Medikamente ja oder nein?

Hallo Ihr Lieben,

Ich hatte bereits im Kindesalter die Diagnose Adhs bekommen und wurde damals auch lange mit Ritalin behandelt. Mit ca. 12 Jahren wurde es dann abgesetzt. Jetzt bin ich seit kurzem bei einer Ärztin um die Diagnose erneut stellen zu lassen, das die alten Unterlagen inzwischen alle nicht mehr vorhanden sind. Meine neue Ärztin hat die Diagnose auch recht schnell und eindeutig festgestellt und mir Medikinet adult verschrieben. Meine Frage, die sich mir jetzt stellt, ist ob diese nehmen soll oder ob ich es wie die letzten Jahre weiter ohne Medikamente mache. Meine Frau und ich sind was das Thema angeht noch sehr unschlüssig, ich hoffe ich kann hier Erfahrungswerte und Empfehlungen erhalten.

Mit lieben Grüßen
Balphegor

Kannst du. Um Wiederholungen zu vermeiden schreibe ich jetzt nicht viel, lies mal die letzten 600 Threads über Medikamente, die es hier so gibt.

Herzlich willkommen! :adxs_anfeuer:

Probier’s aus, für paar Wochen. Da kann nichts großartig passieren. Wieso warst du sonst beim Arzt? Was hätte der Arzt sonst machen sollen?

Du wirst schon deine eigene Erfahrungen machen müssen, da die anderer nicht so übertragbar ist.

Man kann es immer sofort absetzen.

Paar Wochen probieren, bedeutet so 2 Monate sollten es schon sein. Erst muss die Eindosierung erfolgen und die ersten Wochen sind sowieso anders (Nebenwirkungen, Honeymoon-Euphorie) als die Zeit später.

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Hallo @Balphegor , schoen dass du da bist!

Erzaehl doch einfach mal, was dir bei dem Thema Medikamente so durch den Kopf geht. Machst du dir Sorgen um Nebenwirkungen oder dass es nicht helfen koennte? Hattest du in der Kindheit eine negative Erfahrung? Fuehlst du dich einfach von der Komplexitaet ueberfordert oder weisst nicht, wie du das angehen solltest? Oder moechtest du dich vielleicht nicht „abhaengig gemacht“ fuehlen von etwas, was irgendwann wieder weg sein koennte?

Viele Leute fuehlen sich auch „schwach“ dafuer, dass sie es nicht ohne Medis packen, was aber gar nicht noetig ist. Manche Leute haben halt eine etwas andere Gehirnchemie als andere. Das ist alles okay so. Es gibt mMn keinen wirklich guten Grund, auf Hilfsmittel zu verzichten, die einem das Leben vielleicht etwas einfacher machen koennten.

Meine größte Sorgeist das ich mich von der Person die ich bin zu sehr verändere. Und halt Gewissen Nebenwirkungen die mir sehr zu denken geben, unteranderem halt auch die mögliche größere Aggressivität etc.

Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn du es ausprobieren moechtest, koenntest du ja vielleicht einfach ganz ruhig und bedacht dabei vorgehen. Du musst ja nicht sofort eine hohe Dosis nehmen, sondern kannst dich mit einer ganz niedrigen rantasten. Es ist ganz individuell, was man wie vertraegt und wie man auf welche Dosis reagiert. Das kann sogar tagesformabhaengig sein.

Mir hat letztens jemand erzaehlt, dass er als Kind Methylphenidat bekommen hatte und sich damit gar nicht mehr wie er selbst gefuehlt hat. Ich glaube, das kam einfach von einer zu hohen Dosis. Ich kenne dieses Gefuehl zumindest nur vom Zuviel.

Ich habe auch gerade kurz auf Google Scholar geschaut, und es scheint mir so, als ob Methylphenidat zum Beispiel tendenziell eher bei Aggressionsproblemen hilft und eine Aggressionssteigerung auch eher bei zu hohen Dosen beobachtet wurde. Und viele Studien haben Aggressionen auch in der Placebo-Kontrollgruppe beobachtet, so dass es vielleicht gar nicht so sehr vom Medikament beeinflusst ist. Ich koennte mir auch gut vorstellen, dass man eher eine aggressive Grundnatur benoetigt, um von Methylphenidat aggressiv zu werden. Ich habe mich bei den hoechsten Dosen, die ich je probiert habe (60mg) zumindest nur enthemmter gefuehlt aber nicht aggressiver.

Ich kann auch immer empfehlen, eine Art Tagebuch zu fuehren. Damit kann man dann festhalten, wie man sich normalerweise fuehlt und wie ein Medikament einen beeinflusst. Vielleicht waere das auch etwas fuer dich?