesen, dass einige hier die Elvanse Dosis aufsplitten. Das möchte mein Psychiater aber nicht weil man wohl nur eine Tablette Elvanse am Tag nehmen darf. Und damit am Nachmittag noch ein kurz wirksames Stimulanz zu geben hat er nach eigener Aussage schlechte Erfahrungen gemacht, weil das wohl häufig zu Burnout geführt hat. Das würde er bei mir nur machen, wenn ich darauf bestehe.
Daher bin ich mir auch unsicher, ob er offen für die Kombi Atomoxetin/Elvanse ist. Aber wenn es auf die Reizoffenheit wirken würde, hätte ich ja ein gutes Argument auf meiner Seite. Dann könnte ich ggf. Auch die Elvanse Dosis reduzieren. Erfahrungsberichte wären da auf jeden Fall sehr hilfreich.
Das ergibt aufjedenfall Sinn. Elvanse verstärkt im Idealfall die Selbstkontrolle, wirkt aber auch in anderen Aspekten aktivierend.
Wenn bei dir Elvanse nur einige Stunden wirkt, nehme ich an das du eine minimal höhere Dosis bereits probiert hast? Wie viel eigentlich? Wenn die höhere Dosierung nicht vertragen wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Medikamenten wechsel oder eine zweite kleinere Dosierung oder Kombinationsmedikation.
Ich glaube das Atomoxetin als potenter Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer vorallem dadurch wirkt, das Noradrenalinkonzentrationen über mehere Wochen stabilisiert werden. Dies führt dann dazu das die Noradrenalinerge Verstärkung der Wahrnehmung gleichmäßiger wird. Sprich, das sehr negative Reize wie Angst oder sehr positive Reize wie Hyperfokus weniger Intensiv erlebt werden. Es fällt dann leichter die Aufmerksamkeit auf langweiligere Dinge zu lenken. Wenn genau das das Problem ist kann Atomoxetin alleine sogar besser funktionieren als Elvanse und das 24 Stunden am Tag. Ich wüsste jetzt nicht was gegen eine Kombination sprechen würde, außer das beides den Blutdruck erhöht.
Bei Problemen mit der Motivation hilft Atomoxetin alleine wahrscheinlich wenig
Danke @Koffeintablette. Ich habe schon 30, 40, 50 und 70mg ausprobiert. 30 ist nicht ausreichend. Alle anderen Dosierungen habe ich gut vertragen, die Unterschiede sind allerdings nicht weltbewegend. Aber selbst mit 70mg komme ich nur auf ca. 8 Stunden. Das reicht für nen Arbeitstag aber eben nicht für mehr. Und für die Symptomkontrolle (mit Ausnahme der Reizoffenheit) sind bei mir zwischen 40 und 50mg eigentlich ausreichend.
dass Atomoxetin quasi durchgängig wird, finde ich super. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es alleine Ausreichend auf die körperliche Unruhe und die Impulsivität wirkt. Da war Medikinet übrigens noch besser als Elvanse aber ich mochte nicht wie es wirkt. Ich hab immer gespürt wenn die Wirkung anfingt und abebbte. Das ist mit Elvanse einfach angenehmer.
Ja, aber du solltest die Medikation anstreben, die dir am besten hilft, und nicht die, die deinem Psychiater gefällt.
Informiere dich also besser erst einmal darüber, womit die Leute hier die besten Erfahrungen gemacht haben, und schränke dir die Auswahl nicht zu schnell ein.
Also die Sache mit dem Aufsplitten ist, das das du mit einmaligem aufsplitten etwa auf die Wirkdauer der 70 dosierung kommst. Also in stark vereinfachter Theorie sieht das dann so aus.
-Blau 30mg
-Grün 50mg
-Gelb 70mg
Die gestrichelte Linie ist so das bei 50mg etwa 6-7stunden drüber ist.
Bei einer Aufteilung 40mg/20mg ist das zum Abend hin eher wie die 70er dosierung. Mehrmals am Tag an das Medikamenten timing denken zu müssen ist wiederum nicht ideal. Es könnte trotzdem was bringen. Wenn für den Arzt die Zulassung das alleinige oder wichtigstes Kriterium kannst du da warscheinlich wenig argumentieren.
Atomoxetin und Elvanse probiere ich auch gerade. Tatsächlich zum zweiten Mal. Beim ersten Mal hatte ich bei 10mg Atomoxetin (morgens) dann zum Abend hin nervöse Schübe und nen 160er Blutdruck. Das hatte ich dann desillusioniert abgebrochen.
Ich wollte das aber nochmal probieren. Diesmal mit mehr Wissen im Gepäck. Dem Arzt durfte ich dafür erstmal 15minuten pharmakologie zu texten. Gestartet bin ich mit 25mg Atomoxetin zusätzlich zu 30mg Elvanse. Also mehr Atomoxetin als vorher. Ich bilde mir ein das ein hochpotenter Wiederaufnahmehemmer zumindest theoretisch bei niedrigen Dosierungen mehr Nebenwirkungen verursachen kann. Außerdem habe ich zum Start erstmal zwei Tage Elvanse pause gemacht, da Atomoxetin gerade am Anfang ordentlich Nebenwirkungsintensiv ist und Elvanse dessen Wahrnehmung verstärkt.
Zur Wirkung, ich glaube die ist bisher erstmal positiv ich kann mir aber noch keine abschließende Meinung bilden. Ich bin abends etwas entspannter und gleichzeitig einigermaßen sortiert glaube ich. Zum Thema Reizfilter kann ich noch nichts sagen.
Es gab hier im Forum mal Erfahrungsberichte mit extrem niedrigen Dosierungen von Elvanse+Atomoxetin, da kann ich mir persönlich nicht so richtig vorstellen wie das funtionieren soll
Ich dachte ich gebe hier mal ein kurzes Update: ich hatte vorgestern meinen Termin in der ADHS Ambulanz und mein Arzt war so nett mal mit mir die verschiedenen Möglichkeiten durchzusprechen die ich so recherchiert hatte:
Elvanse Dosis aufsplitten
Elvanse Morgens + Attentin Nachmittag
Elvanse morgens + MPH nachmittags
Wechsel auf Atomoxetin
Elvansen + Atomoxetin
Mit Atomoxetin hat er kaum Erfahrungen weil die meisten Patienten gut entweder mit MPH Präparaten oder Elvanse auskommen. Attentin ist wohl eine sehr teure Selbstzahler Option und die Kombi Elvanse + MPH führt seiner Erfahrung nach häufig zu Burnout.
Meine Therapeutin hatte auch noch mal eingeworfen, dass Atomoxetin für mich herausfordernd sein könnte weil man es jeden Tag und idealerweise zur selben Zeit nehmen soll. Elvanse kann ich im Zweifelfall auch mal auslassen wenn ich es vergesse oder ein bisschen später nehmen (Ich habe zum Glück davon keine Schlafstörung - nur die die ich schon immer habe )
Long story short: mein Arzt fand die Idee mit dem Aufsplitten der Dosis nun doch ganz gut. Ich soll jetzt morgens 40mg und nachmittags noch mal 20mg nehmen. Bin gespannt wie es klappt und ob ich damit mal eine Ganztagesabdeckung erziele.