Hallo zusammen,
zuerst einmal: ich bin ganz neu hier, bitte verzeiht also falls ich nicht das richtige Unterforum gewählt habe.
Mein Arzt hat den Verdacht, dass ich AD(H)S haben könnte – und alles was ich darüber lese und erfahren habe, deckt sich gut mit meinen „Charaktereigenschaften“, Verhalten und den daraus resultierenden Problemen in meinem Leben.
Ich möchte nun gern den onlinetest Symptomtest Version 4.0.0 - adxs.org machen.
Mein Problem dabei ist jedoch folgendes:
Bei einigen Fragen habe ich große Probleme mich zu entscheiden – da gibt es für mich immer ein „sowohl – als auch“. Ich nenne ein paar Beispiele:
F: Wie gut bereitest Du Dich auf Arbeit und Aufgaben vor?
Meine Antwort: Privat gar nicht – im Beruf teilweise sehr lange Vorbereitung.
→ Was soll ich denn da antworten – ist ja sozusagen diametral verschieden.
F: Wirst Du innerlich unruhig, wenn Du nicht selbst handeln, sondern das handeln anderer begleiten sollst?
Meine Antwort: Privat werde ich sehr unruhig. Beruflich bin ich oft froh, wenn jemand anderes das Zepter übernimmt. Weil ich mich ständig an meinen Aufgaben verzettele und daher immer meine, ich schaff mein Pensum eh nicht.
F: Wie empfindest Du monotone, langweilige Aufgaben?
Meine Antwort: Manchmal kann ich die nicht aushalten – manchmal versenke ich mich geradezu in monotonen Aufgaben. Stundenlang.
Frage: Wie sehr magst Du Aufgaben, die eine länger andauernde geistige Anstrengung erfordern?
Meine Antwort: Mag ich sehr wenn es mich interessiert – allerdings gar nicht, wenn es mich nicht interessiert.
Frage: Wie häufig bist Du exzessiv motorisch aktiv, selbst wenn Du es auf Aufforderung stoppen solltest?
Meine Antwort: Ich knibbele ständig an meinen Fingern/Haaren herum – das mache ich aber nur wenn ich allein bin. Wenn ich unter Menschen bin, habe ich mir das abtrainiert. Was soll ich da also angeben?
Frage: Hast Du viele Allergien?
Meine Antwort: Als Kind hatte ich sehr viele – heute nicht mehr.
Wie konstant ist die Qualität und/oder Quantität Deiner Arbeitsleistung?
Meine Antwort: Im Beruf ist sie konstant (fällt mir aber immer schwerer. Ich gleichte das jahrelang mit erheblicher Anstrengung und „Pflichterfüllungswillen“ aus. Dafür läuft privat fast gar nichts mehr an Arbeitsleistung.
Frage: Wie häufig spielst Du Computerspiele länger als eine Stunde am Stück?
Meine Antwort: Computerspiele gar nicht. aber ich surfe stundenlang im Internet und komme da von Hölzchen auf Stöckchen und habe zig Tabs mit Querverweisen offen. Will das alles lesen – erfasse aber den Inhalt nicht, weil schon wieder andere Gedanken in meinem Kopf rasen.
Frage: Wie häufig passiert es, dass Antworten, z.B. auf Mails, ausufern, wobei die Themen wandern?
Meine Antwort : Früher immer. Durch berufliche Notwendigkeit habe ich mir das abtrainiert und lese alle verfassten Mails noch zigmal und kürze/lösche die nicht-relevanten Teile (die oft recht viele sind).
Frage: Wie häufig bringt Stress Dich dazu, mal kurz zu explodieren?
Meine Antwort: Ich würde eigentlich bei Stress ständig gern kurz explodieren – versage es mir aber, weil es nur mehr Stress gibt.
F: Wie häufig ist Deine Stimmung beim heimkommen gedrückt, falls Du nichts zu tun hast?
….Ich verstehe die Frage irgendwie gar nicht….?
Ich bin froh, wenn ich zuhause bin weil ich dann endlich wieder einen Tag irgendwie geschafft habe trotz meines wahnsinnigen Gedankenrasens. Zu mehr kann ich mich dann gar nicht mehr aufraffen. Dieses Feuerwerk im Kopf ist so furchtbar anstrengend. Wenn ich weniger Feuerwerk im Kopf hätte, dann wäre ich allerdings eher froh, wenn ich abends noch etwas vorhätte. Das schaffe ich jedoch nicht mit diesem Chaos im Kopf. Keine Kraft mehr.
F: Halten / hielten Deine Lehrer Dich für ein Träumerle?
Meine Antwort: Ich war als Kind nie bei der Sache, habe im Unterricht immer noch andere Dinge parallel gemacht (essen, quatschen, HA für andere Fächer, privates Buch lesen unter der Bank, etc)- aber ich war wohl immer so plietsch/intelligent/multitasking dass ich trotzdem noch mit dem zweiten Ohr so irgendwie genug mitbekommen habe und immer ansprechbar und parat mit einer Antwort war. Selbst wenn der Lehrer mich gezielt „auffliegen“ lassen wollte.
Wenn ich nicht so multitasking gewesen wäre und „alle Antennen immer auf vollen Empfang“ , dann wäre ich wohl das typische „Träumerle“ gewesen. Was soll ich da also antworten?
Ich weiß, dass „schwer Entscheidungen treffen können“ ebenfalls ein Merkmal von AD(H)S ist …. Aber vielleicht kann mir ja trotzdem jemand von euch helfen, wie ich die Fragen/Antworten einordnen soll?
Bin für jeden Hinweis dankbar. Und sorry, dass es so lang geworden ist.
Sunny
PS: bin übrigens schon 53 – das erklärt vielleicht ein bisschen, warum ich so diametrale Antworten in mir habe. Ich habe über viele Jahre einiges bei mir „weggezüchtet“.