Mal dumm gefragt

… vereinfacht: ADHxS ist ja als Botenstoffmangelzustand zu erklären. Wie ist es dann im Otto- Normal- Hirn? Da springt das Belohnungssystem auch in der Regel brav an, wenn es etwas langweiliges zu erledigen gibt, Selbststeuerung also kein Problem?

Oder eher so gesehen: Im Bedarfsfall steht Dopamin ausreichendend zur Verfügung, was die Anpassung an äußere Gegebenheiten erleichtert?
( ähm ja, mein Modus mit mph in Besprechungen bei der Arbeit: einfach ruhig und konzentriert beteiligen, ohne den Drang noch etwas Salz in die Themensuppe zu geben…)
Und:
Erleben wir einen Hyperfokus aufgrund des sonstigen
Mangelzustandes und wird deshalb im neurotypischen Hirn nicht so intensiv erlebt?

Es gibt ja alle möglichen Graubereiche, also zwischen immer verpeilt und hochimpulsiv auf der einen Seite und immer wach, aufmerksam, beherrscht und einfühlsam auf der anderen Seite.

Also das heißt auch wir ADHS-ler sind selbst ohne Medikament auch mal bei der Sache, und viele Nicht-ADHS-ler verbummeln auch mal ihre Schlüssel oder fahren aus der Haut.

Ja das stimmt. Und ich bin immer etwas erleichtert wenn andere auch ihre Fails hinlegen…möchte aber die grundsätzlichen Ausgangspositionen besser verstehen, auch um es meinen Kindern besser erklären zu können…

Ja, so ist es.
Nur, ob der Hyperfokus eine Folge des Dopamina-/Noradrenalinmangels ist oder pure Erleichterung, sich endlich mal für was interessieren zu können, weiss ich nicht so recht. Ich vermute aber eher, dass auch die Hyperfokusintensität durch DA-/NE-Mangel begünstigt wird.

Ich habe Tage darüber nachgedacht, weshalb ich so gerne was ganz in Ruhe mache, mit dem Wissen, ganz alleine zu Hause zu sein und viel Zeit zu haben - und mich dann darauf konzentrieren kann - Sachen, die ich natürlich grundsätzlich gerne mache… aber auch Sachen, die ich nicht so gerne mache, aber dann brauche ich exponenziell mehr Ruhe und Zeit…

… dann konnte endlich mein Hirn zur Ruhe kommen, in diesem Flow…

Bin nur leider nie allein zu Hause und wenn mal kurz, ist das zu kurz… oder was anderes ist zu tun…

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Liebe Nono

Genau dass ist der Punkt
Seit Corona istmein Mann im Homeoffice
Seither bin ich kaum noch allein zuhause

Mein Mann arbeitet seit 2019 zuhause
Anfang 2020 hatte ich meinen Burn Out

Ich brauche halt viel Zeit für mich alleine ohne Radio, Fernsehen und laute Musik

Zwar wird in der Fachliteratur viel über „Mangel“ und „Überschuss“ an Neurotransmittern geschrieben, was sachlich auch stimmen kann, doch „gewöhne“ ich mich zunehmend an den Gedanken, es als eine Störung (oder Eigenart?) der Regulation im Zusammenspiel der Neurotransmitter zu betrachten.
Die Art der Verarbeitung und der daraus resultierenden Reaktion ist zum Teil „erlernt“ (oder falsch erlernt) und zum überwiegenden Teil abhängig vom „Cocktail“, dessen „Rezept“ der Thalamus dem Limbischen System bzgl. der Neurotransmitter aber auch dem Reaktionsschema des gesamten Kortex „diktiert“.

So wie wir das letztens zu Weihnachten beim Plätzchen backen hatten, kann man mit der Variation einzelner Zutaten steuern/oder versauen, was am Ende aus dem Ofen kommt.

Abweichungen vom „0-8-15 Rezept“ gelingen oft nur, wenn man nicht nur mehr Mehl oder weniger Eier nimmt, sondern die Mengen anders in Einklang bringt.
Also „gekonnt dran rum schraubt“.

Übertragen auf Ritalin, Elvanse, Strattera und Co. heißt das für mich, das „Abschmecken“ muß nicht „Löffelweise“ sondern in kleinen Schritten und evtl. bei verschiedenen „Zutaten“ erfolgen.

Ja. Das ist ein Wunschtraum, jedoch wird sich niemand damit beschäftigen, davon Fasziniert sein, wenn man ihn nicht formuliert.

So wie die ein gewisser „Jules-Gabriel Verne“ seine Gedanken in Büchern formulierte, die der kleine „Wernher Magnus Maximilian“ ca. 1920 gelesen hat und seither der Umsetzung verfallen war.

Oh, ich schweife ab.

Kurz:
Der Begriff des „normal“ lässt sich nur schwer definieren, doch dass im Ergebnis massive Abweichungen des Verhaltens und der Selbststeuerung das Ergebnis sind, ist für mich primär nicht „Psychologie“, sondern „Neurologie“. Also eine organische Abweichung, die Auswirkungen in die Psychologie hat aber in der Neurologie begründet ist.