Verzweiflung

Hallo leute, ich bin teresa 27 und ganz neu hier… vor zwei monaten habe ich nach einem extrem schlechten start ins studium die diagnose adhs bekommen. Nachdem ich im 1. semester in fast allen prüfungen durchgefallen bin kam dann die diagnose… Ich nehme übrigens seit ca. 3 jahren ein antidepressivum weil ich schon mehrer dunkle phasen hinter mir haben.

Vor zwei Monaten habe ich zuerst Medikinet verschrieben bekommen… nachdem ich die dosis wie verschrieben erhöht habe hatte ich für einen tag eine wirkung von der ich heute noch träume…

ich konnte beim lernen gedanken zu ende denken ohne mich ständig zu verlieren, ich hatte einen gesamtüberblick und war in der lage zu differenzieren was wichtig ist und was nicht. kurz gesagt ich war so erleichtert dass es eine lösung für mein problem gibt. am 2. tag hat es nicht mehr gewirkt,gar nicht mehr. Psychiater aufgesucht - ich bin wohl short time responder. Anscheinend hat mein Körper eine art gegenregulation gestartet und Medikinet wirkt nicht mehr bei mir.

Seit ca. 1 Monate nehme ich Elvanse. Zuerst 30 mg für 7, Tage dann 40mg und jetzt 50mg… Bis jetzt stelle ich keine erwünschte Wirkung fest.
Ich bin damit zwar etwas wacher aber nicht konzentiert… Ich kann beim lernen nicht den fokus halten… muss mir jede aufgabe (auch wenn sie nur 5 min dauert) aufschreiben damit ich nicht vergesse was ich überhaupt gerade mache… Ansonsten habe ich Einschlaf-und Durchschlafstörungen fühle mich ziemlich gerädert… Meine Augenringe sind auch beachtlich.

Naja mein Anliegen an euch: wie soll ich mich jetzt verhalten? Vielleicht bin ich auch einfach mal froh jemenden der mich versteht von meiner lage zu erzählen. Ich will auch so gern “normaler” sein und mein leben genießen und mein traumstudium auf das ich 5 jahre hin gearbeitet habe schaffen

Mein plan weiterhin: langsam weitersteigern und gut dokumentieren wie es mir geht.

Bei meinem Psychiater muss ich leider ewig auf einen termin warten… und psychiaterwechsel ist auch nicht so einfach weil ich da noch viel länger auf eine neue testung warten muss (in münchen wird man nur vom psychiater behandelt wenn man bei ihm einen test macht, von anderen psychiatern wird die testung nicht akzeptiert)

Bei mir startet bald wieder die Uni und ich habe wirklich Angst bis dahin keine Hilfe gefunden zu haben… Ich glaube es versteht sich von allein dass ich mir kein Weltwunder erwarte aber einfach mal in meinen Lernsachen lesen zu können ohne dabei ununterbrochen abzuschweifen wäre für mich persönlich schon wunderbar.

Ich bedanke mich bei euch im vorhinein

lg aus münchen

Liebe Oxiris

Bei den Medikamenten kann ich dir leider nicht weiter helfen, habe noch keine genommen.
Was das ewige Abschweifen angeht, kann ich dich gut verstehen.
Ich wünsche dir jedenfalls alles gute :slight_smile: :hugs:
Nymphaea

P.S. Ich drücke dir die Daumen, dass das Elvanse doch noch wirkt.

Hallo Theresa,
Ersteinmal herzlich Willkommen!

Hm. Meine Vermutung: Mir kommt die Steigerung der Dosierung sehr schnell vor und könnte mir vorstellen, dass Du komplett überdosiert bist. Die Wachheit wird von einer aufputschenden Wirkung kommen.

Ich hatte mit 5 mg angefangen und bin nach einem halben Jahr bei rd. 40 mg. Je nach kognitiver oder Stressbelastung verstärkt oder verringert sich mein Bedarf - noch bin ich nicht ganz eingestellt. Ich brauche nach wie vor viel Zeit und Selbstaufmerksamkeit.
Durch eine langsame Aufdosierung hat man die Chance zu beobachten, wo genau das Mittel ansetzt - UND Körper und Hirn haben die Chance, sich daran zu gewöhnen.
Dazu braucht es Zeit.
Wenn man sich die nicht nimmt, braucht es noch viel mehr Zeit…

ADHS ist eine höchst komplexe und vielschichtige Angelegenheit.
Daher ist es vor allem wichtig, dass Du Dir nicht nur das Mittel „reinpfeifst“ - in der Hoffnung, dass sich was ändert, sondern dass Du Dich umfassend über Deine individuelle Besonderheit informierst, sei es aus einschlägiger Literatur, durch ein Coaching (was leider kaum mal angeboten wird) oder durch Selbsthilfegruppe und Forum… insofern bist Du hier ganz richtig.
Bei mir hat sich jetzt, nach einem halben Jahr, die Konzentration leicht verbessert. Die wirklichen Veränderungen haben sich in anderen Bereichen abgespielt - die Grundanspannung ist geringer geworden, ich schlafe deutlich besser, bin „sonniger“, deutlich weniger kränkbar, gewinne mein Selbstgefühl, mein Selbst-Vertrauen wieder.
Was heißt wieder - ich gewinne es erstmals. Es ist kein schneller, aber ein spannender Weg der sich auf alle Fälle lohnt! Aber wenn Du den zweiten Schritt vor dem ersten tust, fällst Du nur auf die Nase…
LG, Anna

Liebe Teresa,

auch von mir herzlich Willkommen!

Ich kann Anna nur zustimmen. Es kann gut sein, dass du überdosiert bist. Ich war mit 50mg Elvanse komplett überdosiert, habe 3 Nächte hintereinander nicht geschlafen, sondern nur noch nachgedacht. Die Gedanken flogen nur so durchs Hirn und ich bin wegen jeder Kleinigkeit sofort hochgegangen wie eine Rakete.

Zuvor hatte ich für ca. einen Monat ich 30mg genommen und zunächst auch nichts gemerkt. Aber dann merkte ich plötzlich, dass ich an Vorgängen dran bleiben konnte und auch das Autofahren fühlte sich auf einmal total entspannt an. Ich fahre gerne Auto und bin dabei scheinbar immer im Hyperkokus. Das habe ich erst gemerkt, als sich unter Elvanse das Autofahren auf einmal komplett anders anfühlte.

Die Wirkung von Elvanse schleicht sich manchmal ganz allmählich, fast unmerklich ein. Das habe ich auch schon von anderen gehört.

Häufig muss man etwas herum experimentieren, denn bei Elvanse reichen schon kleinste Mengen aus, um überdosiert zu sein.

Viel Glück und liebe Grüße
Andromache

Hallo und herzlich willkommen, @Oxiris!

Ich habe Mitte Juni auch mit 30 mg Elvanse begonnen, aber sehr schnell gemerkt, dass mir das nicht so richtig gut tut und bin dann erstmal wieder runter auf 15 mg. Nach ein paar Tagen hab ich auf 20 mg gesteigert und bin anschließend in 10er-Schritten rauf bis auf 70 mg (die aber wirklich too much sind).

Zuletzt bin ich bei 30 mg am Morgen und 20 mg am Mittag gelandet und damit fühle ich mich wohl, ohne dabei aber einen wow-Effekt zu haben, es ist sehr subtil. Aber trotzdem anders als vorher und auch besser.

Weiter möchte ich Annas Beitrag unterschreiben und mich ihren Worten anschließen.

LG

Hallo @Oxiris
von mir auch ein herzlich Willkommen

Ja es könnte auch eine Überdosierung sein.

ich bin mit Elvanse ganz langsam angefangen (5mg) habe dann aber zu schnell nur in kleinen Schritten aufdosiert und mal wieder runter vielleicht höchstens 2 oder drei Tage 30mg, kam nicht mehr so richtig klar.
Mein Arzt empfand meine Beschreibung wie nach einer Amphetamineinahem die man zum Partymachen am WE nimmt und spätestens Montags kommt dann das Chaos oder es geht gar nichts mehr.

Nun nehme ich erstmal 10mg und zumindesten in den „Nebenwirkungen“ ist Ruhe eingekehrt soll noch nicht aufdosieren wenn dann mal einen Tag Pause machen. Nächste Woche habe ich einen Termin bei ihm, dann sehen wir weiter.
Nun ist halt Geduld gefragt

liebe nymphaea alba,
danke für deine lieben zeilen und ebenfalls noch einmal willkommen an dich :slight_smile:
danke dir. ich drücke dir ebenfalls die daumen auf deinem weiteren weg :slight_smile:

liebe anna,

danke für deine nachricht und deine genaue schilderung! wenn ich mir so eure meinungen durchlese bin ich schon etwas verwundert warum mein psychiater mir diese dosissteigerungen so schnell verordnet. natürlich ist das seine sache (aber irgendwie auch meine wenn ich mir die pillen lt. seiner anordnung einwerfe) aber ich bin gerade etwas verunsichert… es leuchtet mir gut ein dass ich wohl zu schnell für mein system die medikation erhöht habe… ich habe mir mal einen termin bei einer anderen psychiaterin vereinbart… in ein paar monaten erst aber immerhin :roll:

ich habe mir deine zeilen gut durch den kopf gehen lassen und Elvanse gestern und heute pausiert. ab morgen starte ich aufs neue allerdings mir 15mg und lasse das einfach mal ganz entspannt anlaufen… Nebenbei betreibe ich seit meiner Diagnose auch viel psychoedukation und lese viel nach (durch mein medizinstudium kann ich auf viel fachliteratur online zugreifen… das ist gut) und meine psychtherapeutin und ich sind auch am tüffteln welche strategien mir gut tun könnten…

schön zu lesen dass es dir besser geht und dass du deine medikation soweit im hilfreichen ausmaß einschleichen hast können, das stimmt ja optimistisch. und im bezug auf selbstvertrauen erlangen gratuliere ich dir von ganzem herzen. das ist ein riesen schritt wie ich finde! Ich drücke dir weiterhin auf deiner selbsterfahrungsreise die daumen und danke dir noch einmal für deine zeilen!

ehrlich gesagt glaube ich habe ich auf jeden fall gleich den zweiten schritt vor den ersten gemacht und deswegen auch dieser kleine zusammenbruch am tag meines forumeintrags. ich habe kürzlich kollegen von der uni getroffen und realisiert wie schnell ich wieder kognitiv performen muss und wie bald das semester weitergeht. da war ich dann eher im ‚reinpfeif‘ modus aber deine worte haben mir ein großes umdenken bewirkt. danke anna!

Liebe Nelumba,

danke für deine schilderung und deine einschätzung. ich bin mittlerweile auch der meinung dass ich ziemlich überdosiert war… habe gestern und heute gleich pausiert und starte morgen noch einmal aber ganz entspannt und mit 10 oder 15mg… dabei bleibe ich dann mal für 2-3 wochen. Ich bin sehe gespannt was dein psychiater sagt!

Ich könnte mir auch vorstellen dass ich im „Party Missbrauch Bereich“ mit meiner hohen dosierung war :roll:

Viel Glück und danke dir noch einmal :slight_smile: