Masturbation als Spannungsabbau

Hallo zusammen –
ich erstelle für dieses Thema mal einen neuen Thread, da ich tatsächlich noch kein entsprechendes Pendant gefunden habe – ich hoffe, das ist okay so.

Ich nutze Masturbation als Mittel zum Stressabbau. Tatsächlich kann ich mich sogar noch daran erinnern, dass ich bereits in Kindheitsjahren damit angefangen habe. Bin im Rahmen meiner Recherche dann unter anderem auf folgende Seite gestossen (keine Ahnung bzgl. der Legitimität): ADHS-Beratung Berlin
Hab mich da auf jeden Fall stellenweise wiedererkannt. Zwecks mangelhafter Impulskontrolle und ADHS-bedingtem Stress habe ich dann auch öfters zu Pornographie gegriffen. Danach habe ich teilweise schlechte Empfindungen (Verletzlichkeit, Herzklopfen, Frust, Schlaflosigkeit) – teilweise aber auch ein unheimlich intensives Gefühl der Entspannung und des Stressabfalls. Auch dazu findet man das ein oder andere online: ADHD and Post-Orgasm Irritability -

Wegen der schlechten Empfindungen konsumiere ich Pornographie heute nur noch von Zeit zu Zeit. Selbstbefriedigung ohne Pornographie nehme ich aber nur sehr kurzzeitig als hinlänglich wahr – nach ~2 Wochen habe ich das Gefühl, dass sich der Stress dermassen «aufgestaut» hat, dass nur noch Pornographie Abhilfe schaffen kann.

Ich frage mich in diesem Zusammenhang, ob ich auf der Schiene «maladaptive Coping-Strategie» fahre und mir mit der Pornographie in den vergangenen Jahren eine Eigenschaft angewöhnt habe, die sich nicht beizubehalten lohnt. Mein einziges «Werkzeug» in diesem Zusammenhang ist bisher eigentlich nur Achtsamkeit / Selbstwahrnehmung & Selbstmitgefühl – ich versuche herauszufinden, was ich gerade wirklich brauche und auf die Körperempfindungen zu achten. Nur ist das halt wie so oft einfacher gesagt als getan. :slight_smile:
Mich irritiert auch, dass ich online so wenig Informationen dazu finde – ich bin eigentlich der Meinung, dass ich unmöglich der Einzige mit dem Problem sein kann.

Darum bin ich gespannt: Wie seht ihr das? Kennt ihr das auch? Wie könnte ein guter, zufriedenstellender Weg aussehen?

– viele Grüsse, WortWirbelwind

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Danke für diesen Beitrag und für Dein Öffnen.
Hatte darüber so noch nicht nachgedacht, aber als Coping Strategie auf jeden Fall denkbar.

Auf der anderen Seite ist ja auch, dass man sich häufiger in Abenteuer mit verschiedenen Partnern stürzt, da man den Nervenkitzel als stimulierend empfindet.

Wie viel Pornografie für jeden Einzelnen „genug“ ist, muss man wohl selbst entscheiden. Aber Du bist ja hier in Deiner Reflexion und Eigeneinschätzung schon sehr weit.

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Na ja, Sex ist halt schon noch verbreitet ein Tabuthema aus den verschiedensten Gründen

Sex bzw ein Orgasmus, ob allein oder zu zweit hilft ganz prima beim Abbau von Stress, da werden ja auch jede Menge Hormone freigesetzt

Vor allem Oxytozin, das „ Kuschel- oder Bindungshormon“, das wirkt vermutlich beruhigend
Ich habe diesen Umstand auch schon bewusst zum Stressabbau genutzt

Pornografie halte ich aber aus mehreren Gründen für problematisch:

  1. Was da gezeigt wird, ist eh nicht echt und vermittelt gerade für jüngere Menschen ein komplett verzerrtes Bild der Realität
    Vom Frauenbild mal ganz zu schweigen
  2. Es führt zur Gewöhnung und man stumpft mit der Zeit ab gegen „normale“ Reize
  3. Mir persönlich gibt Pornografie gar nichts, aber ich bin auch eine Frau und die Filme richten sich zu 99,9% an Männer, außerdem bin ich schon Ü50 und hatte ausgiebig echte Erfahrungen, mich können die nicht mehr täuschen mit ihrem künstlichen Gestöhne :joy:

Eine/n feste/n Partner/in hast Du nicht?

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Also bist du eher Bonobo statt Schimpanse. :grinning:

Dazu haben Schimpansen funktionalen Sex, der vorrangig der Fortpflanzung dient. […] »Sex ist für Bonobos wie Händeschütteln«, sagt der berühmte Primatenforscher Frans de Waal. Er [Anm.: Sex] dient den Bonobos zum Vergnügen und vor allem: zum Spannungsabbau.

Kein Wunder also, dass Bonobomännchen deutlich weniger Stress haben als männliche Schimpansen. Sie leben länger und gesünder […] (Quelle)

Ich will damit niemanden zum „Affen“ machen, sondern nur verdeutlichen, dass die Wirkung in einer anderen „intelligenten“ Spezies, die uns genetisch sehr verwandt ist, auch so eine Funktion hat.

Sprich: Es ist stimulierend. Und wie bei jeder Stimulanz gibt es förderliche Dosierungen wie auch Überdosierungen. Die Menge macht das Gift.

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Hey WortWirbelwind,

Masturbation als Stressabbau geht total klar, nur gibt es besonders bei AD(H)Slern einige Risiken. Da man mit ADHS und ADS super anfällig für Süchte ist, gilt das auch für Masturbation und Pornokonsum.
Es klingt für mich wirklich so, als hättest du Suchtbeziehung zu Pornografie. Am besten machst du einen Entzug, ähnlich wie beim Rauchen: Immer längere Abstände und immer weniger. Dann normalisiert sich dein Empfinden von der Masturbation bzw. die Wirkung vom Klimax mit der Zeit.

@Nikurasu
Zum Spannungsfeld Porno&Sucht hatten wir schon mal ein nettes Topic,
ich stimme dir vollkommen zu, dass sich hier schnell eine Sucht entwickeln kann:
Pornographiesucht

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vielen Dank für die vielfältigen Rückmeldungen - da kam ja bereits Einiges zusammen. :slight_smile:
erstmal: ja - die Bonobos kenne ich :joy:
würde soweit gehen zu sagen, dass ich mich derzeit gerade eben versuche, im „gesunden“, mittleren Bereich zwischen Überdosierung und Unterstimulation aufzuhalten. Klappt eigentlich auch oft ziemlich gut - kann aber dann bei viel Arbeit und starkem Stress teilweise schwerer umzusetzen sein.
Ich habe übrigens eine Freundin - wir sind da sehr offen und kommunikativ.
@Dokma - danke für den Hinweis! Werde mich sehr gerne mal reinlesen.

Viele Grüsse

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Von Sexsucht oder maladaptivem Verhalten würde ich bei mehrfach täglich andenken.
Ja, Pornokonsum kann abstumpfen, aber auch da macht die Menge das Gift. Bei alle ein, zwei Wochen würde ich mir mal überhaupt gar keine Sorgen machen.

Wenn wir mal überlegen, wie viele Krimis Menschen schauen, und wie viele Tote und Morde jeder durchschnittliche Fernsehzuschauer im Jahr so sieht, hat man vielleicht einen ganz guten Vergleich, was abstumpft und was nicht und was abstumpfen sollte und was nicht.
Ich finde ja, dass das Fernsehen und Kinos verpflichtet sein sollten, für jede Gewaltdarstellung eine äqivalente Lustdarstellung zu zeigen, und für jeden Mord eine äquivalente Zeugung - und zwar in gleichartig intensiver Detailtreue.
Ich finde diese Gewaltdarstellungsbeobachtungsmanie jedenfalls abschreckender (und schädlicher) als Pornographie. Warum wir beim einen Menschen durchaus zutrauen, zu erkennen, was real ist und was Fake und beim anderen meinen, da wären sie zu doof, den Unterschied zu erkennen, erschließt sich mir auch nicht so ganz.

Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung ohne jeden Anspruch, dass andere das auch so sehen.

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Aber warum liegt hier jetzt Stroh herum. :eyes:

/scnr

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Passiert öfter, wenn ich Gedanken aus dem Hirn krame…

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Fantastisch!

Es gab mal ein paar Antworten von Männern! Top! Da hab ich doch glatt mal eine Frage. Bei zwei anderen Post zu Sex/Orgasmus hatte ich es schon mal gefragt… mich würde mal interessieren, ob es bei ADHS-Männern dazu kommen kann, dass sie wegen zu hoher Grundanspannung selbst bei wirklich gutem normalen Sex EWIG brauchen können, bis sie zum Orgasmus kommen (vor allem, wenn sie wegen No-Sex in der vorherigen Partnerschaft lange exzessiv Pornos konsumiert haben) oder ob das eher vom Porn-Konsum kommen kann?!

Haut raus, ihr lieben Männer!

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Negativer Stress / Anspannung kann ein absoluter Killer sein.

Egal ob Pornokonsum oder nicht.

Also aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass zumindest bei nicht eingespielten Partnern es ewig dauert, weil vermutlich die Gedanken zu sehr kreisen.

Weiß tatsächlich aber nicht, ob dies an der „Grundanspannung“ liegt. Hat aber denk ich, wie bei neurotypischen Menschen auch viel mit Vertrauen zu tun, wie und ob mein seine Maske ablegen kann.

Ich finde das Thema auch interessant und antworte hier mal offen als Frau: Ich kenne das Thema bei mir auch. Und dass das eine Form des Spannungsabbaus ist. Ich denke, der biologische Prozess, mit Hormonfreisetzung und so, erklärt eigentlich auch ganz simpel, warum das funktioniert. Wie die Bonobos eben :smile:
Beim Menschen hat das Thema Sex mit all seinen Facetten ja auch fast nur eine soziale Komponente. Die aller wenigsten Menschen wollen in solch einem Moment tatsächlich einfach nur Kinder zeugen…

Pornos sind jetzt nicht so meins, habe interessehalber mal nach „Pornos für Frauen“ geschaut, weil mir jemand erzählte, dass es so was gibt. Und, na ja… entweder bin ich anders als die meisten anderen Frauen, aber das war genauso… uninteressant. :joy:

Hab mal irgendwo gelesen, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass Männer sich maßgeblich über Sinneseindrücke vom Auge (also das Sehen) beeinflussen lassen, dann kommen irgendwann noch die anderen Sinne… bei Frauen wäre das viel ausgeglichener. Sehen ist wichtig, aber auch Hören und Riechen und so. Deswegen wären Pornos nicht so der Bringer für die meisten Frauen, da die ja sehr auf das Visuelle ausgerichtet sind. Und selbst das ist schlecht :roll_eyes:

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Das Thema Pornosucht ist besonders in amerikanischen Foren ein gängiges Thema bzw. eine Entschuldigung für alle möglichen sozialen und körperlichen Dysfunktionen.

Eheprobleme → Pornosucht
ED → Pornosucht
Promiskes Verhalten → Pornosucht
usw.

Vorab: Ja, Pornosucht gibt es. Aber:

Link: Wikipedia zu Pornosucht

Viele dieser selbstgestellten Überdiagnosen sind oft von religiös-konservativen Strömungen beeinflusst und erinnern an die Horrorgeschichten, die früher gerne über Masturbation erzählt wurden.

Dass wir einen Orgasmus als angenehm empfinden, ist nicht verwerflich und von der Natur so gewollt. Alles, was wir tun sollen (evolutionsbedingt), wird von unserem Gehirn belohnt. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass wir viel und sofort alles wollen, was Spaß macht. Aber ich denke, hier wie auch bei anderen potenziell suchtgefährdenden Verhaltensweisen sind die Frequenz und das Verlangen ausschlaggebend.

Jeder findet Essen toll und will es sogar mehrmals am Tag. Es wird jedoch erst dann zum Problem, wenn man übergewichtig wird und sich nur noch kalorienreiches und hochverarbeitetes Essen zuführt. Porno ist genau dieses „Junkfood“ – es erfüllt den Zweck schnell und macht Spaß, aber auf Dauer bzw. zu oft ist es Mist. Sollte man auf seinen Konsum achten? Ja. Sollte es verteufelt werden? Sehe ich kritisch.

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Stimmt. Aber auch als Mann habe ich gerne alle Sinneseindruecke. Deswegen finde ich jede echte interaktion dem Porno vorzuziehen. Wobei die visuelen Sinnesreize sehr wichtig sind.

Pornos finde ich auch mehr als dämlich. Doofe Dialoge und häufig auch eine Art von Sex, die ich nicht bevorzuge. Aber es gibt durchaus gute Erotikfilme. Die sind ja auch nur visuell. Ich denke, dass ich Pornos nicht aus Gründen des rein visuellen nicht mag, sondern weil sie so unglaublich bescheuerte Dialoge haben. Würde so ein Dialog mit einem potentiellen Sexpartner ablaufen, würde ich allein deswegen kein Sex mit ihm haben wollen. Aber vielleicht habe ich mich auch noch zu wenig mit Pornos befasst und kenne die Guten noch nicht.

Na ja, der Vergleich hinkt jetzt etwas :sweat_smile: Wir sterben schlicht und ergreifend recht schnell, wenn wir nicht (ausreichend) essen. Ist jetzt beim Sex nicht wirklich so. Und ich hasse oftmals, dass ich Essen muss. Würde gerne Photosynthese betreiben :deciduous_tree:

Kann ich bestätigen. Also, dass Mann das wichtig ist :sweat_smile:

@Una Ich glaube, bei mir ziehen Pornos nicht, weil ich dabei keine Leidenschaft spüre. Also, von den Protagonisten ausgehend. Es erreicht also meine Gefühlsebene nicht. :woman_shrugging:

Ja ich glaube genau das ist es viel zu mechanisch. So möchte ich auch nicht angefasst werden. Keine Leidenschaft. Nichts sinnliches.

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Lustig - bei mir ist es eher andersherum da ich dann eher vergesse auf mein Timing zu achten. (Aber das Kopfkissen passt nicht zum Bettbezug und warum liegt dort nur eine Socke, wo ist die Zweite, welcher Unterhosenwichtel hat die geklaut, wo hortet er sie Socken und… ups fertig)

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