Ritalin adult - Bin ich überdosiert oder noch unterdosiert? Kennt das jemand?

Halo Zusammen,

nach monatelangem durchstöbern und mitlesen habe ich mich nun dazu entschieden, einen eigenen Account zu erstellen und mich aktiv an Diskussionen zu beteiligen! :slight_smile:

Ich brauche Mal eurer Erfahrungen/ eure Hilfe:

Ich fasse mich kurz (oder versuche es): Weiblich, 29 Jahre alt, seit ein paar Monaten Diagnose ADHS, Mischtyp, mittelgradig.

Ich habe den Eindosierungsguide mehrmals durchgelesen, weiß, dass man am besten in kleinen Schritten dosiert usw. Eindosierung ist ein wenig zu meinem Hyperfokus geworden, nachdem ich festgestellt habe, dass die Psychiater auch nicht wirklich was dazu sagen. Habe mir wirklich wochenlang sehr viel angelesen und angeschaut.

Ich habe vor ein paar Monaten mit Medikinet adult angefangen.
Nach ein paar Wochen gemerkt: Ist nix für mich schon allein aufgrund der Tatsache, dass ich dazu immer Essen muss. (Ich probiere das alles sehr geduldig aus und bleibe immer mindestens 5-7 Tage bei einer Dosis, auch wenn es SUPER schwer fällt wegen Ungeduld und so) ;D

Bin insgesamt hoch bis 30mg Morgens und 20mg 4 Std später.
Die Wirkung war immer nur sehr kurz. Wenn sie da war: Entspannungsgefühl, Selbstregulation und Emotionsregulation funktionieren wesentlich besser, kann mich gut konzentrieren und fokussieren.

Habe fleißig Tagebuch geführt und kann ganz kurz (!) zusammenfassend sagen:

  • Alles unter 30-20-0 hat in den ersten 1-2 ganz gut funktioniert (dabei lasse ich die typischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen usw. bei der Eindosierung hier mal weg) , nach wenigen Tagen aber keine positiven Wirkungen mehr spürbar
  • Ab 30-20-0 hatte ich das Gefühl es könnte schon zu viel gewesen sein. Neben positiven Effekten (Happy, Entspannungsgefühl, guter Fokus und Konzentration, gute Emotions- und Selbstregulation) habe ich vor allem auch negative Effekte verspürt (Redefluss, Antrieb sehr hoch, innere Unruhe im Sinne von: Ich komme nicht richtig runter. Total getrieben).
    Das ging auch nach 5-7 Tagen nicht weg.

Da habe ich zu Ritalin adult gewechselt, weil: Habe das mit dem Essen nicht koordiniert bekommen, hatte zu viele Rebound-Effekte auch zwischen 1. und 2. Freisetzung der Pillen, Wirkung war sehr kurzweilig (meistens höchstens 2 Stunden) und sehr unzuverlässig.

Kurz zu meiner Erfahrung mit Ritalin adult:

  • 10-0-0: Extreme Müdigkeit, depressive Verstimmungen, keine positiven Effekte
  • 10-10-0: Das Selbe
  • 20-0-0: Leichte Entspannung, Kommunikativer als sonst
  • 20-10-0: Redefluss aber ansonsten keine positive Wirkung feststellen können, ADHS-Symptome als hätte ich keine Medikation genommen
  • 30-0-0 & 30-10-0: Bin sehr gestresst den ganzen Tag über. Habe Antrieb aber nutze ihn nicht für die Dinge die ich erledigen sollte (Wäsche, Putzen etc.) sondern sitze nur am Handy, schicke Sprachnachrichten, schreibe mit Leuten und telefoniere ganz viel. Dabei immer erhöhter Herzschlag. Ich habe das Gefühl ich will alles sehr schnell erledigen und bin „drüber“. Weiterhin aber auch positive Effekte vor allem auf Selbst- und Emotionsregulation und auch Fokus und Konzentration (nur leider kann ich den Fokus nicht richtig einsetzen?)

Nun hört sich das für mich erstmal so an, als könnte ich überdosiert sein. Im Eindosierungsguide heißt es aber auch, dass man trotzdem nochmal erhöhen sollte, weil die nächst höhere Dosis wieder einen positiven Effekt haben könnte. Das werde ich nächste Woche mal ausprobieren und Morgens auf 40mg gehen.
Während meiner Periode nehme ich erstmal weiter 30-10-0, da die Medikation bei mir kurz vorher und am Anfang während der Periode nicht wirklich wirkt. Daher warte ich bis ich damit durch bin um ein „unverfälschtes Ergebnis“ zu bekommen.

Meine Frage nun: Nachdem ich schon so viel dazu gelesen habe aber kein Beitrag die gleichen Erfahrungen beschrieben hat: Kennt das noch jemand?
Ich glaube 25mg Morgens könnten besser sein, man kann Ritalin allerdings nur in 10mg Schritten dosieren.

Ich kann ja ebenfalls nochmal Bescheid geben wie sich die 40mg anfühlen. Insgesamt bin ich noch nicht so zufrieden mit der Wirkung von Metylphenidat, da es mir, auch bei Medikinet, enorm schwer fällt meine alltäglichen Aufgaben zu erledigen. Mit dem Rest bin ich zufrieden aber dieses typische „Ich kann jetzt einfach meine Wäsche waschen und sonstige Aufgaben erledigen, die mir sonst schwer fallen“ fehlt mir bisher gänzlich.

Positives zum Schluss: Ritalin wirkt bei mir locker 6-8 Stunden, das finde ich total super. Auch habe ich nicht mehr so viele und extreme Rebound-Effekte. Das finde ich toll! Insgesamt also ganz zufrieden mit Ritalin, WENN es so wirkt wie es wirken sollte. Die richtige Dosis zu finden ist gar nicht so leicht, hehe!

2 „Gefällt mir“

„Ich fasse mich kurz“ :smiley: … das üben wir nochmal!

2 „Gefällt mir“

Willkommen im Forum!

Macht einen strukturierten Eindruck.

Stimulanzien sind leider kein Selbstläufer, aber das weißt du sicher schon. Die Handlungen muss man nach wie vor selbst steuern. Oft gibt es eine falsche Erwartungshaltung von den ersten Tagen der Wirkung wo alles sehr leicht von der Hand geht.

Bei dir sehe ich das Problem in dem Fall aber durch das Smartphone. Kenne ich gut.

Mir hilft da entweder eine App wie ScreenZen welche es umständlich macht, entsprechende Apps wie Instagram, Youtube etc zu nutzen. Ich hab aber auch so ein zeitgesteuerter Smartphone-Safe mitwelches es mir ermöglicht Telefonate ggf. anzunehmen oder Musik zu steuern.

Telefonieren kann man auch mit Kopfhörern und währenddessen Zeug erledigen.:wink:

Hallo BrainBuzz,

vielen Dank für deine Antwort! Jaaa, ich bin definitiv VIEL zu viel am Handy. Das war davor schon echt zu viel aber ich habe das Gefühl, das hat mit den Medis schon nochmal ordentlich zugenommen. Ich kann es quasi gar nicht mehr weglegen. Verrückt. Vielleicht bin ich auch deswegen so gestresst?

Mir fällt aber auch auf, dass ich bei 30mg wieder extreme Schwierigkeiten habe, Entscheidungen zu treffen. Das ist ja ohne Ritalin sowieso ein Problem von mir.
Esse ich zuerst? Mache ich zuerst dies? Mache ich zuerst das? Eigentlich müsste ich… usw. und am Ende mache ich gar nichts. Das ist echt belastend.

Gut, dass du das nochmal sagst. Das ist vollkommen richtig. Ich bin ganz am Anfang auch erstmal davon ausgegangen, dass Medikamente ein „Wundermittel“ sind, haha!!
Das sind sie natürlich nicht. Mir fällt es echt enorm schwer, meinen Fokus richtig auszurichten.
Vorher hatte ich einfach keinen Antrieb, jetzt habe ich Antrieb aber kann ihn nach wie vor nicht richtig für mich nutzen.

Das typische: „Dann suche ich mir lieber IRGENDEINE andere Beschäftigung als das zu machen, was ich wirklich machen muss!“ habe ich immer noch.
Ach war das noch herrlich an Tag 1 & 2. Honeymoon-Phase. :smiley:

Ich werde mich die nächsten Tage auf jeden Fall deutlich zurückhalten mit der Handynutzung und schaue mal, ob ich dann weniger gestresst bin und die Wirkung für mich besser nutzen kann. :slight_smile:

Ich denke, daß die 40 mg zu stark sein könnten.

Ich denke du vergleichst zu viel, doch die Wirkungen sind extrem unterschiedlich. Entweder du nimmst dir Zeit und geduld bis das du wirklich eindosiert bist, du machst ne Pause von allem und startest dann mit Ritalin neu oder du könntest, wenn der Arzt mitspielt versuchen 2ü mg Ritalin und 5 mg Medikinet morgens zu nehmen und ggf nur mit Ritalin nachzulegen. Ich mache sowas in den Semesterferien.
.Die Medis sind aber keine Wunderpillen,die bei erster Einnahme machen was du willst. Es gehört viel Selbstarbeit und Willen es zu verändern dazu immer viel Trinken, regelmäßig essen, heißt lieber häufiger und kleinere Portionen als nur 3 mal am Tag, dazu braucht es auch Zeit bis viele Nebenwirkungen deutlich schwächer oder kaum fühlbar sind und man machen kann wie man es für richtig findet. Da bin ich das erste Semester mit Ritalin im März bis Juli wirklich dran verzweifelt auch in den Semesterferien, was ich so noch nie gewohnt war.

Wichtiger man ist sich dessen bewußt und arbeitet dabei aktiv an sich, dann wird das stück für Stück besser

1 „Gefällt mir“