Medikamente wirken nicht - mein Arzt möchte die Diagnose widerrufen

Hallo an alle,

ich habe seit Mai die ADHS-Diagnose und bin bereits ein paar Mal auf dieses Forum gestoßen. Deshalb komme ich nun mit der Bitte um Rat hierher. Es geht um folgendes:

Nach meiner ADHS-Diagnose bin ich zu einem Neurologen um mich behandeln zu lassen. Ich bin seit einer Weile im Studium und es ist schwer mich zu konzentrieren(war es schon seitdem ich als Kind in der Schule gewesen bin, ihr kennt wahrscheinlich das ganze schon), weshalb ich mich in erster Linie um eine Diagnose bemüht hatte. Dieser hat die medikamentöse Behandlung direkt mit 10mg retardiertem Medikinet begonnen. Am Tag der ersten Einnahme hatte ich ca. 20 Minuten nach Einnahme ein sehr warmes Gefühl im Bauch; ich hab mich leicht entspannt gefühlt. Dieses Gefühl war allerdings nach 5 Minuten weg. Danach nichts mehr. Nach einer Woche und keinem Unterschied sind wir auf 20mg hoch. Das ging 3 Wochen so. Abgesehen von Herzrasen an den ersten 3 Tagen gab es immer noch kein Unterschied oder Effekt; es ging mir genauso wie vorher. Wir sind auf 30mg hoch und der Arzt meine wir sollen es erstmal wirken lassen weil der Effekt auch später eintreffen kann. Das waren ca. 1 Monat. Ich hatte zwischenzeitlich hier das Forum entdeckt und hier ein paar Beiträge über „Non-responder“ gelesen, jedoch mich nicht weiter informiert. Nach dem Monat sind wir auf 40mg hoch und auch hier gab es keinen Unterschied. Ich hatte vor kurzem wieder einen Termin und mein Arzt hatte mir gesagt, dass wir nicht einfach auf 50mg hoch können da es dann Nebenwirkungen gibt und es sich bei mir nicht lohnt höher zu gehen da er davon ausgeht das ich wie bisher nicht auf das Medikament reagieren würde. Jetzt bekomme ich 30mg elvanse und mein Arzt sagt das wenn ich nach 4 Wochen immer noch keinen Unterschied merke das er die Diagnose wiederrufen würde da ich eventuell doch kein ADHD habe.

Ich hab absolut kein Problem mit der Art und Weise wie mein Arzt das ganze angeht, aber ich frage mich welche Möglichkeiten ich noch habe? Gibt es noch Medikamente die anders wirken? Habe ich wirklich kein ADHD? Mein Arzt meinte zu mir das die Diagnose sehr subjektiv ist und deshalb eben eventuell nicht korrekt sein könnte. Ich weiß von meiner Schwester das sie (ohne Diagnose) Medikinet nimmt für die Uni und es wirkt bei ihr/ sie hatte die gleichen Probleme wie ich und nun eben nicht mehr. Habt ihr irgendeinen Rat? Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll und hoffe mir einfach nur durch diesen Post irgendetwas zu finden. Vielen Dank!

Bullshit.
35 % der Betroffenen sind MPH-Nonresponder, 25 % sind AMP-Nonresponder.
Da die Nonresponder nicht deckungsgleich sind, bleiben gut 8 % die MPH- und AMP-Nonresponder sind.
Dann kommt eben Atomoxetin und Guanfacin an die Reihe.

Ein Arzt, der das nicht weiss, zeigt, dass er elementare Grundlagen von ADHS-Behandlung nicht kennt. Bei ihm haben 8 % der Betroffenen das Risiko einer Fehldiagnostik. Das ist inakzeptabel.

Wenn du sicher bist, dass das nicht auf einem Missverständnis beruht, hilf bitte anderen Betroffenen, indem du unter dem folgenden Link deine Erfahrungen mit diesem Arzt / Therapeuten einträgst. Das kann anderen Schaden ersparen.
Herzlichen Dank!

Und natürlich freuen wir uns immer über jede Information zu ADHS-kompetenten Ärzten und Therapeuten.

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Vielen Dank für diese Auskunft! Ich werde erstmal mit Elvanse weiter machen und dann beim Kontrolltermin meinen Arzt auf die anderen Medikamente hinweisen. Je nachdem wie es dann weiter geht werde ich mich melden!

Edith: ich hab eben nochmal nachgeschaut, auf seiner Website heißt es das er ADHS als Spezialambulanz behandelt und da Expertise hat.

Hallo @OinderZwerg

  1. Wenn die Medis nicht wirken sollten, heisst das noch lange nicht, dass du kein ADHS hast. Wie @UlBre sagt:
  1. 30 mg Elvanse ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Da gibts auch noch 40, 50, 60 und 70 mg. Nur nicht zu früh aufgeben!

Nimmst du noch andere Medikamente, oder Nahrungsergänzungsmittel? Wie ist deine Ernährung und verzichtest du auf Koffeein ?

Ich trinke kein Koffein bzw am Wochenende trinke ich mal Schwarztee aber nur eine Tasse zum Frühstück. Ich habe angefangen zu Frühstücken für das Medikament (habe vorher immer Intervall-Fasten gemacht) und dann esse ich meisten Brot mit Gemüse und Belag. Dann dazu direkt hinterher die Kapsel mit Wasser. Ich esse Mittags meistens sehr eiweißreich und dann Abends nochmal etwas.

Ich nehme ab und dann mal Vitamin D und seltener auch Eisen. Ansonsten nehme ich noch eine Antikörper-Injektion jeden Monat 1x. Abgesehen davon nehme ich nichts anderes zu mir.

Dann scheint da keine Ursache zu sein. Manchmal sind es ja nur Kleinigkeiten , die eine Auswirkung haben.

Aber wie schon vorher benannt , Non-Responder heißt nicht zu gleich, kein ADHS

Sehr fragwürdig, dass solch ein Experte mit ADHS-Spezialambulanz schon nach zwei (!) Präparat-Versuchen aufgeben will, wenn es noch viel mehr auf dem Markt gibt. Vielleicht hat er noch nicht so viel Erfahrung auf dem Gebiet und betreibt diese Spezialambulanz selbst noch nicht so lange? Anders kann ich es mir nicht erklären. Oder er hat sich in der Sache nicht gut fortgebildet (dann könnte man ihm die Website einfach aufs Auge drücken :wink: ).

Die Eindosierung kann ja eine Weile dauern, vor allem, wenn noch nicht das richtige Präparat gefunden wurde. Und das sollte ein auf ADHS spezialisierter Arzt auch wissen und die nötige Geduld mitbringen, statt den Patienten/die Patientin zu verunsichern.

Zweifelhaft finde ich auch, dass er eine Diagnose so einfach widerrufen will/kann (?).
Wenn er meint, dass du fehldiagnostiziert wurdest, soll er mal raushauen, was es seiner Meinung nach sein könnte, bzw. selbst mal testen.

Sowas macht mich sauer. Wahrscheinlich würde ich an dieser Stelle auch schon den Arzt wechseln, wenn möglich, bzw. mir zunächst eine Zweitmeinung einholen.

Ich würde jedenfalls auch nicht so schnell aufgeben.

Hallo @OinderZwerg und herzlich willkommen,

du hast also zuerst deine Diagnose bekommen und dann bist du zu diesem Arzt gegangen? Dann kann der Arzt ja nicht die Diagnose widerrufen, die gar nicht von ihm stammt. Wie will er das manchen? Den Bericht schreddern? Und wenn, hast du sicher eine Kopie aufgehoben?

Die andere Frage ist, ob du ADHS hast oder nicht. Es kann ja durchaus sein dass die Diagnose falsch ist - aber sie ist jedenfalls nicht falsch weil das Medikament nicht wirkt.

Woraus besteht denn deine ADHS? Nur Unkonzentriertheit im Studium ist es doch wohl nicht, da gehört doch mehr dazu?

Und deine Schwester? Wenn sie dieselben Symptome hat und du wirklich ADHS-ler bist, ist sie es höchstwahrscheinlich auch. ADHS ist ja stark erblich. Wie ist es denn sonst in deiner Familie, z. B. bei Eltern oder Großeltern, ist jemand von denen ebenfalls auffällig schusselig oder impulsiv?

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Uff, wo fange ich da an? I’m Studium habe ich das Problem das ich irgendwann anfange zu tagträumen. Egal wie sehr ich versuche danach mich zu konzentrieren irgendwie kommen andere Gedanken einfach rein.

Mein ADHS besteht aus Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Ich habe echt Probleme mich zu konzentrieren wenn mich etwas nicht interessiert. Und auch wenn es mich interessiert dann bin ich trotzdem am Kämpfen damit den Fokus zu halten ohne gedanklich abzuschweifen. Manchmal ist es aber auch so das wenn ich etwas lese was mich interessiert ich dann sofort alles Drumherum vergesse und schnell mal 30 Minuten vergehen ohne das ich merke was los ist. Oder aber ich lese und schweife währenddessen mental ab so das ich plötzlich gar nicht weiß was ich gelesen habe.
Wenn ich am Aufräumen bin und in einen Raum anfange, sobald ich diesen verlasse um z. Bsp. Müll wegzuwerfen fange ich plötzlich an dort wo der Müll ist aufzuräumen, bis ich wieder irgendwie in einen neuen Raum muss etc.
Als Beispiel habe ich folgendes: meine Frau steht in der Haustür und fragt mich ob ich ihr ihren Hausschlüssel geben kann. Auf dem Weg dahin fällt mir meine Pflanze auf, woraufhin ich prompt in die Toilette gehe und erstmal die Gießkanne befülle und dann meine Pflanze gieße, während meine Frau auf mich wartet.
Ich kann nicht einfach normal warten. Ich muss mindestens dabei hin und her gehen, wenn ich nicht am Handy was schaue oder sonst was mache. Das klassische Zappeln mit den Füßen hat sich seit meiner Jugend gelegt. Ich glaube die Hyperaktivität ist auch nicht wirklich ein großes Problem für mich

Meine gesamte Familie würde ich sagen geht in diese Richtung, aber keiner hat sich bisher diagnostizieren lassen. Meine Schwester kam bisher mehr oder weniger klar damit, aber auch bei ihr hat ihr richtig angemerkt das da zumindest eine Konzentrationsschwäche sich bemerkbar gemacht hatte. Wenn wir als Familie im Garten hinter unserem Haus gearbeitet hätten dann hatte sie immer was neues angefangen, nicht zu Ende gebracht und dann ging’s wieder von vorne los (Unkraut entfernen, Pflanzen gießen etc.)

Naja laut ihm und zwischen den Zeilen gelesen liegt es einfach an mir selbst. Ich werde ihn auf jeden Fall nochmal wegen allem ansprechen, was hier bisher gesagt wurde. Es ist echt eine große Hilfe zumindest zu hören das ich nicht mir etwas einbilde.

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