Online Test für mich schwer auszufüllen 🤯

Hallo zusammen,

zuerst einmal: ich bin ganz neu hier, bitte verzeiht also falls ich nicht das richtige Unterforum gewählt habe.

Mein Arzt hat den Verdacht, dass ich AD(H)S haben könnte – und alles was ich darüber lese und erfahren habe, deckt sich gut mit meinen „Charaktereigenschaften“, Verhalten und den daraus resultierenden Problemen in meinem Leben.

Ich möchte nun gern den onlinetest Symptomtest Version 4.0.0 - adxs.org machen.

Mein Problem dabei ist jedoch folgendes:

Bei einigen Fragen habe ich große Probleme mich zu entscheiden – da gibt es für mich immer ein „sowohl – als auch“. Ich nenne ein paar Beispiele:

F: Wie gut bereitest Du Dich auf Arbeit und Aufgaben vor?
Meine Antwort: Privat gar nicht – im Beruf teilweise sehr lange Vorbereitung.

→ Was soll ich denn da antworten – ist ja sozusagen diametral verschieden.

F: Wirst Du innerlich unruhig, wenn Du nicht selbst handeln, sondern das handeln anderer begleiten sollst?

Meine Antwort: Privat werde ich sehr unruhig. Beruflich bin ich oft froh, wenn jemand anderes das Zepter übernimmt. Weil ich mich ständig an meinen Aufgaben verzettele und daher immer meine, ich schaff mein Pensum eh nicht.

F: Wie empfindest Du monotone, langweilige Aufgaben?

Meine Antwort: Manchmal kann ich die nicht aushalten – manchmal versenke ich mich geradezu in monotonen Aufgaben. Stundenlang.

Frage: Wie sehr magst Du Aufgaben, die eine länger andauernde geistige Anstrengung erfordern?

Meine Antwort: Mag ich sehr wenn es mich interessiert – allerdings gar nicht, wenn es mich nicht interessiert.

Frage: Wie häufig bist Du exzessiv motorisch aktiv, selbst wenn Du es auf Aufforderung stoppen solltest?

Meine Antwort: Ich knibbele ständig an meinen Fingern/Haaren herum – das mache ich aber nur wenn ich allein bin. Wenn ich unter Menschen bin, habe ich mir das abtrainiert. Was soll ich da also angeben?

Frage: Hast Du viele Allergien?

Meine Antwort: Als Kind hatte ich sehr viele – heute nicht mehr.

Wie konstant ist die Qualität und/oder Quantität Deiner Arbeitsleistung?

Meine Antwort: Im Beruf ist sie konstant (fällt mir aber immer schwerer. Ich gleichte das jahrelang mit erheblicher Anstrengung und „Pflichterfüllungswillen“ aus. Dafür läuft privat fast gar nichts mehr an Arbeitsleistung.

Frage: Wie häufig spielst Du Computerspiele länger als eine Stunde am Stück?

Meine Antwort: Computerspiele gar nicht. aber ich surfe stundenlang im Internet und komme da von Hölzchen auf Stöckchen und habe zig Tabs mit Querverweisen offen. Will das alles lesen – erfasse aber den Inhalt nicht, weil schon wieder andere Gedanken in meinem Kopf rasen.

Frage: Wie häufig passiert es, dass Antworten, z.B. auf Mails, ausufern, wobei die Themen wandern?

Meine Antwort : Früher immer. Durch berufliche Notwendigkeit habe ich mir das abtrainiert und lese alle verfassten Mails noch zigmal und kürze/lösche die nicht-relevanten Teile (die oft recht viele sind).

Frage: Wie häufig bringt Stress Dich dazu, mal kurz zu explodieren?

Meine Antwort: Ich würde eigentlich bei Stress ständig gern kurz explodieren – versage es mir aber, weil es nur mehr Stress gibt.

F: Wie häufig ist Deine Stimmung beim heimkommen gedrückt, falls Du nichts zu tun hast?

….Ich verstehe die Frage irgendwie gar nicht….?

Ich bin froh, wenn ich zuhause bin weil ich dann endlich wieder einen Tag irgendwie geschafft habe trotz meines wahnsinnigen Gedankenrasens. Zu mehr kann ich mich dann gar nicht mehr aufraffen. Dieses Feuerwerk im Kopf ist so furchtbar anstrengend. Wenn ich weniger Feuerwerk im Kopf hätte, dann wäre ich allerdings eher froh, wenn ich abends noch etwas vorhätte. Das schaffe ich jedoch nicht mit diesem Chaos im Kopf. Keine Kraft mehr.

F: Halten / hielten Deine Lehrer Dich für ein Träumerle?

Meine Antwort: Ich war als Kind nie bei der Sache, habe im Unterricht immer noch andere Dinge parallel gemacht (essen, quatschen, HA für andere Fächer, privates Buch lesen unter der Bank, etc)- aber ich war wohl immer so plietsch/intelligent/multitasking dass ich trotzdem noch mit dem zweiten Ohr so irgendwie genug mitbekommen habe und immer ansprechbar und parat mit einer Antwort war. Selbst wenn der Lehrer mich gezielt „auffliegen“ lassen wollte.

Wenn ich nicht so multitasking gewesen wäre und „alle Antennen immer auf vollen Empfang“ , dann wäre ich wohl das typische „Träumerle“ gewesen. Was soll ich da also antworten?

Ich weiß, dass „schwer Entscheidungen treffen können“ ebenfalls ein Merkmal von AD(H)S ist :wink:…. Aber vielleicht kann mir ja trotzdem jemand von euch helfen, wie ich die Fragen/Antworten einordnen soll?

Bin für jeden Hinweis dankbar. Und sorry, dass es so lang geworden ist.

Sunny

PS: bin übrigens schon 53 – das erklärt vielleicht ein bisschen, warum ich so diametrale Antworten in mir habe. Ich habe über viele Jahre einiges bei mir „weggezüchtet“.

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Ich habe den Test auch gemacht
Wenn Du die Fragen schnell und spontan beantwortest ohne lange darüber nachzudenken wäre das meiner Meinung nach am Besten

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Du bist viel zu verkopft, ich kenne das von mir.

Also erstmal: Nicht viel nachdenken!

Ich habe erstmal freigelassen, wenn ich eher „kommt drauf an“ geantwortet hätte. Vieles war klarer beim zweiten Durchgang.

Die Frage setzt voraus, dass du der Nichthandelnde bist, also selbst nicht eingreifen kannst, wenn der andere etwas umständlicher macht oder in einer anderen Reihenfolge, etwas anders sortiert, als du es machen würdest. Die Frage ist nicht, was dir lieber wäre, sondern du bist es. Und bleibst du gelassen, wenn der andere etwas auf seine Art macht? Oder möchtest du ihm am liebsten die Maus wegnehmen und selbst in der Exceldatei herumfuhrwerken, weil du die Tastenkombinationen kennst usw.

Hier fehlt mir auch die Differenzierung. Welche Aufgaben sind gemeint - monoton und langweilig, monoton oder langweilig? In meiner Welt bedeutet monoton nicht automatisch langweilig, und was ich langweilig finde, ist nicht zwingend monoton.

Da habe ich überlegt, ob ich eher solche Aufgaben weglassen möchte oder ob ich lieber gern mehr davon hätte, wenn ich mich heute für den Rest meines Lebens entscheiden müsste.

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Willkommen hier im Forum.

Könntest mein Zwilling sein, gemäss dem, was du schreibst. OK, ein paar Dinge unterscheiden sich - aber das tut es ja auch bei Zwillingen.

Fragebögen… Ja. Ich zerpflücke jeden, der mir in die Finger kommt. Ungenaue Fragen, unklare Sprache, manchmal Antwortmöglichkeiten, die nicht zu den Fragen passen und ganz schlimm Suggestivfragen, Unterstellungen und dergleichen. Vermutlich verbringe ich mehr Zeit mit der Analyse des Bogens als mit den Antworten. :crazy_face:

Irgendwann aber hat man den Dreh raus, aber es ist anstrengend: Ich versetze mich in den Schreiber/in die Schreiberin des Bogens und finde heraus, wie ich antworten muss. Mühsam. Blöd. Energieraubend.

Der Tipp mit „spontan“ ist schon richtig. Habe auch schon die Timerfunktion am Handy dafür genutzt: 10" - das Kreuz ist gesetzt und die nächste Frage dran. Habe ich die Frage tatsächlich falsch verstanden, so ist das nicht mein Problem, sondern das der Verfasser. Ich kommt nur auf mein Kreuz zurück, wenn mir am Ende das Ergebnis nicht passt :innocent:

In die gleiche Richtung geht es, wenn dir jemand die Fragen vorlesen kann und dich zu einer Antwort anhält oder „Timer“ spielt.

Bei einem Erst-Test sind immer die Antworten gefragt, die ohne Medikamente zutreffen, ohne Kompensation, ohne Anpassung. Erst bei späteren Vergleichen, z.B. um eine Verbesserung durch Coping-Strategien und Medis beleben zu können, füllst du es mit aus.

Bei der Frage nach der Länge von Antworten auf eMails musste ich lachen, weil: Klar ufern die bei dir aus! Du streichst ja zigmal, wie du selber schreibst! Ich hab unterdessen ein Talent dafür, Dinge auf das Minimum zu reduzieren. Danach reichere ich es bereits wieder an, damit es nicht allzu unhöflich-sachlich-trocken daher kommt. Diese Frage können wir beide getrost mit „aber ja doch ganz bestimmt“ ankreuzen.

Du kannst den Test mehrfach machen. Nur zu. Sei mutig.

Grüsse!
Felix

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Ich habe ja einen Test bei der Psychiaterin gemacht und konnte nachfragen:„Also eigentlich nein, weil ich es kontrolliere, damit es nicht auffällt“
„Also ja“
„Mhm, ich weiß nicht, ich bereite mich da immer gut vor, damit…“
„Also ja“

→ Sie wollte meine Antworten ohne meine Strategien und Mechanismen.

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Genau.
Genauso habe ich den Fragebogen auch ausgefüllt und auch die Fragebögen, die ich bei der Diagnostik bekommen habe.
Es soll ja darum gehen, wie du deinen Alltag hast, ohne irgendwas kompensiert zu haben. Sei es mit Strategien, anderen Leuten, oder oder oder.

Da war die Psychologin auch sehr erpricht drauf, dass ich ihre Fragen so antworte, wie ich es in meiner eigenen Wahrnehmung habe, ohne dass meine selbst entwickelten Hilfsmittel mir da in die quere kommen.

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Hello!
Die frage zielt auf Dysphorie bei Inaktivität.
Bei mir kommt dann zB regelrechte Trauer auf, wenn ich mich nach dem Dopamin Dauerfeuer des Tages plötzlich „leer“ und einsam fühle (obwohl ich das objektiv betrachtet nicht bin)

Es wurde ja schon empfohlen aber ich kann das nur wiederholen:
Geh bei solchen Tests nach dem 1. Impuls, nicht lange nachdenken. I.d.R beantwortest du dann die Frage intuitiv richtig

:sunny:

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Oh, soviele Antworten :heart: – damit habe ich gar nicht gerechnet. Vielen, vielen Dank!

Ich bin geplättet, wie nett man hier aufgenommen wird! Ich bin tagelang hier rumgeschlichen und hab mich erst nicht getraut hier zu fragen :crazy_face:

Eure Tipps helfen mir sehr weiter!

@Ratte: klar, du hast eindeutig recht. Aber genau das ist ja grad mein Problem…. Schnell und spontan krieg ich bei so wichtigen Dingen einfach nicht hin. Bevor ich auch nur die Frage zu Ende gelesen hab, geht das Zerlegen schon los.

@Felixyz: Du bist anscheinend echt mein Zwilling :rofl: Es stimmt, ich zerlege ALLES stets und ständig und „antworten ohne viel nachzudenken“…? Hmmm, das kommt in meiner Welt ja gar nicht vor; ich denke IMMER, rasend schnell und unabstellbar – sozusagen noch schneller als ich sprechen kann (und ich kann seehr schnell sprechen :wink: ). Unglaublich anstrengend ist das.

Die Erklärungen und Tipps von @Katz und @nephilim haben mir auch sehr geholfen! Mit diesem Bild der gegenübersitzenden Psychiaterin, die wie beschrieben nachhakt, fällt es mir deutlich leichter, die richtige Antwort zu finden. Und @Seven hat mir auch die Augen geöffnet, wie ich die Fragen besser verstehen kann. Danke auch an @Lea, nun verstehe ich, worauf die Frage abzielt.

Was also nun tun?
Antworten mit 10 Sek.Timer, ohne Strategien, Mechanismen. Meine langjährig selbst anerzogenen Kompensations- und Anpassungstricks dabei außen vor lassen. Und überall wo ich an Fragen hängen bleibe – erstmal frei lassen und in der zweiten Runde erst beantworten. So werde ich es machen. TOP!

Ihr habt mir wirklich sehr geholfen!

Liebe Grüße
SunnyKa :sunny:

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