Konzentration "lernen"

Hallo,

ich habe das Gefühl, dass ich unter der Medikation mit Elvanse erstmal lernen muss, was es bedeutet sich nur auf eine Sache zu konzentrieren bzw überhaupt konzentrieren zu können.

Mir fällt auf, dass ich all die Gewohnheiten und Denkmuster weiterhin bewusst oder unterbewusst ausführe. So fällt mir auch auf, dass ich mich in Gesprächen mit anderen Personen direkt bewusst konzentriere und alles noch einmal wiederhole, was ich mein Leben lang tun musste, um dem Inhalt folgen zu können. Dadurch werden zunächst umliegende Reize deutlicher wahrnehmbar. Mir kommt es aber so vor, dass ich einfach noch nicht wirklich verinnerlicht/verstanden habe, wie man die Konzentration nur auf eine Sache lenkt bzw. dass man einfach aufnehmen kann was das Gegenüber einem sagt, ohne sich bewusst zu konzentrieren.

Diese Erfahrungen sind für mich teilweise so unbekannt, dass ich dadurch wieder mehr mit mir selber beschäftigt bin. Ich empfinde es aber so, dass ich eben einfach diese alten „Gewohnheiten“ direkt ausführe, ohne sie überhaupt noch zu brauchen.

Auch beim Lesen fällt mir das extrem auf: wenn ich einen Satz lese, geht er mir im Anschluss direkt wieder durch den Kopf, während ich weiterlese(alte Gewohnheit). Und nun mache ich dies weiterhin, obwohl ich mir die Dinge merken kann (das sehe ich daran, da es mir ab und zu gelingt einfach weiterzulesen ohne darüber nachzudenken und die Dinge dann eben weiss)

Ganz generell eigentlich weiterhin mehrere reize parallel zu verarbeiten, was einfach nicht mehr funktioniert und dann wiederum Angst auslöst bzw. Gedanken produziert, da man es nicht kennt.

Kennt das jemand in der Form?

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Ja, ich kenne es, aber es wird besser. Mit Elvanse braucht man Geduld, am Anfang könnte sein, dass vieles durcheinander oder ungewöhnlich erscheint. Und der Gehirn braucht auch Zeit sich umzugewöhnen.

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@AbrissBirne

Das finde ich interessant. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Texte lesen und Inhalte lernen oder einen Roman lesen.

Oder eben das Thema mit Gesprächen. Ich tausche mich da viel mit meiner Partnerin aus, welche in meinem Augen ein super „funktionierendes“ Hirn hat. Sie beschreibt mir dann eben immer wie es bei ihr in solchen Situationen ist.

Und letztendlich sollte man sich ja, wenn der Dopaminspiegel einigermaßen ausgeglichen ist, gerade beim unbewussten Denken nicht zusätzlich anstrengen müssen. Die „automatisierten“ Prozesse sollten ja dann eben auch einigermaßen funktionieren, wie sie es bei normalen Menschen tun.

Ich glaube eben, dass wenn man unter Medikation weiterhin genau so denkt und seine alten Gewohnheiten beibehält, dass es eben fast schon kontraproduktiv ist, da man sich bei funktionierender Konzentration dann noch mehr konzentriert (da man es früher so machen musste zumindest in meinem Fall) und dies dann wiederum kontraproduktiv ist.

Wenn man natürlich nicht genau weiss, wie „normale“ denken bzw. das normale Denken funktioniert, ist es auch irgendwie schwierig da überhaupt hinzukommen, mit oder ohne Medikation.

Das ist zumindest mein Empfinden.

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Du hast vollkommen Recht, von heute auf morgen geht das nicht. Auch bei mir wurde es jetzt erst mit 31 diagnostiziert . Da ich vor meiner Diagnose vor 5 Monaten am absoluten Tiefpunkt angekommen war und derzeit krankgeschrieben bin, habe ich momentan sehr viel Zeit mich und mein Verhalten, Gedanken, Muster etc. zu beobachten. Und wie schon erwähnt, mit meiner Freundin habe ich einen super Coach um eben diese Themen zu reflektieren und auch zu sehen wie es bei ihr so von statten geht. Ich merke aber, dass vieles doch auch Recht „schnell“ umprogrammiert werden kann, wenn man die Zeit hat, die Disziplin und den absoluten Willen, es wirklich auch zu ändern.

Das mit den Medikamenten wollte ich noch fragen. Super das es bei dir ohne Medikation klappt! Dieses Ziel möchte ich auch erreichen! :slightly_smiling_face:

Bei mir wäre es ohne Medikamente glaube ich (momentan) gar nicht möglich, meine Muster zu ändern. Die Therapien
vor Medikation waren bei mir quasi erfolglos. Erst das Medikament hat in meinem Kopf eine Art Brücke gebaut, über die ich erstmal „dorthin“ gelangt bin, wo ich mich ändern und reflektieren kann.

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Bei meiner bisherigen Berührung mit Neurofeedback habe ich immer den Eindruck, dass ich auch Konzentrationsressourcen verballere auf „ich muss mich jetzt konzentrieren“.

Als wäre die eigentliche Aufgabe a) zu bewältigen und dann aber noch b) eine Art Draufsicht oder innere Stimme, die sich als Dauerradio immer gut zuredet, jetzt aber auch ja an a) dranzubleiben…

Wenn ich versuche, b) sein zu lassen, sind die Werte besser.

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Damit beschäftige ich mich im Moment auch. Vllt. vergisst man es nach einer Zeit und merkt dann dass es funktioniert. Oder man probiert sich aus und gewöhnt sich in verschiedenen Situationen daran oder merkt dass man es nochmal anders ausprobieren will. Ich achte besonders am Anfang auch sehr auf sowas und bin da ängstlich. Solche Gewohnheiten haben sich ganz langsam aufgebaut und ändern sich auch langsam und man kann sich Unterstützung suchen.
Mir hilft es alles aufzuschreiben und mich für das Ausprobieren „zu entscheiden“. Auch zu schauen was gut funktioniert und was mir gut tun könnte.