Hallo, wie viele andere auch, möchte ich auch meine ganz persönlichen Probleme hier schildern. Ich hoffe das ist nicht all zu schlimm, bei der ganzen Flut an Problemen hier, wirkt es als wären es eh schon zu viele.
Dennoch möchte ich mich gerne einfach mal halbwegs anonym auslassen, sodass ich mich wenigstens mal mitteilen kann, ohne die Angst haben zu müssen anderen vor den Kopf zu stoßen, nicht ernst genommen zu werden oder mir selbst weitere Probleme einzufangen.
Das Problem, welches ich also habe, ist meine (vermutete) ADS im Berufsleben.
Vorab: Mein ADS wurde in der Kindheit diagnostiziert und im September habe ich einen Termin beim Psychater, für eine frische Diagnose, von dem ich mir große Hoffnungen mache.
Ich habe einfach das Gefühl, dass mein ADS mich einfach komplett an der Arbeit hindert. Ich arbeite am PC und das auch noch von Zuhause aus. Aufgrund meiner nicht vorhandenen Schulabschlüsse (welche ja vielleicht auch auf ADS zurückzuführen sind), fiel es mir lange Zeit schwer den lange angestrebten Job zu bekommen, den ich nun endlich habe. Aber laufen tut es gar nicht gut.
Ich kann mich einfach überhaupt nicht konzentrieren und bin deshalb auch mittlerweile völlig Motivationslos. Dass ich mich nicht konzentrieren kann, spiegelt sich auch in meiner Performance wieder, die von meinem AG bereits stark (aber nett gemeint) kritisiert wurde. Ich bekomme hier bereits große Chancen, aber den bereits niedrigen Erwartungen werde ich nicht gerecht. Ich habe auch gelernt, dass ich besser arbeiten kann, wenn ich vor Ort, bei der Firma bin. Leider ist das keine Dauermöglichkeit.
Ich habe deshalb einfach eine riesige Angst aufgebaut. Zu der Unruhe im Inneren, kommt dieser immense Druck und die Angst(störung?) einfach noch dazu. Ich hatte gehofft, dass es nach der Probezeit besser werden würde, wurde es aber nicht.
Ehrlichkeit währt ja am längsten. Ich überlege daher, mit meinen Ängsten und mit meiner (wahrscheinlichen) Erkrankung meinem AG gegenüber offen zu werden, in der Hoffnung, dass Verständnis und Unterstützung gezeigt wird. Allerdings kann der Schuss auch nach hinten losgehen und ich verliere dann meine Arbeit, was einfach ein riesiger Schlag ins Gesicht wäre. Sowas kann ich momentan einfach nicht gebrauchen.
Ich wüsste auch gar nicht, wie man sowas ansprechen sollte, ohne dass es falsch rüber kommt. Auch wenn man dann sagt, im September habe ich einen Termin, da wird es dann vielleicht diagnostiziert, vielleicht bekomme ich dann eine Behandlung und vielleicht wirken Medikamte, die ich vielleicht bekomme, nach einer Einlaufzeit. Also selbst wenn ich sagen könnte „Ich arbeite aber bereits an einer Lösung“, dann heißt das nur, dass ich mich vielleicht in so 6 Monaten dann auch mal bessere.
Ich würde mich selbst kündigen, wenn ich mein Chef wäre.
Und das ist total traurig, ich habe bereits seit Jahren versucht einen Job in dieser Branche zu bekommen. Wenn ich nach nicht mal einem Jahr rausfliege, wars das. Und dabei ist mein Chef bereits sehr zuvorkommend und gibt mir sehr viele Chancen und Möglichkeiten.
Soll ich es also lieber verschweigen und hoffen, dass ich bis zur Behandlung da bleibe? Und erst falls sich meine Performance sichtlich bessert, ansprechen woran es gelegen hat? Ich bin einfach völlig verzweifelt.
Habe hier jetzt auch einige male gelesen, dass man solche Probleme nur für sich behalten sollte und höchstens enge Familienmitglieder oder Freunde einweihen sollte. Einem Kollegen, mit ich bereits eine gute Freundschaft aufgebaut habe, habe ich es auch bereits erzählt, da kam auch reines verständnis. Allerdings ist das nur ein Kollege, welcher keinen direkten Bezug auf meine Arbeit hat und es ihm daher „egal“ sein kann, wie ich performe.
Gibt es vielleicht irgendwelche Rezeptfreien Medikamente, die wenigstens etwas Symptomlindernd sind?