Medis selbst zahlen bei Diagnose im Erwachsenenalter?

Hallo :wave::slightly_smiling_face:
Ich bin letzten Monat ( im Alter von 49 J.) endlich mit ADHS diagnostiziert worden.
Im März werde ich (hoffentlich) mit einer medikamentösen Therapie beginnen können.
Nun habe ich heute in einem Beitrag in einem anderen Forum gelesen, dass eine spätdiagnostizierte Frau ihre Medis selbst zahlen muss. Sie fragte ihre Ärztin nach dem Grund und sie sagte ihr, dass die Kasse das nicht übernimmt, da das AdHs erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde.

Nun bin ich total verunsichert.

Ist das bei Euch Spätdiagnostizierten auch so?

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Also bei mir hat die Kasse alles übernommen, obwohl ich ja auch erst mit 55 die Diagnose bekommen hab. Möglicherweise hat die keine Ahnung, ist nicht berechtigt. ADHS Medis bekommt man ja nur mit Sonderrezept nach Betäubungsmittel Gesetz

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Warum lässt du dich durch Berichte Fremder im Internet bitte nicht verunsichern. Foren sind nicht repräsentativ und wir kennen die konkrete Ausgangslage dieser einen fremden Person nicht. Die Aussagen müssen da auch nicht wahrheitsgemäß sein, Leute lassen doch gerne etwas aus.

Meine Eltern sagten mir früher immer, ich soll nicht alles glauben was im Internet stehen. Nun muss ich bei entsprechenden Leuten das immer wieder sagen, auch meine Eltern die sehr viel auf Facebook für real und wahrheitsgetreu halten.:slightly_smiling_face:

Es gibt gelegentlich Ärzte die inkompetent sind.

ADHS wird bei Erwachsenen retrospektiv diagnostiziert, bei der Diagnostik geht’s um die Feststellung ob ADHS bereits in der Kindheit vorlag. Ansonsten kann es keine Diagnose ADHS geben.

Medikamente haben die Zulassung für Erwachsene. Damit wird es bei Vorliegen von ADHS von der KK übernommen.

Es gibt keine Definition von „spätdiagnostiziert”. Entweder man ist diagnostiziert oder eben nicht.:grinning:

Spielt in dem Fall keine Rolle. Die gelben BTM-Rezepte sind universal als Privat- wie auch Kassenrezept einsetzbar. Die Rezepte müssen bei der Bundesopiumstelle geordert werden.

Wenn der Arzt also meint, dass die KK es nicht übernimmt und ein Selbstzahler-BTM-Rx erstellt, liegt es nicht an der fehlenden Berechtigung.

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:adxs_wink: Nein, bis jetzt habe ich alles erstattet bekommen, mit frischen 59 dieses Jahr…

Das passiert ja nun gerade vielen, von uns späten übersehenen Mädchen und der damaligen Zeit geschuldet, als es nur Zappelphilippse gab und keine stillen Philippas, da sind wir inzwischen zum Glück bereits etwas weiter :four_leaf_clover:

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Also Silberlocke , das hast Du alles fein erklärt :blush::ok_hand:
Ich hab ja auch nur gemeint, dass es eben Extra Rezepte sind. Wegen BTM
Und meine Kasse hat alles bezahlt. Man muss natürlich zum Facharzt.
Also Luefi, mach Dir keine Gedanken

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Ach nicht Silberlocke sondern Brain​:face_with_hand_over_mouth::crazy_face:

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Also, die KKs zahlen die idR schon, aber nicht alle, das stimmt. Unretardiertes MPH zum Beispiel. Oder es werden nur Generikas übernommen. Schau mal nach den einzelnen Medis, da siehst du, welche KK die übernimmt und welche nicht: Gib die PZN von dem Medikament ein und du siehst, ob deine KK das übernimmt oder nicht.

https://www.deutschesarztportal.de/wirtschaftlichkeit/aktuelle-rabattvertraege/rabattvertrags-check

Ich zahlen übrigens derzeit selber. Liegt aber daran, dass ich mich bei einer privaten Psychiaterin diagnostizieren lassen habe, die Damen an der Rezeption meines Hausarztes mich sofort weggeschickt haben mit der Bitte, die Folgerezepte zu übernehmen… muss da nochmal nen Anlauf machen.

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Hallo,

das stimmte auch mal. Vor 2011 mussten Erwachsene alle ADHS-Medikamente selbst bezahlen. Dann wurde 2011 Medikinet Adult zugelassen, 2014 Ritalin Adult, 2019 Elvanse usw.

D. h. die Verordnung von ADHS-Medikamenten an Erwachsene auf Kassenkosten geht noch nicht so lange. Meine ADHS wurde 2003 festgestellt und die ersten Jahre bekam ich Medis nur auf Privatrezept.

Ja, das ist normal, Ärzte die nur privat tätig sind, stellen auch nur Privatrezepte aus. So wie mein früherer Psychiater (der wie gesagt 2003 meine ADHS festgestellt hatte). 2013 ging er in Ruhestand, also er gab aus Altersgründen seine Kassenzulassung ab, machte aber privat noch einige Jahre weiter.

Die Medikamente bekam ich von meinem Hausarzt, aber dafür brauchte es regelmäßig Berichte vom Psychiater mit genauer Angabe der Medikamente. Der Hausarzt schrieb nur aufs Rezept was in dem Bericht stand, er hielt sich völlig raus aus der Einschätzung was ich nehmen soll.

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Ich habe die Diagnose Mitte 40 bekommen und die für Erwachsenen zugelassenen Medikamente bekommen ich bezahlt.

Es gibt Medikamente die für Erwachsene nicht zugelassen sind und die können Off Label auf privat Rezept verschrieben werden .

Bei der ADHS Medikation handelt es sich um BTM mit zum Teil unsinnig erscheinenden Vorgaben.

Ritalin retard darf dir als Erwachsene nicht verschrieben werden obwohl es äquivalent zu Ritalin Adult ist .

Hast du vor dem 18 Lebensjahr schon Ritalin Retard bekommen , dann dürfte es rein sachlich gesehen dir verschrieben werden.

Unretardiertes Ritalin z.B. dürfte dir über Kasse verschrieben werden wenn vor dem 18 Lebensjahr schon erhalten , aber nach dem 18 erst diagnostiziert, dann nicht.

Vielleicht hat das jemand gemeint oder es verpauschalisiert weil keine Ahnung und die Ärztin auch keine Ahnung weil vielleicht nur nach den Medikamenten für Kinder geschaut und nicht nach Adult.

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Jup, das weiß ich auch, deswegen hab ich das so geschrieben. Aber wie ich auch erwähnt habe, bin ich beim Hausarzt schon gleich bei den Empfangsdamen abgeblitzt mit der Bitte, Folgerezepte auszustellen, damit in Zukunft die KK das zahlt. Ich hatte meine Diagnose dabei und vorgelegt. Und die Psychiaterin würde mich auch weiterhin begleiten, aber… na ja, ich versuche einfach mal einen Termin zu bekommen, um meine Diagnose mit dem Hausarzt zu besprechen. Vielleicht wird das dann was…

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Die Eindosierung darf der Hausarzt nicht machen. Die soll laut Leitlinie beim Facharzt erfolgen. Danach könnte der Hausarzt weiter verschreiben. Muss er aber nicht. Ob er es tut, entscheidet der Hausarzt für sich.

Jup, und das finde ich persönlich schwierig. Warum kann der Hausarzt dazu „nein“ sagen? Was spricht dagegen, wenn man fachärtzlich begleitet wird? Das ist doch… blöd!

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Da hat die Hausarztpraxis Regelkonform reagiert. Trotz damals als Nachweis über schon lange eingenommene AdHs Medikamente von der Partnerapothke direkt neben meinem Hausarzt und der Diagnose vom Psychotherapeuten haben die mir nichts verschrieben. Erst nach einem Bericht vom verschreibenden Psychiater und dann wenn überhaupt nur in Notfällen.
BTM ist so eine Sache. Praxen können diesbezüglich rückwirkend überprüft werden und wenn da was falsch gelaufen ist, hat das wohl Konsequenzen.

Wie kompliziert wäre das denn mit deiner Psychiaterin wenn es darüber laufen würde ? Letztendlich muss die eh die Eindosierung begleiten.

Ich würde bevor du mit dem Hausarzt sprichst einen Bericht und die Bitte um medikamentöse Begleitung vorher besorgen.

Macht er es einfach weil er denkt deine Bitte reicht , kann er später richtig Probleme bekommen. Also vielleicht auch keine Nettigkeit durch Unwissenheit vom gegenüber „ausnutzen“

Da müsste ich schauen, weil es eben keine Kassenärztin ist. Ich sollte mal mit meiner KK reden, wie ich das anstellen muss, damit es die übernehmen…

Den hatte ich ja dabei und vorgelegt…

?Das hatte ich nie vor?

Stand da nur die Diagnose drin oder auch die genaue Dosierung / Eindosierungsplan und die Form der Begleitung ?

Da bin ich von ausgegangen. Es passiert halt leider , wenn der Arzt keine Ahnung und eigentlich müsstest du ja dieses Wissen nichtmal haben , weil seine Verantwortung.

Mir wurde es mal als Tipp gegeben es so zu versuchen um an unretardiertes dran zukommen . Bzw hatte ganz zu Beginn eine unwissende junge Ärztin deren Sohn auch ADHS hat unretradiertes verschrieben und mein Psychotherapeut hat sich gefreut das es auf Kassenrezept geklappt hat .
Ich wusste da noch nichts von der ganzen Reglung und habe bis heute noch ein kleines schlechtes Gewissen deswegen.

Ich bekomm‘s regelmäßig auf Kassen-Rx. Arzt habe ich darauf hingewiesen wegen der Off-Label-Verordnung. Die bekommen es auf die Reihe ohne Rückforderungen.

Dann hast du Glück! Viele bekommen es nicht mal nach Antrag an die Krankenkasse :rage:

Also ich hab auch nur in Ausnahmefällen, vom Hausarzt ein Rezept für Antidepressiva bekommen.
Ich kenne es nur so, dass die ein Facharzt verschreiben muss

Logisch. Aber wenn die Fachärztin entweder weit weg ist und man kommt da nur einmal im Jahr hin (vorausgesetzt es ändert sich nicht mehr viel) oder man geht wie ich 2014 bis 2019 zu einem privaten Arzt, obwohl man gesetzlich versichert ist - in solchen Fällen kann (und sollte) dann eben die Hausärztin einspringen.

Erstmal danke Euch allen für Eure Antworten und den regen Meinungsaustausch.

Es beruhigt mich zu wissen, dass auch alle diejenigen , die nach dem 18. Lebensjahr diagnostiziert wurden, ihre Medis bezahlt bekommen haben. :pray::tulip:

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