Psychiatrie in anderen Kulturen

vorhin gestoßen auf einen guten Artikel von heute auf zeit online (ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.) über Psychiatrie, psychische Erkrankungen und Normabweichungen in China.

Ebenso hier der Link auf eine interessante Buchbesprechung Prozak Diaries: Psychiatry and generational memory in Iran zu Psychiatrie, psychischen Erkrankungen und Normabweichungen in Iran, dabei unter anderem auch über ADHS.

auch hier noch der Verweis auf den Thread über ADHS in anderen Kulturen https://adhs-forum.adxs.org/viewtopic.php?f=11&t=108 zuvor in diesem Forum.

Das hier als Starter und Beiträge jederzeit willkommen.

Schrecklich. Noch schlimmer, man braucht nicht so weit reisen, um Ähnliches zu sehen.

In meinem Kindergarten wurde ich regelmäßig mit einem Gummistock verprügelt, wenn ich mittags nicht schlief oder mein Mittagessen nicht aufgegessen habe.
Eine Kollegin aus der Ukraine hat mir erzählt, sie wurde im Kiga sediert, um nicht zu nerven.

Heute ist in meinem Geburtsland weit normal, Kinder zu verprügeln oder sie zu beleidigen und klein zu machen. Noch schlimmer jeder weiß es, die meisten finden es gut und das Beste für das Kind.
Für mich pure Faulheit und Dummheit.

Da wundern sich viele, warum immer mehr Menschen psychisch labil sind.

Jeden Tag bin ich dankbar hier zu leben und eine aktuell !!! normale und gewaltfreie Kultur kennenzulernen.

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Ich hab mal nen Fernsehbericht gesehen über Schizophrenie-Patienten in Afrika (welches Land in Afrika hab ich nicht mehr in Erinnerung, möglicherweise Cote d’Ivoire oder Kamerun), die werden da einfach angekettet wie Hunde an der Leine und wie Hunde gehalten.

Bei bestimmten Indio-Stämmen am Amazonas (heute laufen die auch schon mit Smartphone und Metallica Shirt durch die Gegend ziemlich oft) war es üblich vor 20 bis 30 Jahren noch, geistig behinderte Menschen verhungern und verdursten zu lassen, also nix mit vermeintlicher heiler Welt bei Naturvölkern, da ging es ziemlich unzivilisiert zu…

Auf Netflix läuft eine Serie über Mysterien, die nicht aufgelöst wurden. Eine Folge war über das Erdbeben und die Tsunami in Japan ( https://de.wikipedia.org/wiki/TōhokuErdbeben_2011)und die „ Geistererscheinungen“. Da war eine offensichtlich schizophrene Frau, die regelmäßig vom Priester von ihren Besessenheit befreit werden musste. Sie hat ihn gefragt, ob sie nicht doch psychisch krank sei und er hat einfach „Nein“ gesagt. Traurig.
Na ja, die Psyche sieht man nicht, daher sind psychische Krankheiten leichter zu ignorieren.

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<LINK_TEXT text=„https://de.m.wikipedia.org/wiki/The_Rit … Das_Ritual“>The Rite – Das Ritual – Wikipedia</LINK_TEXT>

Ist die junge Frau, die der von Anthony Hopkins gespielte Exorzist „behandelt“, nun von einem Dämon besessen oder einfach nur schwer traumatisiert und an einer dissoziativen Störung leidend?

Jeanne d’Arc soll übrigens schizophren gewesen sein. Die Stimmen, die ihr gesagt haben, dass es ihr göttlicher Auftrag sei, Frankreich von den Engländern zu befreien, die kamen aus ihrem Kopf, aus ihrem Gehirn selber, von der Schizophrenie…
so zumindest die wissenschaftlich plausibelste und gängigste Erklärung dafür.

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Psychiatrie in Indien: <LINK_TEXT text=„https://www.deutschlandfunkkultur.de/ps … _id=413994“>Psychisch Kranke in Indien - Stigmatisiert und ausgeschlossen (Archiv)</LINK_TEXT>

Auch unfassbar.
Anneliese Michel – Wikipedia

Die Zeit liegt noch nicht so lange zurück, da war ADHS in Deutschland unter Psychiatern ein Fremdwort. Und viele ältere Semester sehen das teils immer noch so. Ich bin mir übrigens sicher, dass mittlerweile die tatsächliche quantitative Dimension (nämlich mindestens 30% bis realistischer viel eher 50 oder gar 55% der Gesamtheit der Patienten in der Psychiatrie) von ADHS selbst unter diesen älteren Semestern immer mehr durchdringt bzw. durch sickert und entweder wird diese Erkenntnis in tiefer Scham verschwiegen oder sie wird stur und mit falschem Stolz verdrängt. Ein gewisser (…), seines Zeichens Psychiater und Oberarzt, war auch der Meinung, dass er sich outen müsse als ADHS-Gegner.

Bitte die Netiquette beachten, Viele Grüße Falschparker

Zur Quantität von ADHS unter Patienten in der Psychiatrie auch hier wieder <URL url="59% Häufigkeit von ADHS in der stationären Psychiatrie laut Studie text=„viewtopic.php?f=7&t=124“>59% Häufigkeit von ADHS in der stationären Psychiatrie laut Studie

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Wenn ich solche Sachen lese von solchen selbstverliebten Adhs-Gegnern, da kriege ich einen dicken Hals, könnte nur noch kotzen wenn ich solche Artikel lese. Wie kann man so ignorant und verbohrt sein, kaum zu glauben das so jemand Arzt ist, und sogar oftmals noch hoch angesehen.

Habe noch nicht den ganzen Artikel gelesen.

Vor rund 20 Jahren habe ich ein Jahr in Indien verbracht. Ich weiss nicht, wie es jetzt ist, aber damals war das offiziell verbotene Kastensystem allgegenwärtig. Auch der starke Glaube daran, dass Armut, Krankheit etc. aus früherem Leben selbstverschuldet ist. Für mich war es ein Abwälzen von Verantwortung an eine höhere Macht.

Ich war in einem Heim für geistig behinderte Menschen zu Besuch; es galt als sehr fortschrittlich. Das Bild, welches sich mir bot, war aber nicht sehr erfreulich. Und dennoch; besser als auf der Strasse zu leben.
Der Fairness halber; es gab auch wesentlich menschenwürdigere Institutionen. War aber wohl eher die Ausnahme.

Für mich ist halt auch sehr unverständlich, dass nicht besser zu den eigenen Leuten geschaut wird; es gibt neben der Armut ja auch so viel Reichtum.
Ich lernte einige Leute kennen, die sich mit ihrem Einfluss eingesetzt haben. Aber das reicht nunmal noch nicht aus.

Oje, das ist schlimm, was du da erlebt hast.

In meinen DDR-Kindergärten wurde man zwar nicht verpügelt, aber es wurden Kinder am Stuhl festgebunden, die zu aktiv waren und/oder es wurde ein Pflaster über den Mund geklebt. Beeindruckt von solchen Erlebnissen war ich dort super angepasst und ließ dann zu Hause „die Sau“ raus. Beim Mittagsschlaf wurde einem entweder die Decke über den Kopf gezogen (ich kann mich erinnern, dass ich da mal das Gefühl hatte, gleich zu ersticken) oder aber ein Stück Stoff über die Augen gelegt, wenn man nicht schlafen konnte und/oder zu unruhig war. Hinzu kamen noch tägliche Stempel im „Muttiheft“ mit Bienchen oder einer Schnecke, je nachdem, wie man sich verhalten hat. Solche Geschichten kenne ich auch von meinen Freund*innen. Eine hat sich im Kleinkindalter mal ein Bein gebrochen, weil sie in der Kinderkrippe am Töpfchen festgebunden wurde und damit umfiel. Und, weil sie wamre Milch mit Pelle nicht trinken wollte, bekam sie den ganzen Tag nichts zu trinken. An die warme Milch mit Pelle erinnere ich mich auch noch sehr gut… Igitt, igitt.

Meine Eltern wunderten sich mal darüber, warum ich im Alter von 5 Jahren plötzlich anfing, meine Kuscheltiere an der Türklinke zu erhängen. Ja, die hatten uns im Kindergarten schon von den „zahlreichen“ Widerstandskämpfern während der NS-Zeit berichtet („antifaschistischer Schutzwall“ und so), von denen ja einige erhangen wurden…

Ohne Worte.

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Ich erinnere mich an die erste Klasse in Portugal, wo wir mit dem Stock eins auf den Kopf bekommen haben, wenn wir redeten oder auffielen.

In der Ausbildung waren wir auf Exkursion in der Tschechei in einer Psychiatrie.
Da gab es einzelne leere Burg-Gemäuer-artige-Räume mit einem Bett und sonst nix drin.
Ein Patient bewegte sich apathisch hin und her und versuchte immer, den Kopf an die Wand zu hauen.
Deswegen waren seine Hände zusammen gebunden und er war an einer Art Leine im Zimmer, damit er nicht an die Wand kommt.