Reaktion auf Neues

Hallo
Ich bin immer wieder über mich selbst erstaunt, wie sehr unvorbereitete Situationen mich aus der Bahn werfen.
Habe seit 2 Tagen eine neue Chefin und sie macht viel anders wie zuvor.
Zum Beispiel andere Arbeitszeiten.
Als ich heute den neuen Dienstplan gesehen habe, war die Stimmung sofort mies, zittrig und aus der Bahn geworfen.
Ich muss mich sehr konzentrieren, um jetzt nach der Mittagspause gut weiter arbeiten zu können.

Tut mir leid. :oops:

Ich wünsche dir alles Gute und dass du mit deiner neuen Chefin auf eine gute Arbeitsebene kommst.

Danke das ist lieb

Ja, das kenne ich. Alles neue sogar Kleinigkeiten bringen mich außer Bahn. Ich komme sehr schwer damit klar. Allgemein hasse ich Veränderungen.

Ist das bei Dir immer schon so?
Ich hatte das jetzt in Zusammenhang mit meiner Medikamenteneinstellung ganz extrem.
War mir nicht sicher, ob durch die Medikation meine unbewussten Ängste / Aufgeregtheiten
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  • sich plötztlich - zufällig - körperlich niederschlugen oder
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  • einfach für mich körperlich wahrnehmbar wurden
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    In jedem Fall ist’s ein Grund zum Handeln.

    Ich arbeite ja gerade aus Gründen an dem Thema Emotionen und „wie komme ich wieder runter“.
    In der Verhaltenstherapie kam da das Thema „Skills“ und „Skillstraining“ in den Fokus.

    Sagt Euch das was?

    Nein, kannst du es etwas erläutern oder Literaturempfehlungen? Besonders auf die Emotionen brauche ich dringend was.

    Letztlich meine ich eine Kombination aus Achtsamkeitstraining und Skills-Training.

    Die Gedanken und Gefühl solltest du in solchen Situationen notieren (Vielleicht hast Du die Möglichkeit, kurz rauszugehen wo Du unbeobachtet bist und Dir da was aufs Handy zu sprechen…) und bei nächster Gelegenheit analysieren.

    Achtsamkeitstraining:
    Was genau wirft Dich so aus der Bahn? Was hast du da für gedankliche Mechanismen (z.B. Katastrophisieren oder auch Zorn - fühlst du Dich übergangen… - ist es ein Reflex, der sich aber auf vergangene Erfahrungen/Frustrationen bezieht??). Wie fühlt sich das konkret an - wo ist die Nervosität - im Bauch, in den Schultern, musst Du aufs Klo oder hast Du einen Kloß im Hals? Wie ist Deine Körperhaltung, Deine Position im Raum?

    Alle, wirklich alle Methoden für z.B Prokrastination oder Skillstraining wirken vor allem dann, wenn man Achtsamkeits-geübt ist. Ich arbeite da auch noch dran…

    In der konkreten Situation, wenn Du dann so überaus aufgeregt bist - dann ist die Frage, wie du wieder runterkommst - oder aus den Gedankenkreisen wieder rauskommst…
    Aus der Borderline-VT gibt es diese Notfall-Skills,
    z.B.: Hier auf Seite 3: „Hirn-Flick-Flack“ (hilft mir am besten) oder „sich zurückholen mit Körperempfindungen“ <LINK_TEXT text=„https://www.klinikum-westmuensterland.d … mmlung.pdf“>https://www.klinikum-westmuensterland.de/rhede/wp-content/uploads/sites/3/2016/04/Konkrete-Skillsammlung.pdf</LINK_TEXT>

    Diese Hirn-Flick-Flacks - davon hatte ich es ja neulich auch, in Bezug auf das Rechnen. Irgendwas, was einen zwingt, klar zu denken und einen in einen sachlichen Modus bringt. Wichtig ist, das in der Situation parat zu haben (Notfallköfferchen - z.B. mit einer Chili zum Draufbeißen oder einer Sudoku-Seite… alles, was Dir hilft)

    Du kannst das auch mit Gesten unterstützen - Dir mit den Händen die Stirn glattstreichen - irgendeine Ninja-Kampfgeste … wenn Du geübt bist, dich zu spüren (s.o.) weißt Du auch, welche Gesten Dir guttun.

    Letztlich geht es drum das Hirn bzw. die Gedanken zu konditionieren wie einen kleinen Hund der noch nicht stubenrein ist.
    Das Achtsamkeitstraining kann Dir dann helfen, Dich immer wieder aus den wieder aufkommenden Spannungen / Gefühlen / Gedanken ins Hier und Jetzt zu holen.

    @Nelumba_Nucifera hat mir neulich das PEP von Michael Bohne empfohlen - ich finde, das geht in eine ähnliche Richtung, aber wohl noch wirkungsvoller. Auch das könnte ein Weg sein.

    Gute Frage, ich weiß gar nicht wie das früher ohne Medikamente war, ich glaube,ich hab das schon verdrängt, da war ich ziemlich Durcheinander in allen Bereichen- keine Ahnung. Ich habe das vielleicht auch nicht so bewusst wahrgenommen wie jetzt. Aber das hat sicherlich auch was mit dem Alter und längeren Jahren in Therapie zu tun, dass ich jetzt Dinge mehr wahrnehmen und nicht so verdrängen kann.
    In der Therapie wird viel mit dem inneren Kind gearbeitet, du bist jetzt in Sicherheit und Geborgenheit und so weiter. Und eben atmen. Ich hab wenigstens nicht mehr so sehr die mangelnde Impulskontrolle, also wenn solche Situationen sind, die mich aus der Bahn werfen, sage ich jetzt lieber nicht mehr so viel, damit es die Außenwelt nicht mitbekommt, und schweige lieber mehr. Ansehen tut man mir den Stress trotzdem, und die Anspannung.

    Vielleicht steckt auch dahinter: Jetzt kommt was neues, ich weiß nicht wie soll ich damit zurecht kommen, schaffe ich das?

    Ich wäre allerdings auch nicht begeistert wenn eine neue Chefin mal eben nach zwei Tagen alles umschmeißt , vor allem wenn es gerade vielleicht irgendwie lief. Ich wüsste keinen Kollegen von mir der damit kein Problem hätte.
    Zittrig und aus der Bahn geworfen ist natürlich schon eine etwas heftiger Reaktion.
    Wie haben denn deine Kollegen auf die neue Situation reagiert.?

    Mein Kollege versucht, sich bei ihr einzuschleimen.
    Ansonsten bekomme ich von anderen entfernteren Kollegen mit, dass sie sich nicht wohl fühlen und eine Kollegin hat ihre Stunden reduziert und ihre stellvertretende Chefposition niedergelegt weil sie die neue Chefin nicht abkann.