Vorbereitung auf Diagnostik - ja oder nein?

Huhu, ich schon wieder, hoffentlich empfindet ihr meine Beiträge nicht als Spam.
Nach einigem Suchen bin ich dank eines Tipps meiner Therapeutin auf eine psychiatrische Praxis gestoßen, wo ich Anfang April zum Erstgespräch zwecks endgültiger Diagnostik hin kann.

Nachdem ich bisher ausschließlich schlechte Erfahrungen habe sammeln müssen, wollte ich mich mal bei euch erkundigen, was ihr für ratsam haltet:

  • Einen Arztbrief vom bisherigen, zweimal aufgesuchten Psychiater mitzubringen, der nicht auf mich eingegangen ist und kurzer Gesprächszeit beschlossen hat, ich sei ausschließlich in den Zwängen verortet? Also der Depression, Autismus, ADS, Panikstörung und Agoraphobie abtut?
  • Die Zeugnisse aus der Grundschule mitzubringen, in denen steht, ich sei verträumt und schüchtern? Das war schonmal der Genickbruch, denn das wäre mit der Hyperaktivität nicht zu vereinbaren, um die es bei mir aber eh nie ging.
  • Mir vorher eine Art Leitfaden zu schreiben, damit ich mich konzentrieren kann und nicht wieder wichtige Aspekte vergesse? Hab das schon in zwei Richtungen erlebt, zum Einen, dass das Vorbereiten atypisch sei und zum Anderen, ich hätte mich ja vorbereiten können, wenn ich ja wisse, dass ich zerstreut sei, bei Nervosität Dinge vergesse bzw. falsch rüber bringe.

Hoffe und freue mich auf Antworten und Austausch!

Viele Grüße,

Evimon

Schwachsinn, gerade sowas wie verträumt ist ein Hinweis auf ADHS. Das H hat jeder, aber es äußert sich unterschiedlich, die Hyperaktivität kann auch nach Innen gerichtet sein (Innerer Unruhe, Zweifel, Nervös, Träumerei, auch alles H ). Der erste Arzt hatte echt keine Ahnung.

Den Brief würde ich persönlich nicht mitnehmen, wozu auch.

Also ich habe zur Diagnostik mein Notizbuch mitgenommen, weil ich mir eben auch Sachen aufgeschrieben habe. Das hat die Psychologin nicht wirklich kommentiert, glaube ich.

2 „Gefällt mir“

Hi Ciri :slight_smile: (find ich ja mega, nur Geralt selbst als Antwortender könnte das toppen :smiley: )

Danke für deine schnelle Antwort. Als ich die Benachrichtigung gesehen habe, habe ich schon das Schlimmste befürchtet und dann kommt so was nettes…

Gut, den Brief hab ich dann also nie gesehen. :smiley:

Es ist total schön, hier zu lesen, dass es auch andere gibt, die ähnliches durchmachen. Fürs Notizen, Listen und Pläne machen, werde ich schon mein ganzes Leben verlacht oder schräg angesehen. Dann werde ich mich vorbereiten und die Punkte auf jeden Fall mitnehmen.

Danke nochmal und Grüße an Geralt!

1 „Gefällt mir“

Das tut mir Leid :pleading_face: verstehe ich nicht, mir sind Leute die mitschreiben viel lieber, weil dann weiß man, sie haben auch wirklich zugehört und werden sich daran erinnern. Niemand kann sich alles merken was man so in einem Gespräch sagt… dafür gibts doch Notizbücher !

Ich grüße Gerald recht herzlich :nerd_face:

2 „Gefällt mir“

Guten Morgen,

ich habe mir auch viele Notizen gemacht und zusätzlich eine Biografie über mein Leben erstellt. Also von Kindheit, über Jugend bis heute.
Ich habe da sämtliche Probleme von damals auls auch von heute mit Beispielen benannt .
Ich habe das dann zusammen mit den Fragebögen und nach dem Interview abgegeben. Montag bekomme ich meine Diagnose. Oder auch nicht. Ich werde sehen…
Viel Erfolg :heart:

2 „Gefällt mir“

Huhu, auch dir danke für die Antwort! :black_heart:

Gut, dann werde ich einfach sein, wie ich bin und versuchen, mich vorzubereiten.

Eigentlich bin ich nicht schüchtern, introvertiert ja, aber definitiv nicht schüchtern. Aber in den letzten Jahren ist immer mehr eine Art Blockade dazugekommen, wenn es um was geht. Dann kommen die Worte nicht richtig raus. Weil ich versuche, mich zusammenzureißen, wird das alles nie ernst genommen und kaum bin ich zur Tür raus, bin ich ganz aufgelöst.

Ihr seid wirklich Gold wert, das Schreiben hier, und ich bin erst seit vorgestern angemeldet, hat schon mehr geholfen, als alle Fachärzte.

Danke! 🫶🏻

1 „Gefällt mir“

ich sag bei den mehr träumenden Exemplaren von uns immer, dass das H in ADHS für Hypoaktiv steht. :slightly_smiling_face: :+1:
Muss ja nicht jeder ein Zappelphillip sein, manche können das sogar ganz gut, falls vorhanden, maskieren, sogar schon als Kind, mehr oder weniger freiwillig.

Stichpunkte aufschreiben kann helfen :+1:

Manche viele von uns kommen tatsächlich sogar durch die Schule, ist auch nicht atypisch und da müssen sich die meisten wohl mehr oder weniger vorbereiten. :slightly_smiling_face:

2 „Gefällt mir“

Hi @Evimon

Du bist kein Kind mehr. Das sollte man bei der Diagnostik von Erwachsenen durchaus berücksichtigen. Du hast lange Zeit gehabt, zu lernen - z.B. auch, dass Du Dein Leben besser im Griff hast, wenn Du Dich vorbereitest.

Ich komme z.B. nie zu spät (also fast nie :adxs_zwinker:). Ich hasse zu spät kommen - bei mir und bei anderen. Also bereite ich mich vor, damit ich nicht zu spät komme. :point_up:
Google maps, Fahrpläne, Sicherheitspuffer + extra-Sicherheitspuffer, Plan B und C falls Plan A schief geht… Und das bei jedem Termin, jeder Verabredung usw.

Auch damit bist Du nicht allein. :adxs_trost:

Für mich war es tatsächlich gut, dass ich meinen Termin für die Diagnostik so kurzfristig bekommen habe, dass ich gar nicht groß drüber nachdenken und mich nicht vorbereiten konnte. Im Erstgespräch war ich zumindest so „beeindruckend“, dass die Diagnose quasi schon sicher war und der Rest (Fragebögen, Konzentrationstest) nur noch Formsache.

Ich war auch so aufgeregt, dass ich mich gar nicht zusammenreißen konnte. :upside_down_face:

Im nächsten Termin hatte ich dann einen Notizzettel. :upside_down_face:

Ansonsten kann es durchaus helfen, im Gespräch genau das Zusammenreißen (und ggf. auch eher zu untertreiben, um nicht vermeintlich zu übertreiben) zu thematisieren.

2 „Gefällt mir“

Genau das wollte ich auch schonmal tun, dann wurde mir gesagt, ich solle beim Thema bleiben.

Auch das mit dem nicht zu spät kommen… Ich bin schon fast krankhaft pünktlich. Mir wurde mal der Zuschlag für eine Wohnung gegeben, weil ich dem Makler telefonisch Bescheid gegeben habe, dass es sein könnte, dass ich etwa 5 Minuten zu spät kommen würde. Das hat ihn massiv beeindruckt. xD

Vor meinen ersten Terminen war ich zwar aufgeregt, aber eher freudig, nicht hypernervös, weil ich dachte, das ist ein Experte, hier werde ich endlich ernst genommen. Als dann immer mehr „Experten“ einfach nur empathielose Arschlöcher waren, wurde es vor jedem weiteren Termin immer schlimmer.

Danke für dein Verständnis und deine lieben Worte. :metal:

2 „Gefällt mir“

Ich konnte mich damals gar nicht vorbereiten , weil ich überhaupt keine Ahnung hatte was auf mich zukommt . Ich wusste nichtmal dass es adultes ADHS überhaupt gibt.
Also ganz unvorbereitet kann es auch funktionieren :sweat_smile::wink:

1 „Gefällt mir“

So herum geht es natürlich auch :grin:

Da ich mich sicherer fühle, wenn alles geplant, gelistet und vorbereitet ist, werde ich versuchen, meine wirren Gedanken bis zu meinem Termin etwas zu bündeln.

Auf jeden Fall :adxs_daumen:

Oder auch dieses ganze organisieren, damit Dinge auch wirklich funktionieren, Termine eingehalten werden können usw.

Ist immer so leicht zu sagen, Sie sind doch immer pünktlich, Sie haben doch xyz geschafft, ja nee is klar, sieht ja auch niemand, wie ich im Hintergrund dafür gekämpft habe, das es nach außen so wirkt.

Es ist leider echt ein Tänzchen, je nachdem auf wen du triffst.

Nun bin ich bereits älter und es war nur so mein Verdacht, aber im Gespräch ploppten so viele Dinge auf, von denen mir gar nicht bewußt war, daß sie bereits Hinweise gewesen wären, früher - damals :see_no_evil:

Gibt sogar heute noch noch Dinge :adxs_gruebel: „hm, ja, so war das bei mir auch, hätte ich ihr auch noch erzählen können“ also von daher…

Ich wünsche dir ein emphatisches Gegenüber liebe @Evimon :four_leaf_clover: und alles Gute :white_heart:

1 „Gefällt mir“

Huhu Silberlocke, vielen Dank für deine lieben Worte!

Schon als Kind habe ich gemerkt, dass mir Dinge, die andere spielend leicht gelernt haben, schwer gefallen sind. Oder, dass ich, wenn die selbe Denksportaufgabe gestellt wird, zu anderen Ergebnissen komme, weil ich irgendwie verknotet denke.

Bis heute habe ich Schwierigkeiten, selbstbewusst aufzutreten, weil ich immer Angst habe, dass ich mich wieder blamiere. Auto fahren, vor allem rückwärts aus der Einfahrt raus, wenn der Nachbar wieder mal zuguckt? Katastrophe… Leider sind die Dinge, in denen ich gut bin, gesellschaftlich nicht so angesehen.

Es ist so schön, dieses Forum gefunden zu haben!

@Evimon habe ich gerade aus 'ne anderen Thread gemopst, wäre ich nie nicht drauf gekommen, wäre ich nicht genau nach solchen Sachen gefragt worden, während der Diagnostik.

Und ganz leise möchte ich anmerken, auch wenn @Schusselflummi da eher von einem Kind spricht :adxs_rot: so einiges ist auch im Alter noch äußerst präsent, wenn ich nicht den Mantel der Verschwiegenheit drüber stülpe :adxs_tanz:

Vielleicht gibt dir das auch noch Inspo :four_leaf_clover:

Danke dafür! Das ist mir hier beim stillen Mitlesen auch schon aufgefallen, dass viele unnormale Dinge, die ich so fabriziert habe, mit dem ADHS zusammen hängen können.
Mir fällt da ein Reel von ADHD love ein, in dem die beiden Gegensätze aufzählen, dass sie mit ADHS dringend Ordnung braucht, um funktionieren zu können, diese aber einfach nicht halten kann. So geht mir das auch, wenn mein Partner etwas aufräumt, sieht das ordentlich aus. Bei mir wie reingestopft. Ich räume mehrfach im Jahr meine Wollvorräte auf. Und das hält dann nicht mal eine Woche.

Ja, das mag über ein Kind geschrieben worden sein, aber ich erkenne da einiges wieder.

Danke auf jeden Fall! :hugs:

1 „Gefällt mir“

Hast Du ein Glück!
Wenn mein Partner aufräumt, finde ich nix wieder - und er auch nicht. :clown_face: :joy:

2 „Gefällt mir“

:joy: der arme Kerl leidet arg unter mir… „Wo zum Henker ist xyz???“ -Ähem… Da wos hingehört?

Wie soll ich denn dann was finden, wenn es nicht da liegt, wo ich es hingeschusselt habe? Nur in der Küche räumt er nicht hinter mir her, da herrscht Chaos, aber ich finde im Dunkeln alles, was ich brauche. (Nützlich bei Migräne.)

Da er eh außer Tee nichts kochen kann, hat er da die Segel gestrichen. :grin:

1 „Gefällt mir“

… ist sehr typisch für Erwachsene, die Strategien gefunden haben und m.E. ein Indiz für ADHS. Außerdem nimmt es Dir Druck.

„Vorbereiten“ macht oft auch hinsichtlich der Fragebögen Sinn, denn oft muss man „ahnen“ was eigentlich gefragt wird, weil sie mutmaßlich von NT Menschen entwickelt wurden, die „von außen fragen“.

Ein Beispiel: „Kauen Sie an den Nägeln?“ müsste ich mit nein beantworten. Tatsächlich zerkaue ich die Haut der Finger und die Nägel bleiben ganz.
Der Mechanismus als Stresfolge ist identisch doch in der o.g. Frage unvollständig formuliert.

3 „Gefällt mir“

Danke dir für deine Antwort!

Was für Fragen muss man da denn erahnen? Oder kann man das vorher nicht sagen?

Nimm Dir mal den Fragebogen vor, den der Schöpfer dieses Forums vor ein paar Jahren entworfen hat. Die Fragen darin sind m.W. sinnhaft denen in den Testbögen von „Hograefe“ und Co ähnlich, jedoch wurden die Formulierungen so verändert, dass auch Betroffene sie verstehen.
Bzw. gibt es (so ich mich erinnern kann) Fragen, die NT überhaupt nicht verstehen.
Link:
Tests, Selbsttests und Umfragen - ADxS.org

1 „Gefällt mir“