Soll mir ADHS Medi aussuchen-Hilfe

Hallo alle zusammen

Die Diagnose ADHS ist nun offiziell. Und Borderline, yeah. Wir setzen gerade vieles ab, was ich unter der Fehldiagnose bipolar nahm (venlafaxin quetiapin), nur das Lamortrigin (Stimmungsstabilisierer) soll bleiben. Nun meinte die Ärztin, dass ich mich über Medikinet, Strattera und Elvanse informieren kann und wir dann gemeinsam schauen, was als Einstiegsmedi geeignet ist. Durch Borderline habe ich mit Impulsivität zu kämpfen, außerdem mit depressiven Episoden (dagegen half Venlafaxin schon gut den ich ). Nun bin ich verunsichert vielleicht habt ihr einen Rat. Bei Strattera also Atomoxetin habe ich gelesen, dass Reizbarkeit und Depressionen sich verstärken können, deshalb macht mir das eine Heidenangst, ich sehne mich nach innerer Ruhe und Handlungsfähigkeit ohne die Angst überhaupt anzufangen und ohne alles auf den letzten Drücker zu machen. Ich bekam mein Leben schon hin bisher aber immer auf Kante. Was zustande bringe ich nur mit Deadlines und reize die dann aus bis zum geht nicht mehr, die Zeit davor bin ich aber depri weil ich weiß, dass ich anfangen sollte. Ich kann mich okay konzentrieren, das ist nicht das Hauptproblem, und besonders hibbelig bin ich nicht. Leide auch an starker Dysphorie. Nach allem was ich hier im Forum gelesen habe, erscheint mir Elvanse da am vielversprechensten. Oder doch mal Medikinet? Was würdet ihr raten? Strattera hab ich im Prinzip schon ausgeschlossen, es sei denn, hier gibts andre Sichtweisen und Erfahrungen

Ich danke euch
Eine planlose und leicht überforderte Polly

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@Polly86 bei mir verstärkt medikinet irgendwie die ganzen Eindrücke wie Geräusche, Unruhe usw bzw. ich habe den Eindruck dass ich das alles dadurch noch intensiver wahrnehme.
Zumal der rebound Recht übel sein kann.
Die Konzentrationsfähigkeit ist, wenn es einmal wirkt (bei mir leider nicht immer der Fall), recht gut.

Leider habe ich noch keine Erfahrungen mit anderen Medikamenten (warte aktuell noch auf die Umstellung auf etwas anderes aufgrund von Nebenwirkungen).

Gelöscht, da so…

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Also den Teil hättest du dir echt sparen können,merkste selbst warum

Lamortrigin: weil ich es so wollte hab das Gefühl es hilft.
Absetzen: klar das muss alles erst raus vorher. Heute erste Nacht ohne Quetiapin

Was ist Kanalraten-Effekt?

Hi! Ich habe auch beides und Stimulanzien haben mir geholfen. Ich komme mit Elvanse gut klar, weil es mich „sozial verträglicher“ macht und auch die Stimmung etwas anhebt. Aber eine zu hohe Dosierung vertrage ich gar nicht, da wird die innere Anspannung extrem. Venlafaxin würde ich an deiner Stelle erst komplett ausschleichen und danach mit Stimulanzien anfangen, wegen der Absetzsymtomatik. Lamotrigin wurde mir von meinem Arzt auch empfohlen. Verträgst du das gut? Mir wurde gesagt, dass man bei Adhs und Borderline, vorwiegend die Adhs behandeln sollte, da sich dann auch die BL-Symptome verbessern. Das war und ist bei mir wirklich so. LG

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Dann erspare ich mir allgemein die Mühe, dir zu antworten.

Und da Borderline an sich eine schwere Diagnose ist und dazu Adxs, kann ich mir vorstellen, dass so eine Kombination nicht gerade schön ist. Dazu wird auch u.a. im Forum oft diskutiert, dass Borderline oft mit Adxs verwechselt bzw. fälschlicherweise diagnostiziert wird. Aber, mir ist es ziemlich egal, habe echt keine Lust mehr, alles was ich schreibe auf die Goldwaage zu legen.

Trotzdem viel Glück!

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Ich würde auch mit Elvanse anfangen.
Aber, gerade bei komorbidem Borderline, extrem langsam eindosieren.
2,5 mg / Tag Elvanse, alle 3-5 Tage um weitere 2,5 mg steigern.
Ja, wirklich nur 2,5 mg. Kapsel öffnen und aufteilen. Problem: offen stehendes Elvanse verliert nach 4 Tagen an Wirkung. Dann von neuer Kapsel nehmen.

Koffein bei Eindosierung komplett weglassen!

Viel Erfolg

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Hey @Polly86
Das verstehe ich sehr gut.
Bei mir ist es so, dass mir Elvanse allgemein besser hilft, wobei Medikinet (MPH) bei mir den besten Einfluss auf das „Anpacken, Starten“ und gegen das klassische Prokrastinatieren hat.

Ich kenne mich mit Borderline nicht gut aus, glaube aber, dass Elvanse dir helfen wird, weil es eher ausgleichend wirkt. Es macht ruhig uns hilft auch gegen depressive Symptome (meine Erfahrung).

Ich finde es prima, dass du aussuchen darfst. So kannst du auch mal welchseln, wenn dir ein Medikament nicht so zusagt. Kannst insoweit nichts falsch machen ( :

Es wird dir bald viel besser gehen und das freut mich wirklich sehr für dich ( :

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Hallo @Polly86 ,

ich kann deine Überforderung gut nachvollziehen, mein Arzt hat mich auch mehr oder weniger aussuchen lassen, da ist man schon etwas verunsichert. Das Gute an der ganzen Sache: du kannst eigentlich nichts falsch machen. Und wenn es beim ersten Medikament nicht funktioniert, kannst du ja jederzeit wechseln. Versuch es also vllt eher locker zu sehen (ich weiß, ist leicht gesagt).

Wie du individuell reagierst, kann nämlich eh niemand sagen. Es scheint ja hier im Forum eine leichte Mehrheit zu geben, die gerade in Bezug auf Emotionsregulation Elvanse hilfreicher findet. Bei mir war es allerdings genau umgedreht. MPH macht mich ruhig und entspannt und ich kann mich deutlich besser kontrollieren (Stichwort Straßenverkehr). Elvanse hat meine Emotionen (vor allem die negativen leider) dagegen extrem verstärkt. So aggressiv wie unter Elvanse war ich zuletzt als Teenager. :rofl:

Ein Hinweis übrigens noch zu MPH: FALLS du irgendwann feststellst, dass du auch zu den Leuten gehörst, die mit MPH prinzipiell besser klarkommen als mit Elvanse, du aber nach einiger Zeit trotzdem noch nicht ganz zufrieden bist/Nebenwirkungen hast, kann ein Wechsel auf eine höhere Retardierung einen Unterschied machen. Als ich von MedikinetAdult zu Concerta gewechselt bin, war das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Gute Nerven und vor allem viel Geduld beim Finden der richtigen Medikation. Ich drück die Daumen! :four_leaf_clover:

Hallo alle zusammen

Ich wollte hier mal berichten wie es weitergegangen ist. Danke euch allen für die lieben, motivierenden Beiträge. Ich habe mich ausführlich informiert und mich am Ende für Elvanse entschieden. Allerdings wollte das die Psychiaterin dann doch nicht, sie meinten, dass sie und ihre Kollegen generell sehr kritisch gegenüber Elvanse eingestellt seien, weil es das höchste Suchtpotenzial habe, da es im Gegensatz zu Medikinet ein reines Amphetamin sei. Da ich keine Wahl hatte, probiere ich jetzt seit 7 Tagen Medikinet 10mg. Am ersten Tag merkte ich deutlich, dass ich mich auf Gespräche viel besser konzentrieren konnte und es war entspannend,nicht ständig kompensiern zu müssen, darauf zu achten, ob das jetzt das richtige Zuhörergesicht ist - weil ich ja wirklich folgen konnte. Außerdem war meine Koordination verbessert.
Insgesamt hatte ich auch das Gefühl, mich nicht wie sonst über Dinge aufzuregen. Jetzt ist allerdings noch was komisches, irgendwie fast lächerlich: es ist vergangene Woche etwas passiert, was mich stark belastete. Ich denk in mir brodelt was, aber es - also die Wut und Traurigkeit- kommen nicht so wirklich raus. Vielleicht wegen dem Medi? Eigentlich müsste man sagen, dass das toll ist, aber ich finds komisch.
Empfindet ihr euch als gefühlsärmer unter Medikinet? Und wär das bei Elvanse vielleicht anders?
Viele Gedanken…

Freu mich auf eure Antworten

Polly

Oh weh, wo fang ich an… Also: Nein. Das mit dem Suchtpotenzial ist Blödsinn. Ich hab keine Ahnung woher sie das hat, dafür aber MPH gibt und dich überhaupt erst auswählen ließ. Das klingt alles irgendwie sehr inkonsistent miteinander.
Elvanse und MPH sind laut S3-Leitlinien beide erste Wahl bei der Medikation. Darauf kannst du sonst hinweisen, falls du nochmal dahin gehst.
Wie ist dein sonstiges Vertrauen zur Psychiaterin? Ich würd mir sonst ne andere suchen, so lästig das ist. Ihre Inhalte sprechen halt iwie nicht für profundes Wissen über ADHS-Medikations.

Wenn du allerdings eh gut auf Medikinet reagierst, dann… ist das ja gut :slight_smile:
Wünsch dir viel Erfolg damit!

Und was die Traurigkeit angeht, da kann es damit zusammenhängen:

Atomoxetin, also Strattera, hat diesen Effekt übrigens eher nicht, aber ich erinnere mich, dass du das Medikament glaub ich nicht wolltest.

Ich würd jedenfalls noch beobachten, ob Medikinet wirklich die Traurigkeit und Wut nicht rauskommen lässt und ob dir das intensive Fühlen dieser Gefühle fehlt, oder ob das vllt sogar ein angenehmer Effekt ist auf Dauer (wenn auch aktuell fremd und komisch, da es so ne neue Erfahrung ist).
Auch kann es sein (so war es zumindest bei mir mit Elvanse), dass du solche Situationen unter Stimulanzienwirkung mit mehr Abstand betrachten kannst und dadurch weniger emotional erregt bist und das auch leichter verarbeiten kannst. Nur Ideen zum genaueren Differenzieren darüber was da vor sich geht.

Alles Gute dir!

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Ja, MPH oder AMP können bei manchen Betroffenen als Nebenwirkung Traurigkeit auslösen. Aber das scheint kein grundsätzlicher Effekt von Stimulanzien via limbisches System zu sein. Ich kenne Betroffene, die das bei MPH hatten, bei AMP aber nicht.
Es wäre auch denkbar, dass das sogar innerhalb von MPH oder AMP an individuellen Reaktionen auf einzelne Präparate auftritt.

Hat damit jemand solche Erfahrungen gesammelt?

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Aber es ging Polly darum, dass bei ihr die Traurigkeit und Wut eben nicht mehr so rauskam. Also andersrum; Eingeschränkte Emotionalität.
(Darum hatte ich dein Zitat von anderswo mit der Dämpfung des limb. Systems verlinkt)

→ hast es in Pollys anderem thread eh richtig geschrieben, mit den weniger extremen Stimmungsschwankungen.

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Nanu? Ich meinte, ich hätte das in einem anderen Thread geantwortet?
Merkwürdig…
Sorry!

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No sorry needed, das Thema zieht sich gerade durch mehrere threads bei Polly :joy:

(Polly, allet jut :grin:)

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Dem kann ich nicht widersprechen :joy:

Hey Polly

Wurde zuerst ADHS oder Borderline diagnostiziert?
Was war das für ein Facharzt?
Wie wurde diagnostiziert?

Habe ich beim ADHS zum Bespiel auch.
ADHS & Borderline können scheinbar gemeinsam auftretten - 50% der Borderlinesymptome decken sich aber mit jenen von ADHS sowie umgekehrt daher frage ich auch was zuerst und wie diagnostiziert wurde. Die Diagnose Borderline darf nicht vergeben werden. Eine PS Diagnose darf nur dann vergeben werden, wenn die Symptome durch keine andere psychische oder körperliche Erkrankung erklärt werden können.

Methylphenidatpräparate im Vergleich mit Amphetamin wie zum Beispiel Elvanse…
Elvanse soll angeblich auf die Stimmung besser wirken dafür aber weniger auf die Impulsivität (im Vergleich) ebenfalls wirken Methylphenidat Präparate im Vergleich besser auf die innere Unruhe beim ADHS.

Wenn Du aber wirklich Borderline hast würde ich vorsichtig probieren, mich sehr genau an die Abmachungen mit dem behandelnden Arzt/Therapeut halten und vielleicht mal mit unretardiert anfangen da dies nicht so lange Wirkt und wenn es gut ist, auf ein Retardiertes Präparat gehen.