„Dank Dir, das ist zumindest sehr interessant, dass ich nicht der einzige bin der so was erlebt.“
da bist du nicht alleine mit !
„Hattest Du das nur während der Eingewöhnung mit Elvanse oder ist es dabei geblieben?“
Das ist eine interessante Frage, deren Antwort ich gerade noch nicht genau weiß. Ich habe meine Diagnose auch noch nicht so lange, seit August 2023. Erst hatte ich Medikinet adult retard für zwei Monate, dann Elvanse (vielleicht waren es sogar mehr als drei Monate Einnahmezeit, fällt mir gerade auf) und jetzt Ritalin adult, retardiert.
Zuerst ist ja die Diagnose ein neuer Meilenstein. Ich weiß nicht, wie es bei dir war, aber vielen geht es ja so, dass ein großer Aha-Moment stattfindet und man erstmal erleichtert ist.
So war es bei mir zumindest. Das hat schon mal einen riesigen Balast ausgemacht, der sich aufgelöst hatte. Dazu kam, dass ich noch Depressionen hatte. Die Anfangszeit mit Medikinet war daher nicht so dolle, da war ich zwar sehr ruhig innerlich, aber dafür hat meine Sozialangst voll reingekickt, die ich immer hatte. Da war ich sozial trotzdem sehr aktiv, aber habe mich nicht unbedingt gut dabei gefühlt psychisch. Glaube, das war einfach das, wie ich es immer kannte: mich zwar unwohl fühlen, aber trotzdem rausgehen und das Nervenkostüm strapazieren.
Mit Elvanse war das dann anders, psychisch gut, sozial zurückgezogen, weniger entscheidungsfreudig, aber top Laune - das war mir am wichtigsten, die Depris wegzukriegen.
Tja, jetzt mit Ritalin (was ich ja erst 3 Wochen nehme) bin ich noch im selben Modus, außer, dass ich wieder etwas sozial werde. Aber nicht so, wie vor der Diagnose/Medikation. Eher in Maßen. Fühlt sich an wie das erste Mal wirklich auf sich hören zu können, bedürfnisorientiert zu leben quasi und nicht dopaminorientiert.
Gerade bin ich dabei rauszufinden, ob ich mich gut damit fühle, sozial anders zu leben, als früher. Dazu kommt, dass ich immer viel feiern war, mit Alkohol und anderem Zeug, was man besser nicht anrührt. Das alles vermisse ich nicht, will und brauche es auch nicht mehr. Alte Verhaltensmuster loswerden, das ist jetzt mein Ziel.
Mein Fazit lautet also: der Zustand des einigelns dauert auch nach Elvanse noch an, verändert zwar, aber es fühlt sich an wie der richtige Weg, den ich ohne Medis nicht so leicht, oder besser, gar nicht gefunden hätte.
„Eventuell probiere ich tatsächlich auf 40mg runter zu gehen um zu sehen ob sich was ändert.“
Die Dosis zu ändern kann sicher gut sein, wenn du testen möchtest, wie es mit weniger wirken würde. Hast du denn eine gute ärztliche Betreuung?
Wie Pedro aber auch schon schrieb, sind zwei Wochen tatsächlich noch nicht so viel Zeit. Ich kenne das Gefühl aber auch, dass man unruhig wird, es fühlt sich alles etwas anders an, als man es gewohnt ist, man muss sich erstmal an das neue Leben mit Medis gewöhnen und kann noch nicht so wirklich einschätzen, was und wie sie wirken. Damit möchte ich dir natürlich nicht dein Gefühl absprechen! Und wenn du anders dosieren willst, dann mach das so wie du denkst (am besten immer in Absprache mit dem Arzt).
Vielleicht hilft es dir auch, wenn du ein Medi-Tagebuch führst?
„Ich hatte als ich die Idee nach Teneriffa zu gehen kurz zuvor eine Art Erleuchtung gehabt, als ich erkannt habe, dass ich mit 53 und zwei fast Erwachsenen Kindern durchaus noch was ganz anderes machen könnte, z. B. eine Ausbildung zum DiveMaster. Das hatte mich erstmal sehr viel freier im Kopf gemacht. Komischerweise haben sich erst danach die ADHS spezifischen Symptome viel deutlicher gezeigt. Wodurch ich überhaupt den Weg zur Diagnose und Medis genommen habe.“
Finde die Überlegung echt top! also mit dem was anderes machen wollen. Kann mir vorstellen, dass das sicherlich auch ne Erleichterung war, aus dem Alltagsgedankenkarussel auszubrechen und zu sagen jap, das mach ich jetzt so! Sich für was zu entscheiden schließt andere Wege aus, die dann nicht mehr an einem zerren gedanklich.
Nur so ein Gedanke, weil du dich nach der Entscheidung viel freier gefühlt hast und die ADHS-Symptome stärker rauskamen:
meinst du, du hast die Symptome vorher versucht stark zu maskieren? ADHS ist ja von Geburt an da, Symptome können sich übers Leben verändern, aber da waren sie ja sicher immer, nur vielleicht mehr unterdrückt, oder?