Probleme bereits mit kleinen Veränderungen

Hallo!
Das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Der behandelnde Arzt unserer Tochter winkt alles immer nur ab, oder belächelt unsere „Probleme“, deswegen wollte ich hier einfach mal fragen, ob das Verhalten wirklich noch im Rahmen (von Adhs) ist oder vielleicht (meine Vermutung) schon autisitische Züge sein könnten. Egal was es ist, es ändert natürlich nichts an der Sache an sich und vielleicht habt ihr ja sogar Ideen, wie man am besten damit in Zukunft umgehen kann?

Ein paar Beispiele aus den letzten Monaten.

Unsere Tochter (fast 13) sollte nur ein Jugendzimmer bekommen, sie bestand darauf, dass sie drei Möbelstücke behalten wollte u.a. ihr Bett. Das Zimmer war fertig und sie schlief eine weitere Woche im Wohnzimmer bevor ich sie überreden konnte, doch im Zimmer am neuen Schreibtisch etwas zu Zeichnen.

Dann haben wir seit fast 3 Jahren ein Rucksack Problem. Jeder drückt unangenehm am Rücken. Nachdem wir nun erneut mehrere Tage losgefahren waren und sämtliche Hersteller aufprobierten, kaufte ich aus Ratlosigkeit einen Fahrradkorb. Eine Woche hat sie geweint und den Korb nicht benutzt, weil sich ihr Rad nun fremd anfühle. Jetzt 4 Wochen später findet sie ihn ok.
Wir suchen allerdings immer noch nach einem passendem Rucksack für die Schule. Sie ist eher klein (1,5m). Ich habe bereits zum zweiten Mal 4 versch. Modelle online bestellt. Fazit des Kindes: „Ich mag meinen alten Rucksack, weil ich den gewohnt bin, auch wenn der furchtbar am Nacken drückt.“

Wir können nie etwas spontan kaufen, weil sie immer alles wochenlang überdenken muss und es am Ende dann nicht will, weil es fremd ist.
Ich bin oft mit meinem Latein am Ende.

Wenn es in der Schule eine neue Sitzordnung gibt, kann ich damit rechnen, dass sie „spontan erkrankt“ und abgeholt werden muss.

Wie gehe ich mit der Situation am sinnvollsten um?
Bislang versuche ich es mit einer Mischung aus „wir gewöhnen sie Schritt für Schritt daran“ und „dann eben nicht“.
Aber gerade ein Schulrucksack sollte halt schon passen, denn der ist echt richtig schwer…

Danke fürs Lesen!

(Falls das wichtig ist, sie bekommt seit 1,5 Jahren Medikamente, aktuell Elvanse 50mg.)

War dass vor Elvanse auch so?

Ein wenig autistisch klingt das schon aber mit ADHS hat man in solchen Dingen auch so seine Eigenheiten.

Es klingt viel nach Sicherheit und Orientierung. Ein neuer Rucksack kann jemanden ein neues Lebensgefühl geben oder aber es fühlt sich so an, als ob sich die Welt für immer verändert und man von neuem ein neues ABC lernen muss .

Ihr versucht ja schon vieles , aber ich glaube einen Gewissen Spagat und das Szenario drum herum muss man etwas einkalkulieren.

Vielleicht kommen hier noch ein paar Sichtweisen. Ansonsten vielleicht in einem Forum für Autismus auch noch mal die Frage stellen .

Ich trage fast nur Rucksäcke in verschiedenen Bereichen und Rucksäcke können sich sehr sehr sehr unterschiedlich anfühlen. Ich kann z.b eine Marke gar nicht haben . Auch bestimmte Gurtsysteme nicht . Eine Bekannte von mir hat immer darüber geklagt , dass sie keinen Rucksack haben kann und jeder Rucksack an einer Stelle im Nacken drückt. Dann habe ich ihr einfach mal bei Globetrotter eine paar sehr unterschiedliche Systeme bestellt und gefüllt mit Gewicht ausprobieren lassen . Bei jedem Rucksack ein trauriges Kopfschütteln und plötzlich ein dankbares Lächeln . Das ist schon viele viele Jahre her und sie hat den Rucksack immer noch und hat seit dem nie wieder gejammert und geklagt . :folded_hands::innocent:…. Für mich wäre der Rucksack überhaupt nicht gegangen.

Ja, das war schon immer so. Ihr altes Fahrrad steht seit zwei Jahren im Keller, weil sie Angst hatte, sie könne sich nicht mit dem Neuen anfreunden.

Ich habe ihr tatsächlich viele verschiedene Rucksäcke bestellt:

  • 2 Schulrucksäcke
  • 2 Laptoprucksäcke
  • 4 Sportrucksäcke
  • im Laden hat sie dann noch zwei Wanderrucksäcke und Rucksäcke von Deuter getestet.

Ihr drückt jeder Rucksack an den Schulterblättern.
Wir haben das ärztlich (Osteopath / Chiropraktiker) abchecken lassen.

Ja, ich glaube, dass sich für sie die ganze Welt verkehrt anfühlt, wenn sich Dinge ändern.

Habt ihr in der Nähe einen Globetrotter oder großen Treckingladen. Da ist es den Mitarbeitern sehr wichtig, dass ein Rucksack passt und die haben einen anderen Blick.
Ich kann es mir vorstellen welche Druckstellen sie meint und dass nervt dann wirklich . Ich habe eine Rucksackmarke , da könnte ich fast heulen weil der so unangenehm drückt , also richtig beklemmend .

Wie säh es aus mit einem Trolley ?
Oder Teste mal einen ganz ganz einfachen günstigen Rucksack ohne extra irgendwie ergonomisches Schnickschnack.
Ihr alter Rucksack nochmal kaufen und ne Nunmer größer?

Ansonsten ist der alte Rucksack vielleicht noch einige Zeit das kleinere Übel.

Vielleicht benötigt eure Tochter einen festen Abschiedstermin mit einem festen Abschiedsritual von alten Dingen um sich auf was neues einlassen zu können. ???

Kann sie denn beschreiben wo und was drückt und stört?

Ich habe auch viele Rucksäcke, die drücken und stören und mag kaum noch was auf dem Rücken tragen und hab Rucksäcke von Samsonite, die ich als Rucksack tragen kann, doch mit Rollen, die ich im Alltag hinter mir herziehe. Zusätzlich gibt mir das viel Freiheit weil ich auch spontan viel schweres kaufen kann und nehme es mit..
Die Gewissheit über Hochbegabung kam erst vor kurzem und den Aspergerverdacht hatte ich bestimmt schon 4 bis 5 Jahre in der Traumatherapie herausgearbeiet und seit März 2025 die ADHS Diagnose.

Ich konnte und kann mich von vielen Dingen nicht trennen. Rs heißt immer es wäre ein zumüllen, doch ich entscheide mich oft für meine älteren Sachen als für neue, irgendwie gibt es eine Art emotionale Bindung an diese Dinge und es bereitet mir schon irgendwie Schmerzen, Gewissensbisse, ich mag äberhaupt keine Überraschungen. Ich weiß noch als mein Vater mir meinen Küchentisch zurecht schnitt, weil ich einen kleineren brauchte, war ich damit überfordert, sauer fuchsteufelswild. Als ich vor 3 Jahren die Küche komplett erneuert hatte, war es Wochen wie in einer völlig fremden Wohnung und ich kaufe alles so, daß ich es Jahre und Jahrzehnte habe.

Für meinen Wohzimmerschrank und die Stereoanlage wurde ich oft kritisiert, meine Anlage ist die erste, die ich mit 6 Bekam und läuft wie jeck und mein Wohnzimmerschrank, da war ich 7 oder 8 Jahre. Die Dinge werden auber auch genauso gut und wertschätzend behandelt und extrem gepflegt. Meine Schränke sind mit möglichst zeitloser Bekleidung gefüllt und ich ziehe es systematisch an, weil ich sonst nicht alles tragen würde, was sehr, sehr schade wäre, denn alles wurde gekauft weil es mir gut gefällt.

Niemand darf vor mir aus der Türe oder meinen Wohnungsschlüssel von der Türe abziehen, alles hat seine eigene Ordnung und Systematik und ich ertrage keine Veränderungen außer ich führe sie bewußt herbei, dann hab ich das aber bestimmt 1 Jahr und länger geplant, sonst ginge das nicht.

Verändere ich was am Stimulanz brauche ich Wochen mit mir um meine Ordnung für mich in jeder Form auchvinnerlich wieder herzustellen.

Da es in meiner Kindheit nie gewußt wurde und auf mich nie Rücksicht genommen wurde, mußte ich das erdulden, da konnte ich weinen oder schreien, das hat meine Eltern nie interessiert. Diesbezüglich war Disziplin angesagt und vielleicht was ich damals hart, extrem hart und schmerzvoll fand hat aber schon einen anderen Umgang und eine andere Tolleranz in mir aufgebaut.

Vielleicht machst du dir zu viel Kopf um die falschen Dinge und hinterfragst vielleicht die falschen Dinge zu sehr. es gibt Dinge, die man nicht verändern kann z.B. Dinge sind alt und kaöutt und müssen weg = Kummer => ja dann weint man um einen Freund, ich glaube das kannst du nicht verändern, höchstens würde deine Tochter nen Arm oder Unterstützung brauchen, diese geben und sonst trauern lassen und ihren Umgang mit diesen Emotionen finden lassen.

Beim Rücksack würde ich nicht ständige neue suchen, eher erst mal zur not mit einem Fachmann schauen, was diese Probleme bereitet wie Träger viel zu lang, liegt nicht gut am Rücken an (ggf. alle möglichen Einstellungen probieren). Wenn die Träger schon einen falschen Winkel haben und nicht angezogen/ festgezogen werden kann es gut sein, das die Ergonomie nicht paß und dadurch so drückt, ggf. ist sie für alle zu klein, zu schmal, ggf. weil sie so schlank ist drückt das Gewicht auf knochen oder unangenehme Stellen, die sie selbst weder benennen noch definieren kann.

So habe ich 8 Jahre nach dem passendem Fernsehsessel gesucht bis ich zufällig bei wieder mal der Suche und dem Probesitzen in allen Sesseln saß und wußte, danach habe ich gesucht, das ist der Sessel den ich kmmer gesucht habe (bin recht groß mit gut 180 cm und starken Nackenproblemen) und dann war er da, ich wußte immer nur wie es sich anfühlen muß.
Jetzt war der Sessel defekt, das Model in dem Möbelhaus nicht mehr, sie wollten den Kauf rückabwickeln und boten Geld oder Anrechnung an. War das ein Kampf, wieder 1 Jahr gesucht und dann kannte ich aber schon den Hersteller und habe nach 1 Jahr einen neuen Sessel gefunden und mir wieder die selbe Farbe als Leder und das selbste strapazierfähige Leder ausgesucht und bin seit dem sehr, sehr glücklich.

Die Probleme deiner Tochter habe ich mein Leben lang und muß mir a hören, was ich für ein schwieriges Kind war und bin etc., doch langsam rollt sich alles auf, ich verstehe warum ich bin wie ich bin und schließe damit meinen Frieden und lerne bzw. habe gelernt damit umzugehen und kann es jetzt besser verstehen und versuchen den Umgang zu verbessern.

Vielleicht möchtest du deinem Kind zu viel ersparen und zu viel abnehmen und der bessere Weg wäre vielleicht ihr zu zeigen das sie geliebt ist, und dann eher helfen zu lernen, das Dinge geschehen müssen, wie man was einen stört vielleicht besser wahrnehmen und genauer beschreiben kann um etwas besser passendes/sitzendes finden zu können, daß Leben schon mit Trennungen und Erneuerungen einhergeht, das schon schwer und schmerzhaft ist, dann aber auch wieder schön wird

Vielleicht kannst du ja mit etwas aus meinen Schilderungen anfangen undein wenig Erleichterung finden

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