Umstellung Medikinet auf Elvanse - woher weiß ich, wann die Dosierung passt?

Hallo,

Nachdem ich mit Medikiniet permanent von einem Rebound in den nächsten gerutscht bin und oft aufgrund der Arbeit nicht rechtzeitig nachnehmen konnte, hat meine Psychiaterin in Absprache mit mir entschieden, dass wir auf Elvanse (Lisdexamphetamin AL) umstellen.

Da ich auf Medikinet insbesondere in der letzten Zeit sehr sensibel reagiert habe und ich mit der Dosierung von 10 mg auf 5 mg runter gegangen bin, haben wir bei 10mg Elvanse gestartet.

Ich habe schnell gemerkt, dass das Medikament passen könnte, aber die Wirkung nicht passt. (Bisschen wacher, konzentrierter aber leicht überreizt und schnell erschöpft, müde aber nicht einschlafen können und sehr emotional).

Bin dann hoch auf 20 mg. Wirkung deutlich besser. Ich bin insgesamt ruhiger, konzentrierter, aber auch unruhig und impulsiv. Reize nehme ich dadurch sehr intensiv wahr und bin schnell überreizt. Essen und Schlafen ist schwierig, obwohl hungrig und erschöpft. Von der Konzentration her ist es so, dass ich mich zwar besser konzentrieren kann, aber immer noch sprachliche Probleme habe (Wortfindungsstörungen, Sätze nicht zusammen bringen), wie ich sie von mir ohne Medikamente kenne, aber mit Medikinet nicht hatte).

Mein Gefühl sagt mir, dass ich mit 20 mg Elvanse noch etwas unterdosiert bin, auch wenn es für mich für zuhause rum schon ganz angenehm/vertretbar ist.

Daraufhin bin ich neulich auf 30 mg hoch gegangen und hatte das Gefühl, dass ich damit gefühlt ziemlich drüber war. Das heißt: deutlich schlechtere Konzentration (mein Kopf hat sich an einen Gedanken geklammert), Impulsivität, Wortfindungsstörungen, Hohe Sensibilität gegenüber optischen und akkustischen Reizen, und das Gefühl, dem nicht ausweichen zu können. Erst am späten Abend war eine gewisse Konzentration wieder da.

An Lernen war an diesem Tag nicht zu denken.

Wie soll ich mit der Eindosierung weiter vorgehen?

Ich habe in einem anderen Post von ähnlichen Wirkungen bei einer Unterdosierung gelesen. Kann es sein, dass ich mit der Dosierung weiter rauf gehen muss?

Wie probiere ich das am besten aus? Insbesondere unter den Bedingungen, dass ich unter der Woche in die Schule und ins Praktikum muss und ich ehrlich gesagt Angst hab, dass ich aufgrund der möglichen Nebenwirkungen nicht richtig mitarbeiten kann.

Freue mich auf Ideen.

Bei Elvanse weißt du immer erst nach 5 Tagen Bescheid, ob die Dosis passt. D. h. wenn du dich nach 5 Tagen immer noch falsch dosiert fühlst, gehst du wieder runter auf 20 mg.

Aber wenn gerade wie du selbst sagst funktionieren musst und dir den mehrtägigen Test nicht leisten kannst, geh gleich wieder auf 20 mg und teste noch mal 30 mg, wenn dein Leben wieder etwas ruhiger ist.

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Hallo @Niceta,

Ich gebe @Falschparker recht. Ich kann das nur unterstreichen.

Noch eine persönliche Ergänzung von mir. Meine Frau (nicht ADHS) und ich (ADHS) werden ärgerlich reizbar ungeduldig und so weiter, wenn wir nicht rechtzeitig etwas (kohlenhydrathaltiges) gegessen haben und der Zuckerspiegel zu niedrig ist. Daran ändern dann auch ADHS-Medikamente nichts.

Appetit hin oder her, für die Wirksamkeit der ADHS Medikamente mit Methylphenidat oder Lisdexamphetamin ist rechtzeitiges Essen und Trinken ganz wesentlich. Notfalls auf die Schnelle Traubenzucker, Trockenobst. Das verhindert außerdem auch das Erschöpfungsloch, wenn die Wirkung nachlässt.

Je höher die einzelne Dosis, desto länger die Wirkung gilt grundsätzlich. Damit bei mir die Wirkung nicht zu heftig ist und zu schnell nachlässt, teile ich mir die Dosierung auf. Erste Dosis früh morgens zweite Dosis gegen Mittag, nur nicht später, sonst kriege ich Schlafschwierigkeiten. Weil es Lisdexafetamin von Ratio nur in 30, 50 oder 70 mg gibt sind das dann 2 x 30mg. Die Umgewöhnung von Medikinet adult auf Lisdex ging recht schnell. Ich schätze, nach 3 Tagen war ich im “steady state”, d.h. pro Tag hat mein Körper 60mg abgebaut. Genau so viel wie eingenommen.

Schwankungen in der Tagesform gibt es immer. Das war auch schon vor den Medikamenten so. Deswegen führe ich nicht jedes Missbehagen auf das Medikament zurück. Außer es würde sich tagtäglich wiederholen.

Ist die passende Dosierung und Einnahme Häufigkeit gefunden ist, kann es ein wenig dauern. Da kann ich nur zu Geduld raten. Und weniger Fokussierung auf potenzielle weitere Nebenwirkungen.

Dass die Schreibenden von schrecklichen Erlebnissen hier im Forum dies so empfunden haben, zweifele ich nicht an. Nur ob das stets auf das jeweilige Medikament zurück zu führen ist?? Halte ich für hinterfragbar. Bitte nicht jede Horrorgeschichte hier im Forum blind glauben.

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