Parallele Einnahme MPH & AMP

Vorweg: Ich war stark ueberfordert mit den Kategorien. Hoffe, nicht komplett daneben zu liegen.

Sehr geehrte Gleichgesinnte und Interessierte,

ich bin neu hier, ADHS-ler und da ich bisher unter mangelnder Psychoedukation und insbesondere mangelnder Bildung bzgl. Medikation litt/leide, sahen meine Medikationsversuche dementsprechend aus.
Der neuste Schrei war von kurzzeitig und unregelmäßig eingenommenem Rita (in allen 2-Tabletten-Kombinationen, die sich aus 40ern und 20ern erstellen lassen) auf 50 Elvanse auf leeren Magen und massiven Koffe- und Nikotin-Konsum. Guess what: Nebenwirkungen haben mich richtig zusammengeschrien, aber ich habe es trotzdem noch eine Weile weiter genommen, weil ja…
… der Sturm wanderte vom Kopf in den Koerper und das war es mir ehrlich gesagt wert, weil ich im Vgl. zu MPH erhebliche Verbesserungen bzgl. Dysphorie, Konzentration und akustischen und/oder visuellen Reizen bemerkt habe.
Das habe ich dann aber nur noch bis zum Ende des Semesters geschafft. Dann war mein Koerper auch an gewisse Grenzen gebracht. Koffein habe ich zum Glueck aus „gesundem Menschenverstand“ vorher schon sein lassen, aber Schlaf ging ueberhaupt nicht.
Nachdem ich hier dann viel gelesen habe, habe ich mich langsam rangetastet, rauche nicht mehr und konsumiere auch kein Koffein mehr. Letzteres vertrage ich zsm. mit Elvanse auch ueberhaupt nicht, weiß ich jz.
Mittlerweile haben sich alle Probleme in Luft aufgeloest; quasi NW-frei und ich nehme manchmal 30-20-20 ueber den Tag, meist aber 30-20.
Ich habe mich also mit Elvanse versoehnt, die Honey-Horror-Phase haben wir hinter uns gelassen und ich moechte es nicht mehr missen. Ich habe unter AMP allerdings fast unveraendert mit Reizbarkeit, motorischer Unruhe, Impulsivitaet und der (Nicht-)Lenkung meiner Konzentration zu kaempfen. Das war unter MPH sehr viel besser, was nach den Infos hier ja auch nicht gaenzlich seltsam scheint.
Long story short: es erscheint mir gerade nur zu logisch, beide gleichzeitig zu kombinieren. Dazu habe ich hier nicht wirklich was gefunden. Hoffentlich dopple ich nicht und falls doch, bitte ich um Entschuldigung.

Liebe Grueße,
amphetamo

Hallo @amphetamo !

Generell ist das moeglich, MPH und Lisdexamfetamin zu kombinieren. Ich kenne z.B. Leute, die abends zum schlafen noch eine kleine Dosis MPH nehmen (bei mir wuerde sowas absolut nicht funktionieren). Man sollte aber eher nicht wild ausprobieren, sondern erstmal einen Ueberblick schaffen, was welches Medikament bei einem tut und welche Probleme noch uebrig bleiben.

Dazu kann ich dir nur die Fuehrung eines moeglichst detaillierten Tagebuchs (z.B. wie die Eindosierungstabelle von der Webseite) empfehlen. Mit so etwas wird es viel einfacher, zu erkennen, was los ist. Es ist dann auch in meiner Erfahrung viel leichter, dem Arzt die noetigen Informationen zu kommunizieren.

Wie ist denn der Schlaf jetzt im Moment? Bist du auch abends/nachts unruhig und reizbar?

Hattest du jemals eine Phase, wo du Ritalin (oder ein anderes MPH-Praeparat) einigermassen konsistent (gleiche Dosis, gleiche Uhrzeit etc.) genommen hast?

Und: Was hast du sonst so schon ausprobiert? Es gibt auch Spiegelmedikamente, die man ausprobieren kann. Atomoxetin wird in DE von der KK uebernommen und hilft in meiner Erfahrung ganz gut, wenn das eigentliche Problem eine hohe „Grundspannung“ ist.

Schau mal hier:

Erst einmal vielen Dank für die Antworten :sweat_smile:

@UlBre
Die Medikamentenkombinationen habe ich vorher gelesen. Dort wird jedoch explizit auf die zeitversetzte Einnahme eingegangen und mich interessiert die zeitgleiche.

@dreeenia
Zu Absatz 1 und 4:
Ich hatte schon Zeiten einer konsistenten Einnahme von MPH-Präparaten. Das war unmittelbar nach meiner Diagnose zu Beginn der Oberstufe.

Zu Absatz 2:
Wenn ich ehrlich bin, bin ich derzeitig nicht in der Lage, ein solches Tagebuch zu führen.
Ich habe es nach der Horrorphase versucht und mit 10 mg angefangen, die Wirkstoffmenge alle vier Tage um fünf mg erhöht und dann bei 30 mg aufgehört, weil es so halb funktioniert hat.
Nach ein paar Tagen hat sich die schlechtere Hälfte ein wenig gebessert. Ab da verlor ich jegliche Motivation, weil ich mich und meinen Körper (grunsätzlich) überhaupt nicht einschätzen kann und auch bei 30 mg manchmal solche und solche Tage habe. Zudem kann ich mit keiner qualifizierten Person darüber sprechen, weil meine verschreibende es definitiv nicht ist (Typ „Die ganze Pathologisierung ist doch schrecklich und Medikamente dauerhaft zu nehmen ungesund, -natürlich und auch schrecklich“).

Zu Absatz 3:
Ich kann dir die Frage nur insofern beantworten, dass er nach ein paar Tagen unverändert war und ich abends/nachts sowohl mit als auch ohne Med nicht besonders reizbar bin. Da sind natürlich auch alle mich über den Tag hinweg kaputt machenden Reize weg. Grundsätzlich habe ich aber eher das Gefühl, dass das keine direkte NW des Meds ist, sondern indirekt, weil ich ohne schlicht zu kraftlos bin, um das, was dann in dem Moment auslösend ist, anzusprechen/auszudiskutieren und es dann einfach hinnehme, aber die reaktiven negativen Gefühle dazu sind nicht weniger stark.

Zu Absatz 5:
Von den Spiegelmedikamenten habe ich hier das erste Mal was gelesen und demenstsprechend noch nicht ausprobiert, aber da werde ich mich nochmal intensiver mit auseinandersetzen, danke.
Ansonsten haben mir Achtsamkeitsübungen/Meditationen sehr gut und auch langefristig geholfen, aber wie das manchmal so ist; hab’s nicht konsequent weitergemacht und es hat sich dann iwann verlaufen und neuerdings probiere ich die hier vorgeschlagenen alpha- und theta-Wellen-„Musik“ aus - bisher sehr angetan.

Insgesamt kann ich nicht sagen, dass Grundspannung tatsächlich das Problem ist. Es gab eigentlich kaum Probleme, außer durchgehende Kopfschmerzen, die von allen anderen med. Bereichen nicht erklärt werden konnten. Beim Psychater ist dann ADHS als „Nebendiagnose“ entstanden. Mir war es in der Oberstufe egal und ich habe mich nicht weiter damit auseinandergesetzt. Seitdem ich studiere, geht es drauf und drüber und es entstehen in allen Lebensbereichen Probleme. Weshalb ich das alles erwähne: Je mehr ich hier durch eure Profile/Beiträge/Antworten und auch die anderer scrolle, desto weniger kann ich andere Einflussfaktoren wie ein sich ständiger Wechsel von Tagesrhythmus, Schlafdauer, Essgewohnheiten, weggefallener Sport, … als Ursache für bspw. eine erhöhte Grundspannung identifizieren.

Fernab von meinen persönlichen Erfahrungen, die ich irgendwie schlecht umgehen konnte, um vollständig zu antworten, interessiert mich grundsätzlich, ob AMP und MPH zeitgleich von anderen eingenommen werden und wenn ja, welche Erfahrungen sie damit gemacht haben im Vgl. zur einzelnen Einnahme, da sie nach den Infos hier schon erhebliche Unterschiede in Symptom-Bekämpfung und Wirkmechanismus zeigen.

Liebe Grüße & entschuldigt die wiederholte Länge
amphetamo

Natürlich identifizieren = ausschließen.

Ich binge mich seit Stunden durch Beiträge und bin zu dem Entschluss gekommen, dass auf all das Persönliche von mir nicht eingegangen werden muss, da es, ohne mich um eine vernünftige Anlaufstelle gekümmert zu haben, keinen Sinn ergibt.

Die Frage nach Erfahrungen & allgemeinem Input zu der zeitgleichen Einnahme von MPH und AMP interessiert mich dennoch brennend.

*bzw. meinen behandelnden Arzt aufzuklären zu versuchen und ihn mir unretardiertes MPH-Präp zu verschreiben, sodass ich der Leitlinie zur Eindosierung folgen kann.

Ich glaube da gibt es hier wenig bis keine Erfahrungen zu…

Wenn, dann ist die Einnahme zeitlich nacheinander.