Wechsel von MPH zu Elvanse?

Hallo zusammen,

bei mir wurde Ende letzten Jahres mit Mitte 30 ADHS diagnostiziert. Daraufhin hat mein Psychiater mir 10mg MPH AL von Aliud Pharma verschrieben und den Beginn der Eindosierung mit 10-0-0 empfohlen.

Obwohl ich die besten Effekte bei 20-10-0 erzielt habe, fande ich den Rebound Effekt oftmals sehr unangenehm. Um dem entgegenzuwirken, hat mir mein Psychiater geraten, die Mittagsdosis auf 20mg hochzusetzen und mir entsprechend 20mg MPH AL von Aliud Pharma verschrieben. Aktuell bin ich also bei 20-20-0. Leider ist der Rebound aber immer noch spürbar und unangenehm. Zudem habe ich nun oftmals direkt nach der Einnahme Kopfschmerzen, also selbst nach der morgendlichen Dosis obwohl diese eigentlich unverändert ist (vorher hatte ich 2x10mg genommen und jetzt 1x20mg). Gibt es hierfür eine Erklärung?

Ich überlege außerdem meinen Psychiater beim nächsten Termin nach Elvanse zu fragen da sich die Erfahrungsberichte in diesem Forum sehr positiv lesen. Ist das ein sinnvoller Schritt obwohl MPH trotz der negativen auch viele positive Effekte hat?

In welchen Abständen nimmst du die Dosen ein und wann kommt der Rebound?

Die erste Dosis nehme ich idR zwischen 8-9Uhr und die zweite zwischen 13-14Uhr. Der Rebound kommt gegen 17-18Uhr. Zudem habe ich oftmals Schwierigkeiten beim Schlafen wenn ich die zweite Dosis erst um 14Uhr nehme. Kopfschmerzen hatte ich die letzten Tage meist 30-60min nach Einnahme der ersten Dosis.

Ah, der Schlussrebound.
Lösung: eine kleine Dosis unretardiertes MPH (2,5 oder 5 mg) kurz bevor er einträte. Das verlangsamt den Dopaminspiegelrückgang und kann den Rebound verhindern.

Und wenn du späterer MPH sogar fürs schlafen brauchen kannst, erst recht…

Frag mal deinen Doc danach.

Generell kann der Rebound bei MPH sehr unangenehm sein.

Der Vorteil von Elvanse ist der, dass du den i.d.R. eher nicht hast, da es „subtil im Hintergrund“ wirkt und nicht wie MPH (bei Medikinet wie eine Art Hammerschlag) diesen „hier bin ich“ Effekt hat.

Gleichzeitig hat Elvanse vergleichsweise wenig Nebenwirkungen (zeigt sich auch schon im Vergleich der Beipackzettel).
Jedoch ist die Wirkung einigen Menschen zu „subtil“, da es eher nicht dieses Antriebssteigernde wie MPH hat.

Wenn du den Rebound vermeiden / abmildern möchtest, solltest du am ende definitiv eine niedrigere Dosis nehmen (evtl. unretardiert wie @UlBre bereits sagte).

Wenn dir die Nebenwirkungen generell (zu) unangenehm sind, kannst du deinen Arzt gerne mal darauf ansprechen.
Jedoch solltest du dir vorher darüber klar sein, dass Elvanse leider bei einigen Ärzten noch ein rotes Tuch ist.
Zudem ist meiner Erfahrung nach das Wissen bei Ärzten über dieses Medikament (bspw. die bloße Existenz, Möglichkeit des Aufteilens, Zulassung für Erwachsene, reale Wirkdauer usw.) erschreckend gering, die Vorurteile dafür umso größer (womit ich dich aber keinesfalls abschrecken möchte es anzusprechen!).

Hast du denn weitere Nebenwirkungen bzw. konntest du bisher weitere beobachten?
Wie lange nimmst du denn bereits MPH?

Ach ja, und im Übrigen dann auch wieder runter auf 20-10, wenn du damit besser klar kommst. Den Rebound kriegst du mit einer Erhöhung der Schlussdosis mal auf gar keinen Fall weg, allenfalls mit einer Verringerung.

Danke schon Mal für die hilfreichen Infos und Tipps. Ich nehme MPH seit Mitte Dezember. Während der Wirkdauer habe ich bisher keine Nebenwirkungen bemerkt außer die Kopfschmerzen, die ich zuletzt häufiger hatte. Mit Abklingen der Wirkung bekomme ich kalte Hände, werde innerlich unruhig und rastlos und habe Schwierigkeiten mich zu konzentrieren. Kopfschmerzen kommen dann auch Mal vor.

Die positiven Wirkungen möchte ich natürlich auch nicht unterschlagen: seit Einnahme kann ich mich (bei der Arbeit) deutlich besser konzentrieren und lasse mich weniger schnell ablenken. Ich leide auch weniger an Stimmungsschwankungen und fühle mich emotional stabiler.

Genug (mehr) trinken und ggf. etwas (Trauben)Zucker können helfen. Normalerweise geben sich Kopfschmerzen nach ein paar Wochen der Einnahme.

Das klingt doch schonmal eigentlich ganz gut.

Solange du jetzt bspw. keine großartigen Probleme mit dem Essen hast (z.B… totalen Appetitverlust und dadurch massiv Gewicht verlierst) und du sonst zumindest klar kommst (von den Kopfschmerzen mal abgesehen) würde ich es zumindest erstmal noch weiter beobachten.

Wegen den Kopfschmerzen könntest du alternativ noch versuchen mehr zu trinken.
Aber ich sehe grade dass das @UlBre schon geschrieben hat :wink:

Das von dir sonst beschriebene (innere Unruhe, Rastlosigkeit usw.) klingt echt nach einem leichten Rebound.

Wie gesagt, beobachten ob es sich gibt.

Wenn es nach einiger Zeit immer noch da ist und sich nicht bessert bzw. schlimmer wird, kannst du bei deinem Arzt immer noch einen Wechsel ansprechen.
Nur bitte bevor es (im falle von auftretenden Nebenwirkungen) sehr schlimm wird.

Kleiner Tipp:
Tagebuch über Wirkung, Einnahmezeitpunkte, Essenszeiten, eigenes Befinden usw. führen.

Hilft definitiv beim reflektieren und nachvollziehen.
Machen einige, auch hier im Forum als Online Variante :wink:

Kann das mit dem Trinken gegen die Kopfschmerzen nur bestätigen. Saufen, saufen, saufen. Vor allem Wasser natürlich. Und ab und zu was essen, auch wenn man keinen Hunger hat. Denn den merkt man aufgrund der hohen Fokussierung viel zu spät kommen. Und schwups ist man in einem Hungerloch und das Hirn gerät in Stress. Das hat mir dann auch oft einen heftigeren Rebound beschert. Habe immer etwas Knäckebrot mit Saaten neben dem Schreibtisch liegen und knusper ab und zu ne Scheibe weg. Und dann wieder saufen, saufen, saufen. Habe am Anfang locker mal 3l am Tag getrunken, was ungewohnt viel für meine Verhältnisse war. Nach ein paar Monaten wurde es aber etwas besser. Aber bis dahin: Saufen! :beer: (<- Das ist ne Apfelschorle! Warum gibt es eigentlich kein Emoticon für Apfelschorle?)

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Hallo zusammen,

Danke erneut für das hilfreiche Feedback! Meine Dosis MPH habe ich zwischenzeitlich wieder auf 20-10-0 reduziert. Der Schlussrebound war dadurch etwas milder aber weiterhin oftmals unangenehm. Unretardiertes MPH wollte mir mein Psychiater nicht verschreiben, da dieses angeblich nicht von der Krankenkasse übernommen wird. Stattdessen hat er mir nun zu Elvanse geraten (30-0-0). Einerseits habe ich sehr gute Erfahrungen mit MPH gemacht (bessere Konzentration und Fokus, emotionale Stabilität, gesteigertes Selbstbewusstsein), andererseits empfand ich die Wirkung auch oft als Achterbahnfahrt. Ich bin daher nun gespannt, ob Elvanse konstanter wirkt aber habe gleichzeitig auch die Sorge, dass Elvanse nicht die gleichen positiven Effekte bringt. Die Einnahme von MPH hat mein Leben im positivsten Sinne verändert.

Viele Grüße

Und nochmal ein/zwei Schritte hoch dosieren steht nicht zur Debatte? Manchmal denkt man „na wenn ich noch mehr nehme wird das ja noch schlimmer“, aber aus eigener Erfahrung kann das auch nicht so sein.

Und ja, das mit Essen und trinken ist absolut essentiell für die Wirkung. Auch was man isst. Am Besten immer recht vollwertig und mit komplexen Kohlenhydraten.

Ich hatte Anfangs sehr Probleme mit sinkendem Blutzuckerspiegel durch MPH.

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Das stimmt, da es nicht für Erwachsene zugelassen ist. Manche Ärzte verschreiben es auf „Privatrezept“, also Selbstzahler. Kannst du bei Bedarf ja nochmals erfragen.

Konstanter wirkt es auf jeden Fall.

Die Wirkkurve von MPH geht ja relativ steil rauf und wieder runter.

Elvanse geht rauf und ganz sanft runter.

Zudem wirkt es eher subtil im Hintergrund und ist daher (meinem Empfinden nach) auch erheblich angenehmer.

Lass es einfach mal auf dich zukommen und halte uns gerne auf dem laufenden :slight_smile:

Elvanse ist für Erwachsene in der Regel besser als MPH.

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